MILK-NEWS

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Liebe Milchbäuerinnen und Milchbauern, liebe Mitstreiter,

Seit einigen Wochen liegen die neuesten Vorschläge der EU-Kommission zur Weiter-entwicklung der GAP nach 2020 auf dem Tisch.

Die Vorschläge stehen unter der schönen Überschrift: „Ernährung und Landwirtschaft der Zukunft“. Es werden darin auch durchaus positive Argumente angeführt wie: „die aktiven Erzeuger unterstützen“ oder „den Unterschied bei den Direktzahlungen verringern“.

Sogar eine aus Sicht von uns Milchviehhaltern zentrale Forderung wird erhoben: „Es ist wichtig, einen robusten Rahmen für den Agrarsektor zu schaffen, um Risiken und Krisen erfolgreich verhindern oder bewältigen zu können“.

Doch etwas weiter unten ist zu lesen: „Die GAP bietet bereits ein mehrstufiges Instrumentarium, das Landwirte darin unterstützt, Risiken zu vermeiden und zu bewältigen; es reicht von Direktzahlungen über Marktintervention bis zu Ausgleichszahlungen nach Krisen und Maßnahmen in der aktuellen zweiten Säule, insbesondere ein Instrument zur Einkommensstabilisierung und Versicherungsschutz“.

Also liebe Kommission und lieber Ministerrat, die bestehenden Instrumente reichen bei weitem nicht aus! Es reicht nicht aus, nach Ausbruch einer Krise verbilligte Kredite zu gewähren oder anderweitig einige Almosen zu verteilen. Oder den Erzeugern Versicherungslösungen schmackhaft zu machen. Diese Maßnahmen führen doch nur dazu, dass selbst in der Krise – sprich in einer gesättigten Marktsituation – auf hohem Niveau weiter produziert wird und dadurch die Krise sogar noch verschärft wird. Die Entwicklung auf den Märkten in den Jahren 2015 bis 2017 sowie die Reaktionen der Politik auf diese Verwerfungen sind ja ein Paradebeispiel dafür, welche Maßnahmen funktionieren und welche eben nicht.  

Das Problem muss an der Wurzel gepackt werden. Und das ist die Menge. Das Angebot muss zur Nachfrage passen. Dann lösen sich viele der aktuellen Probleme von selbst. Die Preisschwankungen werden deutlich verringert, die Risiken für die Erzeuger sinken, marktkonformes Verhalten der Erzeuger wird gefördert, die Junglandwirte haben Perspektiven und schlussendlich wird sogar Spekulation mit Lebensmitteln verhindert.

Das Marktverantwortungsprogramm des EMB ist die Antwort auf wichtige Wünsche und Forderungen der GAP 2020.

Romuald Schaber, Präsident des European Milk Board

Analyse der Leitlinien der EU-Kommission zur neuen GAP

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Die EU-Kommission hat kürzlich ihre Leitlinien für die GAP-Reform vorgestellt. Wir haben die wichtigsten Punkte aus dem Papier "Ernährung und Landwirtschaft der Zukunft" analysiert. Ein aus unserer Sicht zentrales Element der Kommissionsvorschläge ist die Installierung eines robusten Rahmens für den Erzeugungssektor.

 

Hier sollte ein gesetzlicher Rahmen für ein Kriseninstrument installiert werden, das die Übermengenproduktion anvisiert. Für die europäischen Milcherzeuger ist es sehr wichtig, dass die GAP-Reform die starke Krisenanfälligkeit des Sektors beseitigt.

Analyse der Leitlinien der EU-Kommission zur neuen GAP „Ernährung und Landwirtschaft der Zukunft“

Silvia Däberitz, Geschäftsführerin EMB

Deutschland: Milchsondergespräch mit Agrarausschuss

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Aufgrund der global steigenden Milchanlieferungsmengen und zunehmender Warnungen vieler Molkereien vor einem zu hohen Milchaufkommen lud der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e.V. die Mitglieder des Agrarausschusses Sachsen-Anhalts Mitte Dezember kurzfristig zum Milchsondergespräch ein. 

 

In den vergangenen Wochen gerieten die Weltmärkte unter Druck und innerhalb kurzer Zeit wurde aus den Verkäufermärkten ein Käufermarkt. Laut der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) GmbH stieg in Deutschland die Milchanlieferung im Dezember 2017 um 3,7% gegenüber dem Vorjahresmonat. Auch bei den größten europäischen Milchproduzenten Frankreich, Polen und Irland fallen die Anlieferungskurven im Vergleich zum Vorjahr weit höher aus. 

Hinsichtlich dieser Milchmengensteigerung warnen die Molkereien ihre Mitglieder und Lieferanten vor einem Preisverfall unter 30 Cent/kg Milch für das Jahr 2018. Auch der Milchpräsident des Deutschen Bauernverbandes, Karsten Schmal, sprach erst kürzlich eine Mahnung an die Milchviehhalter aus, nicht über den Bedarf zu produzieren. 

„Wichtiger als die korrekte Analyse aber sind die Schlüsse, die man daraus zieht“, betonte Peter Schuchmann, Milcherzeuger aus Sachsen-Anhalt. „Die reinen Appelle an die Mengendisziplin reichen nicht aus, um Krisen zukünftig zu verhindern. Aus diesem Grund muss sich die deutsche Regierung in Brüssel für den weiteren Ausbau der Instrumente zur Krisenprävention auf Europaebene einsetzen und das Sicherheitsnetz für den Milchmarkt erweitern.“ 

Johannes Fritz, Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e.V. (BDM)

Kritisierte Agrarstrategie des Bundesrates

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Der Bundesrat musste zur kürzlich publizierten Agrarstrategie viel Kritik einstecken. Offenbar saß der Stachel tief, denn entgegen staatsmännischer Gepflogenheit baffte er Richtung Bauernverband unfreundlich zurück. Ich muss Bundesrat Schneider-Ammann in Schutz nehmen.

 

Wenn seine Agrarstrategie den Bauern die Fähigkeiten einer alles könnenden „eierlegenden Wollmilchsau“ unterstellt, ist das lediglich ein Ausdruck des in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft grassierenden Machbarkeitswahnes, wo alles nur mehr als „Herausforderung" bezeichnet wird. Wobei die Herausgeforderten natürlich stets die anderen sind.

Bescheidenere Zeiten wussten noch um die Begrenztheit menschlicher Urteile und um den teuflischen Mechanismus, dass aus gut gemeinter (Ökonomie-)Theorie bei der praktischen Umsetzung für die Betroffenen gerade das Gegenteil resultieren kann, nach dem Motto „Erstes kommt es anders, zweitens als man denkt“. Wer alles haben will, vergisst, dass man gewisse Dinge im Leben einfach nicht vereinbaren kann sondern sich entscheiden muss.

Auf Lebensmittel bezogen heißt das: Man kann nicht mit den von einer großen Mehrheit der Bevölkerung gewünschten bäuerlichen Strukturen der Schweiz zu EU- oder Weltmarktpreisen produzieren. Dazu bräuchte es auch hierzulande Agrar- und Tierfabriken, welche auf Konsumenten, Natur, Landschaft und Tiere keine Rücksicht zu nehmen brauchen. Mir ist kein Land bekannt, wo sich ein konsequenter Umwelt- und Tierschutz durch freien Markt und Globalisierung entwickelt hätten. Im Gegenteil: Der schrankenlose weltweite Handel mit Nahrungsmitteln und Rohstoffen lässt am meisten Verlierer zurück!

Daraus gilt es, die richtigen Schlüsse zu ziehen: Eine bäuerliche, naturnahe und tierfreundliche Landwirtschaft und entsprechende Produkte bedingen einen gewissen Grenzschutz und faire Produzentenpreise. Der Bundesrat ist herzlich eingeladen, die Agrarstrategie um diese zentralen Aspekte zu ergänzen.

Dr. Hansuli Huber, Geschäftsführer Schweizer Tierschutz STS

Eröffnungsveranstaltung zur Ausstellung „Milch reist nicht gerne, Milchbauern schon“

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Die Ausstellung ist eine Reisereportage mit besonderer Zielsetzung, und da schien es naheliegend, dass die Reiseteilnehmer Frau Kerstin Lanje, Referentin für Welthandel und Ernährung von Misereor, und Herr Christoph Lutze, Landwirt und Mitglied des BDM-Vorstands Schleswig-Holstein, zur Eröffnung von der Reise nach Burkina Faso berichten.

 

Frau Lanje stieg rasch in das Fachgebiet Milchmarkt ein. An die Zuhörer stellte sie die Frage: „Wie viel Milch trinken Sie so am Tag?“ Einen Liter schaffen die wenigsten, selbst die Milcherzeuger nicht, die überwiegend im Publikum vertreten waren. Frau Lanje präsentierte eine Weltkarte mit dem durchschnittlichen Milchkonsum. Auf dieser war ganz Nordeuropa satt dunkelblau gefärbt für hohen Konsum, während weite Gebiete in Afrika und Asien hell blieben, gleichbedeutend mit sehr geringem Verbrauch. Die Steigerung der europäischen Milchproduktion ist innerhalb Europas kaum abzusetzen, deshalb setzen die Molkereien auf den Weltmarkt. Also verarbeiten sie die Milch zu Magermilchpulver für den Export. Eine Grafik veranschaulichte den EU-Exportzuwachs von 30.000 t im Jahr 2003 auf fast 70.000 t im Jahr 2014. Was richten diese Exporte in Westafrika an? Dieser Frage war die Reisegruppe im Mai 2016 in Burkina Faso nachgegangen.

„Wir haben konkret nach dem Milchpulver auf den Märkten gesucht und sind schnell fündig geworden, das meiste war von Danone und Nestlé“, berichtete Christoph Lutze. „Da fanden wir Milchpulver und gleich daneben Pflanzenschutzmittel und Tierarzneien mit englischer Beschriftung, wo doch französisch die Amtssprache ist und im Land 60 weiteren Sprachen gesprochen werden, Sprachen, nicht Dialekte“, wie Herr Lutze betonte. Auch Frischmilch wurde auf dem Markt angeboten, jedoch ungekühlt bei Tagestemperaturen von 30-40°C.

Die Reisegruppe besuchte Märkte, Milchbauern und Molkereien im ganzen Land. Misereor unterstützt zusammen mit der burkinischen Organisation Pasmep den Aufbau von Minimolkereien, wo Milch pasteurisiert und gekühlt wird für den Verkauf auf umliegenden Märkten. Wenn mit dem Einsetzen der Regenzeit die Futterpflanzen in die Höhe schießen, geben die Kühe viel mehr Milch, die dann zu länger haltbarem Joghurt verarbeitet werden kann. Dies sind Ansätze für eine gute, eigenständige Entwicklung eines heimischen Milchmarktes. Durch das billige Milchpulver aus Europa wird er zerstört. Auch in der  EU-Vertretung in Burkina Fasos Hauptstadt Ouagadougou wurde die Gruppe mit Vertretern von Pasmep vorstellig. Die Problemlage wurde beschrieben und ein Papier unterzeichnet. Herr Lutze war nicht wirklich überzeugt, dass die dortigen Mitarbeiter sich für die Situation der kleinen Milchproduzenten im eigenen Land interessieren.

In der sich anschließenden Diskussion kreisten die Fragen um die Verantwortung der Milchbauern und Molkereien in Europa und mögliche Lösungen. Aus dem Publikum kam die Anregung, die Bauern sollten Milchverarbeitung und -vermarktung wieder selbst in die Hand nehmen. „Aber genau so haben die genossenschaftlich organisierten Molkereien hier in Ostfriesland auch mal ganz klein angefangen, “ erklärte Ottmar Ilchmann. Inzwischen sind die kleinen weg, viele Molkereien fusionierten, sind große Konzerne geworden, Global Player in der Lebensmittelindustrie, die den Strukturwandel begrüßen. Schließlich ist es leichter mit wenigen Großbetriebsleitern, die Milch produzieren, handelseinig zu werden, als mit vielen kleinen.

Interessierte Gruppen und Schulklassen sind eingeladen, sich durch die Ausstellung führen zu lassen und zu diskutieren. Terminabsprachen nimmt Annette Berndt unter annette.berndt@ewetel.net entgegen.

Ottmar Ilchmann, Landesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL)

Bei Fairebel hat der Verbraucher bereits seit 2 Jahren etwas zu sagen!

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Bei Fairebel ist die "faire Milch" eine Geschichte von Produzenten UND Verbrauchern! Seit genau 2 Jahren hat die Genossenschaft Faircoop sich nämlich für die breite Öffentlichkeit geöffnet. Jeder Erzeuger und jeder Verbraucher kann der Genossenschaft beitreten.

 

Heute sind mehr als 1.000 Verbraucher Mitglied der Genossenschaft. Bei Fairebel, der „fairen Milch", hat eine Verbraucherin übrigens einen Sitz im Verwaltungsrat. Alle arbeiten also rund um denselben Tisch und haben das gleiche Stimmrecht. Für die Verbraucherin Josiane André "bedeutet die Beteiligung an der Ausarbeitung neuer Produkte und der Einfluss auf die Produktqualität durch Ausdrücken der Meinung der Verbraucher eine gute Partnerschaft".

Für Erwin Schöpges, Milcherzeuger und Präsident der Genossenschaft, "haben Erzeuger und Verbraucher somit einen korrekten und fairen Preis festlegen können. Dieser Preis deckt die Produktionskosten und eine korrekte Entlohnung für die Arbeit der Erzeuger und er trägt zur Erhaltung einer bäuerlichen und nachhaltigen Landwirtschaft bei."

Der Preis für einen Liter Milch von Fairebel, "der fairen Milch", wurde festgelegt unter Berücksichtigung dieser Realitäten, ebenso wie für das gesamte Sortiment der angebotenen Produkte: die halbfette Milche, die Vollmilch Original, die Schokoladenmilch, die Eiscreme aus Biomilch, der Käse in Schalen und in Würfeln mit Grasmilch; und seit drei Monaten gibt es die "Kaffee Cups" für die Horeca-Betriebe sowie Unternehmen oder Einrichtungen.

Und die Geschichte geht weiter. Auf Wunsch der Verbraucher wird ein neues Produkt vorbereitet. Es dürfte Anfang 2018 auf den Markt kommen.

Daher ist Fairebel für die Belgier die Marke, die es geschafft, sowohl für die Landwirte als auch für die Verbraucher fair zu sein.

Unser aktuelles Video

Pressemitteilung Faircoop vom 13. Dezember 2017

Irland: Pat McCormack ist neuer Vorsitzender von ICMSA

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Pat McCormack tritt die Nachfolge von John Comer an der Spitze des Verbands an, zunächst für drei Jahre. Bei einer Sitzung des Nationalen Rats wurde Pat McCormack, 40-jähriger Milchbauer aus Tipperary, der in den letzten sechs Jahren Stellvertretender Vorsitzender von ICSMA war und davor dem Milchausschusses des Verbands vorstand, ohne Gegenstimmen gewählt.

 

In seiner ersten öffentlichen Erklärung äußerte sich McCormack anerkennend über seinen Vorgänger John Comer und sagte, dass ICMSA zwar auch künftig für und mit jeder Gruppe oder Einzelperson arbeiten werde, die Interesse zeige, sich für ländliche Fragen einzusetzen. Das Augenmerk des Verbands läge aber immer auf der Sicherung des Einkommens familiengeführter Milchviehbetriebe, die die Kernmitgliedschaft des Verbands bilden, und des Milchpreises, von dem dieses Einkommen abhängt.

Er erklärte, dass sich ICMSA weigere hinzunehmen, dass die Landwirte, auf deren Milch ein milliardenschwerer Molkereisektor aufbaut, nur als Anhängsel betrachtet würden, auf Gedeih und Verderb von der Gnade der Verarbeiter oder Einzelhändler abhängig. Als weitere Themen, die seine Amtszeit zunächst beherrschen werden, nannte der neue Vorsitzende des Weiteren den Brexit, Mercosur, die GAP und die Umwelt. Pat McCormack erklärte, dass ICMSA weiter an seiner Tradition rationaler und positiver Lösungen festhalte, die sicherstellen sollen, dass die Stimme der irischen Milcherzeuger bei der Gestaltung von Politiken für den Agrar- und Nahrungsmittelsektor "laut und deutlich" gehört wird.

Presseerklärung von ICMSA, 20. Dezember 2017

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