EMB Newsletter Januar 2013
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European Milk Board
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Liebe Milchbäuerinnen und Milchbauern, liebe Interessierte,
zur Einstimmung auf das Jahr 2013 möchte ich kurz aus der Sitzung der sogenannten Advisory Group Milk im Dezember letzten Jahres berichten. In dieser Arbeitsgruppe in Brüssel ist der gesamte Milchsektor vertreten, um sich mit der EU-Kommission über die Lage auf den europäischen Milchmärkten auszutauschen.
Zwei interessante Studien, die hier vorgestellt wurden, möchte ich Ihnen nicht vorenthalten. In der einen hat ein Beratungsunternehmen die Entwicklungen auf den internationalen Milchmärkten analysiert. Es prognostiziert eine weltweite Zunahme der Milchproduktion von 2.6 Prozent bis 2016, d.h. in China um 14.5 Milliarden, in Indien um 30.5 Milliarden, in den USA um 8 Milliarden und in der EU um rund 5.5 Milliarden Kilo Milch. Das macht insgesamt also mehr als 60 Milliarden Kilo Milch mehr auf dem Weltmarkt.
Der Vertreter des Beratungsunternehmens zeigte sich hoch erfreut darüber, dass die Milchpreise sich dadurch weltweit immer mehr annähern werden. Das müsse so sein, damit die EU ihre Position auf dem Weltmarkt halten kann. Auch sei die Nachfrage in China dafür unbedingt notwendig. Auf meine Anmerkung hin, dass China meiner Kenntnis nach bald selbst in der Lage sei, seine Nachfrage zu bedienen, wurde mir Recht gegeben. China werde in kürze ein wichtiger Spieler auf der Weltmarkt für Milchprodukte sein. Was das für die Milchpreise weltweit und in Europa bedeutet, können wir uns ja ausmalen.
Aber wir bekamen noch mehr „gute Nachrichten“. Die EU Kommission stellte die Entwicklung der Margen im Milchsektor vor. Im Ergebnis haben die Betriebskosten für die EU mit 15 Mitgliedstaaten seit 2007 um 20 Prozent zugenommen, der Milchpreis ist gleich geblieben und die Margen sind um 30 Prozent gesunken.
30 Prozent weniger Marge! Was für ein schöner Erfolg für die Befürworter der Milchmarktliberalisierung. Sie können zufrieden sein mit ihrer Lobbyarbeit. Natürlich hat das EMB diese Ergebnisse scharf kritisiert. Unsere Warnungen über die Folgen der „sanften Landung“ für die Milcherzeuger hätten ernst genommen werden müssen. Leider ist dies nicht geschehen. Die Milchindustrie und Milchhandel machten darüber hinaus deutlich, dass sie auf ihrem Weg zum liberalisierten Milchmarkt keine Behinderung tolerieren. Der Markt muss geöffnet werden. Die entsprechenden Investitionen seien schon getätigt.
Dabei weiß doch jeder, dass der Grund für niedrige Milchpreise die Überproduktion ist. Wenn schon jetzt absehbar ist, dass Überproduktion die Zukunft des Milchmarkts sein wird, dann sollte ich als EU Politiker oder Beamter der EU Kommission doch noch einmal gut nachdenken. Wähle ich die Marktliberalisierung, die nichts anderes bringt als Marktanarchie mit entsprechendem Kahlschlag bei den europäischen Milcherzeugern oder benutze ich meinen Kopf?
Ich sage: Versucht das letztere. Die erste Option hat nichts gebracht und wird uns in der Zukunft als Bürger und Bauern in der EU nichts bringen. Das EMB hat mit seiner Vision für den Markt und die Milchpolitik bis jetzt immer Recht behalten. Die Analysen der EU in der Advisory Group geben noch mehr Grund, unsere Forderungen auch in 2013 tatkräftig nach vorne zu bringen. Das Verspreche ich Ihnen.
Sieta van Keimpema (Vizepräsidentin des EMB)
Studie zu Milcherzeugungskosten: Pressekonferenz auf der Grünen Woche in Berlin
Das European Milk Board und die MEG Milch Board laden zu einer gemeinsamen Pressekonferenz am 17. Januar um 13.00 Uhr im Rahmen der Internationalen Grünen Woche (IGW) in Berlin ein. Vorgestellt werden das zukunftsweisende Konzept sowie die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Studie zur Beurteilung der Milcherzeugungskosten in Deutschland.
Einladung
Sehr geehrte Damen und Herren der Fachpresse,
die aktuelle Situation der Milcherzeuger in Deutschland ist bedrohlich. Der zurzeit ausbezahlte Milchpreis deckt in der Regel die Kosten der Produktion nicht. Die damit verbundenen Verluste sind für viele milchproduzierenden Landwirte und ihre Familien existenzgefährdend. So hat sich alleine in den zurückliegenden fünf Jahren die Zahl der Milchviehbetriebe um mehr als 15 Prozent verringert.
Demonstration in Berlin: Wir haben es satt!
Zahlreiche Bauern-, Umwelt- und Verbraucherschutzorganisationen rufen zu einer großen Demonstration am Samstag, 19. Januar 2013 in Berlin auf. Sie fordern, dass weltweit faire Regeln für eine bäuerliche Landwirtschaft durchgesetzt werden, anstatt die Agrarmärkte weiter zu liberalisieren. Spekulation mit Lebensmitteln und Land sowie die EU-Exportförderung müssen ein Ende haben. Darüber hinaus sind umweltpolitische Themen und die Gentechnik die Schwerpunkte der Demonstration. Das Netzwerk ARC2020, bei dem auch das EMB Mitglied ist, sowie die beiden EMB Mitgliedsverbände in Deutschland, BDM und AbL, sind als Mitorganisatoren aktiv.
Es war einmal in einem Land der EU...
Estnische Bauern finden EMB-Strategie sehr interessant und blicken skeptisch auf geplante Mengenausweitung in Estland
Wäre da nicht die andere Sprache und die eigentümlich schöne Landschaft Estlands, man könnte meinen, in irgendeinem Staat der EU zu sein. Auch in Estland sinkt die Anzahl der Milchhöfe stetig. Insbesondere die kleinen Betriebe verschwinden mehr und mehr von der Bildfläche. Auch hier arbeiten immer weniger Menschen in der Landwirtschaft und der Milchpreis macht den Erzeugern große Sorgen. Momentan liegt er bei 30 Eurocent (3,4% Protein/ 4,0% Fett).
Einmal anders herum: BDM kommt zu den EU-Abgeordneten in die Wahlkreise
Die Milcherzeugerinnen und Milcherzeuger des deutschen EMB-Mitgliedsverbands BDM haben am 14. Dezember letzten Jahres gleichzeitig bundesweit die deutschen EU-Abgeordneten besucht, um dort eine Resolution zu übergeben. Mit dieser Aktion verstärkten die BDM-Milchviehhalter das bereits mit der Schlepperfahrt und Demonstration in Brüssel gesetzte Zeichen: Wenn in den kommenden Monaten in Brüssel die Rahmenbedingungen für die zukünftige Agrar- und Milchmarktpolitik festgelegt werden, muss es eine grundlegende Neuausrichtung der EU-Agrarpolitik geben.
Saure Milch aus Brüssel
Im Internetangebot der deutschen Tageszeitung taz ist am 11. Dezember letzten Jahres ein lesenswerter Artikel des Journalisten Knut Henkel über das Freihandelsabkommen zwischen der EU und Kolumbien erschienen. Der Beitrag macht deutlich, dass die Überschussproduktion an Milch in der EU ähnlich schlimme Konsequenzen für die wirtschaftliche Situation der Bauern in Europa und in anderen Teilen der Welt zur Folge hat.
„Freihandelsabkommen erleichtern schließlich nicht per se den Handel, sondern werden von den mächtigen Nationen diktiert. So wird die Welt quasi neu aufgeteilt in Handelsräume und Einflusssphären, wobei die kleinen Unternehmen, Händler und Bauern unter die Räder kommen“, erklärt der Gewerkschaftler, der bei der CUT für internationale Beziehungen verantwortlich ist.
Milch: Vom Mythos zur Massenware
In Deutschland ist im Oekom Verlag ist ein neues Buch zum Thema Milch erschienen. Die Autorin Andrea Fink-Kessler erzählt darin die faszinierende und wechselvolle Geschichte der Milch – von den mythologischen Anfängen, als Milch ausschließlich den Göttern vorbehalten war, über die Industrialisierung der Produktion bis hin zur Renaissance von Rohmilch und handwerklicher Käsekunst.
Das Buch gibt einen sehr guten Überblick über die Geschichte der europäischen Milchproduktion und –verarbeitung und wie diese im Laufe der Jahrhunderte das Leben der Menschen auf dem Land wie in der Stadt geprägt hat.
EMB-Agenda
Hier finden Sie einige der wichtigsten Termine des EMB-Vorstands im Januar 2013:
09.1.: Treffen mit dem spanischen Agrarminister in Madrid
14.01.: Vortrag auf der Semex Dairy Conference in Glasgow, Schottland
17./18.01.: Vorstandssitzung in Berlin
17.01.: Pressekonferenz auf der Grünen Woche in Berlin zur Vorstellung der Vollkostenstudie
Volltexte
Studie zu Milcherzeugungskosten: Pressekonferenz auf der Grünen Woche in Berlin
Das European Milk Board und die MEG Milch Board laden zu einer gemeinsamen Pressekonferenz am 17. Januar um 13.00 Uhr im Rahmen der Internationalen Grünen Woche (IGW) in Berlin ein. Vorgestellt werden das zukunftsweisende Konzept sowie die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Studie zur Beurteilung der Milcherzeugungskosten in Deutschland.
Einladung
Sehr geehrte Damen und Herren der Fachpresse,
die aktuelle Situation der Milcherzeuger in Deutschland ist bedrohlich. Der zurzeit ausbezahlte Milchpreis deckt in der Regel die Kosten der Produktion nicht. Die damit verbundenen Verluste sind für viele milchproduzierenden Landwirte und ihre Familien existenzgefährdend. So hat sich alleine in den zurückliegenden fünf Jahren die Zahl der Milchviehbetriebe um mehr als 15 Prozent verringert.
Um die ausgezahlten Erzeugerpreise realistisch bewerten und über Preise verhandeln zu können, ist es notwendig, die Kosten der Produktion zu kennen.
Vor diesem Hintergrund hat das European Milk Board zusammen mit der MEG Milch Board eine wissenschaftliche Studie zur Beurteilung der Milcherzeugungskosten in Deutschland in Auftrag gegeben. Deren Ergebnisse werden erstmalig anlässlich der Internationalen Grünen Woche 2013 in Berlin vorgestellt. Über die Ergebnisse und das Konzept möchten wir Sie exklusiv im Rahmen einer Pressekonferenz informieren.
Wir laden Sie deshalb recht herzlich zu unserem IGW Pressetreff am Donnerstag, 17.01.2013 um 13:00 Uhr auf dem Messegelände – Halle 6.3, Pressezentrum Raum B – ein.
Über Ihre Teilnahme würden wir uns sehr freuen. Sie erleichtern uns die Organisation, wenn Sie uns Ihre Teilnahmewünsche mit beiliegender Telefax-Antwort oder unter folgendem Onlinelink mitteilen: www.agro-kontakt.de/gruene-woche/emb-mmb/de/.
Beste Grüße senden
Silvia Däberitz Dr. Ute Zöllner
Pressesprecherin Ansprechpartnerin für die Presse
European Milk Board MEG Milch Board
Silvia Däberitz (Geschäftsführerin des EMB)