EMB Newsletter Oktober 2012
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European Milk Board
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Liebe Milchbäuerinnen und Milchbauern, liebe Interessierte,
leider hat sich die Situation auf den Milchmärkten in Europa noch nicht gebessert. Für viele Kollegen und Kolleginnen ist sie nach wie vor angespannt – wenn nicht gar existenzbedrohend. Gleichwohl hat es vermehrt Anzeichen gegeben, die uns Hoffnung auf eine politische Lösung machen. Um deren Bedeutung zu unterstreichen, wenden wir uns in diesem Vorwort zum EMB-Newsletter Oktober einmal geschlossen als EMB-Vorstand an Euch.
Nach Polen haben jetzt auch Portugal und Spanien Maßnahmen für eine Regulierung des Milchmarktes im Brüsseler Ministerrat gefordert. Darüber hinaus hat der Berichterstatter zur Reform der Agrarmarktordnung im Europäischen Parlament, Michel Dantin, kürzlich auf einer Konferenz erklärt, dass in den letzten drei Jahren auf Brüsseler Ebene drei Abstimmungen zur Milchquote stattgefunden hätten und dass die Mehrheit für die Abschaffung der Milchquote mit jedem Mal bedeutend kleiner geworden sei. Dies zeigt, dass unsere Argumentation für die Notwendigkeit einer europäischen Mengenregulierung immer mehr Unterstützung erfährt. Dies sollte uns Mut machen.
In Kanada funktioniert ein System der Angebotssteuerung bei der Milch seit langer Zeit einwandfrei und die Milcherzeuger kämpfen für seine Beibehaltung (siehe Artikel in diesem EMB-Newsletter). Dieser Erfolg stützt auch unseren Kampf und die Forderung nach einem ähnlichen System in Europa.
Es kommt aktuell Bewegung in die politischen Entwicklungen um die Milch in Brüssel. Jetzt dürfen wir auf keinen Fall nachlassen. Im Vorfeld der Abstimmung im Agrarausschuss des Europäischen Parlaments zur Agrarmarktordnung möchten wir deshalb Mitte November eine Demonstration in Brüssel veranstalten. Bitte merkt Euch diesen Termin schon einmal vor und mobilisiert entsprechend in Euren Ländern für die Teilnahme an dieser groß angelegten Aktion. Wir wollen dieses Mal sehr zahlreich nach Brüssel kommen, um diejenigen Europaabgeordneten zu unterstützen, die auf unserer Seite stehen. Wir zählen auf Eure tatkräftige Unterstützung!
Der Vorstand des EMB
Verteidigt unsere Instrumente der Angebotssteuerung!
Im folgenden Artikel spricht sich der Präsident des Verbandes der Milchproduzenten in Quebec (FPLQ), Bruno Letendre, mit Nachdruck für die Beibehaltung und Fortentwicklung der gesetzlichen Mengenregulierung im kanadischen Milchmarkt aus.
Der Milchsektor in Quebec ist bekannt für seine qualitativ hochwertigen Produkte und seinen Beitrag zu einer nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung der Region Quebec. Die Milchindustrie trägt mit einem Betrag von 5,1 Milliarden kanadischen Dollar entscheidend zum Bruttoinlandsprodukt des Bundesstaates bei.. Mehr als 81000 Arbeitsplätze sind in Quebec direkt oder indirekt vom Milchsektor abhängig. Diese Arbeitsplätze befinden sich in allen Teilen Quebecs und haben einen spürbaren Einfluss auf die Überlebensfähigkeit der ländlichen Gemeinschaften. Der Milchsektor bringt hier ein stetiges Einkommen, auf das sich die unterschiedlichen Regionen verlassen können.
Neue Broschüre stellt einiges über Genossenschaften klar
Ebenso wie in der letzten und vorletzten Ausgabe des EMB-Newsletters möchten wir auch in dieser Ausgabe noch einmal einen Auszug aus der kürzlich erschienenen Broschüre des EMB zum Thema Genossenschaften im Milchsektor wiedergeben. Bei Interesse kann die Vollversion der Genossenschaftsbroschüre auf Deutsch, Englisch und Französisch über das EMB bezogen werden.
Niederlande: Kurzer geschichtlicher Überblick über die Genossenschaften im Milchsektor seit 1890 und ihre Bedeutung für das Einkommen der Landwirte
DR. NIEK KONING
Genossenschaften haben im niederländischen Milchsektor eine vorherrschende Stellung. Sie verarbeiten etwa 90 Prozent der gesamten niederländischen Milch. Der Löwenanteil wird von einem Genossenschaftsriesen – Friesland-Campina – verarbeitet: ein modernes Unternehmen mit einer starken Position auf den internationalen Märkten.
Schlimme finanzielle Situation bei den niederländischen Milcherzeugern
Der Nederlandse Melkveehouders Vakbond (NMV), einer der beiden Mitgliedsverbände des EMB in den Niederlanden, macht sich große Sorgen über die finanzielle Situation der niederländischen Milcherzeuger. Die Kombination aus einem stark gesunkenen Milchpreis und den spürbar gestiegenen Diesel-, Rau- und Kraftfutterkosten sorgt bei immer mehr Milchproduzenten für Liquiditätsprobleme.
So erreichen den NMV immer mehr Klagen von Milchproduzenten, die das Limit ihres Kontos erreicht und Mühe haben, ihre Rechnungen zu bezahlen. Auch die Mischfutterindustrie bestätigt, dass Rechnungen von den Bauern immer später bezahlt werden. Am schlimmsten sei es, wenn die immer kleiner werdende Gewinnmarge mit fälligen Rückzahlungen für Arbeiten im Vorjahr und Ausgaben für die Grassilage zusammenfällt. Dann sei das Geld schnell ausgegeben.
Holländische Supermärkte kürzen Lieferantenpreise
Die holländischen Supermarktketten Albert Heijn und Jumbo haben Mitte September ihre Lieferanten von Milchprodukten schriftlich darüber informiert, dass sie einseitig beschlossen haben, eine Preiskürzung von 2% auf die laufenden Verträge vorzunehmen. Der Grund dafür sei, dass die Lieferanten von der Expansionspolitik der Supermarktketten profitiert hätten und die Verträge deshalb angepasst werden müssten.
Dieses Vorgehen zeigt mehr als deutlich, dass im Lebensmittelhandel grundsätzliche Regeln fehlen, die faire Geschäftsbeziehungen im Sektor garantieren. Lebensmittellieferanten erklärten hierzu in den Medien, dass Maßnahmen wie die einseitige Kürzung von vertraglich vereinbarten Vergütungen oder das Strecken von Zahlungsterminen keine Ausnahme in der Branche seien.
Frankreich: Hunderte Milchbauern solidarisieren sich mit angeklagten Kollegen
Am 4. Oktober 2012 hat eine große Bauerndemonstration in St. Etienne im Süden Frankreichs stattgefunden. Anlass für diese Kundgebung war ein Gerichtsverfahren gegen neun Milchbauern, die wegen entstandenen Sachschadens im Zusammenhang mit dem Milchstreik 2009 angeklagt worden waren. Während des Streiks wurde die regionale Landwirtschaftskammer von aufgebrachten Milcherzeugern besetzt und Milch verschüttet, da die Kammer sich gegen die Forderungen der Milchviehhalter gestellt hatte. Nach der Aktion waren daraufhin vom damaligen Kammerpräsidenten willkürlich neun vornehmlich junge Bauern bei der Polizei denunziert worden, die nun vor Gericht stehen.
Mehrheit für die Quotenabschaffung schwindet
Der französische Europaabgeordnete und Berichterstatter zur aktuellen Revision der europäischen Agrarmarktordnung Michel Dantin hat anlässlich einer Konferenz im Europäischen Parlament am 19. September in Brüssel eine höchst interessante Aussage zur Abschaffen der Milchquoten in der EU gemacht.
EMB-Agenda
Hier finden Sie einige der wichtigsten Termine des EMB-Vorstands im Oktober 2012:
2.-4.10.: Gespräche mit Abgeordneten des Europäischen Parlaments in Brüssel
17.10.: Vorstellung der europäischen Genossenschaftsstudie in Brüssel
23.10.: Vorstandssitzung in Kroatien
23.-25.10.: Mitgliederversammlung in Kroatien
Volltexte
Verteidigt unsere Instrumente der Angebotssteuerung!
Im folgenden Artikel spricht sich der Präsident des Verbandes der Milchproduzenten in Quebec (FPLQ), Bruno Letendre, mit Nachdruck für die Beibehaltung und Fortentwicklung der gesetzlichen Mengenregulierung im kanadischen Milchmarkt aus.
Der Milchsektor in Quebec ist bekannt für seine qualitativ hochwertigen Produkte und seinen Beitrag zu einer nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung der Region Quebec. Die Milchindustrie trägt mit einem Betrag von 5,1 Milliarden kanadischen Dollar entscheidend zum Bruttoinlandsprodukt des Bundesstaates bei.. Mehr als 81000 Arbeitsplätze sind in Quebec direkt oder indirekt vom Milchsektor abhängig. Diese Arbeitsplätze befinden sich in allen Teilen Quebecs und haben einen spürbaren Einfluss auf die Überlebensfähigkeit der ländlichen Gemeinschaften. Der Milchsektor bringt hier ein stetiges Einkommen, auf das sich die unterschiedlichen Regionen verlassen können.
Dieses Ergebnis ist zum einen sicherlich auf die hohe Qualität der Milch und das kontinuierliche Bestreben, mit unseren Produkten den Bedürfnissen der Konsumenten nachzukommen, zurückzuführen. Zum anderen ist die Tatsache, dass unser Sektor gut dasteht, aber eine unmittelbare Folge davon, dass uns das Gesetz zur Agrarmarktordnung bei Landwirtschafts-, Lebensmittel- und Fischereiprodukten die nötigen Regulierungsinstrumente für den Milchmarkt an die Hand gibt.
Als einzelne haben wir keine Macht in Verhandlungen mit den Einkäufern. Ohne gesetzliche Regelungen zur Angebotsbündelung ist es für uns unmöglich, einen angemessenen Anteil an der Wertschöpfung zu erreichen. Das Fehlen einer solchen Marktregulierung hat in Europa und den Vereinigten Staaten zu den Milchkrisen in 2008 und 2009 geführt und erzeugt zurzeit wieder ähnlich schlimme Milchmarktsituationen in England, Frankreich und Belgien.
Die hiergegen angewandte Rahmengesetzgebung hat sich in Quebec in der Praxis bestens bewährt. Sie hat dem Milchsektor eine Entwicklung ermöglicht, von der alle Beteiligten, seien es Erzeuger oder Verarbeiter, privat oder genossenschaftlich organisiert, profitieren. Das Gesetz über die Agrarmarktordnung bei Landwirtschafts-, Lebensmittel- und Fischereiprodukten ist damit von entscheidender Bedeutung für Effizienz und wirtschaftlichen Fortschritt im Milchsektor Quebecs. Die aktuelle Größe und Vielfalt im Milchsektor spricht für sich selber. Das Gesetz muss in seiner derzeitigen Form unbedingt erhalten bleiben.
Wir erwarten von der Regierung Quebecs und allen unseren Parlamentariern, dass sie sich dafür einsetzen, dass Kanada gegenüber Europa keine weiteren Zugeständnisse beim Thema Milchmärkte macht und dass diese Position auch bei allen anderen bilateralen Verhandlungen im Rahmen der WTO vertreten wird. Wir zählen darauf, dass wir von der Politik die gleiche Unterstützung wie bisher für die Angebotsregulierung erhalten.
Ein funktionierendes Marktgleichgewicht zwischen Käufern und Verkäufern, eine gesetzliche Mengenregulierung sowie die hierzu gültigen Vereinbarungen zwischen den kanadischen Provinzen sind von fundamentaler Bedeutung für unseren Sektor und müssen auf alle Fälle beibehalten werden. Daran sollten wir die Politik immer wieder erinnern.
Bruno Letendre (Präsident der FPLQ)