EMB Newsletter März 2014
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Liebe Milchbäuerinnen und Milchbauern, liebe Interessierte,
Am 24. Februar ist die Faire Milch nun auch in Italien gestartet. Nach dem Erfolg des Projekts in Österreich, Deutschland, Luxemburg und Belgien sowie dem gelungenen Start in Frankreich im letzten Jahr, kommen auch die italienischen Verbraucher in den Genuss dieses qualitativ hochwertigen Produkts. Damit haben die beteiligten Milcherzeuger endlich die Möglichkeit, ihren gerechten Anteil am Gewinn in der Milchproduktionskette einzufordern. Dies ist ein Grund zur Freude für die Milchproduzenten in Italien, den ich mit allen unseren europäischen Freunden im EMB teilen möchte.
Zu unserem konkreten Vorgehen: Zu Beginn werden wir mit rund neunzigtausend Litern UHT-Milch in den Filialen einer großen Supermarktkette in den norditalienischen Regionen Lombardei, Piemont, Trento Alto Adige, Emilia Romagna und Vento starten. In einem zweiten Schritt ist geplant, die Produktpalette auf Magermilch, Frischmilch, Joghurt und Käse auszudehnen. Geliefert wird die Faire Milch in Italien von Betrieben der Kooperative Fattorie Padane in der Nähe von Bergamo. Insgesamt sind in dieser Kooperative neunundfünfzig Betrieb mit einer Produktion von rund einhundertsiebzigtausend Litern Milch zusammengeschlossen, die alle Mitglieder des italienischen EMB-Mitgliedsverbands APL sind.
Die Faire Milch ist das erste Projekt seiner Art in Italien. Einzigartig daran ist, dass hierbei ein neues System der Herkunftskennzeichnung auf der Grundlage von Milchproteinmarkern zum Einsatz kommt. Den Verbrauchern wird damit ein bisher nicht erreichtes Niveau an Produktsicherheit garantiert. Dieses innovative System der Herkunftskennzeichnung ist von der Universität Mailand in Zusammenarbeit mit der APL entwickelt worden.
Um den Unterschied zu anderen Milchprodukten deutlich zu machen, muss bei den italienischen Verbraucher eine eindeutige Botschaft ankommen: Kauft die Faire Milch für einen gerechten Preis und sichert das Überleben der bäuerlichen Betriebe, der lokalen Wirtschaft und damit die Zukunft unseres Landes. Für das Jahr 2014 haben wir uns das Ziel gesetzt, mindestens drei Millionen Liter Milch in verschiedenen Supermarktketten abzusetzen und mit dem Verkauf von Joghurt und Käse zu beginnen.
Die Faire Milch in Italien muss ein Erfolg werden, damit weitere Länder im EMB Mut fassen und ebenfalls ein Faire Milch-Projekt in Angriff nehmen. Darüber hinaus sollten wir immer im Hinterkopf behalten, dass durch den Erfolg der Fairen Milch nicht nur ein konkreter Beitrag für das wirtschaftliche Überleben der Produzenten vor Ort geleistet, sondern auch die politische Arbeit des EMB gestärkt wird. Letztendlich kann nur dieser politische Erfolg den Milchproduzenten weiterhelfen und steht deshalb für das EMB und seine Mitgliedsorganisationen im Mittelpunkt. Projekte wie die Faire Milch oder die wissenschaftliche Berechnung der Milchproduktionskosten in Europa – bei der jetzt gerade im Februar die Ergebnisse für Frankreich veröffentlicht wurden (siehe Pressemitteilung in diesem EMB-Newsletter) - unterstützen dieses Ziel maßgeblich.
Roberto Cavaliere (Vorstandsmitglied des EMB und Vorsitzender der APL)
Milcherzeugungskosten in Frankreich : Ein großes Minus auch im französischen Milchsektor
Die folgende Pressemitteilung ist am 27. Februar 2014 anlässlich der Vorstellung einer Studie über die Milcherzeugungskosten in Frankreich auf dem Salon international de l'agriculture in Paris veröffentlicht worden.
(Paris, 27.02.2014) Wie eine aktuelle wissenschaftliche Studie zur Milchproduktion in Frankreich zeigt, lagen die Erzeugungskosten im Jahr 2013 überwiegend zwischen gerundet 40 bis 45 Cent pro Kilogramm Milch . Damit befanden sie sich weit über dem nationalen Durchschnittspreis von 33,8 Cent je Kilogramm , was den Erzeugern in ganz Frankreich empfindliche Defizitbeträge bescherte.
Offener Brief der OPL in Frankreich zum Thema Milcherzeugerpreise
Das französische EMB-Mitglied OPL hat am 10. Februar den folgenden offenen Brief an den französischen Landwirtschaftsminister Stéphane le Foll veröffentlicht.
Die Verhandlungen zwischen der Milchindustrie und dem Einzelhandel sind in vollem Gange und der Präsident der Einzelhandelskooperative System U, Serge Papin, hat angekündigt, dass sich der verhandelte Milchpreis in Frankreich um die 32 Cent pro Liter bewegen wird. Ein solches Preisniveau wäre einmal mehr verheerend. Zusammen mit der französischen Stelle für Preis- und Margenbeobachtung und verschiedenen anderen agrarökonomischen Einrichtungen schätzt die OPL den für die Produzenten notwendigen Milchpreis auf mehr als 40 Cent ein. Damit befände sich der Milchpreis auf dem Niveau der meisten anderen Mitgliedstaaten der EU.
Neue Studie zur Lage des ungarischen Milchsektors
Die ungarische Milchbranchenorganisation und Milchboard hat eine Studie zur „Lage des ungarischen Milchsektors angesichts der derzeitigen Auseinandersetzungen und Entwicklungen im Hinblick auf den Haushaltszeitraum 2014-2020" veröffentlicht.
Die Studie zeigt, dass die ungarischen Erzeuger, Verarbeiter und Händler wie auch in den Milchsektoren der anderen Mitgliedstaaten in einer ‚dringlichen Lage‘ sind, da sie Entscheidungen treffen müssen, die ihre Existenz und künftige Entwicklung betreffen. Im Rahmen der jüngsten GAP-Reform endet am 31. März 2015 das derzeitige Quotensystem, die Beihilferegelungen und die Marktregulierung ändern sich und es werden neue Prioritäten für die ländliche Entwicklung definiert.
Großes Interesse in Karow an der Internationalen Bündelungskommission
Die folgende Pressemitteilung ist am 25. Februar 2014 anlässlich der Vorstellung des Aktionsbündnises zur Unterstützung der Bündelung von Milcherzeugern auf dem Milchbauerntag 2014 im norddeutschen Karow veröffentlicht worden.
(Karow, 25.02.2014) Auf dem Milchbauerntag 2014 in Karow ist deutschen Milcherzeugern heute das internationale Aktionsbündnis zur Bündelung von Milchproduzenten vorgestellt worden. Jenes war im August 2012 mit dem Ziel gegründet worden, Erzeugern auch international eine Perspektive zu eröffnen.
Theaterstück in Belgien: Die Menschheit ernähren, das ist ein Beruf
Um den Niedergang der bäuerlichen Landwirtschaft ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rufen, hat die belgische Schauspielgruppe Art & Tça das Theaterstück „Die Menschheit ernähren, das ist ein Beruf“ im Brüsseler Nationaltheater inszeniert. Das Besondere an diesem Stück ist, dass darin Elemente eines klassischen Schauspiels mit einem Dokumentarfilm verbunden werden. Die beiden Hauptdarsteller Charles Culot und Valérie Gimenez haben zu diesem Zweck verschiedene Bauernfamilien in Belgien besucht und rund zehn filmische Zeugenaussagen über den Zustand der bäuerlichen Landwirtschaft zusammengetragen.
EMB-Agenda
Hier finden Sie einige der wichtigsten Termine des EMB-Vorstands im März 2014:
05.03.: Vorstandssitzung in Brüssel
06.03.: Treffen der Beratungsgruppe Milch der EU-Kommission in Brüssel
13.03.: Treffen der Beratungsgruppe zu internationalen Aspekten der GAP der EU-Kommission in Brüssel
13.03.: Veranstaltung zu TTIP in Brüssel
Volltexte
Milcherzeugungskosten in Frankreich : Ein großes Minus auch im französischen Milchsektor
Die folgende Pressemitteilung ist am 27. Februar 2014 anlässlich der Vorstellung einer Studie über die Milcherzeugungskosten in Frankreich auf dem Salon international de l'agriculture in Paris veröffentlicht worden.
(Paris, 27.02.2014) Wie eine aktuelle wissenschaftliche Studie zur Milchproduktion in Frankreich zeigt, lagen die Erzeugungskosten im Jahr 2013 überwiegend zwischen gerundet 40 bis 45 Cent pro Kilogramm Milch . Damit befanden sie sich weit über dem nationalen Durchschnittspreis von 33,8 Cent je Kilogramm , was den Erzeugern in ganz Frankreich empfindliche Defizitbeträge bescherte.
Die Studie, die vom European Milk Board (EMB) und der MEG Milch Board w.V. gemeinsam beim Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) in Auftrag gegeben wurde, nutzt unter anderem Daten des InformationsNetzes Landwirtschaftlicher Buchführungen der Europäischen Kommission als Grundlage.
Die defizitäre Situation, die in den Zahlen klar hervortritt, bereitet sowohl dem EMB als auch seinen französischen Mitgliedsorganisationen, der Association des Producteurs de Lait Indépendants (APLI) und der Organisation des Producteurs de Lait (O.P.L.), große Sorgen. Romuald Schaber, Vorsitzender des EMB, findet für seine Besorgnis deutliche Worte: „Hier sieht man es leider Schwarz auf Weiß: Frankreichs Milchsektor werden wegen der zu geringen Milchpreise die Perspektiven geraubt. Notwendig wäre ein Preis von durchschnittlich 45 Cent je Kilogramm Milch“. Laut Veronique Le Floc'h von der OPL zermürbe das chronische Defizit die Milchproduktion im Land nach und nach: „Wir hören und sehen es täglich, dass viele Kollegen aufgeben müssen - überall, in ganz Frankreich“. Der APLI-Vorsitzende André Lefranc ergänzt: “Diesem Dahinsiechen muss ein Ende gesetzt werden. Die Politik muss die Daten zur Kenntnis nehmen und handeln. “
Eine im vergangenen Jahr für den deutschen Milchmarkt veröffentliche Studie hatte eine ähnliche Situation für die dortigen Milcherzeuger aufgezeigt. Auch in Deutschland sind Defizite für die Produzenten an der Tagesordnung. Die Anzahl der Milchbetriebe sinkt dadurch kontinuierlich, was auch hier eine flächendeckende Milcherzeugung stark gefährdet.
In Zukunft sind auch in weiteren europäischen Ländern Studien zur Kostensituation geplant. „Wir können annehmen, dass auch in diesen Untersuchungen die große Schere zwischen den Kosten der Produktion und den Milchpreisen zu Tage treten wird“, so Romuald Schaber.
„Es geht in der Milchproduktion in Europa nicht mehr um die Frage, ob es chronische Defizite gibt, sondern wie hoch diese genau sind und wann ein Großteil der Milchbetriebe verschwunden sein wird“, fügt er ergänzend hinzu. Mit der Installierung einer Monitoringstelle könne die negative Entwicklung gestoppt werden. Denn durch die von dieser Stelle ausgeführte Anpassung des Angebots an die Nachfrage wären kostendeckende Preise möglich. „Will die EU nicht auch noch ihre letzten Milchbetriebe aufs Spiel setzen und verlieren, dann muss sie bald reagieren. Richtig wäre, die Monitoringstelle in naher Zukunft einzusetzen“, so Schaber.
Die Studie zu den französischen Produktionskosten erhalten Sie im Internet unter folgender Adresse:
http://www.europeanmilkboard.org/de/produktionskosten-der-milch.html.
Christian Schnier (EMB)