EMB Newsletter Oktober 2013
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Liebe Milchbäuerinnen und Milchbauern, liebe Interessierte,
am 24. September hat in Brüssel die für uns Milchviehhalter so wichtige Konferenz über die Zukunft des Milchmarkts nach 2015 stattgefunden. Wir Milchbauern des EMB haben uns dort gut geschlagen und als konstruktive und mit wissenschaftlicher Expertise gewappnete Stimme im Milchsektor präsentiert. Wir brauchen daher unser Licht in keinster Weise unter den Scheffel zu stellen - vor allem nicht vor der vermeintlich mächtigen Milchindustrie und ihrer Verbände. All ihr Geld und hochbezahlte Berufslobbyisten haben Ihr nichts gebracht. Wenn es um die Milch geht, sind es immer noch die Bauern, die mit Fachkenntnis und vor allem mit Herz für gute Zukunftsperspektiven eintreten.
Nach den Enttäuschungen über den Ausgang der Reform der europäischen Agrarmarktordnung - bei der leider sinnvolle Maßnahmen wie der freiwillige Produktionsverzicht keinen Zuspruch gefunden haben - hat uns Milchbauern diese Konferenz gut getan. Wie auch in diesem EMB-Newsletter berichtet wird, hat der EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos in seiner Eröffnungsrede bekanntgegeben, dass die EU-Kommission die Einrichtung einer Beobachtungsstelle für den Milchmarkt plant. Diese soll für mehr Transparenz und damit für weniger Preisvolatilität im Markt sorgen. Ob dieses Ziel allerdings ohne Instrumente für eine flexible Steuerung des Milchvolumens erreicht werden kann, bleibt mehr als fraglich. Ein erster Schritt ist aber auf jeden Fall getan und die Erweiterung der Beobachtungsstelle um weitere Kompetenzen in der Zukunft sicherlich möglich.
Es kommt nun darauf an, dass wir Milchbauern die Europäische Politik beim Wort nehmen und die EU-Kommission ihre guten Ansätze weiterverfolgt. Bis Ende des Jahres möchte die Kommission die Milchkonferenz auswerten und daraus Schlussfolgerungen ziehen. Dabei ist wichtig, dass sie schon hier möglichst konkrete Maßnahmen und Instrumente für den Milchmarkt benennt.
Leider ist das Zeitfenster bis zum Ende der Amtszeit von Agrarkommissar Ciolos Mitte nächsten Jahres nur kurz. Aus diesem Grund müssen neue und vor allem rechtlich verbindliche Vorschläge der EU-Kommisison bis dahin unbedingt auf dem Tisch liegen. Wir Milchbauern des EMB werden die EU-Kommission deshalb in der nächsten Zeit - wo immer es geht - auf ihrem positiven Weg unterstützen und uns aber auch lautstark bei ihr in Brüssel zu Wort melden, falls sie von diesem Weg abkommt.
Romuald Schaber (Präsident des EMB)
EU-Agrarkommissar kündigt Einrichtung einer Beobachtungstelle für den Milchmarkt an
Nach Aussage des EU-Agrarkommissars Dacian Ciolos anlässlich der großen Konferenz zur Zukunft des EU-Milchmarkts nach 2015 am 24. September in Brüssel plant die EU-Kommission die Einrichtung einer Beobachtungsstelle für den Milchmarkt. Diese Einrichtung soll monatlich oder vierteljährlich über die Entwicklung von Michproduktion und –verbrauch berichten und damit die Folgen von zunehmender Preisvolatilität im Milchmarkt in der Zeit nach 2015 abmildern.
Milchkonferenz in Brüssel: Europäische Milchbauern legen wissenschaftlich fundierte Vorschläge für den EU-Milchmarkt nach 2015 vor
Die folgende Presseerklärung ist vom EMB anläßlich der Konferenz zur Zukunft des EU-Milchmarkts nach 2015 am 24. September in Brüssel veröffentlicht worden:
(Brüssel, 25.09.2013) Rund 450 Vertreter aus allen Bereichen des Milchsektors sowie der europäischen Institutionen sind gestern bei einer Konferenz in Brüssel zusammengekommen, um sich über die Zukunft der EU-Milchmärkte nach dem Auslaufen der Milchquoten 2015 auszutauschen. Die EU-Kommission hat zu diesem Anlass die Ergebnisse einer umfassenden Studie zum EU-Milchmarkt nach 2015 präsentiert und die Reaktionen des Milchsektors dazu eingeholt.
Wissenschaftliche Studie zur EU-Monitoringstelle veröffentlicht
Die Kernforderung des European Milk Board (EMB) nach einer europäischen Monitoringstelle mit dem Ziel der flexiblen Mengensteuerung im EU-Milchmarkt, ist erstmals durch eine Studie wissenschaftlich fundiert worden. Die Expertise wurde durch das Büro für Agrar- und Regionalentwicklung in Deutschland unter der Leitung der Wissenschaftlerin Frau Dr. Andrea Fink-Keßler erstellt und auf einer Konferenz zur Zukunft des EU-Milchmarkts nach 2015 am 24. September in Brüssel offiziell vorgestellt.
Ausgangspunkt der Studie ist die europäische Milchkrise der Jahre 2008/09 und die schon seit 2003 laufende Deregulierung der EU-Milchmärkte. Dabei kann ohne zu übertreiben gesagt werden, dass die Zukunft nach dem Auslaufen der EU-Milchquoten 2015 angesichts der bereits in der Gegenwart für Produzenten existenzbedrohenden Situation im Milchmarkt schon jetzt begonnen hat.
Neue Faire Vollmilch in Belgien gestartet
In Belgien hat die Produktfamilie des Faire Milch-Projekts, das vom EMB in Europa initiiert wurde, neuen Zuwachs bekommen. Nach der erfolgreichen Einführung der teilentrahmten Milch, der Vollmilch mit Schokoladengeschmack und einer Eiscreme wurde nun das Sortiment der Genossenschaft Faircoop um eine Vollmilch unter dem Label Fairebel erweitert. Die Faircoop wird in der Mehrheit von Mitgliedern der belgischen EMB-Mitgliedsverbände MIG und FMB getragenen.
Die Fairebel Vollmilch ist der Öffentlichkeit am 28. September 2013 mit einer Pressekonferenz mitten in der Brüsseler Innenstadt vorgestellt worden.
Bericht aus der Schweiz
Die Milchpreise in der Schweiz verharren unverändert auf zu niedrigem Niveau. Die von Einzelhandelsketten und Milchverarbeitern dominierte Branchenorganisation Milch BOM will den Richtpreis nicht anheben. Der Richtpreis hat zwar nur Empfehlungscharakter, eine Anhebung, wie seit Monaten von den Produzenten gefordert, wäre aber allemal ein richtiges Signal an die Akteure.
EMB-Agenda
Hier finden Sie einige der wichtigsten Termine des EMB-Vorstands im Oktober 2013:
14.10.: Advisory Group zur GAP der Europäischen Kommission in Brüssel
15.10.: Vorstandssitzung in Brüssel
Volltexte
EU-Agrarkommissar kündigt Einrichtung einer Beobachtungstelle für den Milchmarkt an
Nach Aussage des EU-Agrarkommissars Dacian Ciolos anlässlich der großen Konferenz zur Zukunft des EU-Milchmarkts nach 2015 am 24. September in Brüssel plant die EU-Kommission die Einrichtung einer Beobachtungsstelle für den Milchmarkt. Diese Einrichtung soll monatlich oder vierteljährlich über die Entwicklung von Michproduktion und –verbrauch berichten und damit die Folgen von zunehmender Preisvolatilität im Milchmarkt in der Zeit nach 2015 abmildern. Sie könnte damit als Frühwarnmechanismus vor starken Ungleichgewichten im Markt dienen. Über die genaue Struktur und Gestalt der Beobachtungsstelle müsse laut dem Kommissar noch nachgedacht werden.
Für das European Milk Board ist der Plan der EU-Kommission zur Einrichtung der Marktbeobachtungsstelle ein erster Schritt in die richtige Richtung. Transparenz im Milchmarkt ist die unverzichtbare Voraussetzung dafür, dass auf Ungleichwichte im Markt flexibel und zeitnah reagiert werden kann. Was allerdings noch unbedingt hinzukommen muss, ist die Befugnis der neuen Einrichtung zur aktiven Steuerung des Angebots im Milchmarkt. Nur dann können die negativen Folgen von starker Preisvolatilität für Produzenten und Verbraucher effektiv bekämpft werden.
Christian Schnier (EMB)