EMB Newsletter März/April 2019
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EMB - European Milk Board asbl
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Liebe Milchbäuerinnen und Milchbauern, liebe Mitstreiter,
Drastische Umstände erfordern drastische Maßnahmen
Die Bilder aus Sardinien haben einen starken Eindruck hinterlassen: Mitte Februar kippten Schafsmilch-Bauern der italienischen Insel mehrere Tausende Liter Milch auf die Straßen, nachdem die Preise auf ein unakzeptables Maß gesunken waren. Die Molkereien zahlten zuletzt 60 Cent für einen Liter Schafsmilch – weit unter den Produktionskosten. Um den Druck auf die Verarbeiter und Politik zu erhöhen, haben die Schafzüchter kurzerhand die Lieferungen eingestellt und ihre Milch stattdessen verschüttet.
Als italienischer und europäischer Milcherzeuger kann ich den sardischen Bauern meine Solidarität aussprechen. Milch hat ihren Wert – unsere Arbeit hat ihren Preis! Vor 10 Jahren, im Krisenjahr 2009, sahen sich unsere Kollegen in Frankreich und Belgien gezwungen, ihre Milch auf die Äcker versprühen, um auf die unhaltbare Situation am Milchmarkt aufmerksam zu machen. Das European Milk Board (EMB) setzt sich seit seiner Gründung für faire Preise und ein gerechtes Einkommen für Landwirte ein. Das ist die Grundvoraussetzung, um die Milchwirtschaft in allen Regionen Europas langfristig aufrechterhalten zu können.
Die EU-Politik bewegt sich, aber sie bewegt sich in kleinen Schritten. Die EU-Richtlinie gegen unlautere Handelspraktiken wurde Mitte März im Plenum des Europäischen Parlaments angenommen. Ein wichtiger Schritt, um den Erzeugern einen besseren Schutz in der Lebensmittelversorgungskette zu gewährleisten.
Die Interventionsbestände sind nun zu 99% abgebaut. Agrarkommissar Hogan rühmt sich, die knapp 400.000 Tonnen Magermilchpulver „vorsichtig freigegeben zu haben, um das Marktgleichgewicht zu erhalten und die Erholung des Milchsektors nach der Marktkrise 2015-2016 zu unterstützen.“ Er vergisst dabei zu erwähnen, dass die EU-Kommission die letzte Marktkrise maßgeblich zu verantworten hatte: Die Pulverbestände wurden erst durch die falschen oder zu zögerlich ergriffenen Maßnahmen der EU-Kommission in die Höhe getrieben. Unterschlagen wurde auch die Tatsache, dass das Milchpulver bei den Ausschreibungen größtenteils weit unter Interventionsniveau verscherbelt wurde. Es gibt keine Informationen zu den Verkäufern und Käufern des Interventionspulvers – Transparenz sieht anders aus!
Die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) bietet eine Chance, faire Bedingungen für uns Milcherzeuger zu schaffen. Aktuell werden im Europäischen Parlament drei Berichte zur GAP diskutiert. Die Zukunft der Landwirtschaft polarisiert. Die Abgeordneten des Agrarausschusses des Europaparlaments haben mehrere Hundert Änderungsanträge für den Bericht zur Gemeinsamen Marktordnung eingebracht. Darunter finden sich sehr konstruktive Vorschläge wie z.B. „Volumenreduzierung bei schweren Marktstörungen“.
Mit einer vernünftig ausgestalteten EU-Agrarpolitik könnten drastische Aktionen der Milcherzeuger zukünftig der Vergangenheit angehören!
Roberto Cavaliere, EMB-Vorstandsmitglied und Präsident der APL Italien
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