EMB Newsletter November 2013
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Liebe Milchbäuerinnen und Milchbauern, liebe Interessierte,
Mitte Oktober haben sich die EU und Kanada nach jahrelangen Verhandlungen auf ein Freihandelsabkommen geeinigt. Wirklich zufrieden ist mit dem Ergebnis allerdings niemand. “Käse gegen Rindfleisch”, so hat die französische Zeitung Le Monde das Abkommen zusammengefasst. Die Kanadier sollen mehr Käse aus Europa importieren (wobei schon jetzt der größte Teil der Käseimporte in Kanada aus der EU kommt), die Europäer im Gegenzug mehr Rindfleisch aus Kanada.
Auch wenn die endgültige Zustimmung der jeweiligen Parlamente noch fehlt, gehen die kleinen Produzenten auf beiden Seiten des Atlantiks bereits jetzt auf die Barrikaden. Denn Sie müssen fürchten, zwischen die Räder des transatlantischen Freihandels zu geraten.
Damit zeigt sich wieder einmal, was eine ungezügelte Marktliberalisierung ausmacht. Die Marschrichtung wird allein durch die Bedürfnisse der multinationalen Konzerne bestimmt und die Zeche haben anschließend die kleinen Produzenten zu bezahlen, die sich einer gerechten umwelt- und konsumentennahen Wirtschaftsweise verschrieben haben. Nicht anders ergeht es den bäuerlichen Familienbetrieben im Milchmarkt. Auch hier müsste eher auf eine stärkere Regulierung gesetzt werden, anstatt den verheerenden Kräften des Marktes durch die Abschaffung der EU-Milchquoten 2015 nun endgültig freien Lauf zu lassen.
Für das noch umfangreichere Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU, das ohne jegliche Transparenz hinter verschlossenen Türen verhandelt wird, lässt all das nichts Gutes erahnen. Denn niedrige US-Milchproduktionsstandards unter Einsatz von Wachstumshormonen haben in der EU bestimmt nichts zu suchen. Das muss der Politik in Brüssel endlich klar werden!
Zum Glück aber wächst der öffentliche Widerstand gegen eine Politik der uneingeschränkten Marktliberalisierung. Auch das European Milk Board und seine Mitgliedsorganisationen unterstützen deshalb Initiativen wie das Alternative Trade Mandate (siehe die Einladung zur Auftaktveranstaltung in dieser Ausgabe des EMB-Newsletters) und die Alliance D19-20 in Brüssel, die begonnen haben, diesen Widerstand der Zivilgesellschaft für eine gerechtere Handels- und Wirtschaftsordnung effektiv zu organisieren.
Sieta van Keimpema (Vizepräsidentin des EMB)
Belgische Milchbauern treffen Präsidenten der Europäischen Kommission
Nach Berichterstattung des Internetportals Ostbelgien Direkt sowie der Tageszeitung L’Avenir haben Milchbauern des belgischen EMB-Mitgliedverbands MIG am 17. Oktober den Präsidenten der Europäischen Kommission José Manuel Barroso in der belgischen Stadt Lüttich getroffen. Unter Leitung des EMB-Vorstandsmitglieds Erwin Schöpges haben die Bauern die Gelegenheit genutzt, um ihren Standpunkt zur Zukunft der Milchproduktion in Europa und Belgien anzubringen.
Die Mitglieder der MIG machten im Gespräch vor allem deutlich, dass Herr Barroso als Präsident der Europäischen Kommission aufhören solle, ausschließlich die industrielle Landwirtschaft zu fördern.
Ein „weiter so wie immer“ reicht nicht
Im Folgenden findet Ihr eine Einladung zum Debattieren, Handeln & Feiern anlässlich der Vorstellung des Alternative Trade Mandate (ATM – alternatives Handelsmandats) am 26. und 27. November 2013 in Brüssel.
Das derzeitige Handelssystem funktioniert nicht. Tonnen – oft unsicherer – Nahrungsmittel werden entsorgt, während Millionen von Menschen hungern. Die EU-Handelspolitik hat maßgeblich dazu beigetragen, die aktuellen Wirtschafts-, Nahrungs-, Energie- und Umweltkrisen auszulösen und zu verschlimmern. Dabei zeigt die Aufnahme der jüngsten Freihandelsverhandlungen zwischen der EU und den USA, dass die EU anscheinend immer noch nicht genug davon hat, d.h. von einer Politik der destruktiven Handelsabkommen, die soziale und ökologische Sicherungen auf dem Altar der Firmengewinne opfert.
Aktuelle Lage der Milchwirtschaft in Irland
Das Jahr 2013 war für die Milchwirtschaft in Irland zweischneidig. Die erste Jahreshälfte war von schlechtem Wetter und hohem Futteraufwand geprägt. Dies führte zu höheren Kosten und hoher Verschuldung für die irischen Höfe. In der zweiten Jahreshälfte war das Wetter jedoch außergewöhnlich gut, sodass das Gras überdurchschnittlich gut gewachsen und die Milchproduktion auf der ganzen Insel erheblich gestiegen ist.
Auch der Monat Oktober war sehr mild und das Graswachstum überdurchschnittlich.
Wirtschaftliche Lage der Milchbauern in Deutschland seit langem angespannt
Die Milchviehbetriebe haben sich von den wirtschaftlichen Folgen der Milchkrise noch lange nicht erholt. Das ist das Ergebnis einer Auswertung von Daten des Testbetriebsnetzes und des EU-InformationsNetzes Landwirtschaftliche Buchführungen (INLB), die vom Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) in Deutschland im Auftrag der MEG Milch Board durchgeführt wurde.
Dr. Karin Jürgens (BAL) untersuchte zunächst die langfristige Entwicklung des Betriebseinkommens (Nettowertschöpfung) unter Berücksichtigung des Kaufkraftverlustes.
Nordirland: Farmers for Action fordern Produktionskostengesetz
Die Farmers For Action (FFA) in Nordirland haben die Gelegenheit beim Schopf ergriffen und den Agrarausschuss des nordirischen Regionalparlaments dazu bewegt, eine neue Gesetzesinitiative zu starten. Nach diesem Vorschlag sollen die nordirischen Bauern in Zukunft einen an den Produktionskosten ausgerichteten Mindestauszahlungspreis für ihre Produkte erhalten. Die Idee hat ihren Ursprung in einer Eingabe des Verbands Fairness for Farmers in Europa - dem auch FFA angehört - anlässlich einer Anhörung zur Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik. Diese Eingabe wurde im Januar 2011 an die Europäische Kommission geschickt.
EMB-Agenda
Hier finden Sie einige der wichtigsten Termine des EMB-Vorstands im November 2013:
05.11.: Expertengruppe zum Thema Milch der Europäischen Kommission in Brüssel
06.11.: Debatte zum EU-US Freihandelsabkommen (TTIP) im Europäischen Parlament in Brüssel
26./27.11: EMB-Mitgliederversammlung in Hamburg, Deutschland
28.11.: Vorstellung der italienischen Fairen Milch in Mailand, Italien
Volltexte
Belgische Milchbauern treffen Präsidenten der Europäischen Kommission
Nach Berichterstattung des Internetportals Ostbelgien Direkt sowie der Tageszeitung L’Avenir haben Milchbauern des belgischen EMB-Mitgliedverbands MIG am 17. Oktober den Präsidenten der Europäischen Kommission José Manuel Barroso in der belgischen Stadt Lüttich getroffen. Unter Leitung des EMB-Vorstandsmitglieds Erwin Schöpges haben die Bauern die Gelegenheit genutzt, um ihren Standpunkt zur Zukunft der Milchproduktion in Europa und Belgien anzubringen.
Die Mitglieder der MIG machten im Gespräch vor allem deutlich, dass Herr Barroso als Präsident der Europäischen Kommission aufhören solle, ausschließlich die industrielle Landwirtschaft zu fördern. Er handele damit allein im Interesse multinationaler Unternehmen und Banken. Wichtig sei hingegen, dass die Bauern einen angemessenen Lohn für ihre Arbeit erhalten, weil nur so die bäuerliche und familiäre Landwirtschaft eine Zukunft habe. Ab 2015 nach dem Ende der EU-Milchquoten sei deshalb eine Mengenregulierung im Milchmarkt nötig, damit die Milchbauern kostendeckend arbeiten können. Der Appell von Erwin Schöpges an den Kommissionspräsidenten lautete darum eindeutig „Tun Sie was für uns Milchbauern!”.
José Manuel Barroso wollte diese Anschuldigung nicht auf sich sitzen lassen und erwiderte, dass er überhaupt kein Freund der multinationalen Unternehmen sei. Mit denen habe er nichts zu tun. Er interessiere sich nur für die gemeinsame europäische Agrarpolitik. Für die Zukunft zeigte er sich gesprächsbereit und bedankte sich für ein Foto mit belgischen Milchkühen als Gastgeschenk, das ihn an eine Gegend in seiner portugiesischen Heimat erinnere.
Christian Schnier (EMB)