MILK-NEWS

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Liebe Milchbäuerinnen und Milchbauern, liebe Interessierte,

Ein neues Jahr hat begonnen. Ein Jahr wichtiger Entscheidungen. Unsere maßgebliche Forderung nach einer flexiblen, den europäischen Milchmärkten angepassten, Mengensteuerung durch eine EU-Monitoringstelle steht immer noch vorrangig im Raum. Trotz des Umdenkens einiger Mitglieder des Agrarausschusses des Europäischen Parlaments widersetzt sich die Mehrheit der Agrarpolitiker einer Regulierung der Milchproduktion nach 2015 nach wie vor.

Vor diesem Hintergrund kann das positive Abstimmungsergebnis im Agrarausschuss Ende Januar in Bezug auf eine freiwillige Produktionsreduktion mit finanzieller Abgeltung als ein Teilerfolg gesehen werden. Allerdings sind die Vorgaben zur konkreten Umsetzung nicht zufriedenstellend und müssen noch deutlich verbessert werden.

Positiv ist darüber hinaus, dass der Kreis der politischen Vertreter jenseits des Agrarausschusses, die die Bedeutung unserer Anliegen erkennen und uns in unseren Bemühungen unterstützen, insgesamt immer größer wird. Umso wichtiger ist es, mit Nachdruck auf gerade diese Entscheidungsträger in Brüssel wie auch in den Heimatländern einzuwirken.

Wie wichtig unser Anliegen auch der Bevölkerung mittlerweile geworden ist, sieht man an der Großdemonstration am 19. Jänner anlässlich der Grünen Woche in Berlin. Rund 25.000 Menschen waren bei klirrender Kälte auf die Straße gegangen, um eine sofortige Änderung der Agrarpolitik zu fordern. Dafür möchten wir Milcherzeuger ein riesengroßes „Dankeschön“ aussprechen!

Wie dramatisch die Situation mittlerweile für die Milchproduzenten geworden ist, zeigen die aktuellen Zahlen aus der Vollkostenstudie zur Milchproduktion in Deutschland. Diese wurde vom EMB und dem deutschen Milch Board im Rahmen der Grünen Woche vorgestellt. Die Milcherzeugungskosten in Deutschland liegen mit Stand Oktober 2012 überwiegend bei 50 Cent pro kg Milch. Die vollständige Studie kann auf der Homepage des EMB heruntergeladen werden.

Das Jahr 2013 wird auf jeden Fall sehr wichtig für uns Milcherzeuger sein. Daher wünsche ich uns allen viel Kraft und Entschlossenheit, um unseren Forderungen Nachdruck zu verleihen und damit die Weichen für die Zeit nach 2015 in die richtige Richtung zu stellen.

Erna Feldhofer (Vorstandsmitglied des EMB und Obfrau der IG Milch)

Abstimmung zur EU-Agrarmarktordnung enttäuscht die europäischen Milchbauern

Das EMB hat die folgende Presseerklärung anlässlich der Abstimmung im Agrarausschuss des Europäischen Parlaments über den Bericht zur Reform der EU-Agrarmarktordnung am 23. Januar 2013 herausgegeben. 

(Brüssel, 24.01.2013) Die Abgeordneten im Agrarausschuss des Europäischen Parlaments in Brüssel haben gestern über den Bericht zur Reform der Gemeinsamen Agrarmarktordnung in der EU abgestimmt. Der Ausschuss hat dabei Vorschlägen wie der Einführung eines freiwilligen Lieferverzichts oder dem Aufbau einer europäischen Stelle zur Überwachung von Lebensmittelpreisen zugestimmt. Mitglieder von Milchgenossenschaften haben leider weiterhin nicht die Möglichkeit, eine Preisaussage vor ihrer Milchlieferung einfordern zu können.

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Deutsche Erzeugungskosten für Milch liegen weit über 40 Cent pro Kilogramm

Eine vom MEG Milch Board in Deutschland und dem EMB gemeinsam vorgestellte wissenschaftliche Studie zeigt die Höhe der Erzeugungskosten im Milchsektor und soll künftig vierteljährlich aktualisiert werden.

(Berlin, 17. Januar 2013) Das war schon lange fällig – eine zuverlässige und kontinuierliche Berechnung der Erzeugungskosten im Milchsektor. Eine, die auch die Arbeitszeit der Betriebsleiter und Familienangehörigen angemessen mit einbezieht, die regional differenziert ist, aber gleichzeitig auch EU-weit vergleichbare Zahlen ermittelt. Die Ende 2011 von European Milk Board (EMB) und MEG Milch Board beim Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) in Auftrag gegebene Studie hat die Erzeugungskosten nach diesem Anspruch deutschlandweit berechnet.    

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Überblick über die wirtschaftliche Lage im polnischen Milchsektor

Polen hat großes Potenzial für die Milcherzeugung und beabsichtigt, es gut zu nutzen. Der Anteil des Milchsektors an der landwirtschaftlichen Gesamtproduktion beträgt 15,6%. Seit dem polnischen EU-Beitritt befindet sich die Milchproduktion – auf einzelbetrieblicher ebenso wie auf sektoraler Ebene – in einem Prozess der Umstrukturierung, Konsolidierung und Modernisierung.

Die Anzahl der Milchkühe belief sich 2012 auf 2,4 Millionen (ein Rückgang von 11% seit 2004). Trotz des rückläufigen Milchviehbestands zeigt die Milcherzeugung einen steigenden Trend – auf etwa 12,4 Millionen Tonnen 2012. Die sinkende Anzahl von Milchkühen wird durch höhere Produktivität ausgeglichen, die in den letzten acht Jahren um 22% gestiegen ist.

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BDM-Symposium: Realistischer Kostenansatz in der Milchproduktion notwendig

Am 19. Januar 2013 sind rund 1.200 Milcherzeuger aus ganz Deutschland der Einladung des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter (BDM) – einem der beiden deutschen EMB-Mitgliedsverbände – zu einem Symposium im Rahmen der Grünen Woche in Berlin gefolgt. Der Schwerpunkt des diesjährigen Symposiums lag auf der Frage „Vollkostendeckung in der Milchproduktion: Fiktion oder Notwendigkeit?“. Dabei haben mehrere kundige Referenten das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet.

Dr. Karin Jürgens vom Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) stellte das Verfahren vor, das im Auftrag des European Milk Board (EMB) und der MEG Milch Board entwickelt wurde, um die Kosten der Milchproduktion realistisch abbilden zu können, sowie dessen Ergebnisse.

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25 000 Menschen demonstrieren in Berlin für eine bessere Agrarpolitik!

Rund 25 000 Menschen haben am 19. Januar 2013 in der deutschen Hauptstadt Berlin für eine ökologische und soziale Reform der Agrarpolitik demonstriert. Darunter waren auch 600 bis 800 Mitglieder des BDM – einem der beiden Mitgliedsverbände des EMB in Deutschland. Unter dem Motto „Wir haben es satt! Gutes Essen. Gute Landwirtschaft. Jetzt!“ zogen bereits zum dritten Mal in Folge Verbraucher, Bauern, Aktivisten, Imker und viele mehr vom Berliner Hauptbahnhof durch das Regierungsviertel zum Amtssitz der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel.

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EMB-Agenda

Hier finden Sie einige der wichtigsten Termine des EMB-Vorstands im Februar 2013:

  • 15.02.: Vortrag auf der Messe BioFach in Nürnberg

  • 19.02.: Treffen mit dem EU-Agrarkommisssar Dacian Ciolos in Brüssel

  • 19./20.02.: Vorstandssitzung in Brüssel

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Volltexte

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Abstimmung zur EU-Agrarmarktordnung enttäuscht die europäischen Milchbauern

Das EMB hat die folgende Presseerklärung anlässlich der Abstimmung im Agrarausschuss des Europäischen Parlaments über den Bericht zur Reform der EU-Agrarmarktordnung am 23. Januar 2013 herausgegeben. 

(Brüssel, 24.01.2013) Die Abgeordneten im Agrarausschuss des Europäischen Parlaments in Brüssel haben gestern über den Bericht zur Reform der Gemeinsamen Agrarmarktordnung in der EU abgestimmt. Der Ausschuss hat dabei Vorschlägen wie der Einführung eines freiwilligen Lieferverzichts oder dem Aufbau einer europäischen Stelle zur Überwachung von Lebensmittelpreisen zugestimmt. Mitglieder von Milchgenossenschaften haben leider weiterhin nicht die Möglichkeit, eine Preisaussage vor ihrer Milchlieferung einfordern zu können. Darüber hinaus wurden die unzureichenden Bündelungsgrenzen für Produzentenorganisationen von 3,5% der Milchproduktion europaweit und 33% national bestätigt.

Der Präsident des European Milk Boards (EMB), dem europäischen Dachverband der Milchviehhalterorganisationen in Europa,  Romuald Schaber erklärte zum Ergebnis der Abstimmung: „Obwohl einige zielführende Gedanken wie der freiwillige Lieferverzicht verabschiedet worden sind, wurde die Chance für weitreichende Schritte zur Begrenzung der Überproduktion auf den europäischen Milchmärkten nicht genutzt. Notwendig hierzu wäre die Einrichtung von dauerhaften und flexiblen Marktsteuerungsmechanismen wie eine europäische Monitoringstelle gewesen. Nur so kann in Zukunft ein existenzsicherndes Einkommen durch kostendeckende Milchpreise für Milchproduzenten erreicht werden. Eine reine Marktbeobachtung ohne aktive Mengensteuerung durch die europäische Stelle zur Überwachung von Lebensmittelpreisen reicht hierzu nicht aus.“  

Die Milchbauern in Europa hoffen nun darauf, dass die für den März 2013 vorgesehene Abstimmung im Plenum des Europäischen Parlaments doch noch eine Wende in die richtige Richtung bringen wird.

EMB Pressemitteilung

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Deutsche Erzeugungskosten für Milch liegen weit über 40 Cent pro Kilogramm

Eine vom MEG Milch Board in Deutschland und dem EMB gemeinsam vorgestellte wissenschaftliche Studie zeigt die Höhe der Erzeugungskosten im Milchsektor und soll künftig vierteljährlich aktualisiert werden.

(Berlin, 17. Januar 2013) Das war schon lange fällig – eine zuverlässige und kontinuierliche Berechnung der Erzeugungskosten im Milchsektor. Eine, die auch die Arbeitszeit der Betriebsleiter und Familienangehörigen angemessen mit einbezieht, die regional differenziert ist, aber gleichzeitig auch EU-weit vergleichbare Zahlen ermittelt. Die Ende 2011 von European Milk Board (EMB) und MEG Milch Board beim Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) in Auftrag gegebene Studie hat die Erzeugungskosten nach diesem Anspruch deutschlandweit berechnet. Sie basiert dabei zum einen auf Daten des Informationsnetzes Landwirtschaftlicher Buchführungen der Europäischen Kommission (INLB). Damit beruft sich die Studie auf eine zuverlässige, repräsentative und weitreichende Grundlage. Hinzugezogen wurden zudem Preisindizes für landwirtschaftliche Betriebsmittel wie Futter, Dünger, Saatgut und Energie vom Bundesamt für Statistik, um die vorliegenden EU-Daten zu aktualisieren.

Eine weitere wichtige Säule des Berechnungskonzeptes ist der Einkommensansatz, der die Arbeitsleistung der Betriebsleiter und Familienangehörigen kalkuliert. Momentan liegen die Ergebnisse für Deutschland vor und sie sollen vierteljährlich aktualisiert werden. Für weitere EU-Länder werden die Kosten nach dem gleichen Konzept in den kommenden Monaten und Jahren berechnet. Das macht die Zahlen EU-weit miteinander vergleichbar – ein wichtiger Punkt in einem Markt mit internationaler Dimension.

 

Ergebnisse der Studie

Für Oktober 2012 wurde die folgende deutsche Kostensituation erfasst (bezogen auf 3,3 Prozent Eiweiß und 4,0 Prozent Fett sowie ohne Umsatzsteuer):

In der Region Nord (Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein) belaufen sich die Milcherzeugungskosten im Durchschnitt auf 43,06 Cent je Kilogramm Milch. Im Süden (Saarland, Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen) sind es mit Berücksichtigung der Beihilfen durchschnittlich 51,03 Cent pro Kilogramm Milch. Die Ost-Region (Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern) kommt hier auf 45,07 Cent je Kilogramm Milch.

Dabei sind Beihilfen zwischen 5 - 7 Cent/kg berücksichtigt, das heißt von den Gesamtkosten wurden diese hier schon abgezogen. Noch nicht berücksichtigt sind die sog. kalkulatorischen Kosten in Höhe von rd. 3 Cent/kg sowie die Bildung von Rücklagen für die Zukunft.

 

European Milk Board: „Politik muss diese Daten nutzen!“

Diese Daten sind wichtige Erkenntnisse auf dem Weg zum Erreichen kostendeckender Preise. Für das EMB ist es essenziell, dass die Politik die Daten nutzt und eine EU-weite Monitoringstelle errichtet. Hier sollen die ermittelten Kosten als Grundlage zur Berechnung eines fairen Milchpreises dienen. Dieser kann durch flexible Mengenanpassungen am Markt auch tatsächlich erreicht werden. Nur durch diese Rahmenbedingungen kann die Stellung der Erzeuger in der Wertschöpfungskette tatsächlich verbessert werden.

Die vorliegende Studie zeigt ganz deutlich die große Schere zwischen eingesetzten Produktionskosten und ausbezahlten Erzeugerpreisen. Das EMB hält daher für Deutschland im Hinblick auf die aktuell vorliegenden Kosten einen Auszahlungspreis von 50 Cent je Kilogramm Milch für notwendig. Im vergangenen Jahr hatte er jedoch in Deutschland lediglich im Durchschnitt bei 31,50 Cent/Kilogramm Milch gelegen.

 

MEG Milch Board: „Studie ermöglicht gleichberechtigte Verhandlungspartner“

Nun ist es soweit: Die MEG Milch Board ist ihrem zentralen Satzungszweck nachgekommen und hat zusammen mit dem European Milk Board (EMB) das Gutachten zu den aktuellen Milcherzeugungskosten auf den Weg gebracht. Es ist eine einzigartige Studie, die den Milchbauern in bisher nicht gekannter Deutlichkeit zeigt, wo sie derzeit stehen und in welche Richtung sich der Markt zukünftig bewegen muss. Mit dem Gutachten wird der von der Politik bereits eingeleitete Richtungswechsel mit dem Ziel unterstützt, für die Milcherzeuger innerhalb der Lebensmittelkette eine starke Wettbewerbsstellung zu erlangen.

 

Denn:

Die nun vorliegende Expertise wird alle Erzeuger und Erzeugergemeinschaften in den Stand eines gleichberechtigten Verhandlungspartners versetzen. Wenn bisher im Verschwommenen argumentiert werden musste, kann nun, wie in der freien Wirtschaft üblich, auf die Kostengrundlagen zurückgegriffen werden. Hierbei spielt es zunächst keine Rolle, ob die nunmehr ermittelten und einer strengen Prüfung standhaltenden Erzeugungskosten in voller Höhe durchgesetzt werden können. Wichtig ist, dass das von der MEG Milch Board mit dem Gutachten unterbreitete Serviceangebot von mehr und mehr Erzeugern angenommen wird. Die von allen Seiten, auch von der Politik, unterstützte Bündelung der Milchbauern ist deshalb und gerade jetzt ein Gebot der Stunde. Je größer der Bündelungsgrad, desto größer wird die Schlagkraft des Gutachtens zu den Milcherzeugungskosten sein.

Die vorliegenden Zahlen werden spätestens im ersten Quartal 2013 in einen Index überführt werden. Dieser MILCH-MARKER-INDEX kennzeichnet die fortschreitende Entwicklung der Kostenseite schnell und aktuell. Die Einzelheiten hierzu werden in Kürze von der MEG Milch Board vorgestellt werden.

Gemeinsame Pressemitteilung EMB und MEG Milch Board

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Überblick über die wirtschaftliche Lage im polnischen Milchsektor

Polen hat großes Potenzial für die Milcherzeugung und beabsichtigt, es gut zu nutzen. Der Anteil des Milchsektors an der landwirtschaftlichen Gesamtproduktion beträgt 15,6%. Seit dem polnischen EU-Beitritt befindet sich die Milchproduktion – auf einzelbetrieblicher ebenso wie auf sektoraler Ebene – in einem Prozess der Umstrukturierung, Konsolidierung und Modernisierung.

Die Anzahl der Milchkühe belief sich 2012 auf 2,4 Millionen (ein Rückgang von 11% seit 2004). Trotz des rückläufigen Milchviehbestands zeigt die Milcherzeugung einen steigenden Trend – auf etwa 12,4 Millionen Tonnen 2012. Die sinkende Anzahl von Milchkühen wird durch höhere Produktivität ausgeglichen, die in den letzten acht Jahren um 22% gestiegen ist.

Mit seiner Produktionsmenge liegt Polen an vierter Stelle in der EU (8,2% der europäischen Gesamtproduktion) und an zwölfter Stelle weltweit (2,1% der Weltproduktion). Bezüglich der Milchquote liegt Polen in der EU auf dem sechsten Rang. Nur Deutschland, Frankreich, das Vereinigte Königreich, die Niederlande und Italien haben eine höhere Quote. Seit dem EU-Beitritt Polens ist der Eigenmilchverbrauch der polnischen Höfe um 21% gesunken. Im Milchjahr 2012/13 liegt die Grenze für Polen bei 9,96 Millionen Tonnen, einschließlich der Quoten für den Inlandsabsatz – 9,8 Millionen Tonnen plus der Quote für den Direktverkauf – 0,16 Millionen Tonnen. Aufgrund der Umstrukturierung des Milchsektors ist seit 2004 auch die Anzahl der Milchabnehmer und Verarbeiter um 13% zurückgegangen ist. 70% der Milch wird von Milchgenossenschaften verarbeitet.

Das Jahr 2012 war für die polnischen Milcherzeuger sehr ungünstig, zum Teil aufgrund des Einbruchs der Milchpreise gegenüber 2011, den ständig steigenden Produktionskosten und der geringeren Rentabilität der Milcherzeugung. Die höchsten Kostensteigerungen sind bei den Futtermitteln zu verzeichnen, mit einem Preisanstieg für Mischfutter um 19% und 50% für Rapsschrot. Die Umstrukturierung und Modernisierung des verarbeitenden Sektors und der Milchbetriebe zwingen den Milchsektor, Geld von den Banken aufzunehmen, was zur Verschuldung führt. Unter Berücksichtigung all dieser Faktoren sind schnelle, effiziente und effektive marktbasierte Instrumente dringend notwendig, um die notwendige Stabilität und Rentabilität der Milcherzeugung zu gewährleisten.

Dorota Smigielska (Polnischer Verband der Viehhalter und Milcherzeuger)

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BDM-Symposium: Realistischer Kostenansatz in der Milchproduktion notwendig

Am 19. Januar 2013 sind rund 1.200 Milcherzeuger aus ganz Deutschland der Einladung des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter (BDM) – einem der beiden deutschen EMB-Mitgliedsverbände – zu einem Symposium im Rahmen der Grünen Woche in Berlin gefolgt. Der Schwerpunkt des diesjährigen Symposiums lag auf der Frage „Vollkostendeckung in der Milchproduktion: Fiktion oder Notwendigkeit?“. Dabei haben mehrere kundige Referenten das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet.

Dr. Karin Jürgens vom Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) stellte das Verfahren vor, das im Auftrag des European Milk Board (EMB) und der MEG Milch Board entwickelt wurde, um die Kosten der Milchproduktion realistisch abbilden zu können, sowie dessen Ergebnisse. Die Berechnung habe ergeben, dass die Erzeugungskosten in Deutschland nach Abzug der Beihilfen im Oktober 2012 in der Region Süd schon bei 51 Cent, in der Region Nord bei 43 Cent und in der Region Ost bei 45 Cent gelegen hätten, erklärte Dr. Jürgens.

Dr. Gerhard Dorfner vom Institut für Agrarökonomie der Landesanstalt für Landwirtschaft Bayern betonte in seinem Vortrag vor allem die Unterschiedlichkeit der verschiedenen Betriebe und ihrer Kosten. Die Diskussion um die Kosten sei wichtig, denn sie entschieden schließlich über die Existenz des Milchviehbetriebs.

Landwirtschaft sei mehr als eine reine Produktionswirtschaft, erklärte schließlich Dr. Clemens Dirscherl, Ratsbeauftragter für agrarsoziale Fragen der Evangelischen Kirche Deutschlands. Es müsse einen Mehrwert geben, der über die reinen Produktionskosten hinausginge. Die Ausgleichszahlungen stellten eine Art Umweg zur Gerechtigkeit dar, denn eine Gerechtigkeit sei schwierig zu erreichen, wenn die Weltmarktfähigkeit zum Fetisch werde.

Eckhard Fuhr, Korrespondent für Kultur und Gesellschaft bei der deutschen Tageszeitung „Die WELT“,  befasste sich in seinem Vortrag mit der Bedeutung der Milch für die Kulturlandschaft. Die Milch sei aus der Anonymität herauszuholen, betonte er. Sie habe es nicht verdient, als Pulver über die Weltmeere geschippert zu werden.

Peter Guhl schließlich erläuterte als Vorsitzender des Milch Boards, dass es eine Selbstverständlichkeit sei, die einzelbetrieblichen Kosten im Blick zu haben. Für die Vermarktung der Milch sei es aber notwendig, die Milcherzeugungskosten einer Region zu kennen. Mit den nun durch das neue Gutachten ermittelten Zahlen könne man aktiv in die Preisverhandlungen mit den Verarbeitern gehen.

Die anschließende Diskussion mit mehreren Mitgliedern des Agrarausschusses des deutschen Parlaments sowie europäischen Agrarausschussmitgliedern wurde kontrovers geführt. Während die Regierungsparteien in Deutschland auch weiterhin die bisherige Ausrichtung der Agrarpolitik, die vor allem auf Weltmarktfähigkeit setzt, als Erfolgskurs bezeichneten, waren sich die Vertreter der Opposition einig, dass es eine grundlegende Änderung der eingeschlagenen Richtung brauche.

BDM Pressemitteilung

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25 000 Menschen demonstrieren in Berlin für eine bessere Agrarpolitik!

Rund 25 000 Menschen haben am 19. Januar 2013 in der deutschen Hauptstadt Berlin für eine ökologische und soziale Reform der Agrarpolitik demonstriert. Darunter waren auch 600 bis 800 Mitglieder des BDM – einem der beiden Mitgliedsverbände des EMB in Deutschland. Unter dem Motto „Wir haben es satt! Gutes Essen. Gute Landwirtschaft. Jetzt!“ zogen bereits zum dritten Mal in Folge Verbraucher, Bauern, Aktivisten, Imker und viele mehr vom Berliner Hauptbahnhof durch das Regierungsviertel zum Amtssitz der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Trotz eisiger Temperaturen kamen viele in phantasievollen Kostümen und mit Transparenten. 70 Traktoren und Imkerfahrzeuge aus dem ganzen Bundesgebiet begleiteten den Protest. Gemeinsam demonstrierten sie dafür, nicht die Interessen der Industrie in den Mittelpunkt der Politik zu stellen, sondern die Anliegen von Verbrauchern und Landwirten, der Tiere sowie des Natur- und Umweltschutzes.

Christian Schnier (EMB)

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EMB-Agenda

Hier finden Sie einige der wichtigsten Termine des EMB-Vorstands im Februar 2013:

  • 15.02.: Vortrag auf der Messe BioFach in Nürnberg

  • 19.02.: Treffen mit dem EU-Agrarkommisssar Dacian Ciolos in Brüssel

  • 19./20.02.: Vorstandssitzung in Brüssel

Impressum

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