MILK-NEWS

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Liebe Milchbäuerinnen und Milchbauern, liebe Mitstreiter,

2008/2009 - 2019!

Vor über zehn Jahren haben Milchbäuerinnen und -bauern in großen Milchstreiks einen europaweiten Kampf für faire Milchpreise angestoßen. 2008 und 2009 haben sie mutig und schweren Herzens zugleich ihre Milchtanks geöffnet und aller Welt die extreme Unterbezahlung bei der Milch vor Augen geführt. Ich möchte Sie jetzt im September 2019 alle einladen, mit uns diese 10 und 11 Jahre Milchstreik und den Mut und die Kraft der teilnehmenden Milchbäuerinnen und Milchbauern zu feiern. Es werden unter anderem in Frankreich und Belgien dazu Aktionen stattfinden. Dieser historische Moment war für uns alle eine echte Wende, wir haben uns lautstark für unseren Beruf ausgesprochen. Ich persönlich bin sehr stolz auf diese Momente des gemeinsamen Kampfes mit euch allen!

Mehr als zehn Jahre schon ist es unser Anliegen, allen (d. h. den Bauern, der Politik, den Bürgern und den landwirtschaftlichen Organisationen aller Art) klarzumachen, dass wir ein echtes Regulierungsinstrument für die Produktion von Agrarerzeugnissen, einschließlich unserer Milch, benötigen. Und mit wir meine ich nicht nur die Erzeugerinnen und Erzeuger. Wir, das sind:

- die Bäuerinnen und Bauern, die in Würde von ihrer Arbeit leben können sollten. Damit in allen Regionen Europas auch wieder neue Betriebe eröffnet werden und Familienbetriebe weiterhin flächendeckend Bestand haben und es nicht nur eine Konzentration von Betrieben in einzelnen Regionen gibt;

- die Bürgerinnen und Bürger, die auch Verbraucher sind. Damit sie weiterhin Zugang zu gesunden und hochwertigen Produkten haben, die in ausreichender Menge in ihrer Region produziert werden, und dies auch in Zukunft noch für lange Zeit garantiert ist;

- die Politik, denn sie trägt eine große Verantwortung für das Wohl von uns Bürgern Europas und für unsere Umwelt. Eine Verantwortung, die aber auch das Wohlergehen unserer Mitmenschen am anderen Ende der Welt nicht beeinträchtigen darf;

- die landwirtschaftlichen Organisationen wie z. Bsp. die Landwirtschaftskammern, Verbände, Gewerkschaften oder Genossenschaften, denn sie müssen sich ihre ursprünglichen Ziele und Hauptaufgaben in Erinnerung rufen!

Das EMB fordert seit einigen Jahren die Umsetzung des sogenannten Marktverantwortungsprogramms (MVP) mit dem wichtigen Element eines freiwilligen Lieferverzichts. Nun geht die Amtszeit von Kommissar Hogan ihrem Ende zu und genau dieser freiwillige Lieferverzicht spielte 2016 und 2017 für den Milchsektor eine wichtige Rolle. Es ist die einzig nennenswerte positive Entscheidung des nun scheidenden Kommissars, doch sie war nichtsdestotrotz von zentraler Bedeutung. Sie hat gezeigt, dass die Forderungen des EMB sehr schnell und einfach umgesetzt werden können und dass die positiven Auswirkungen unmittelbar an den Märkten spürbar sind. Ich fordere daher den neuen Vorsitzenden der europäischen Landwirtschaft sowie die neue Europäische Kommission und das neue Parlament auf, unser MVP so schnell wie möglich einzurichten und zu aktivieren. 

Für die Landwirtschaft ist auch das Vorgehen bei Freihandelsabkommen entscheidend. Wir haben diese Abkommen, die den Interessen der Erzeugerinnen und Erzeuger entgegenstehen, stark kritisiert. Hier müssen Produzenten, Verbraucher und die Umwelt viel stärker beachtet werden. Deshalb fordere ich alle neu gewählten Vertreter auf, sich mit uns in unseren Ländern, aber auch in Brüssel auszutauschen, damit wir unsere Interessen, aber auch die der Verbraucher vertreten können.

Zehn Jahre sind auch seit der Einführung der Fairen Milch in Belgien vergangen, was wir im Oktober mit unseren belgischen Freunden gebührend feiern möchten. Der Aufbau der Fairen Milch in verschiedenen europäischen Ländern und natürlich die Streikereignisse – diese einmaligen und unvergesslichen Ereignisse – haben maßgeblich zum Erfolg des EMB beigetragen. Wir danken allen, die dabei ihre Zeit, ihre Kraft und ihren Mut investiert haben!

Steh auf, wenn du ein Bauer bist!

Ich wünsche Ihnen allen eine angenehme Lektüre unseres September-Newsletters.

 

Boris Gondouin, EMB-Vorstandsmitglied

Mercosur – Die Spielregeln wurden nicht nur geändert, sie wurden außer Kraft gesetzt

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Eine der gängigsten Beschwerden, die man von irischen Bauern hört, lautet‚ „die Torpfosten wurden versetzt“. Das bedeutet, dass sich die Spielregeln ändern.

Es bezieht sich auf die Praxis unserer staatlichen Behörden, die Vorschriften, Anforderungen, Ziele oder Vorgaben einer Politik oder Strategie zu ändern, nachdem sie festgelegt wurden und die Betroffenen – in der Regel Landwirte – angefangen haben, die ursprünglichen Vorschriften und Anforderungen zu erfüllen und dafür Zeit und Geld investiert haben. Die Liste der Beispiele, bei denen Landwirte nur ungläubig staunen konnten, wie Regulierungsbehörden oder Beamte – quasi mitten im Spiel – auf das Spielfeld wandern und ganz beiläufig die Torpfosten (sprich: Zielvorgaben) ausgraben, vorwärts oder rückwärts versetzen und wieder einpflanzen, ohne das kleinste Nicken (ganz zu schweigen von Zustimmung) – ist zu lang, um sie hier zu nennen.

Meiner Meinung nach ist es beim Thema Mercosur weniger besorgniserregend, dass das Abkommen überhaupt abgeschlossen wurde, wie entsetzlich das auch sein mag. Es ist vielmehr der Umstand, dass die irische Regierung gerade eben einen nationalen Klimaaktionsplan veröffentlicht hatte, der zu signalisieren schien, dass Irland, von dem man den Eindruck hatte, bei Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels hinterherzuhinken, nun tatsächlich seine Nachhaltigkeitsmaßnahmen beschleunigen und diese zwingend machen würde. Und nur knapp zwei Wochen später wurde das Freihandelsabkommen angekündigt. Die Landwirte und die allgemeine Öffentlichkeit wurden in dem Klimaaktionsplan informiert, dass es keine Frage mehr sei, ob man aktiv Maßnahmen zur Emissionssenkung durchführen möchte oder nicht – diese Entscheidung obläge uns nicht länger.

Unser Standpunkt geht von zwei unbestreitbaren Positionen aus und folgt dem Ansatz, dass man, wenn man von der Wahrheit ausgeht und darauf achtet, nicht zu sehr abzuschweifen, sicher sein kann, auf dem richtigen Weg zu sein. Und daher hat ICSMA bei den CO2-Emissionen immer die Meinung vertreten, dass Irland – in jedem Vergleich – zu den CO2-effizientesten Milch- und Rindfleischerzeugern weltweit gehört. Daher sollte unsere Produktion weitestmöglich fortgesetzt werden, während weniger umweltfreundliche Milch- und Rindfleischerzeuger zurückfahren müssen. Dieses System der „Produktion am bestgeeigneten Standort“ wird bei anderen Nahrungsmitteln zu unseren Lasten sein und das müssen wir akzeptieren. Die andere unbestreitbare Tatsache ist, dass Landwirte nicht aufgefordert werden können und dürfen, allein unverhältnismäßige Kosten für die Bemühungen unserer Gesellschaften zu tragen, die Emissionen zu senken. Jeder trägt zu diesen Emissionen bei: ob sie in der Produktion des Rindfleischs, seinem Verkauf oder Konsum entstehen. Und was uns betrifft, heißt das, dass alle einen Teil der Kosten tragen müssen.

Die beiden Ausgangsgrundlagen von ICMSA basieren darauf, dass wir den Klimawandel als Tatsache anerkennen. Wir akzeptieren die Wissenschaft und die Realität, dass der Klimawandel Gesellschaften existenzielle Probleme verursachen wird, wenn wir jetzt nicht handeln. Und als erste Maßnahme müssen wir nach Aussage der Wissenschaftler unbedingt die katastrophale Abholzung der Wälder, vor allem in Südamerika, beenden und umkehren. 

Wir wissen, dass die südamerikanischen Wälder für die Rindfleischproduktion gerodet werden. Und wir wissen, dass die Entscheidung, die Menge südamerikanischen Rindfleischs, die in die EU exportiert werden kann, zu erhöhen (ganz gleich wie wenig), diese Zerstörung beschleunigen wird. Denn die beteiligten Viehzüchter werden jetzt schlussfolgern, dass die Tür geöffnet wurde und die Mengen, die sie exportieren können, kontinuierlich weiter steigen werden.

So wie die CO2-Emissionen, die weltweiten Temperaturen und die zunehmende weltweite Panik – und so wie die bittere Desillusionierung der jungen Menschen, die die hoffnungslosen Widersprüche im Abkommen zwischen der EU und Mercosur sehen.

Das Mercosur-Freihandelsabkommen ist nicht nur ein weiterer Schlag ins Kontor des Rindfleischsektors, der ohnehin schon mit dem Verlust seines größten Markts konfrontiert ist, auf den wir jahrhundertelang abgesetzt haben. Es ist ein schwerer Schlag für den Ruf der irischen Regierung und der EU und macht ihre Glaubwürdigkeit bei Umweltfragen zunichte. Das könnte sich als der schwerste Schlag von allen erweisen.

Pat McCormack, EMB-Vorstandsmitglied und Vorsitzender der irischen Organisation ICMSA

Informationen aus Deutschland

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MdEP Marlene Mortler (CSU) setzt sich für europaweites Tierwohllabel ein

Uneinigkeit herrscht in der CDU/CSU über die Vorgehensweise bei einer Einführung eines staatlichen Tierwohllabels.

Während Bundesagrarministerin Julia Klöckner an einem nationalen Label auf Freiwilligkeitsbasis festhalten möchte, will die langjährige Bundestagsabgeordnete und jetzt im EU-Parlament sitzende Marlene Mortler zusammen mit der künftigen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen die Umsetzung eines EU-weit angelegten Tierwohllabels vorantreiben. Notwendig dazu ist die Aufnahme der Novellierung der EU-Tierschutz-Verordnung und der EU-Schlacht-Verordnung in das Arbeitsprogramm der EU-Kommission.

Bericht zu deutschen Agrarexporten 

Die deutschen Exporte von Gütern der Land- und Ernährungswirtschaft in Entwicklungsländer haben sich nach Angaben der Bundesregierung in den vergangenen zehn Jahren nahezu verdoppelt. Zu den wichtigsten Exportprodukten haben 2018 auch Milch und Milcherzeugnisse mit einem Anteil von ca. 10 % gehört.

Milcherzeugerpreise im Juli mit Abwärtstendenzen

Die Auszahlungspreise für Juli liegen zwischen 29,49 und 35,90 Cent/kg Grundpreis (4 % Fett, 3,4 % Eiweiß) – bis zu 1 Cent/kg weniger gegenüber Juni, obwohl die in 2019 angelieferten Milchmengen kontinuierlich unter dem Vorjahresniveau liegen und sich die Vollkosten der Milchproduktion auf 43 Ct. belaufen und permanent Debatten um mehr Nachhaltigkeit, mehr Tierwohl, höhere Anforderungen an Standards etc. geführt werden. Wir Milchviehhalter befinden uns in einer wirtschaftlichen Dauerkrise, unterbrochen von jedoch sehr kurzen Phasen mit der Vollkostendeckung nahekommenden Milcherzeugerpreisen. Der Milchmarkt funktioniert in keiner Weise, das vom Bundeskartellamt in der Sektoruntersuchung Milch amtlich bestätigte Marktgefälle zu Ungunsten der Milchviehhalter ist nach wie vor existent, die „Molkereien haben kein originäres Eigeninteresse an der Erzielung hoher Preise für ihre Milchprodukte“. Diese Situation sollte uns Milchviehhalter nicht lähmen, sondern anspornen, auf diese Situation hinzuweisen und Rahmenbedingungen für den Milchmarkt einzufordern, die unsere Marktstellung vom Kopf auf die Füße stellt. Den Weg dorthin zeigt die BDM-Sektorstrategie 2030 auf.


Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM)

USA: Neues Agrargesetz bietet Erzeugern Unterstützung, sobald der Preis unter 350€/t fällt

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Das sogenannte "Dairy Margin Coverage Program" (DMP) wurde durch das neue Agrargesetz (Farm Bill) von 2018 eingeführt. Es löst das bisherige Margenschutzprogramm "Margin Protection Program for Dairy" (MPP-Dairy) aus dem Jahr 2014 ab. 

Es handelt sich um ein freiwilliges Risikosteuerungsprogramm, das Milcherzeuger schützt, wenn die Differenz zwischen dem Milchpreis und den mittleren Futterkosten (Marge) unter einen bestimmten, vom Landwirt festgelegten Betrag fällt. Das neue Programm baut das bisherige Instrument aus, da dieses den Erzeugern keinen ausreichenden Schutz geboten hatte.

Auch wenn sie sich im Vergleich zur Europäischen Union mit einer zeitlichen Verzögerung von zwei Jahren eingestellt hat, trifft die aktuelle Überproduktionskrise die US-amerikanischen Erzeuger nun mit voller Wucht. In diesem Kontext wurde die US-amerikanische Agrarpolitik kürzlich reformiert und dabei auch auf die Belange der Milcherzeuger eingegangen. Das antizyklische Margenschutzprogramm von 2014 wurde deutlich ausgebaut: Das sogenannte Dairy Margin Coverage Program (DMP) bietet den Erzeugern künftig die Unterstützung durch staatliche Hilfen, sobald der Preis umgerechnet unter ca. 350 € pro Tonne fällt. Diese Maßnahme hilft insbesondere Betrieben mit weniger als 200 Kühen, die 82 % der Milchhöfe in den USA, jedoch weniger als ein Viertel der US-amerikanischen Produktion ausmachen. 

Das neue Programm führt zwei wesentliche Änderungen ein, die ihm großen Erfolg bescheren dürften: Die erste betrifft die Senkung der Prämien, die die Erzeuger für die Teilnahme zahlen (und die mit weniger als 1 % des Garantiewerts auf einen symbolischen Betrag gesunken sind). Zweitens wurde die Möglichkeit geschaffen, die Deckung zu erweitern, indem die garantierte Bruttomarge bis auf umgerechnet 182 €/t erhöht werden kann. Nimmt man die garantierte Bruttomarge und die aktuellen Futterkosten von etwa 168 €/t zusammen, erhalten die Milcherzeuger dann Hilfen, die Preissenkungen ab 350 €/t vollständig ausgleichen. So kann ein Großteil der Produktionskosten mit einem symbolischen Jahresbeitrag von 2,90 €/t gedeckt werden.

Mit sehr geringen bzw. symbolischen Beteiligungsprämien für Betriebe mit weniger als 215 Kühen handelt es sich um ein von der nationalen Regierung gesteuertes und finanziertes antizyklisches Hilfsprogramm und nicht um ein Versicherungsprogramm, wie manchmal behauptet.

Grafik: Beispiel für die Deckung einer Bruttomarge von 182 €/t (9,5$/cwt)

Die Grafik zeigt die verschiedenen Parameter des neuen Programms mit einer Mindestbruttomarge von 182 €/t (oder 9,5 $/cwt). Liegt der Milchpreis (in grün) unter der Summe (in gelb) der Mindestbruttomarge und der Futterkosten (in orange), werden die Zahlungen ausgelöst (die blauen Flächen – hier ebenfalls für den Zeitraum vor der Reform dargestellt).

Das neue Programm wird tatsächlich für Betriebe mit weniger als 215 Kühen, d.h. mit einer jährlichen Milchproduktion von weniger als 2,26 Millionen Litern, vorteilhafter sein. Für größere Betriebe ist das DMC-Programm weniger interessant. Auch wenn diese für die Milchmenge ihrer ersten 215 Kühe den gleichen Schutz genießen, können sie für ihre restliche Produktion nur einen garantierten Höchstpreis von etwa 320 €/t erhalten, müssen dafür aber im Gegenzug eine diesmal nicht unbedeutende Prämie von 34,90 €/t aufwenden.

Das neue Programm zeigt die politische Unterstützung, die Familienbetriebe in den USA genießen: Ihr Beitrag zur Lebendigkeit des ländlichen Raums wird dadurch betont. Dies scheint auch dem Ziel zu dienen, wichtiges Wissen zu bewahren, welches für den Erhalt und die Entwicklung des US-amerikanischen Produktionspotenzials unerlässlich ist. Denn die Milchproduktion bedarf weitreichender Kompetenzen sowie eines hohen Arbeits- und Kapitalaufwands, was oft einen der wichtigsten begrenzenden Faktoren für die Entwicklung der Milchwirtschaft darstellt. 

Die Stärkung des DMC-Programms ist letztendlich als Mittel zu sehen, um auf die Forderungen der Landwirte im Nordwesten der Vereinigten Staaten, wo die Betriebe noch mehrheitlich familiengeführt sind, zu reagieren. Dabei soll aber gleichzeitig vermieden werden, das US-amerikanische Produktionspotenzial und seine wachsenden Exporte zu beschneiden.

Auszüge aus einem Artikel von Frédéric Courleux und Willy Olsommer, der am 11. Juli 2019 in Agriculture Stratégies erschienen ist. Der vollständige Artikel ist hier zu lesen (auf Englisch oder Französisch): 

http://www.agriculture-strategies.eu/2019/06/nouveau-farm-bill-les-eleveurs-recevront-des-aides-contracycliques-lorsque-le-prix-du-lait-passera-en-dessous-de-350e-par-tonne

 

Astrid Sauvage, European Milk Board (EMB)

Hitzewellen und Gewitter: Wie sieht es bei Europas Milcherzeugern aus?

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Seit einigen Monaten herrscht in mehreren europäischen Ländern Dürre. Laut Angaben des Copernicus-Dienstes zur Überwachung des Klimawandels war der Juli 2019 der heißeste Monat seit Beginn der regelmäßigen Messungen im Jahr 1880. Besonders in Ländern wie Deutschland, Belgien, Luxemburg und den Niederlanden wurden Hitzerekorde gebrochen.


Die Trockenheit macht Europas Milcherzeugern zu schaffen. Aus diesem Grund hat die Europäische Kommission in einer 
Pressemitteilung angekündigt, dass Landwirte höhere Vorauszahlungen erhalten können. So können Milchbäuerinnen und -bauern bereits ab Mitte Oktober statt 50% bis zu 70% der Direktzahlungen und 85% der Zahlungen zur Entwicklung des ländlichen Raums in Anspruch nehmen.

Sehen Sie im Folgenden, wie sich die Lage in einigen unserer EMB-Mitgliedsländer bezüglich der Trockenheit darstellt.

Belgien

Aufgrund der Hitzewelle Ende Juli ist die Milch- und Fleischproduktion in Belgien zurückgegangen. Besonders im Westen und Zentrum der Wallonie ist es sehr trocken. Im Osten hingegen sind aufgrund von etwas mehr Regen grüne Flächen besser erhalten. In einigen Regionen müssen die Milcherzeuger bereits auf Winterreserven zurückgreifen, da das Gras dürrebedingt nicht wächst.

Frankreich

In Frankreich kämpfen vor allen Dingen die Regionen im Zentrum und im Osten des Landes mit der Trockenheit. Viehzüchter in Dürregebieten greifen bereits jetzt auf die für den Winter angedachten Futterbestände zurück. Es wird ebenfalls ein Rückgang der Tierbestände beobachtet, da viele Milcherzeuger einen Teil ihrer Tiere aufgrund der Futterknappheit verkaufen. Um diesem Trend entgegenzuwirken, wurde in 69 Departements entschieden, dass Brachflächen ausnahmsweise gemäht werden dürfen. Getreide- und Rapserträge sind gut, Maiserträge hingegen sehr gering. Mit der Maissilage hat man schon im August begonnen, obwohl sie normalerweise erst Ende September stattfinden würde.

Deutschland

Im Gegensatz zum Jahr 2018 ist in Deutschland die Situation regional und zum Teil auch lokal sehr unterschiedlich. In einigen Regionen hat es hin und wieder geregnet, während in anderen Orten seit April weniger als 60 mm/qm gefallen sind. Von staatlicher Seite gibt es Unterstützung in den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bremen sowie in Teilen Bayerns. Dort können die Landwirte die Brachflächen bzw. die ökologischen Vorrangflächen (ÖVF) unter bestimmten Voraussetzungen zu Futterzwecken nutzen. 

Niederlande

Auch in den Niederlanden haben Landwirte mit der Trockenheit zu kämpfen, vor allem in den östlichen Provinzen. MilcherzeugerInnen müssen bereits Futter zukaufen bzw. auf Winterreserven zurückgreifen. Die hohen Futterpreise, insbesondere der Mais, und der sinkende Milchpreis sorgen für eine angespannte finanzielle Lage. Darüber hinaus breiten sich im nördlichen Teil der Niederlande massenhaft Mäuse weiter aus. Da jene auch die Graswurzeln beschädigen, sorgen sie für Ernteverluste und bereiten zusätzliche Kosten. 

Luxemburg

Nach einem sehr warmen und trockenen Juni und auch Juli mit einem neuen Hitzerekord von 40,8 Grad ist im August wieder etwas Regen gefallen. Im Süden Luxemburgs wütete überdies am 9. August ein heftiger Tornado, welcher erheblichen Schaden verursacht hat. Die Erträge bei den geernteten Winterkulturen lagen im Jahresdurchschnitt, bei dem Sommergetreide sieht es jedoch schlechter aus. Denn Roggen und Triticale sind von Mutterkorn befallen. Der erste und zweite Schnitt war durchschnittlich noch gut, der dritte und vierte fiel jedoch sehr gering oder sogar ganz aus. Die Weidehaltung der Milchkühe bleibt weiterhin schwierig. Außerdem haben sich – wie schon in den Niederlanden – Wühlmäuse aufgrund der Trockenheit rasant vermehrt. Aus diesen Gründen kaufen Milcherzeuger Futtermittel zu. In einigen Fällen verkaufen sie Vieh, um die anfallenden Kosten etwas auszugleichen. 

Schweiz

Auch in der Schweiz war das Wetter je nach Gebiet sehr unterschiedlich: In der Romandie, im Kanton Waadt, hat es sowohl im Juni als auch im darauffolgenden Monat jeweils eine Hitzewelle gegeben. Dies führte zu einem Rückgang in der Gras- und Kulturenproduktion. Die Situation stellt sich allerdings insgesamt nicht so katastrophal wie im letzten Jahr dar, da es zu regelmäßigen Niederschlägen während zahlreicher Gewitter kam. Der Kanton Jura hat jedoch mit einer ziemlich schweren Dürre zu kämpfen. Wegen der Trockenheit haben einige Kantone Sofortmaßnahmen für die Landwirtschaft ergriffen. So dürfen Landwirte beispielweise die Biodiversitätsförderflächen (BFF) mähen bzw. ihre Nutztiere auf diese Flächen weiden lassen. Diese Maßnahme soll verhindern, dass die Reserven für den Winter bereits verfüttert werden.  

Litauen

In Litauen hat die Dürre von April bis Juli geherrscht, was sich für viele Milchviehbetriebe negativ auf die Futtermittelproduktion ausgewirkt hat. Der Getreidesektor ist ebenfalls stark betroffen. Die Qualität des Getreides ist deutlich schlechter im Vergleich zu den vergangenen Jahren. Seit April sinken zudem die Milchpreise. Über 2000 Milchviehbetriebe, hauptsächlich kleine Betriebe, haben ihre Milchproduktion eingestellt, darunter eine beträchtliche Anzahl unserer litauischen Mitgliedsorganisation. Zu erwarten ist ein schwieriger Winter mit erheblichem Futtermangel und die Schließung weiterer Betriebe. Es wird auf Hilfe seitens der Regierung gehofft.


Vanessa Langer, European Milk Board (EMB)

Porträt: Tierärzte ohne Grenzen Belgien (VSF)

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Weltweit gibt es zahlreiche Organisationen, die sich engagieren, um die Arbeits- und Lebensverhältnisse von Mensch und Tier zu verbessern. Vétérinaires Sans Frontières Belgien (VSF) ist eine davon. Wir haben die Nichtregierungsorganisation gebeten, uns einmal zu schildern, was genau ihre Arbeit beinhaltet und wo sie überall im Einsatz ist. Aude Delcoigne, Referentin für Kommunikation und Fundraising bei VSF, hat uns dazu einen Einblick gegeben:

VSF ist eine belgische Nichtregierungsorganisation, die Hunger und Armut in entlegenen afrikanischen Regionen durch die Verbesserung der Tierhaltung bekämpft. Das beinhaltet den Aufbau lokaler tierärztlicher Netzwerke, die Schulung einheimischer Viehhalter, die Einrichtung von Futterbanken und den verbesserten Zugang zu Viehmärkten, Wasser und Weideland. VSF Belgien setzt Projekte in Niger, Mali, Burkina Faso, Ruanda, DR Kongo, Burundi, Uganda und Tansania um. Viehhaltung ist für die Menschen in diesen Ländern lebenswichtig. Und wenn die Tiere gesund sind, geht es den Menschen gut!

VSF Belgien glaubt an die Stärke und Initiativen der Menschen im globalen Süden. Darum arbeiten wir vor Ort mit lokalen Organisationen, Regierungen, Tierärzten und Bauern zusammen. Sie unterstützen uns bei der Ausführung unserer Aufgabe und stärken dabei gleichzeitig ihr eigenes Wissen, ihre Kapazitäten und ihre Eigenständigkeit. Dies ist unser Weg, eine nachhaltig bessere Welt aufzubauen.

Worin besteht unsere Arbeit?

VSF Belgien und seine lokalen Partner unterstützen Viehhalter in den acht genannten afrikanischen Ländern dabei, ihre Tiere gesund zu erhalten. Aber wir tun mehr, als nur ihre Herde zu impfen und uns um sie zu kümmern. Wir helfen ihnen, ihre Viehwirtschaft und alles, was damit zusammenhängt, zu verbessern. 

In Westafrika installieren wir moderne Informations- und Kommunikationstools, wie ein mobiles Informationssystem für Wanderviehhalter. Über ihre Mobiltelefone können die Bauern Informationen zum Standort des nächsten Tierarztes oder zum Zustand des Weidelands erhalten, sodass sie fundierte Entscheidungen über ihre Herdenwanderung treffen können. In Burkina Faso, Mali und Niger unterstützen wir die Entwicklung der lokalen Wertschöpfungskette in der Geflügel- und Milchviehhaltung, indem wir die Fütterung und Gesundheit der Tiere verbessern. Wir unterstützen auch das Netzwerk der Milchhändler und -abnehmer, um die strengen Qualitätsnormen der einheimischen Molkereien zu erfüllen. 

In Burundi und Rwanda verteilen wir Ziegen an sozial schwache Familien und helfen ihnen, einen Gemüsegarten anzulegen. Wir bringen ihnen bei, wie sie Mangelernährung durch abwechslungsreiche Nahrung verhindern können. Tierischer Dünger erhöht den Ertrag der Felder, sodass mehr Geld für medizinische Ausgaben verfügbar ist. In Mali verfolgen wir einen ähnlichen Ansatz beim Geflügel. Durch die Verbesserung der Tiergesundheit, der Zuchtmethoden und des Absatzes erwirtschaften die Frauen mit ihren Hühnern mehr Eier und mehr Einkommen, was die Lebensbedingungen ihrer Familien verbessert.

Wir unterstützen außerdem Viehhalter mit Mikrokrediten, beim Absatz, beim Wasser- und Weidemanagement sowie mit Schulungen, landwirtschaftlichen Geräten, Friedensverhandlungen und Fürsprache.

Wofür setzen wir uns ein?

In den letzten Jahren haben sich unsere Fürsprache-Aktivitäten verstärkt. Sie konzentrieren sich vorwiegend auf die Schaffung eines förderlichen Umfelds für die (agro-)pastorale Landwirtschaft nach dem „One Health“-Ansatz*. Der (Agro-)Pastoralismus ist eine Form der semimobilen Viehhaltung in (semi-)ariden Regionen, bei der Viehhalter mit ihren Herden nach klar festgelegten Mustern auf der Suche nach Wasser und hochwertigem Weideland umherziehen. So produzieren die Wanderviehhalter effizient und klimafreundlich Fleisch und Milch. 

Neben der Notwendigkeit der fachlichen Unterstützung, um ihre Produktion zu optimieren und die Gesundheit ihrer Herden zu gewährleisten, haben die agropastoralen Bauern oft Mühe, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Politische Veränderungen sind notwendig. Die Wanderviehhalter müssen sich zum Beispiel frei bewegen können, da die Mobilität im Mittelpunkt ihrer Existenz steht. Das erfordert den Zugang zu und Eigentum an Land, was gesetzlich geregelt werden muss. Daher setzen wir uns dafür ein, gesetzliche Sonderregelungen für Wanderviehhalter zu schaffen. 

Auch andere Gesetze und Regelwerke sollten an die Bedürfnisse der Wanderviehhalter angepasst werden. In Westafrika kämpfen die (agro-)pastoralen Bauern beispielsweise darum, lokale Wertschöpfungsketten im Milchsektor aufzubauen. Hier gibt es Probleme, denn Handelsregelungen fördern günstige Importe von Magermilchpulver und fettangereichertem Milchpulver aus Europa und anderen Kontinenten, was die einheimische Milchproduktion im Wettbewerb benachteiligt. In diesem Zusammenhang ist die politische Lobbyarbeit wichtig, um Veränderungen zugunsten der lokalen Erzeuger zu bewirken.

Aude Delcoigne, Vétérinaires Sans Frontières Belgien

Silvia Däberitz, European Milk Board (EMB)

 

Bezeichnet die Strategie, aus allen relevanten Sektoren die nationalen Informationen, Fachkenntnisse, Perspektiven und Erfahrungen einzubeziehen und zu vernetzen, welche für die Verbesserung der Gesundheit erforderlich sind. 

10 und 11 Jahre Europäische Milchlieferstreiks

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„Ich liefere ab morgen meine Milch nicht mehr ab." (Deutscher Milchbauer, Mai 2008)

„Lieber schütte ich mein Milch weg als Sklave der Industrie zu sein" (Französischer Milchbauer, September 2009)

 

 

Nüchtern und konsequent das eine, leidenschaftlich und überzeugt das andere Zitat. Die Kombination aus diesen beiden Aspekten war es, die vor 10 und 11 Jahren Milchbäuerinnen und Milchbauern in vielen europäischen Ländern dazu brachte, in den Milchstreik zu treten.  

Die ErzeugerInnen waren nüchtern-konsequent, denn in den letzten Jahren zeigt die Rechnung Preise–Kosten ganz rational: Mit diesem ständigen Minus kann es nicht weitergehen. Es müssen schlicht und einfach Konsequenzen gezogen werden.

Das ständige Minus, die gesellschaftliche und ökonomische Abwertung der Milch, die Untätigkeit der Verantwortlichen in Politik und Industrie erzeugte zudem Emotionen wie Wut und natürlich eine ständig steigende Angst um die eigene wirtschaftliche Existenz. Und das mündete 2008 und 2009 letztlich in Mut und starke Solidarität und in die beiden wichtigen europäischen Milchlieferstopps.

Die Milchlieferstreiks

2008 haben sich in den 10 Tagen des Lieferstreiks etwa 85.000 Milcherzeuger in Europa besonders in Deutschland, den Niederlanden, Österreich, Belgien, Luxemburg und der Schweiz beteiligt. Zusätzlich leisteten Mitgliedsorganisationen des European Milk Boards in Dänemark, Schweden, Italien, Irland und Großbritannien eine intensive Pressearbeit, um die Forderungen und die Aktionen der europäischen Kollegen bekannt zu machen.

2009 protestierten 40.000 Bäuerinnen und Bauern insbesondere in Frankreich, Belgien, Luxemburg, Deutschland, Österreich, Italien, den Niederlanden und der Schweiz im Rahmen des Milchlieferstopps. Auch sie wurden begleitet von der Öffentlichkeitsarbeit ihrer Kollegen aus anderen Ländern. Das zeigte Wirkung, beeindruckte viele und löste  eine Welle von Solidaritätsbekundungen aus. So erreichte die ErzeugerInnen beispielsweise dieser Brief: Der taiwanesische Bauernverband und die ATOAP (Taiwanesische Vereinigung zur Förderung des ökologischen Landbaus) unterstützen uneingeschränkt den europäischen Streik, um angemessene Preise für Milcherzeuger in Europa zu erzielen, die es euch allen ermöglichen sollten, genug zu verdienen, um zu leben. Mit dieser Botschaft drücken wir unsere Solidarität mit Ihnen aus. Wir hoffen auch, dass Ihr friedlicher Streik ein legitimer Erfolg wird und es Ihnen ermöglicht, besser zu leben und gleichzeitig Ihre Zukunft und die der europäischen Milcherzeuger zu sichern.

Ein Höhepunkt des Milchlieferstopps war 2009 das Ausbringen von mehr als 3 Millionen Litern Milch auf einem Feld im belgischen Ciney. Das war gewaltig.


Aber halt! Was hat das Ganze gebracht?

Standen nach Ende der Milchlieferstopps kostendeckende Preise auf der Milchgeldabrechnung? Hatte die Politik die geforderten Rahmenbedingungen für den Milchsektor installiert – gab es also ein Instrument, das die chronischen Marktverwerfungen in Zukunft korrigieren würde? Wurden die Milchbäuerinnen und Milchbauern von der ständigen Existenzangst befreit?

Nein. Im Jahr 2015 wurde der EU-Markt in die Liberalisierung entlassen, ohne dass ein funktionierender Krisenrahmen gesetzt war. Das Ergebnis waren weitere große Milchpreiskrisen und die Einstellung der Milchproduktion auf vielen Höfen in ganz Europa. 


Also waren die Milchstreiks umsonst?

Auch hier: Nein

Mit den Streiks wurde eine europaweite Bewegung angestoßen, die auch auf politischer Ebene nicht unbemerkt blieb. Die ErzeugerInnen hatten große Entschlossenheit gezeigt, sich für ihren Berufsstand mit starken Mitteln einzusetzen. In der Folge brachten sie ihre Belange und Konzepte in die politische Diskussion viel stärker mit ein – und das auch mit Erfolg. Erst wurde auf ihren Vorschlag hin eine Observationsstelle auf EU-Ebene geschaffen, dann im Krisenjahr 2016 ein freiwilliger Lieferverzicht geschaltet – hier also erstmals im liberalisierten Milchsektor die Krisenmenge am Markt aktiv reduziert.

Und auch die unzähligen starken Aktionen, Demonstrationen, Traktorralleys,... die nach 2008/ 2009 in Europa stattfanden, wären ohne die Milchlieferstopps kaum denkbar. Sie haben mit ihrer Stärke und Solidarität einen Impuls gesetzt, der Europas Milchbäuerinnen und Milchbauern in den vergangenen 10 und 11 Jahren weiter begleitet hat. Der Sektor verdankt den ErzeugerInnen, die sich damals nüchtern und leidenschaftlich-mutig zugleich entschlossen hatten, ihre Milch nicht abzuliefern, sehr viel.

Es sind dieses Engagement und die Entschlossenheit, mit denen sich die Branche der Milcherzeuger behaupten kann. Es ist oft ein harter Weg, der nicht einfach so von Erfolg zu Erfolg führt. Aber bei allen Schwierigkeiten war und ist er nicht sinnlos. Die nächste anvisierte Station der MilcherzeugerInnen auf diesem Weg: Eine Regelung auf EU-Ebene, die den freiwilligen Lieferverzicht (inklusive Deckelung) als festes Kriseninstrument für den Milchsektor installiert. 

 

Silvia Däberitz, Geschäftsführung European Milk Board (EMB)

Einladungen zu Aktionen zu Europäischen Milchstreiks im September

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Große Aktionen der MilcherzeugerInnen zu 10 und 11 Jahren Milchstreik geplant.

Der Hahn ist zu. Ab sofort. Wir liefern keine Milch mehr an unsere Molkereien und sprühen sie stattdessen auf die Felder!


Im Frühjahr 2008 und Herbst 2009 entschlossen sich europaweit Tausende Milchbäuerinnen und Milchbauern, die Lieferung ihrer Milch einzustellen. Die extrem tiefen Milchpreise und die Ignoranz der Industrie und Politik, den essentiellen Richtungswechsel im Milchsektor zu vollziehen, hatten zu lange an den Nerven und der Existenz der LandwirtInnen gezerrt. Nun griffen sie zum äußersten Mittel: Streik!

Zur Würdigung des Mutes dieser MilcherzeugerInnen, die mit ihrer Entschlossenheit in Europa eine ganze Milchbewegung angestoßen haben, finden diesen September in verschiedenen Ländern Aktionen und Events statt.  

 

Frankreich, 14. und 15. September

„2009-2029: der Kampf der Milcherzeuger“. Der Blick 10 Jahre zurück und nach vorn: Im September 2009 trafen Hunderte MilcherzeugerInnen mit 300 Traktoren am Mont-Saint-Michel zusammen und schütteten 3,5 Millionen Liter weg. Was hat sich seitdem verändert? Wird es 2029 möglich sein, ein faires Einkommen über den Milchpreis zu erwirtschaften? Erfahren Sie mehr darüber während des Cara-Meuh Festivals in Les Viviers, 11, Route de Saint-Léonard, 50300 Vains, Normandie in Frankreich.

Runder Tisch “2009-2029: der Kampf der Milcherzeuger“

Wann: Am Samstag 14. September um 11:30 Uhr

Wo: Stand 21 “10 Jahre Milchstreik“

Konferenz “Die Milchkrise verstehen“

Wann: Am Samstag 14. September um 16:00 Uhr

Wo: Stand 7 “Le Poulailler“

Konferenz “Was essen wir morgen?“ (CETA, Mercosur)

Wann: Am Sonntag 15. September um 11:00 Uhr

Wo: Stand 7 “Le Poulailler“

Kontaktpersonen sind: 

Sylvain Louis, Präsident der APLI Nationale : +33 6 44 34 52 43
Florentine Leloup (für Gesprächsanfragen): +33 6 66 96 11 24

 

Belgien, 10. und 16. September

Mehr als 3 Millionen Liter Milch wurden im September 2009 auf die Felder in Ciney ausgelassen. Auch im Jahr 2019 machen sich wieder tausend Traktoren aus Belgien, Deutschland, Luxemburg, Niederlande und Frankreich mit ihrer Milch auf den Weg, um gegen die aktuell überlaufende Milchproduktion zu protestieren.

 

Pressekonferenz

Wann: Am Dienstag 10. September um 10:00 Uhr

Wo: Stèle commémorative, N97, 5363 Ciney (50.313160°N, 5.125139°O), Belgien

Kontakt: Erwin Schöpges: +32 497 90 45 47

Kundgebung mit 1000 Traktoren

Wann:
Am Montag 16. September ab 12:00 Uhr

Wo: Stèle commémorative, N97, 5363 Ciney (50.313160°N, 5.125139°O), Belgien

Kontakt: Erwin Schöpges: +32 497 90 45 47

 

Wir laden Sie herzlich zu diesen Aktionen ein.

Es wird die Möglichkeit zu beeindruckenden Bilder sowie Interviews mit Beteiligten der Milchstreiks geben.


Cara-Meuh Festival : Programm und Anreise (FR)

10.09.2019: Pressekonferenz in Ciney (FR)

16.09.2019: Kundgebung mit 1000 Traktoren (FR)


EMB-Presseeinladung für September 2019

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