EMB Newsletter Juni 2013
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European Milk Board
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E-Mail: office@europeanmilkboard.org
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Liebe Milchbäuerinnen und Milchbauern, liebe Interessierte,
hunderte Mitglieder des EMB haben am 3. und 4. Juni in Berlin protestiert, weil die deutsche Bundesregierung die Interessen der europäischen Milchbauern in Brüssel nicht vertritt und sogar gute Vorschläge in der aktuellen Reform der GAP blockiert.
Das Hauptproblem bei der GAP-Reform bleibt weiterhin, dass die EU eine neue Art der Landwirtschaft möchte, bei der sie den Sektor dem Markt überlässt - "Marktorientierung" nennt sie das. Allerdings gelten für die Erzeuger auch in Zukunft zahlreiche Einschränkungen aus dem alten System. So wird den Produzenten im Wettbewerbsrecht immer noch untersagt, in gemeinsamer Absprache auf Entwicklungen im Markt zu reagieren und die Produktion zu drosseln, wenn Überschüsse auf dem Markt drohen.
Im Unterschied dazu haben die Molkereien hingegen das Recht, einseitig orientierte Verträge abzuschließen, die es den einzelnen Produzenten unmöglich machen, auf den Markt zu reagieren. Erzeuger werden aufgrund dieser Verträge verpflichtet, eine gewisse Milchmenge innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu liefern oder ansonsten stattliche Geldstrafen zahlen. Darüber hinaus werden sie gezwungen, ebenfalls C-Milch zu Weltmarktpreisen zu liefern, da ansonsten ihre Referenzmenge reduziert wird. Dies hätte wie in Frankreich und der Schweiz zur Folge, dass die Produzenten Jahr für Jahr weniger Milch liefern können. Von einem Mindestpreis ist dabei erst gar nicht die Rede.
Vor diesem Hintergrund ist es vor allem die deutsche Regierung, die sich quer legt, wenn es darum geht, notwendige Maßnahmen zu ergreifen, um die Position der Milcherzeuger in der Lebensmittelkette zu stärken. Sie stellt somit die Belange des Handels und der Industrie in den Vordergrund, während sie uns Bauern und Bürger - für deren Interessen sie in erster Linie einstehen sollte - im Stich lässt. Damit überlässt sie uns einer Kultur der Gier und Habsucht, die zu einer der schlimmsten Wirtschaftskrisen der Geschichte geführt hat.
Das Ziel des EMB ist es daher, den Produzenten die Möglichkeit zu geben, auf organisierte Weise den Milchmarkt im Gleichgewicht zu halten und Krisen zu verhindern - Krisen, für deren Überwindung öffentliche Gelder notwendig sind. Die Umsetzung des EMB-Vorschlags, die Milchproduktion freiwillig einschränken zu können, würde den Steuerzahler nahezu gar nichts kosten, das Gleichgewicht im Milchmarkt erhalten und den Milchpreis stabilisieren. Diese Vorteile sollten für die Regierungen in der EU ausschlaggebend sein, um den Vorschlag zu unterstützen.
Das Versagen der Politiker hat die EU an den Rand des Abgrunds gebracht, doch scheinen wir trotzdem nicht in der Lage zu sein, dem "alten System" den Rücken zu kehren. Die Politik würde gut daran tun, sich den seriösen Vorschlägen des EMB zu öffnen, sich diese anzuhören, zu analysieren und letztendlich umzusetzen. Oder, wie Albert Einstein einmal sagte: "Man kann ein Problem nicht mit derselben Denkweise lösen, durch die es verursacht wurde".
Sieta van Keimpema (Vizepräsidentin des EMB und Vorsitzende des DDB)
Große Bauerndemonstration in Berlin: Europäische Milchbauern bringen die Blockademauern der Politik zum Einsturz!
Weil vor allem die deutsche Bundesregierung immerzu alle vernünftigen Vorschläge für funktionierende EU-Milchmärkte in Brüssel blockiert, haben Milchbäuerinnen und Milchbauern aus ganz Europa am 3. und 4. Juni 2013 in der deutschen Hauptstadt Berlin demonstriert und symbolisch die Mauern der deutschen Politik eingerissen. Damit wurde gezeigt, wie wichtig neue Kriseninstrumente wie der freiwillige Produktionsverzicht für den Milchmarkt sind.
(Berlin, 3./4.6.2013) Hunderte Mitglieder des European Milk Board (EMB), dem europäischen Dachverband der Milchviehhalterorganisationen in Europa, und befreundete Organisationen haben gestern und heute in der deutschen Hauptstadt demonstriert.
Krise und Proteste im britischen Milchsektor
Die Situation im Vereinigten Königreich spitzt sich angesichts der niedrigsten Einzelhandelspreise für Milch in sieben Jahren zu. Die Verarbeiter haben weitere Preissenkungen für mehrere Milchprodukte durchgedrückt und die Landwirte haben ihrerseits ein Bündnis ins Leben gerufen, um sich den Kürzungen zu widersetzen und einen gerechteren Abschluss in der Lieferkette zu fordern.
Am Mittwoch, den 18. April, fand eine Demonstration in Alfreton Derbyshire vor einem Verteilzentrum für den Lebensmitteleinzelhandel statt. „Die Bauerngenossenschaft First Milk war nur einer der Verarbeiter, die gewarnt hatten, das sie sich gezwungen sehen könnten, den Milchauszahlungspreis für ihren Käsevertrag zu senken“, erklärte der Sprecher der Protestbewegung Paul Rowbottom von der britischen Bauernorganisation Farmers for Action gegenüber der britischen Bauernzeitung Farmers Weekly.
Lage der litauischen Milchwirtschaft
Nach Aussage des Vorsitzenden der Landwirtschaftskammer der Republik Litauen Andriejus Stan?ikas, der selbst Milcherzeuger ist und früher Vorsitzender des litauischen Milchbauernverbands war, ist die Situation im litauischen Milchmarkt derzeit sehr schwierig. Statistiken zufolge sinkt die Milchproduktion in Litauen jährlich um 4-5%.
Richtigstellung: EU-Kommissar Ciolos unterstützt realistische und kosteneffiziente Krisenmaßnahmen im Milchsektor
(Brüssel, 6.6.2013) In der letzten Woche ist vor allem in deutschsprachigen Medien berichtet worden, dass sich der EU-Kommissar für Landwirtschaft Dacian Ciolos prinzipiell gegen eine Steuerung des EU-Milchmarkts und den vom EU-Parlament vorgeschlagenen freiwilligen Produktionsverzicht ausgesprochen hätte. Auf Nachfrage durch das European Milk Board (EMB) hat er dies jedoch entschieden verneint.
Bericht aus der Schweiz
Erstmals seit vier Jahren steigt der Milchpreis in der Schweiz wieder moderat an. Zwei bis vier Cent werden ab Juni mehr bezahlt. Die Arroganz der Milcheinkäufer weicht angesichts stetig sinkender Milchmengen allmählich einer Verunsicherung. Milcheinkäufer, welche noch vor drei Monaten davor gewarnt hatten, dass man mit „unüberlegten Milchpreisanhebungen Marktanteile gefährde“, reden heute von „dringend nötigen Preisanhebungen“, um die wirtschaftliche Situation der Milchbauern zu verbessern.
EMB-Agenda
Hier finden Sie einige der wichtigsten Termine des EMB-Vorstands im Juni 2013:
3./4.06.: Große Milchbauerndemonstration in Berlin
10.06.: Treffen mit einem Vertreter des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses (EWSA) in Brüssel
13.06.: Treffen mit dem litauischen Milchproduzentenverband in Kaunas
17.06.: Treffen mit Vertretern der Generaldirektion Landwirtschaft der Europäischen Kommission in Brüssel
17.06.: Vorstandssitzung in Brüssel
25.06.: Treffen mit der Coordination Rurale in Paris
Volltexte
Große Bauerndemonstration in Berlin: Europäische Milchbauern bringen die Blockademauern der Politik zum Einsturz!
Weil vor allem die deutsche Bundesregierung immerzu alle vernünftigen Vorschläge für funktionierende EU-Milchmärkte in Brüssel blockiert, haben Milchbäuerinnen und Milchbauern aus ganz Europa am 3. und 4. Juni 2013 in der deutschen Hauptstadt Berlin demonstriert und symbolisch die Mauern der deutschen Politik eingerissen. Damit wurde gezeigt, wie wichtig neue Kriseninstrumente wie der freiwillige Produktionsverzicht für den Milchmarkt sind.
(Berlin, 3./4.6.2013) Hunderte Mitglieder des European Milk Board (EMB), dem europäischen Dachverband der Milchviehhalterorganisationen in Europa, und befreundete Organisationen haben gestern und heute in der deutschen Hauptstadt demonstriert. Ziel war es, im Rahmen der aktuellen Verhandlungen zwischen EU-Parlament, Mitgliedsstaaten und Kommission zur Gemeinsamen Agrarmarktordnung bei der deutschen Regierung Druck zu machen, damit der freiwillige Produktionsverzicht als Kriseninstrument für den Milchmarkt nicht auf der Strecke bleibt.
„Durch den freiwilligen Produktionsverzicht werden Milcherzeuger für marktkonformes Verhalten belohnt, um Krisensituationen zu vermeiden und öffentliche Gelder einzusparen. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten und enorm angespannter Haushaltslage in den meisten EU-Mitgliedstaaten sind es gerade solche Instrumente, die eine praktikable und finanziell tragbare Lösung bieten. Warum die deutsche Bundesregierung diese Chance nicht wahrnimmt, verstehen die Bauern und Bürger in Europa nicht. Deswegen haben sie gestern und heute in so großer Zahl in Berlin demonstriert“, so der Präsident des EMB Romuald Schaber.
Als Symbol dafür, dass gerade die deutsche Bundesregierung bei der Reform der Gemeinsamen EU- Agrarmarktordnung gegen vernünftige Lösungen für den Milchmarkt „mauert“, haben die Milchbauern des EMB eine rund 50 Meter lange Mauer aus Stroh vor dem Bundeskanzleramt in Berlin zum Einsturz gebracht. In Verbindung mit einer ebenso eindrucksvollen Aktion der europäischen Bäuerinnen am Vortag ist damit der deutschen Politik vor Augen geführt worden, dass die Milchviehhalter in Europa angesichts der anhaltenden Krise ums blanke Überleben kämpfen. Dies wird vor allem deutlich vor dem Hintergrund, dass die Kosten der Milchproduktion in Europa seit 2009 nicht mehr gedeckt sind. Tausende Betriebe haben deshalb bereits aufgegeben oder sind akut in ihrer Existenz bedroht.
EMB Pressemitteilung