MILK-NEWS

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Liebe Milchbäuerinnen und Milchbauern, liebe Interessierte,

Seit fast einem Jahr befinden sich nun die Milchpreise in der EU im Sinkflug. Sie liegen aktuell in den meisten Ländern zwischen 25 und 30 Cent pro kg Milch, in den baltischen Staaten sogar noch darunter.

Das EMB hat in Zusammenarbeit mit seinen Mitgliedsorganisationen eine Analyse der Produktionskosten erstellen lassen. Das Ergebnis: in den wichtigsten Erzeugerländern wie Deutschland, Frankreich, Niederlande, Belgien, Dänemark oder Italien liegen die Kosten der Produktion unisono zwischen 40 und 50 Cent pro kg Milch. 

Angesichts dieser Diskrepanz kämpfen tausende Betriebe um ihre Existenz. Viele nehmen neue Kredite auf und verschulden sich weiter. Unzählige haben bereits den Ausstieg aus der Milchproduktion vollzogen.

Geradezu zynisch reagiert EU-Agrarkommissar Hogan in dieser  Situation. So behauptet er doch erst kürzlich in einem Interview mit dem privaten Online-Sender viEUws, Zitat: "Ich glaube nicht, dass viele Betriebe unter ihren Produktionskosten verkaufen müssen. Sie behaupten es, aber am Ende des Tages produzieren alle trotzdem weiter. Es ist kein Geheimnis, dass man einen Betrieb nicht erhalten kann, wenn man nur unter den Produktionskosten verkauft".

Diese Aussagen sind unglaublich und ein Schlag ins Gesicht der Milcherzeuger in ganz Europa. Es ist diese Mischung aus blinder Marktgläubigkeit, Ignoranz und Arroganz, welche Hogan und andere Politiker an den Tag legen und damit die Existenz unzähliger Milcherzeuger in der EU aufs Spiel setzen.

Am 13./14. Oktober findet die Herbstversammlung des EMB in Montechiari/Italien statt. Hier gilt es, Antworten auf das Verhalten Hogans und seiner Unterstützer zu finden. Wir Milchviehhalter des EMB lassen uns nicht von unfähigen Politikern unsere Existenz zerstören. Es lohnt sich allemal, sich für eine zukunftsfähige bäuerliche Landwirtschaft, wie sie im übrigen auch von der Bevölkerung gewünscht wird, einzusetzen.        

Romuald Schaber, EMB Präsident

Dänische Produktionskosten inklusive fairer Arbeitsentlohnung berechnet

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Für 2014 betrugen dänische Produktionskosten 43,32 Cent

Aktuelle Pressemitteilung vom 29.9.2015

 

Brüssel, (29.09.2015) Nach Deutschland, Frankreich, Belgien und den Niederlanden sind nun auch für Dänemark die Produktionskosten im Milchsektor mittels EU-Daten berechnet worden. Die Kostenstudie des Büros für Agrarsoziologie & Landwirtschaft (BAL) zu Dänemark weist für das Jahr 2014 Gesamtkosten von 43,32 Cent pro Kilogramm Milch aus. Nach Abzug der Beihilfen von 4,33 Cent ergibt dies einen Wert von 38,99 Cent für jedes Kilogramm erzeugter Milch in Dänemark. In den Produktionskosten sind 4,82 Cent als sogenannter Einkommensansatz enthalten. Dieser stellt dar, welchen Wert die selbstständigen Milcherzeuger gemäß ihrer beruflichen Qualifikation als Betriebsleiter und Familienarbeitskräfte mindestens ansetzen müssten. Damit stellt sich die Kostenberechnung gegen eine – leider weit verbreitete – Meinung, die besagt, dass Betriebsleiter und arbeitende Familienmitglieder fast gar nicht oder nur sehr unzureichend für ihre Arbeit bezahlt werden müssten.

Die Deckung der Kosten durch den jeweiligen Milchpreis zeigt die sogenannte Preis-Kosten-Ratio an. Im Jahr 2009 lag hier eine Kostenunterdeckung von 38 Prozent vor. Erst 2014 führten gefallene Kosten und insbesondere der damals gestiegene Milchpreis auf 39,67 Cent pro Kilogramm zu einer Kostendeckung. Laut dem Vorsitzenden des dänischen Milcherzeugerverbandes LDM Dänemark, Kjartan Poulsen, war dies auch bitter nötig. Denn in den Vorjahren hatten starke Verluste geherrscht. „Doch die Situation hat sich schon wieder deutlich verschlechtert, da auch in Dänemark die Preise 2015 einen Sturzflug erleben und jetzt nur noch bei ca. 29 Cent liegen“, so Poulsen.

Diese Entwicklung wird durch die aktuelle EU-Politik noch weiter angetrieben. Der Überproduktion im Milchmarkt werden keine wirksamen Maßnahmen entgegengesetzt, wie sich aktuell beim letzten Treffen der EU-Agrarminister im September wieder gezeigt hat. „In diesen Krisenzeiten muss ein Instrument geschaltet werden, das eine nicht benötigte Produktion erst gar nicht entstehen lässt. Solch ein Instrument ist das Marktverantwortungsprogramm (MVP)“, erläutert der Vorsitzende des European Milk Board (EMB), Romuald Schaber. Zu Zehntausenden stehen die Milchhöfe in der EU kurz vor dem Ausstieg aus der Milchproduktion. Will man hier den großen Exodus vermeiden, muss das MVP eingesetzt werden, so die klare Forderung des EMB.

 

Hintergrund:

Die gemeinsam vom LDM Dänemark und dem European Milk Board (EMB) beim Büro für Agrarsoziologie & Landwirtschaft (BAL) in Auftrag gegebene Kostenstudie berechnet die Erzeugungskosten der Milch in Dänemark. Sie basiert zum einen auf Daten des InformationsNetzes Landwirtschaftlicher Buchführungen der Europäischen Kommission (INLB). Zu deren Aktualisierung nutzt sie zudem Preisindizes für landwirtschaftliche Betriebsmittel wie Futter, Dünger, Saatgut und Energie (Eurostat) und greift auf einen Einkommensansatz zurück, der die Arbeitsleistung der Betriebsleiter und Familienangehörigen kalkuliert.

Auf dieser Studie aufbauend wurde ein Milch Marker Index (MMI) entwickelt, der den aktuellen Verlauf der Erzeugungskosten (mit Basisjahr 2010 = 100) dokumentiert. Für 2014 beträgt der MMI 93 Punkte. Er wird gemeinsam mit einer Preis-Kosten-Ratio veröffentlicht. Diese zeigt das Verhältnis zwischen den amtlich erfassten Rohmilchpreisen an die Erzeuger und den Milcherzeugungskosten. 

EMB Pressemitteilung

 

Datenblatt zu den Produktionskosten Milch in Dänemark

Dänemark: 86 Prozent der Milchviehbetreibe weisen Verluste aus

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Einem Bericht der dänischen Zeitung Jyllands-Posten zufolge haben 86 Prozent der Milcherzeuger schwere Liquiditätsprobleme. Seit Veröffentlichung des Artikels (Erscheinungsdatum: 29.7.) hat sich die Lage dank der gestiegenen Preise für Biomilch leicht verbessert, aber die Gesamtsituation bleibt unverändert dramatisch.

 

 

Die dänischen Milchviehbetriebe verlieren rapide Geld. Die Lage ist so ernst, dass Agrarökonomen erstmals davor warnen, dass die Gesamtproduktion von Milch in Dänemark sinken könnte. Nach mehreren Preissenkungen hat der Milchpreis ein Niveau erreicht, bei dem 86 Prozent Liquiditätsengpässe haben. Das bedeutet, dass die ohnehin schon stark verschuldeten Betriebe noch mehr Geld von der Bank aufnehmen müssen, um ihre aktuellen Rechnungen zu zahlen.

Von den 3.257 Milchviehbetrieben haben mittlerweile 2.811 Liquiditätsprobleme. Die Hälfte der Betriebe weist ein Defizit von mindestens 5 Cent pro Liter Milch auf, 20% haben ein Defizit von mindestens 9 Cent pro Liter. Nach vielen harten Jahren sind zahlreiche Milchviehbetriebe dem Zusammenbruch nahe, da alle finanziellen Rücklagen aufgebraucht sind. Der derzeitige Verlust bedeutet auch, dass die Verschuldung vieler Betriebe weiter steigt. Das erhöht die Zinskosten, was es wiederum erschwert, rentabel zu arbeiten.

Nach Meinung von Experten besteht ein beträchtliches Risiko, dass die Milchproduktion in Dänemark zurückgehen wird, sollten die Preise längere Zeit auf dem aktuellen Tiefststand bleiben. Viele Milcherzeuger stehen derzeit unter enormem Druck. „Die Produktion muss sinken, um die Preise aus dem Keller zu holen, und es besteht ein großes Risiko, dass Milchviehbetriebe in Dänemark schließen müssen. Unser Eigenkapital ist aufgebraucht und es ist schwierig, das aktuelle Defizit zu finanzieren. Gleichzeitig sehen wir, dass einige Milcherzeuger in anderen EU-Ländern Hilfe in Form staatlicher Subventionen erhalten, um die Krise zu überstehen. Das bringt uns noch näher an den Abgrund“, schätzt Kjartan Poulsen, Vorsitzender des nationalen Verbands dänischer Milchviehbetriebe.

Christen Sievertsen, LDM Dänemark

 

Artikel „86% der Milchviehbetriebe weisen Verluste auf“ (in dänischer Sprache)

Frankreich: Danone bietet an, die Produktionskosten zu berücksichtigen

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Laut französischer Presseagentur AFP hat der Molkereiriese Danone den Milcherzeugern, die seine fünf französischen Werke beliefern, vorgeschlagen, ihre Produktionskosten bei der Festlegung des Milchpreises zu berücksichtigen. Diese neue Formel würde jedoch für einige Erzeuger eine Senkung der Abnahmemengen bedeuten.

 

Danone hat jetzt Gespräche mit den Erzeugerorganisationen aufgenommen, um ihnen konkrete Vorschläge zu unterbreiten. Die Preisberechnung der von Danone abgenommenen Milch basiert einerseits auf historischen Faktoren und andererseits auf Marktindikatoren (Butter und Pulver). Danone hat erklärt, dass dieses Angebot zwei Aspekte umfasst: Das Unternehmen schlägt den Erzeugern vor, ab dem 1. Oktober über die nächsten drei Jahre nach und nach die Produktionskosten in die Preisberechnung einfließen zu lassen. „Wir werden gleichzeitig mit ihnen eine Anpassung unseres Bedarfs besprechen, damit wir Milch haben, wenn wir sie in unseren Werken brauchen, was in einigen Fällen zu einer verringerten Abnahmemenge führen kann“.

Für die Milcherzeuger ist dieser Vorschlag ein guter Schritt in die richtige Richtung. Es ist unverständlich, dass der Bauernverband FNSEA diesen vielversprechenden Vorstoß nicht begrüßt. Nach Aussage von Luc Smessaert, Stellvertretender Vorsitzender der FNSEA, „darf es auch nicht sein, dass Danone zu viele Bedingungen stellt“ und die Perspektive auf sinkende Abnahmemengen bei Danone „sei problematisch“.

Die Vorschläge von OPL, APLI und EMB zu den Produktionskosten finden allmählich Gehör. Auch könnte dies die Verhandlungen der Erzeugergemeinschaften mit den Molkereien vereinfachen. Ohne deshalb den Sieg verkünden zu wollen, ist es ein erster Schritt dieses Privatunternehmens, der begrüßenswert ist. Daher müssen wir unsere Arbeit mit allen Mitgliedsorganisationen des EMB fortsetzen, damit auch die anderen Molkereien folgen, einschließlich der Genossenschaften. Es gilt auch darauf zu achten, dass der Erzeugerpreis eine angemessene und gerechte Entlohnung des Erzeugers enthält.

Véronique Le Floc'h, Vorsitzende der OPL Frankreich

 

Artikel der französischen Nachrichtenagentur AFP (in Französisch)

Schweiz: Der Milchmarkt läuft für die Konzerne - nicht für die Bauern!

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Die Schweizer Milchbauern warten immer noch auf bessere Zeiten. Der Richtpreis franko Rampe für das geschützte Inlandsegment ist nach wie vor bei 68 Rappen (ca. 62,20 Cent) festgesetzt. Die ausbezahlten Milchpreise liegen aber weit darunter. Die Branchenorganisation Milch ist zufrieden, weil der Richtpreis nicht gesenkt  wurde.

 

 

 

Die Großverteiler akzeptieren diesen  Richtpreis, und senken darum im Laden die Preise nicht. Sie verdienen aber trotzdem viel Geld: Regelmäßig schreiben sie Lieferaufträge aus und lassen  von den Molkereien  offerieren. Dass der eine oder andere Verarbeiter bereit ist, etwas nachzugeben ist klar. Statt billige B - Milchware zu  produzieren kalkuliert man dann halt mit einem A 2 -  Milchpreis1. Die Großverteiler freut’s.

Auf dem Schweizer Milchmarkt geht es zu und her wie in einem Bazar. Es fehlt offenbar viel Milch. Der heiße Sommer und die vielen Aussteiger aus der Milchproduktion hinterlassen Spuren.  Für "freie" Milch werden aktuell sehr hohe  Spotpreise bezahlt. Jeder Liter Milch wird gebraucht. Davon merken die Bauern aber nichts, denn der Grund für diese Preisüberbietungen ist folgender: Für das Nichteinhalten von Lieferverträgen drohen den Milchhändlern happige Strafzahlungen. Und weil die Milch nicht in dem erwarteten Masse kommt, müssen die fehlenden Mengen eben auf dem Spotmarkt beschafft werden. Egal zu welchem Preis, denn es ist immer noch besser, den Vertrag mit zu teurer Milch zu erfüllen als Konventionalstrafen zu berappen. Und weil der Bauer nur das bekommt, was der Milchhändler noch übrig für ihn hat, wird er gleich doppelt zur Kasse gebeten. Hat es zu viel Milch, geht der Preis nach unten, hat es zu wenig, trägt er die Konventionalstrafen mit.

Für die Bauern ist es zum Haare raufen. Die Liefermengen sinken. Aktuell liegt die Produktion in der Schweiz gut 5% unter dem Vorjahr.  Es fehlt Milch und  trotzdem verharrt der Preis auf einem für die Milchbauern untragbar tiefen Niveau. Einer der großen vier größten Molkereien, die Hochdorf Nutritec AG hat nun sogar beim Bund ein Gesuch für den Import von 800 Millionen Litern für die Herstellung von Pulver eingereicht. Da drängen sich unweigerlich Fragen auf: Die Verarbeitung in der Schweiz kostet das Dreifache wie in Deutschland. Wie kann Hochdorf ohne Bundesgelder das Milchpulver dann wieder im Ausland verkaufen? Könnte es sein, dass die Schweizer Milchlieferanten von Hochdorf diese Verarbeitung querfinanzieren?

Der Milchmarkt ist absolut intransparent. Einer der Hauptgründe liegt sicher darin, dass die Bauern ihre Milch über mehr als 30 verschiedene Milchhandelsorganisationen verkaufen. Diese Strukturen bestehen nun schon seit 10 Jahren und sind festzementiert. Es wäre aber ein oberstes Gebot der Stunde, wenn alle Milch nur noch über ein einziges Büro verkauft würde. Damit könnte endlich auch der Unsinn beendet werden, dass in einzelnen Dörfern drei verschiedene LKWs von drei verschiedenen Milchhändlern die Milch einsammeln.

1 Auch wenn ein A Preis offiziell beschlossen wird, gibt es für A Milch eben doch ganz unterschiedliche Preise. Für mich ist der offizielle A Preis der A 1 Preis. Dann gibt es aber noch den etwas niedrigeren A 2 , A 3-Preis usw., denn jeder versucht, seine billige B Milch im A-Segment loszuwerden.

 

Werner Locher, Sekretär BIG-M

Probleme der Andienungspflicht in Genossenschaftssatzungen

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Die Andienungspflicht, die sich historisch aus den Bestimmungen des Milchgesetzes von 1930 erschließt und ihren Ursprung in der Mangelwirtschaft und Hygieneproblemen der Verkehrsmilch hatte, ist heute obsolet geworden.

 

Kartell- und wettbewerbrechtliche Vorschriften zwingen zu einer grundlegenden Änderung der bestehenden Praxis. Das deutsche Bundeskartellamt (BKartA) hat im Sektorbericht Milch aus dem Jahre 2012 mehrfach den wettbewerbswidrigen Charakter der Andienungspflicht gerügt. Stringente Ablieferungsverpflichtungen und lange Kündigungsfristen haben nach Auffassung der Behörde Marktverschließungseffekte zur Folge. Den Genossen ist es nämlich verwehrt, auf Marktbewegungen angemessen zu reagieren. Wirtschaftlich notwendige und schnelle Molkereiwechsel sind praktisch ausgeschlossen.

Mit der Öffnung der freien Produktionsmöglichkeiten in Folge des Quotenwegfalls wurde insbesondere von der Politik immer wieder gefordert, sich dem freien Markt und dem sich hieraus ergebenden Wettbewerb zu stellen. Das ist wegen der Andienungspflicht schlichtweg unmöglich. Während die Genossen keine Möglichkeiten der Vertragsgestaltung haben, unterliegen die Genossenschaftsmolkereien keinerlei Wettbewerb um die wertvolle Kuhmilch.

Die Andienungspflicht steht im Spannungsverhältnis zwischen den Forderungen des Kartell- und Wettbewerbsrechts auf der einen und der Satzungsautonomie der Genossenschaft auf der anderen Seite. Der Konflikt kann nur aufgelöst werden, indem den gesetzlichen Erfordernissen des Wettbewerbs der Vorzug vor der Satzungsbestimmung gegeben wird.

Die Abschaffung der Andienungspflicht muss einhergehen mit der vertragsgebundenen Milcherzeugung. Die bereits im Milchpaket der EU vorgesehene und den Mitgliedsländern überlassene Regelung einer zwingenden Vertragsgestaltung muss die Mindesterfordernisse wie Menge, Vertragslaufzeit, Preis und Qualität beinhalten. Dann können Genossen und Genossenschaften im wettbewerblichen Sinne planen.

Das immer wieder vorgebrachte Argument, dass mit der Andienungspflicht die Abnahmeverpflichtung einhergehe und den Genossen damit besondere Sicherheit erwachse, verfängt nicht. In der zuvor darlegten und geforderten Vertragsgestaltung verfügen die Genossen über die gleiche Abnahmesicherheit wie im andienungspflichtigen Genossenschaftssystem.

Insgesamt kann die Andienungspflicht keinen Bestand haben. Durch sie wird der Wettbewerb behindert. Den kartellrechtlichen Erfordernissen auf nationaler und europäischer Ebene muss die Politik unbedingt nachkommen.

Rainer von Hößlin, MEG Milch Board w. V.

Kurznachrichten aus Brüssel

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Die EU schlägt in Streit über TTIP ein neues Gerichtssystem vor

EU-Handelskommissarin Malmström möchte die umstrittenen privaten Schlichtungseinrichtungen für Streitigkeiten zwischen Konzernen und Staaten (ISDS) durch ein transparentes System ablösen. Demnach sollen die EU-Staaten und die USA gemeinsam unabhängige Richter für einen neuen Investitionsgerichtshof auswählen. Vorgesehen ist zum ersten Mal auch eine zweite Instanz. Sie würde es erlauben, gegen Urteile Einspruch zu erheben.

Die Investor-Staats-Schiedsverfahren (ISDS) gelten als einer der Hauptgründe für den großen Widerstand in Europa gegen TTIP. Kritisiert wird vor allem, dass die Unternehmen Schadenersatz zulasten der Steuerzahler erstreiten, nationale Gesetze aushebeln oder eine Senkung von Verbraucher- und Umweltstandards durchsetzen können. Die nächste Verhandlungsrunde zwischen EU und USA ist für 19.-23. Oktober in Miami geplant.

 

Internationale Aktionstage: 10. - 17. Oktober 2015

Zivilgesellschaftliche Organisationen, Gewerkschaften, Landwirte und Graswurzelbewegungen von beiden Seiten des Atlantiks lehnen TTIP, CETA, TiSA und TPP ab. An den internationalen Aktionstagen wollen sie ein klares Signal gegen die vier Handels- und Investitionsabkommen senden, welche demokratischen Rechte, unabhängige Erzeugung von Nahrungsmitteln, Arbeitsplätze und die Umwelt bedrohen. Diese Abkommen sind TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership, zwischen den USA und der EU), TPP (Transpacific Partnership, zwischen den USA, Kanada und verschiedenen Ländern Asiens), TiSA (Trade in Services Agreement) and CETA (Comprehensive Economic and Trade Agreement, zwischen der EU and Kanada).

 

Überblick der Aktionstage:

  • 6.10.: Die Unterschriftenaktion der selbstorganisierten Europäischen Bürgerinitiative gegen TTIP und CETA hat geendet. Es wurden mehr als 3 Millionen Unterschriften gesammelt.
  • 10. 10.: Der Hauptaktionstag - dezentrale Veranstaltungen und Proteste finden in verschiedenen Ländern statt. Große Kundgebungen wird es in vielen EU-Mitgliedsstaaten geben, wie beispielsweise in Deutschland und in den Niederlanden.
  • 13. - 17. 10.: No TTIP Camp, Brüssel, Belgien.
  • 14. 10.: US-Aktionstag zum Klima
  • 15. - 17. 10.: Proteste in Brüssel gegen den EU-Gipfel und Ankunft der europäischen Märsche.

 

EU-Milchmarktbeobachtungsstelle (23. 9. 2015)

Vertreter der DG AGRI, der Milchindustrie, vom Handel sowie Erzeuger haben die neuesten Milchmarktzahlen präsentiert. In den ersten 7 Monaten gab es in Europa einen Produktionsanstieg von 1,1% gegenüber 2014. In den 4 Monaten seit Abschaffung der Milchquote wurde um 2,8% mehr als im Vorjahr produziert. Für 2016 rechnen die Experten mit einem moderaten Anstieg von 0,9 %.

Bei der privaten Lagerhaltung wurden Anträge über 150.000 Tonnen Butter und knapp 50.000 Tonnen Magermilchpulver gestellt. Die zur Intervention angebotenen Mengen erreichen knapp 20.000 Tonnen bei MMP. Der Großteil der Vorräte kommt aus Belgien (7.625t), Litauen (4.608 t), Polen (2.572 t) und Irland (1.633 t). Frankreich ist mit 169 t neu dazugekommen.

Die Preise für Mager- und Vollmilchpulver, Butter und Käse zeigen einen leichten Aufwärtstrend. Die Industrie äußert sich vorsichtig optimistisch, obwohl „zu viel Milch am Weltmarkt ist und es eine Weile dauern wird, bis Angebot und Nachfrage sich wieder annähern“. Die EU-Kommission begrüßte die Erholung der internationalen Milchpreise beim Global Dairy Trade des neuseeländischen Auktionshauses Fonterra. Zurückzuführen ist der Anstieg allerdings auf die deutlich reduzierte Menge, eine niedriger als erwartete Produktion (-2 bis -3%) für 2015/2016 und die außergewöhnlich hohe Zahl an geschlachteten Kühen in den letzten Monaten.

Präsentationen Milchmarktbeobachtungsstelle 23.9.

Regina Reiterer, EMB

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