EMB Newsletter August 2012
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European Milk Board
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Liebe Milchbäuerinnen und Milchbauern, liebe Interessierte,
um es gleich auf den Punkt zu bringen: Wir Milchbauern in Europa können stolz auf uns sein. Stolz auf unsere dörflichen Gemeinschaften, stolz auf unsere bäuerliche Landwirtschaft, stolz auf unsere Leistungen als Bauern für die moderne Gesellschaft und damit vor allem stolz auf unser Produkt, die Milch. Dass wir die Milch mit allen Mitteln verteidigen werden, haben wir wieder einmal eindrucksvoll bei der Demonstration vor dem Europäischen Parlament am 10. Juli in Brüssel gezeigt. So muss es jetzt weitergehen. Bis zu dem Tag, an dem unsere Milch wieder einen Wert hat und uns niemand mehr zwingt, unser kostbares Produkt vor lauter sinnloser Überproduktion aus Milchseen auf die Straße laufen zu lassen.
Dabei sind die Lösungen so einfach. Die Forderungen des EMB nach einem freiwilligen Lieferverzicht und der europäischen Monitoringstelle für den Milchmarkt müssen umgesetzt werden. Das müssen jetzt nur noch die Politiker in Brüssel verstehen und bei der Reform der europäischen Agrarmarktordnung in den nächsten Monaten beachten. Aber keine Angst: Dafür werden wir Bauern des EMB sorgen. Um Diskussion und Beschlüsse im Europäischen Parlament im Oktober/November in die richtige Richtung zu lenken, ist das EMB entschlossen, noch größere und härtere Aktionen auf die Beine zu stellen. Dabei zählen wir auf die Unterstützung von Euch allen.
Zum Glück kämpfen die Milchbauern nicht alleine und werden von vielen anderen gesellschaftlichen Gruppen unterstützt. Gemeinsam setzen wir uns für eine Agrarpolitik in Europa ein, die zugleich die Ressourcen der Umwelt erhält und für Milchproduzenten das wirtschaftliche Überleben in einer bäuerlichen Landwirtschaft sichert. Milchbauern des EMB nehmen daher im August und September 2012 am Good Food March nach Brüssel teil, über den auch in einem Artikel in dieser Ausgabe des EMB-Newsletters berichtet wird. Bei dieser Sternfahrt mit dem Fahrrad nach Brüssel sollen die Forderungen der Teilnehmer aus verschiedenen Ländern Europas in die europäische Hauptstadt getragen werden.
Ich rufe Euch deshalb dazu auf: Fahrt mit, unterstützt uns und kommt zur Abschlusskundgebung des Good Food March am 19. September nach Brüssel.
Erwin Schöpges (Vorstandsmitglied des EMB)
Erfolgreiche Milchbauerndemonstration in Brüssel
Hunderte Milchbauern des European Milk Board haben vor dem Europäischen Parlament in Brüssel demonstriert. Hintergrund der Demonstration war die Überproduktion auf den europäischen Milchmärkten, die zu einem drastischen Verfall der Milchpreise und direkt in die nächste Milchkrise führt.
Aus den Reihen des European Milk Board (EMB) waren am 10. Juli 2012 Jung und Alt mit Wut im Bauch nach Brüssel gekommen, um mit Unterstützung von mehr als dreißig Schleppern lautstark gegen das Missmanagement auf dem Milchmarkt zu protestieren. Als Symbol für die gegenwärtige Überproduktion auf den europäischen Milchmärkten wurde ein Milchsee auf dem Platz vor dem Europäischen Parlament errichtet und zum Überlaufen gebracht. Das zeigt: Die Übermengen am Markt drücken die Milchpreise weit in den Keller. Das Überleben der Höfe steht auf dem Spiel.
Neue Broschüre stellt einiges über Genossenschaften klar
Das European Milk Board (EMB) hat eine neue Broschüre herausgebracht, die einen klaren Blick auf das Thema Genossenschaften im Milchsektor wirft. Sie zeigt dabei, dass das allgemein positive Bild der Organisationsform Genossenschaft, das in der Öffentlichkeit noch existiert, heute in vielen Fällen nicht mehr der Realität entspricht.
Die schlimmsten Missstände und die spezielle Situation in einzelnen EU-Mitgliedstaaten werden in der Broschüre anhand von drei Autorenartikeln beschrieben. In dieser und in der folgenden Ausgabe des EMB-Newsletters werden nun diese Berichte in gekürzter Form widergegeben. Bei Interesse kann die Vollversion der Genossenschaftsbroschüre auf Deutsch, Englisch und Französisch über das EMB bezogen werden.
Die Landwirtschaft der EU steckt in der Krise. Die GAP wird reformiert. Wir müssen jetzt handeln
Im Mai 2012 hat sich das European Milk Board mit sieben anderen Organisationen zusammengetan, um die hoffentlich größte zivilgesellschaftliche Aktion aller Zeiten zur Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) auf die Beine zu stellen: den Good Food March.
ARC2020, European Coordination Via Campesina, European Milk Board, Friends of the Earth Europe, IFOAM EU Group, Meine Landwirtschaft, PAC2013 und Slow Food haben einen gemeinsamen Aufruf gestartet, der elf Kernforderungen enthält, denen alle zustimmen. Diese Forderungen umfassen eine GAP, die sichere und stabile kostendeckende Preise für die Landwirte im Allgemeinen und faire Preise für Verbraucher gewährleistet; eine GAP, bei der die echte bäuerliche Landwirtschaft nicht auf der Strecke bleibt und eine GAP, die Nahrungsmittelspekulation ablehnt und den Export von landwirtschaftlichen Erzeugnissen zu Preisen unterhalb der Produktionskosten beendet.
Milchbauernprotest in Großbritannien hat volle Unterstützung der Kollegen in Europa
In der folgenden Pressemitteilung hat sich das European Milk Board mit dem Protest der britischen Milchbauern gegen die Senkung der Produzentenpreise und dem daraus folgenden Milchstreik solidarisch erklärt:
Milchbauern in Deutschland kämpfen um Erhalt des Marktstrukturgesetzes
Das Marktstrukturgesetz (MStG) in Deutschland hat zum Ziel, die Marktposition der land-wirtschaftlichen Betriebe zu verbessern. Es ermöglicht die Bildung von Erzeugergemeinschaften und erlaubt die sogenannte „Doppelmitgliedschaft“, also die Mitgliedschaft sowohl in einer Genossenschaft als auch in einem Erzeugerzusammenschluss. Nur auf Grundlage des MStG war die Gründung der MEG Milch Board in Deutschland möglich.
Nun will das Bundeslandwirtschaftsministerium das MStG durch das „Gesetz über die Anerkennung von Agrarorganisationen“ (AgrarOG) ablösen, angeblich, weil das EU-Milchpaket dies erforderlich macht. Wir sehen das anders! Zur nationalen Umsetzung des Milchpaketes ist in keinem Fall eine Änderung des MStG notwendig.
EMB-Agenda
Hier finden Sie einige der wichtigsten Termine des EMB-Vorstands im August 2012:
08.8.: Pressekonferenz der EMB Arbeitsgruppe Milchbündelung
25.8.: Start des Good Food March in München, Deutschland
Volltexte
Erfolgreiche Milchbauerndemonstration in Brüssel
Hunderte Milchbauern des European Milk Board haben vor dem Europäischen Parlament in Brüssel demonstriert. Hintergrund der Demonstration war die Überproduktion auf den europäischen Milchmärkten, die zu einem drastischen Verfall der Milchpreise und direkt in die nächste Milchkrise führt.
Aus den Reihen des European Milk Board (EMB) waren am 10. Juli 2012 Jung und Alt mit Wut im Bauch nach Brüssel gekommen, um mit Unterstützung von mehr als dreißig Schleppern lautstark gegen das Missmanagement auf dem Milchmarkt zu protestieren. Als Symbol für die gegenwärtige Überproduktion auf den europäischen Milchmärkten wurde ein Milchsee auf dem Platz vor dem Europäischen Parlament errichtet und zum Überlaufen gebracht. Das zeigt: Die Übermengen am Markt drücken die Milchpreise weit in den Keller. Das Überleben der Höfe steht auf dem Spiel.
Im Rahmen der gegenwärtigen Reform der europäischen Agrarmarktordnung fordern die Milchbauern des EMB als konkrete Maßnahmen einen freiwilligen Lieferverzicht sowie die Einrichtung einer europäischen Monitoringstelle, damit Angebot und Nachfrage auf den Milchmärkten wieder ins Gleichgewicht kommen.
Am Ende des Vormittags waren sich die Teilnehmer darüber einig, dass die Aktion ein voller Erfolg gewesen ist. Sie hat wieder einmal gezeigt, wie wichtig es ist, als europäische Milchbauern zusammenzustehen und glaubhaft seine Positionen zu vertreten. Diesen Eindruck hat auch das große Presseecho unterstrichen, das die Aktion in europäischen Print- und Fernsehmedien gefunden hatte. Die Aufmerksamkeit der europäischen Öffentlichkeit wurde so auf die existenzbedrohende Situation der Milchbauern in Europa gelenkt.
Für den Fall, dass die Forderungen des EMB von den Politikern in Brüssel nicht beachtet werden, haben die Teilnehmer der Aktion angekündigt, mit noch viel mehr Unterstützung von zu Hause wiederzukommen. Die Demonstration am 10. Juli war somit eventuell nur der Auftakt für einen aktionsreichen Sommer und Herbst 2012. Der Ball liegt nun im Spielfeld der Politik, um der Milchkrise Einhalt zu gebieten.
Christian Schnier (EMB)