EMB Newsletter September 2013
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European Milk Board ASBL
Rue de la Loi 155
1040 Brüssel
Tel.: 0032/2808/1935
Fax: 0032/2808/8265
E-Mail: office@europeanmilkboard.org
Webseite: http://www.europeanmilkboard.org
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EMB - European Milk Board asbl
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B-1040 Bruxelles
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Liebe Milchbäuerinnen und Milchbauern, liebe Interessierte,
die große Milchkonferenz, die am 24. September unter dem Vorsitz des europäischen Agrarkommissars Dacian Ciolos in Brüssel stattfindet, ist potentiell ein bedeutender Schritt für den Milchsektor. Die Europäische Kommission wird zu diesem Anlass die Ergebnisse einer Untersuchung zur Entwicklung des Milch- und Molkereimarkts nach 2015 vorstellen. Die Konferenz bietet eine einmalige Gelegenheit zum Austausch und Dialog mit der europäischen Politik, in dem grundlegende Entscheidungen für die Zukunft unserer Höfe diskutiert und hoffentlich auch angestoßen werden.
Das EMB wird diese Konferenz nutzen, um das eigene Konzept einer flexiblen Mengensteuerung im Milchmarkt vorzustellen. Dies ist die logische Fortsetzung der großen EMB-Kampagne zur Verbesserung der wirtschaftlichen Lage europäischer Milchviehbetriebe, die unsere Mitglieder im letzten Jahr mit viel Kraft und Entschlossenheit sowie mit Hilfe historischer Demonstrationen in Berlin und Brüssel vorangetrieben haben.
Kernpunkt des EMB-Konzepts für die Zeit nach Abschaffung der Milchquoten 2015 ist die Schaffung einer europäischen Monitoring-Stelle. Diese Einrichtung, in der Erzeuger und Verbraucher sowie der Einzelhandel und die Industrie vertreten sind, hat die Aufgabe, die Nachfrage- und Angebotsentwicklung zu beobachten und die Michmenge im Markt mit dem Ziel eines kostgendeckenden Milchpreises anzupassen. Wir können die alten Regeln nicht länger akzeptieren, die den Erzeugern das Wasser abgraben und dazu führen, dass bei der Milcherzeugung - wie in den letzten 30 Jahren - Geld verloren, anstatt ein gerechter Lebensunterhalt verdient wird.
Romuald Schaber, Präsident des EMB, wird unseren Vorschlag auf der Konferenz vorstellen, zu dessen inhaltlicher Untermauerung das EMB eine wissenschaftliche Studie in Auftrag gegeben hat. Das EMB ist die einzige Organisation von ausschließlich Milcherzeugern, die an der Konferenz teilnimmt und Gelegenheit bekommt, die Ergebnisse ihrer Studie und Vorschläge für die Zukunft des Sektors zu präsentieren.
Die Milchkonferenz Ende September ist daher ein bedeutender Moment für uns alle, der uns darüber hinaus für unsere weiteren Anstrengungen im Rahmen des EMB motivieren sollte. Nur so können wir sicherstellen, dass die Positionen des EMB – einer Organisation, die zur Verteidigung der Interessen der europäischen Milcherzeuger gegründet wurde – auf europäischer Ebene gehört werden.
Roberto Cavaliere (Vorstandsmitglied des EMB)
Aufruf zum Nachdenken und Handeln aus Belgien
Es ist keine Schande einzuräumen, dass die Milch zurzeit ein wenig besser bezahlt wird und im gleichen Atemzug darauf hinzuweisen, dass dies immer noch nicht genug ist: Man muss sich dabei nur einmal an die unabhängige Studie zur Kostensituation der Milchproduktion in Deutschland erinnern. Aus den Daten der Studie ergibt sich, dass für ein kostendeckendes Einkommen ein Milchpreis von 50 Cent notwendig ist. Auch der auf dieser Studie basierende Milch Marker Index (MMI) kommt zur selben Schlussfolgerung.
Die Krise, wie sie derzeit zum Beispiel der Eiersektor erlebt, führt uns genau das selbe Schicksal vor Augen, das auch uns Milcherzeuger erwartet, falls nichts geschieht.
Interview zum Thema Kostenerhebung in der Milchproduktion
Frau Dr. Karin Jürgens vom Büro für Agrarsoziologie & Landwirtschaft (BAL) in Deutschland, die im Auftrag des EMB und befreundeter Organisationen bisher zwei Studien zu den Kosten der Milchproduktion in Deutschland und Frankreich erstellt hat, beantwortet im folgenden Interview Fragen zum Hintergrund und speziellen Ansatzpunkten dieser Milchkostenerhebungen.
Wie und auf welcher Grundlage wurden die Produktionskosten ermittelt?
Die wesentliche Basis für die Ermittlung der Produktionskosten sind Buchführungsdaten der landwirtschaftlichen Betriebe, welche die Europäische Union erfasst, die sogenannten INLB Daten.
Milchmarktregulierung in Norwegen
Die Milchproduktion in Norwegen ist geprägt durch ein seit langem bestehendes System der Marktregulierung. Dessen Ziel ist, die Produktion an die Marktnachfrage anzupassen, um dem Erzeuger einen kalkulierbaren Preis und dem Verbraucher eine stabile Versorgung zu sichern. Es wird außerdem eine dezidierte Politik verfolgt, um die Milchproduktion trotz großer klimatischer und topografischer Unterschiede in allen Landesteilen aufrechtzuerhalten. Eine Genossenschaft in Bauernhand namens Tine ist für die Steuerung des Milchmarkts in Norwegen verantwortlich.
Französischer Bauernverband FNSEA: Wer im Glaskasten sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen
Am 1. August hat Lactalis, ein großer französischer Molkereikonzern, einen Brief an alle seine Milchproduzenten geschrieben.
Dieser Brief wurde als Antwort darauf verfasst, dass einige Landwirte im Juli vor Firmenschildern und Produktauslagen der Molkerei demonstriert haben. Lactalis bezeichnet in diesem Brief das Verhalten der Landwirte als unangemessen und ohne jegliche Legitimation. Die Demonstranten seien zweifellos Mitglieder des französischen Bauernverbands FNSEA gewesen und würden größtenteils andere Molkereien beliefern, vor allem Genossenschaften. Hier seien diese Personen als Mitglieder, aber häufig sogar in leitender Funktion tätig.
Milch Marker Index weist leichten Anstieg der Milcherzeugungskosten aus
Die aktuellen Werte des Milch Marker Index für die Milcherzeugungskosten in Deutschland, die Anfang September von der MEG Milch Board veröffentlicht wurden, weisen für den Monat April auf einen leichten Anstieg der Kosten hin, der real bei knapp 1 Cent/kg Milch liegt. Der Milch Marker Index beträgt jetzt 116 Punkte (2009=100) und ist im Vergleich zur Januar-Auswertung von 113 um drei Punkte gestiegen.
EMB-Agenda
Hier finden Sie einige der wichtigsten Termine des EMB-Vorstands im September 2013:
4.09.: Anhörung im Europäischen Parlament zum Thema Preisvolatilität in den Agrarmärkten in Brüssel
5.09.: Vorstandssitzung in Brüssel
17.09.: Gespräche mit dem Kabinett von Agrarkommissar Ciolos und Abgeordneten des Europäischen Parlaments, Brüssel
24.09.: Milchkonferenz der Europäischen Kommission in Brüssel
Volltexte
Aufruf zum Nachdenken und Handeln aus Belgien
Es ist keine Schande einzuräumen, dass die Milch zurzeit ein wenig besser bezahlt wird und im gleichen Atemzug darauf hinzuweisen, dass dies immer noch nicht genug ist: Man muss sich dabei nur einmal an die unabhängige Studie zur Kostensituation der Milchproduktion in Deutschland erinnern. Aus den Daten der Studie ergibt sich, dass für ein kostendeckendes Einkommen ein Milchpreis von 50 Cent notwendig ist. Auch der auf dieser Studie basierende Milch Marker Index (MMI) kommt zur selben Schlussfolgerung.
Die Krise, wie sie derzeit zum Beispiel der Eiersektor erlebt, führt uns genau das selbe Schicksal vor Augen, das auch uns Milcherzeuger erwartet, falls nichts geschieht - eine Situation der Überproduktion, in welcher der Preis, den der Produzent für sein Produkt bekommt, gerade einmal die Hälfte der Produktionskosten deckt. Die Öffnung der Märkte gegenüber Ländern, in denen Umwelt-, Tierschutz- und Sozialstandards mit den unsrigen nicht vergleichbar sind, tut dazu noch ihr übriges.
Aktuell diskutiert Europa die transatlantischen Handelsvereinbarungen, bei denen die Gefahr besteht, dass die Vereinigten Staaten Europa mit Milch und Fleisch überschwemmen, das durch die Hände ausgebeuteter mexikanischer Arbeitskräfte unter den widrigsten Umständen produziert wurde. Hinzu kommt die Krise mit Tausenden Milliarden Euro, die aufgrund von zweifelhaften Spekulationen der Banken verloren gegangen sind und für die uns die Politik nun durch endlose Sparprogramme zahlen lassen möchte. Und das alles ohne uns vorher auch nur einmal gefragt zu haben. Am Ende profitiert von diesem System lediglich ein Prozent unserer Gesellschaft sowie die viel zu zahlreichen Politiker, die es selber nicht schaffen, den Gürtel enger zu schnallen.
Dabei müssen wir uns jedoch immer im Klaren darüber sein, dass wir Milcherzeuger nicht die einzigen in dieser Situation sind. Schauen wir allein in Belgien nach links und rechts, dann sehen wir Caterpillar, Ford, Arcelor-Mittal - das ist der ganze Produktionssektor, dem es schlecht geht. Deswegen haben wir Bauern uns mit den anderen Sektoren und der Zivilgesellschaft zusammengetan und die Allianz D19-20 gegründet, um für unsere gemeinsame Zukunft zu kämpfen. Alle Organisationen, die sich uns anschließen wollen, sind herzlich willkommen.
Wir fordern alle Bürger auf, uns mit Ihrer Unterschrift zu unterstützen. Die Internetseite http://www.d19-20.be/fr/onderschrijf-de-oproep/ steht hierfür zur Verfügung. Auf dieser Seite finden sich darüber hinaus alle wichtigen Informationen über Versammlungen und geplante Aktionen.
Schließt Euch uns an. Wir zählen auf Euch!
Alain Minet (MIG)