MILK-NEWS

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Liebe Milchbäuerinnen und Milchbauern, liebe Interessierte,

Dezember 2017 – Zeitpunkt einer Bestandsaufnahme für das Milchjahr 2017. Ein Jahr das gekennzeichnet war durch das Reduktionsprogramm der EU, das einen unmittelbaren Effekt auf den Milchmarkt hatte.

 

Der freiwillige Lieferverzicht ist eine langjährige Forderung des European Milk Board und Teil unseres Marktverantwortungsprogrammes (MVP). Während der Aufkauf von Milchpulver von rund 400.000 Tonnen in die private und öffentliche Intervention keinen einzigen positiven Effekt auf den Milchpreis hatte, führte die Einführung des freiwilligen Lieferverzichts zu einer Wende in der negativen Preisspirale.

Butter war im Jahr 2017 eine Ausnahmeerscheinung. Die Änderung der Ernährungsgewohnheiten und eine Neubewertung von Butter aus ernährungs-wissenschaftlicher Sicht führten zu Rekordpreisen. Dass auch Spekulation mit im Spiel ist, zeigen die aktuell wieder sinkenden Butterpreise. Der Handel geht jedoch davon aus, dass die Nachfrage nach Butter hoch bleibt. Haben die höheren Butterpreise eine Erholung für die europäische Milcherzeuger gebracht? Nur bedingt, da die Molkereien die Preise für den Fettanteil nur sehr wenig erhöht haben. Aus diesem Grund sind auch die aktuellen Milchpreise nach wie vor nicht kostendeckend. Preiserhöhungen werden im bestehenden System nicht an die Produzenten weitergereicht.

Die Weitsicht der Entscheidungsträger lässt zu wünschen übrig. Die aktuellen Vorschläge zur Reform der gemeinsamen Agrarpolitik sind unvermindert schlecht für uns Produzenten: so wurde ein Artikel für den freiwilligen Lieferverzicht nicht in die Omnibus-Verordnung aufgenommen. Auf Nachfrage des EMB bei der Sitzung der Zivildialoggruppe Milch im Oktober wurde uns erklärt, dass Agrarkommissar Hogan die Mengenreduktion nicht als fixes Instrument aufnehmen möchte und man verhindern will, dass die Milcherzeuger sich zu stark auf diese Maßnahme verlassen. Wir sind sehr erstaunt: Bei der Intervention von Milchpulver und Butter gibt es keine derartigen Bedenken. Verarbeiter und Händler gehen mit diesem Instrument auch kein einziges Risiko ein. Jetzt allerdings sind die hohen Lagermengen von unverkäuflichem Milchpulver ein Problem für die EU-Kommission. Agrarkommissar Hogan hat kürzlich einen Änderungsvorschlag für den Aufkauf von Interventionsmilchpulver eingereicht und möchte die öffentlichen Interventionsankäufe zum Festpreis im Jahr 2018 auf null Tonnen beschränken. Die nur vorübergehende Beschränkung der Interventionsmengen ist aber keine Lösung für die Probleme der Milcherzeuger, da alle Risiken zu 100% an die Milchbauern weitergegeben werden.

Bei der Mitgliederversammlung des EMB waren sich alle Mitglieder einig, dass nur eine Verankerung des Marktverantwortungsprogrammes als Kriseninstrument in der GAP den Milchmarkt langfristig stabilisieren kann. Der freiwillige Lieferverzicht gibt als einziges Instrument den Milcherzeugern eine wirkliche Wahl, wie sie in einer Krisensituation handeln können. Das EMB und seine Mitglieder werden diese Botschaft und ihre Arbeit auch 2018 weiterführen. Wir lassen nicht locker, das müssen die politischen Entscheidungsträger begreifen! Es ist Zeit, dass die Gemeinsame Agrarpolitik wieder jenen gerecht wird, für die sie entwickelt wurde: dem schwächsten Glied der Kette. Aktive Milcherzeuger müssen sich geschützt wissen vor dem Ungleichgewicht der Agrarpolitik. Milcherzeuger, die mit ihrer Arbeit und ihrem Einsatz das Land bewirtschaften, sind ein unverzichtbarer Teil des ländlichen Raums. Sie schaffen Arbeitsplätze und stärken die europäische Wirtschaft. Für unseren Einsatz bekommen wir Milcherzeuger allerdings kaum Anerkennung. Dass das nicht ohne Konsequenzen bleibt, sieht man an den vielen Hofaufgaben unserer Kollegen. Die Politik muss endlich verstehen, dass es in ihrer Verantwortung liegt, wie sich Europa weiterentwickelt. Landwirtschaft ist das Fundament der EU und auch von Brüssel.

Meine Damen und Herren Entscheidungsträger, machen Sie bitte die Arbeit, für die Sie eingestellt wurden: Schützen Sie Ihre Bürger vor der Macht und Dominanz von Einzelnen. Lassen Sie sich nicht von einer Handvoll CEOs instrumentalisieren, die nur eigene Interessen verfolgen. Lassen Sie uns alle von einer gemeinsamen Europäischen Union profitieren.

Ich wünsche Ihnen allen schöne Weihnachten und ein gesundes neues Jahr! Und unseren Entscheidungsträgern wünsche ich darüberhinaus noch Scharfsinn und Weitsicht.

Sieta van Keimpema, Vizepräsidentin des European Milk Board

FrieslandCampina behält sich die Möglichkeit eines Stillstands der Anlieferung vor

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Die niederländische Molkereigenossenschaft FrieslandCampina (FC) hat eine Maßnahme beschlossen, die es ihr ermöglicht, vom 1. Januar bis zum 30. Juni 2018 einen Stillstand der Milchanlieferung zu verkünden.  FC wird auf diese Maßnahme zurückgreifen, wenn das Milchangebot ihrer Mitglieder die Verarbeitungskapazität übersteigt und/oder die Molkerei die Milch nicht vermarkten kann.

Das von FC an ihre Mitglieder verschickte Schreiben besagt, dass „die Bedingung für eine optimale Verwertung der Milch ein Gleichgewicht zwischen der gelieferten Milch, der Verarbeitungskapazität von FC und der Nachfrage auf dem Markt ist“. FC kündigt an, 2018 jegliches Ungleichgewicht bei der Milchbeschaffung vermeiden zu wollen, weil dies negative Folgen für den Milchpreis haben könnte.

Die Entscheidung von FC ist beachtlich: Die Genossenschaft zählte bisher zu den größten Verfechtern einer Abschaffung der Milchquoten. Sie hat stets versichert, dass sie die gesamte Milch ihrer Mitglieder verwerten werde und musste dazu ihre Kapazitäten stark ausbauen. Ihr Postulat war, dass die steigende Nachfrage auf dem Weltmarkt jegliches Vermarktungsproblem verhindern werde. De facto hat FC ihre Mitglieder ohne Unterlass ermutigt, ihre Betriebe zu vergrößern.

Durch den Beschluss dieser Maßnahme gesteht FC jetzt ein, nicht die gesamte angelieferte Milch verarbeiten und/oder vermarkten zu können. Damit gibt sie dem EMB recht, der sich seit Jahren dafür einsetzt, das Milchangebot an die Nachfrage anzupassen, um einen guten Preis zu erzielen.

Die angekündigte Maßnahme ist umso erstaunlicher, als dass die Produktion der niederländischen Erzeuger durch die Beschränkung des Phosphatausstoßes des Milchviehs durch eine Vereinbarung zwischen den Niederlanden und der EU ohnehin schon gebremst wurde. Nach der Verkleinerung der niederländischen Milchviehherde 2017 infolge der Strategie zur Senkung der Phosphatproduktion wurden nun für 2018 (verhandelbare) Phosphatemissionsrechte eingeführt. Viele Milcherzeuger haben angekündigt, 2018 Phosphatrechte erwerben zu wollen, um ihre Produktion weiter zu steigern. Andere haben beschlossen, weniger Jungrinder aufzuziehen, um dank der so eingesparten Phosphatrechte die Anzahl ihrer Milchkühe erhöhen zu können.

Daher befürchtet FC einen starken Anstieg der Milchproduktion Anfang 2018. Sollte sich im Laufe des Jahres herausstellen, dass es an verfügbaren Phosphatrechten mangelt oder ihr Preis derart steigt, dass die Erzeuger nicht mehr die Mittel für deren Erwerb haben, müssten diese in der zweiten Jahreshälfte 2018 ihre Herden erneut verkleinern. So würde sich eine Spitze bei der Milchanlieferung im Frühling ergeben, die nicht verarbeitet werden kann, gefolgt von einem Rückgang im Herbst.

Aus genau diesem Grund behält sich FC die Möglichkeit vor einzuschreiten. Falls sie die Regelung zur Aussetzung anwenden muss, wird die Genossenschaft ihre Mitglieder mindestens zwei Wochen im Voraus informieren. Der Stillstand der Milchanlieferung wird dann mindestens vier Wochen dauern und solange bestehen, wie die Milchproduktion die Verarbeitungskapazität übersteigt.

Unter den drei möglichen Referenzzeiträumen für die Erzeuger wird derjenige berücksichtigt, in dem sie die größte Milchmenge geliefert haben.

Es wird außerdem folgendes Bonus-Malus-System umgesetzt:

Wenn die Produktion (auf den Monat gerechnet) des Milcherzeugers die des Referenzzeitraums übersteigt, muss er 90% seiner Gesamtmilchmenge behalten, d.h. ihm werden nur 10% bezahlt.

Produziert er hingegen weniger als im Referenzzeitraum, erhält er eine Zulage, die dem Unterschied entspricht und sich aus zwei Komponenten zusammensetzt:

-        Eine Anreizprämie in Höhe von 0,10 €/kg Milch

-        Der Genossenschaftsanteil, also ein Teil der auf den Milchüberschuss berechneten Abzüge, im Verhältnis zur weniger produzierten Milchmenge (in kg).

Es können maximal 10.000 kg Milch pro Monat für die Zulage angerechnet werden und die Zulage pro kg Milch darf insgesamt den zum jeweiligen Zeitpunkt gültigen Milchpreis nicht übersteigen.

 

Derzeit hat FC diese Maßnahme nur für das erste Halbjahr 2018 vorgesehen, kann im Bedarfsfall aber natürlich beschließen, sie zu verlängern. Die Genossenschaft möchte das Jahr 2018 nutzen, um in Absprache mit ihren Mitgliedern eine strukturelle Lösung zu finden, die ein Gleichgewicht zwischen Angebot, Nachfrage und ihrer Milchverarbeitungskapazität gewährleistet.

Bemerkenswert bleibt, dass die von FC angekündigte Maßnahme zahlreiche Elemente des Marktverantwortungsprogramms (MVP) des EMB aufgreift. Käme das MVP in Krisensituationen zur Anwendung, müssten die Erzeuger, die mehr Milch als im Jahr vor der Krise liefern, ebenfalls eine Strafe zahlen, während diejenigen, die freiwillig ihre Milchlieferung verringern, eine Zulage erhalten. Der entscheidende Unterschied ist natürlich, dass das MVP in der gesamten EU gelten würde, während diese Maßnahme nur die Mitglieder von FC betrifft. Würde das MVP Teil der europäischen Gesetzgebung und wäre seine Wirkung erwiesen, müssten die Molkereien keine eigenen Maßnahmen mehr in Betracht ziehen.

Bis dahin bleibt die Tatsache, dass FC als einer der größten Milchverarbeiter in der EU eine Initiative ergriffen hat, um im Bedarfsfall das Milchangebot in den Griff zu bekommen, was ein Schritt in die richtige Richtung ist. Sollte der Preis im nächsten halben Jahr einbrechen, werden sicher weitere Molkereien diesem Beispiel folgen.

Hans Geurts, Nederlandse Melkveehouders (NMV)

Demonstration in Bern und Lancierung der Milchpetition

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Der bäuerliche Verband Uniterre hat am 23. November eine Demonstration in Bern organisiert, um eine Petition für faire Milch zu lancieren und gegen die ungenügenden Milchkaufverträge zu protestieren.

 

Lancierung der Milchpetition 

Die Milchpetition fordert „1 Franken/Liter für Milchbäuerinnen und Milchbauern, damit sie endlich anständig leben können!“.  Die Petition wird im März 2018 an Bundesrat Johann Schneider-Ammann, Vorsteher des Bundesamtes für Landwirtschaft, sowie an die Bundeskanzlei übergeben. Wir verlangen, dass das Bundesgesetz über die Landwirtschaft eingehalten wird, insbesondere Artikel 5, der festlegt, dass das Einkommen von Bäuerinnen und Bauern mit den Einkommen der übrigen erwerbstätigen Bevölkerung vergleichbar sein muss.

Die Petition kann online unterschrieben werden unter: https://uniterre.ch/milchpetition oder zum Download unter dem gleichen Link.

Ungenügende Milchkaufverträge

Der Bundesrat hat auch endlich beschlossen, der Branchenorganisation Milch die Allgemeinverbindlichkeit zu erteilen, um das Reglement zu den Milchkaufverträgen anzuwenden. „Sämtliche Milchkäufer sind damit verpflichtet, bis am 20. Tag des Monats ihrem Verkäufer die Konditionen über Menge und Preis für den kommenden Monat mitzuteilen.“ Das ist ein erster Schritt, der aber bei weitem nicht ausreicht. Der Markt sowie die Umsetzung der Segmentierung bleiben immer noch undurchsichtig. Auch die Lage der Produzentinnen und Produzenten hat sich kaum verbessert, denn auch eine monatliche Mitteilung über die Mengen und die Verwendung der Milch ermöglicht es den Bäuerinnen und Bauern nicht, ihre Produktion anzupassen.

Auf die Demonstration auf dem Waisenhausplatz in Bern folgte eine zweite symbolische Aktion in einer Denner-Filiale. Dort wird Milch unter einem Franken den Liter verkauft. Wir haben das Regal mit der Aktionsmilch geleert und sind damit zur Kasse, um die Filialleiterin zu fragen welchen Preis die Produzenten dafür erhalten. Die Filialleiterin verstand unsere Forderungen, konnte uns aber nur an die Verantwortlichen der Denner-Zentrale in Zürich verweisen.

Berthe Darras, Uniterre, Schweiz

Geglückter Start der Fairen Milch in der Schweiz

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Im Bezirk Affoltern, dem sogenannten „Säuliamt“, fand am 2. Dezember der Verkaufsstart der Fairen Milch statt. Das Säuliamt hat rund 60 000 Einwohner und in diesem Bezirk gibt es noch 110 Milchviehbetriebe mit einer Jahresproduktion von insgesamt 20 Mio Liter.

 

Die neue Milch wurde in den 11 VOLG Filialen des Bezirkes angeboten (VOLG = Verband Ostschweizer Landwirtschaftlicher Genossenschaften). Die Faire Milch ist naturbelassen im Gehalt und stammt zu 100% aus der Region. Die Kühe werden in Freilaufställen gehalten oder haben regelmäßigen Auslauf. Diese neue Milch ist eine pasteurisierte Frischmilch, mit einer Haltbarkeit von 10 Tagen. Das bedeutet, dass die auf Vorrat produzierten Mengen sehr vorsichtig berechnet werden müssen. 

Bereits vor dem 1. Verkaufstag wurde in verschiedenen nationalen und regionalen Medien über das Projekt berichtet. In der neu gegründeten „Genossenschaft Faire Milch Säuliamt“ engagieren sich 40 Milchbauernfamilien. Am Vormittag des 2. Dezember standen diese Bauern vor den Filialen und boten den Kunden einen Becher der neuen Milch an.  Der Erfolg überraschte selbst die größten Skeptiker. Bereits nach 2 Stunden war die neue Milch in der 1. Filiale ausverkauft und die Kunden mussten auf den nächsten Montag vertröstet werden. Nach 4 Stunden war das Faire-Milch-Regal in 9 der 11 Filialen leer! „Der Erfolg dieses Morgens ist für alle beteiligten Milchbauern ein riesiger Motivationsschub,“ fasst Martin Haab, Präsident des Landwirtschaftlichen Bezirksvereins die Stimmung dieses Vormittages zusammen. „Mit diesem Schub im Rücken werden wir das Projekt weiter entwickeln.“

Informationen über die Faire Milch Säuliamt finden Sie hier: www.di-fair-milch.ch

Martin Haab, Präsident BIG-M

EMB-Milchpreisvergleich: ernüchternde Bilanz

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Euphorie auf den Milchmärkten? Für die Erzeuger jedenfalls ist das nicht der Fall. Die Bilanz der letzten drei Monate ist eher ernüchternd. Zwei der vier für den EMB Milchpreisvergleich erfassten Molkereien in Frankreich haben die Auszahlungspreise zum Oktober bereits wieder geringfügig gesenkt.

 

Als Grundzahlung erhielten die französischen Milchbauern im Oktober 2017 zwischen 32,50 bis höchstens 36,16 Cent für ein Kilogramm erzeugte Milch und damit weiter keine kostendeckenden Erzeugerpreise. In Deutschland fallen die Grundpreise im Oktober bei den erfassten Molkereien mit zwischen 34,55 bis zu 39,12 Cent pro Kilogramm sogar noch weiter auseinander. Angestiegen sind sie zwischen August und Oktober 2017 dabei gerade einmal zwischen 3 % bis höchstens 10%. Auch in Luxemburg verharrte der Grundpreis um die 35 Cent und damit weit unter 40 Cent. Den Spitzenwert mit einem Grundpreis von 41,19 Cent pro Kilogramm erreichte im Oktober nur eine Molkerei in den Niederlanden, die anderen drei niederländischen Molkereien zahlten alle bei monatlich weiterhin ansteigenden Auszahlungspreisen über 35 bis zu 39 Cent an die Erzeuger aus. Die starken Schwankungen bei den Milchauszahlungspreisen ergeben sich durch Abzüge bzw. Zulagen aufgrund der neuen Phosphatregelung.

Der Milchpreis in Italien sank zum August minimal stieg dann aber zum September wieder an. Für die hohen Milchauszahlungspreise einschließlich der Zulagen im Juli und August 2017 in Italien sorgen vor allem die Sommerzuschläge. Diese sind unter den Zulagen erfasst. Sie wurden im letzten Jahr teils von den Molkereien zurückgehalten und werden nur in einzelnen Monaten ausgezahlt.

Aktueller Milchpreisvergleich (bis Dezember 2017)

 

Der EMB Milchpreisvergleich möchte eine bessere Vergleichbarkeit der Auszahlungspreise innerhalb Europas garantieren. Das aktualisierte Berechnungsschema zeigt nun den Auszahlungspreis sowohl mit als auch ohne molkereispezifische Zu- und Abschläge. Der Standardwert wurde dabei auf 4,0% Fett und 3,4% Eiweiß festgelegt. Die monatlichen Abrechnungen werden laufend auch um die Nachzahlungen korrigiert.

Karin Jürgens, Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL)

Milchkrisen zukünftig vermeiden! Milcherzeugung nachhaltig sichern!

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Milcherzeuger aus ganz Europa bestärken ihre Forderung nach einem gesetzlich verankerten, effizienten Instrument zur Mengenanpassung im Krisenfall

 

 

Milcherzeuger von 14 europäischen Verbänden haben sich bei der letzten Mitgliederversammlung des European Milk Board (EMB) im spanischen Hoznayo für einen gesetzlichen Rahmen für ein Kriseninstrument zur Mengenreduktion in der GAP ausgesprochen. Dies sei unablässig, um den Milchmarkt langfristig im Gleichgewicht halten zu können.

Milcherzeuger aus ganz Europa bestärken ihre Forderung nach einem gesetzlich verankerten, effizienten Instrument zur Mengenanpassung im KrisenfallDer europäische Dachverband der Milchviehhalterverbände bekräftigt erneut seine Forderung nach einer Mengenanpassung in Krisenzeiten. Das im letzten Sommer geschaltete Mengenreduktionsprogramm der EU hat sich unbestritten positiv auf die Entwicklung der Auszahlungspreise ausgewirkt. „Das EMB Marktverantwortungsprogramm, das in Krisenzeiten einen freiwilligen Lieferverzicht vorsieht, muss nun als reguläres Instrument und in Verbindung mit einer Mengendeckelung in der Gemeinsamen Agrarpolitik verankert werden“, so Romuald Schaber, Vorsitzender des EMB.

 

Butter versus Milchpulver

Wenngleich in der Öffentlichkeit das Bild der sich erholenden Milchpreise gefeiert wird, ist die Realität auf den Betrieben eine andere. Europas Milcherzeuger erzielen nach wie vor keine kostendeckenden Preise. Die höheren Verkaufserlöse der Molkereien für Milchfett werden durch extrem niedrige Preise für das Milchprotein zunichte gemacht. Von der angespannten Situation am Fettmarkt profitiert vor allem der Handel. Die Konsumenten bezahlen überzogene Butterpreise und finden - wie im Falle Frankreich - leere Regale vor; die Erzeuger schauen durch die Finger.

Für den spanischen Milcherzeugerverband OPL, Gastgeber der diesjährigen EMB Mitgliederversammlung, ist die Situation der heimischen Milcherzeuger sehr ernst. „Milchpreise von 31 Cent pro Liter können unsere Produktionskosten einfach nicht decken – etwa zwei Betriebe müssen täglich zusperren“, so Marta Fernández Nicolás, Vizepräsidenten der OPL. „Spanien zählt derzeit zu den fünf EU-Mitgliedsländern mit den niedrigsten Milchauszahlungspreisen – und das, obwohl die Produktion bei uns um fast 40% rückläufig ist.“ Die europäischen Milcherzeuger sind sich einig, dass die wiederkehrenden Krisen eine langfristig positive Entwicklung der Milchbetriebe verhindern.

Problemprodukt auf dem Markt ist das Milchpulver, das sich in den öffentlichen Lagern stapelt, so Romuald Schaber. „Unsere Mitgliederversammlung fordert ganz klar eine Reduktion der Interventionsmengen von aktuell 109.000 Tonnen pro Jahr und eine gleichzeitige Anhebung des Interventionspreises auf mindestens 30 ct/kg. Es kann nicht sein, dass die EU-Kommission ein Instrument weiterbedient, das außer Kosten wenig bringt und den Milcherzeugern letztlich auf den Kopf fällt“. Größere Mengen sollten nur dann in die Intervention gehen, wenn die Nachfrage nach Milchprodukten unerwartet sinkt, wie etwa im Fall des russischen Embargos. Im Normalfall muss die Produktion stattdessen durch ein Mengenreduzierungsprogramm an die Absatzmöglichkeiten angepasst werden, wenn die festgelegte Menge erreicht ist. Die Versammlung wehre sich auch klar gegen den Verkauf von Magermilchpulver unter Wert und verlangt alternative Verwertungswege. Vor diesem Hintergrund ist die Installierung eines wirksamen Kriseninstruments das Gebot der Stunde!

Angesichts der dringlichen Lage müssen diese Maßnahmen von der Politik so schnell wie möglich umgesetzt werden. Sollte das nicht der Fall sein, bereiten sich die Milcherzeuger bereits jetzt auf eindrückliche Aktionen vor, um diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen.

EMB Pressemitteilung vom 23.11.2017

 

 

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