EMB Newsletter Dezember 2012
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European Milk Board
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E-Mail: office@europeanmilkboard.org
Webseite: http://www.europeanmilkboard.org
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Tel.: +32 - 2808 - 1935
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Liebe Milchbäuerinnen und Milchbauern, liebe Interessierte,
Für das European Milk Board geht ein sehr arbeitsreiches und spannendes Jahr seinem Ende entgegen. Gelegenheit für den Vorstand, kurz Resümee zu ziehen. Auch ein vorsichtiger Blick in die Zukunft sei gewagt. Eines ist jedoch schon heute sicher: es ist Bewegung in die europäische Politik sowie die Zusammenarbeit der Milchviehhalter gekommen. Vielleicht mehr, als der einzelne Milcherzeuger in Europa selbst wahrnimmt. Das EMB konnte dabei wichtige Impulse setzen, um einige Veränderungen anzuschieben.
Krisenjahr 2012
Aus Sicht von uns Milchviehhaltern wird das Jahr 2012 als zweites Krisenjahr nach 2009 in die Geschichte eingehen. Anfang des Jahres stürzte der Milchpreis in ganz Europa ab. Die gestiegenen Kosten für nahezu alle Betriebsmittel verschärften die Situation zusätzlich.
Umdenken erkennbar
Diese zweite Milchkrise innerhalb von nur 3 Jahren löste bei einigen Regierungen der EU ein Umdenken aus. Polen, Spanien, Portugal und Litauen forderten in mehreren Initiativen Eingriffe in den Markt, um die katastrophalen Milchpreise zu stützen. Der Glaube, die unsichtbare Hand des Marktes würde alles regeln, wurde durch die Erkenntnis abgelöst, dass ein Mindestmaß an Marktregeln durch die Politik gewährleistet werden muss. Unterstrichen wurde diese Entwicklung mit der Forderung von Berichterstatter Michel Dantin als Kriseninstrument eine freiwillige Produktionsstilllegung einzuführen. Einige Europaabgeordnete forderten in ihren Stellungnahmen zur GAP gar, die Mengenregulierung bis 2020 zu verlängern.
Milchpaket reicht nicht aus
Das Milchpaket, über welches viele Monate heftig diskutiert wurde, erschien plötzlich vielen Politikern als nicht ausreichend. Schade nur, dass diese Erkenntnis so spät kommt. Das EMB hatte schon lange und immer wieder genau darauf hingewiesen.
Vielfältige EMB-Aktionen in 2012
Mit einer ganzen Reihe von kleinen und großen Aktionen machte das EMB auf die unhaltbare Situation der Milchbauern aufmerksam. Im Juli wurde beispielsweise ein Milchsee vor dem EU- Parlament zum Überlaufen gebracht. Auch der Good Food March vieler NGO`s nach Brüssel wurde vom EMB mitgetragen. Die abschließende Konferenz im Parlament wurde zu einer eindruckvollen Manifestation für eine andere GAP.
Und schließlich waren die Milcherzeuger mit 1.000 Schleppern und 3.000 Bäuerinnen und Bauern am 26/27. November vor das EU- Parlament gezogen. Milch wurde auf das Tagungsgebäude der Politiker gespritzt. Motto: der Milchmarkt brennt immer noch – Milch ist zum löschen billiger als Wasser. Am zweiten Tag gedachten die Teilnehmer in einer emotionalen Aktion derjenigen Betriebe, welche allein in den vergangenen 3 Jahren aufgegeben haben. Bei all diesen Aktionen bekräftigten wir immer wieder unsere Forderung nach einer Monitoringstelle mit flexibler Mengensteuerung mit dem Ziel kostendeckender Milchpreise für die Bauern.
Kommissar Ciolos kündigt Maßnahmen an
Am 27.11., dem zweiten Tag der großen Kundgebung sprach Agrarkommissar Ciolos zu den Teilnehmern. Er konstatierte eindeutig, dass das gerade in Kraft getretene Milchpaket nicht ausreiche, um die Probleme des Milchmarktes zu lösen. Er kündigte für das Jahr 2013 neue Vorschläge an, um die Milchpreise zu stabilisieren und den Erzeugern endlich Perspektiven zu geben. Es sei jedoch schwierig, allen Anforderungen gerecht zu werden. Schließlich forderte er auch das EMB auf, intelligente Vorschläge einzubringen.
Auf gutem Weg – mit voller Kraft weiterkämpfen
Die Politik scheint endlich erkannt zu haben, dass Märkte nicht von selbst funktionieren. Nun gilt es, die gut durchdachten Vorschläge des EMB an die entscheidenden Stellen zu bringen. Wachsamkeit ist aber gerade wegen der erkennbaren Bereitschaft der Entscheidungsträger angesagt. Die Konzerne und deren Unterstützer in den Bauernverbänden sind bereits alarmiert. Sie werden versuchen, vollkostendeckende Milchpreise und die dazu notwendige Anpassung der Menge im Markt zu verhindern. Trotz aller Schwierigkeiten, die Milchviehhalter im EMB sind auf dem richtigen Weg. Weiter so mit voller Kraft. Es lohnt sich!
Ein besinnliches Weihnachtsfest sowie alles Gute im Neuen Jahr
wünscht Ihnen von Herzen
Ihr EMB-Vorstand
Europäischer Milchmarkt in Flammen: Milchbauern demonstrieren zwei Tage lang in Brüssel
Weil es auf dem Milchmarkt brennt, haben Milchbauern und -bäuerinnen aus ganz Europa in Brüssel lautstark auf die unhaltbare Situation aufmerksam gemacht und das Feuer auf den Milchmärkten symbolisch gelöscht. Die Kosten der Produktion übersteigen schon seit langem die Preise für die Milch und haben bereits tausende Milchbauern zur Hofaufgabe gezwungen.
(Brüssel, 26./27.11.2012) Unter dem Motto „1000 Schlepper nach Brüssel“ demonstrieren heute und morgen rund 2.500 Mitglieder des European Milk Board (EMB), dem europäischen Dachverband der Milchviehhalterorganisationen in Europa, und befreundeter Organisationen mit ca. 1.000 Schleppern in der EU-Metropole.
Mein Fahrtbericht nach Brüssel
Der deutsche Milcherzeuger Gerd Arras aus dem Odenwald schildert im folgenden Bericht eindrucksvoll, wie er die Fahrt mit dem Schlepper nach Brüssel zur großen Milchbauerndemonstration erlebt hat. Gerd Arras ist Mitglied beim Bundesverband deutscher Milchviehhalter (BDM) – einem von zwei Mitgliedsverbänden des EMB in Deutschland.
Die Eindrücke und Erlebnisse während der 4tägigen Schlepperreise kann mir keiner nehmen. Wir haben eine wahnsinnig gut organisierte Fahrt und Demo erlebt. Wir haben einen bleibenden Eindruck in Brüssel und auf der Reise hinterlassen - viele Gespräche mit Passanten, Fernsehen, Zeitung und Rundfunk geführt. Viele Kollegen, die nicht mitfahren konnten, haben uns verabschiedet und dann herzlich wieder empfangen. Einfach ganz große Klasse dieser Zusammenhalt unter uns BDM´lern.
EU-Agrarmarktordnung: Gesetzgebung geht in die entscheidende Phase
Seitdem die Abgeordneten im Agrarausschuss des Europäischen Parlaments Ende Juli fast 2000 Änderungsanträge für die Überarbeitung der Agrarmarktordnung eingereicht haben, ist das Parlament damit beschäftigt, Kompromisse zwischen den unterschiedlichen politischen Ansätzen zu finden. Auf jeden Fall muss die Anzahl der Anträge stark reduziert werden, damit darüber abgestimmt werden kann. Mitte Dezember soll diese Arbeit abgeschlossen sein und Ende Januar nächsten Jahres nach der Übersetzung in alle EU-Amtssprachen die endgültige Entscheidung im Agrarausschuss fallen.
Werbepreis Caesar: Zweiter Platz für die Verpackung „Faire Milch Luxemburg“
Das Verpackungsdesign der Marke „d’fair Mëllech“ Luxemburg hat bei der Verleihung des österreichischen Werbepreises Caesar 2012 in der Kategorie „Packaging“ den stolzen zweiten Platz belegt.
Die Preisverleihung für den Caesar 2012 fand am 22. November in Linz statt. Das Vorstandsmitglied der Fairkooperativ Letzebuerg Berthe Elsen nahm die Urkunde für ihre Organisation entgegen. SPS-MARKETING – eine österreichische Werbeagentur – hatte das Design für die europaweite Faire Milch-Kampagne entworfen. Herr Norbert Schrangl, geschäftsführender Gesellschafter der SPS-Marketing, freute sich deshalb ganz besonders über die Nominierung: „Die Faire Milch ist seit Jahren ein Erfolgsprojekt in Europa und mit der Auszeichnung der Luxemburger Milchverpackung wird dieser Erfolgsweg fortgeführt und wieder einmal bestätigt“.
Solidaritätserklärung der slowakischen Milchbauern
Die slowakischen Milchbauern haben in einem Brief Ihre Unterstützung und Solidarität für die große Milchbauerndemonstration am 26.und 27. November in Brüssel bekundet:
Liebes European Milk Board,
liebe europäische Milchbäuerinnen und Milchbauern,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
die slowakischen Milchbauern möchten ihre Anerkennung, Unterstützung und Solidarität mit eurer Initiative ausdrücken, am 26. und 27. November in Brüssel eine Demonstration zu veranstalten.
Belgische NGOs und Bauernorganisationen in Afrika unterstützen Milchbauern
In der folgenden Erklärung haben sich belgische Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und Bauernorganisationen aus Afrika mit dem Protest der europäischen Milchbauern in Brüssel solidarisiert:
Belgische NGOs und zahlreiche bäuerliche Organisationen in Afrika, die vom Milchexport betroffen sind, haben sich mobilisiert, um die Forderungen der Milchproduzenten beim Milchstreik zu unterstützen. Die Verteidigung eines gerechten und einträglichen Preises war und bleibt eine berechtigte Forderung.
EMB-Agenda
Hier finden Sie einige der wichtigsten Termine des EMB-Vorstands im Dezember 2012 und Januar 2013:
11.12.: Vorstandssitzung in Brüssel
12.12.: Treffen Expertengruppe Milch bei der Europäischen Kommission in Brüssel
13.-15.01.: Vortrag auf der Semex Dairy Conference in Glasgow, Schottland
Volltexte
Europäischer Milchmarkt in Flammen: Milchbauern demonstrieren zwei Tage lang in Brüssel
Weil es auf dem Milchmarkt brennt, haben Milchbauern und -bäuerinnen aus ganz Europa in Brüssel lautstark auf die unhaltbare Situation aufmerksam gemacht und das Feuer auf den Milchmärkten symbolisch gelöscht. Die Kosten der Produktion übersteigen schon seit langem die Preise für die Milch und haben bereits tausende Milchbauern zur Hofaufgabe gezwungen.
(Brüssel, 26./27.11.2012) Unter dem Motto „1000 Schlepper nach Brüssel“ demonstrieren heute und morgen rund 2.500 Mitglieder des European Milk Board (EMB), dem europäischen Dachverband der Milchviehhalterorganisationen in Europa, und befreundeter Organisationen mit ca. 1.000 Schleppern in der EU-Metropole. Ziel ist es, die Politik bei der Gestaltung von wirksamen Marktregeln in die Verantwortung zu nehmen. Um ihrem Anliegen Nachdruck zu verleihen, werden die Milchbauern ganze zwei Tage lang nicht von der Stelle weichen und in einem großen Zelt vor dem Europäischen Parlament übernachten. „Die große Zahl der Teilnehmer zeigt, wie sehr den Kollegen und Kolleginnen aus ganz Europa die Zukunft der bäuerlichen Landwirtschaft im Dienste der Gesellschaft am Herzen liegt. Diese Zukunft kann nur durch eine flexible Angebotssteuerung mittels einer europäischen Monitoringstelle für den Milchmarkt gesichert werden“, so der Präsident des EMB Romuald Schaber.
Als Symbol dafür, dass die gegenwärtige Überproduktion die europäischen Milchmärkte in Brand setzt und dieses Feuer durch Entscheidungen der Europäischen Institutionen gelöscht werden muss, haben die Bauern mit Feuerwehrschläuchen Milch auf die Gebäude des Europäischen Parlaments gesprüht. In Verbindung mit einer Gedenkaktion zum allgegenwärtigen Hofsterben in Europa wird damit der Politik in Brüssel die dramatische Situation der Milchbauern vor Augen geführt und die Notwendigkeit von entschiedenem Handeln im Rahmen der Reform der EU-Agrarmarktordung unterstrichen.
Romuald Schaber betont: “Auch das gesellschaftsschädliche Hofsterben in Europa muss endlich ein Ende haben. Dieses wird durch eine sinnlose Überproduktion und den damit ausgelösten Preisdruck provoziert. Aktionen zum Gedenken an unsere verlorenen Kollegen und Kolleginnen dürfen nicht zur Regel werden.“
Das European Milk Board (EMB) ist ein europäischer Dachverband von Milchviehhalterorganisationen. Er vertritt derzeit 19 Organisationen aus 14 europäischen Ländern mit zusammen rund 100.000 Erzeugern. In den Mitgliedsländern wird rund 75 % der europa?ischen Milch produziert.
Pressemitteilung EMB