Liebe Bäuerinnen und Bauern, liebe Interessierte,

in ganz Europa gehen die Landwirtinnen und -wirte zu Zehntausenden auf die Straße – aus gutem Grund. Sie haben es endgültig satt und teilen es der Politik sehr deutlich mit – nicht nur mit Worten, sondern auch mit Straßensperren von Litauen über Deutschland, Frankreich, Belgien und die Niederlande bis nach Italien. Es reicht!

Die Landwirtinnen und -wirte protestieren gegen die zunehmende Kluft zwischen den Einzelhandels- und Erzeugerpreisen. Offensichtlich kann man sich bei der Politik anders kein Gehör verschaffen. Wir Landwirte brauchen keine Subventionen – sondern kostendeckende Preise und Marktreformen, um den Sektor wieder ins Gleichgewicht zu bringen und unser Einkommen zu sichern.

Für uns ist es besorgniserregend, die Äußerungen der traditionellen Sprachrohre der Landwirte zu hören, der großen alten Bauernverbände. Sie sollten eigentlich die schwierige wirtschaftliche Lage der Bauern thematisieren, setzen sich aber stattdessen für Subventionen ein und sind gegen einen angemessenen freiwilligen Lieferverzicht, sei es für Milch- oder Ackerbauerzeugnisse.

Es scheint, dass diese Organisationen die Argumente der Verarbeiter und Einzelhändler verbreiten, anstatt sicherzustellen, dass die Landwirtinnen und -wirte einen kostendeckenden Preis erhalten. Sie vertreten das Ziel ständig wachsender Exporte, was nicht den Lebensunterhalt der Bäuerinnen und Bauern sichert. Dies wäre aber ihre eigentliche Aufgabe.

Das Ziel muss sein, stabile Marktpreise zu gewährleisten und die Landwirtinnen und -wirte so in die Lage zu versetzen, Umweltauflagen zu erfüllen. Milchwirtschaft muss rentabel sein, damit der Sektor auch für künftige Generationen noch attraktiv ist.

Ein altes Sprichwort sagt: „In der Milchwirtschaft kann man viel Geld verdienen – sofern man kein Bauer ist.“ Das muss umformuliert werden. Das Preisbildungssystem muss neu aufgesetzt werden, damit die Bäuerinnen und Bauern endlich ihren gerechten Anteil verdienen können.

Die Landwirtinnen und -wirte müssen innerhalb der Wertschöpfungskette stärkeres Gewicht bekommen und vom passiven Preisempfänger zum aktiven Preisgestalter werden.

 

Kjartan Poulsen, Vorsitzender des European Milk Board (EMB)

Offener Brief des European Milk Board an die Europäische Kommission

© Europäische Union: Christophe Licoppe

Sehr geehrte Präsidentin der Europäischen Kommission,
sehr geehrter Kommissar für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung,
wir richten uns in diesem offenen Brief an Sie, da sich die Situation zum einen für die europäischen Landwirte und für die Produktion von Nahrungsmitteln und zum anderen für die EU als Ganzes dramatisch verschärft hat. Es vergeht kein Tag, an dem nicht zahlreiche und sehr starke Proteste und Aktionen von Bäuerinnen und Bauern in ganz Europa stattfinden. Die Zustimmung aus der Bevölkerung für die wichtigen Anliegen von uns Landwirten wächst, während gleichzeitig die Unterstützung für politische und staatliche Institutionen sinkt.

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Kostendeckende Preise über grundlegende Marktreformen! Steuergelder und Subventionen können die Landwirtschaft nicht retten

© Europäische Union: Christophe Licoppe

Wie das European Milk Board bei einer internationalen Pressekonferenz in Brüssel am 24. Januar mitteilt, lassen sich die Proteste der Landwirte, die in zahlreichen Ländern stattfinden, nicht über die Vergabe von Subventionen beenden. „Wer wie wir die Entwicklung des Agrarsektors in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten mitverfolgt hat, der weiß, dass die nun auftretenden Proteste nicht von irgendwo kommen, sondern handfeste Ursachen haben“, so der EMB-Präsident Kjartan Poulsen. „Diesen tiefgehenden Ursachen kann man nicht mit kleinen Schönheitsreparaturen oder schlimmer noch, mit Ignoranz, begegnen.“

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Landesweite Demonstrationen der italienischen MilcherzeugerInnen für Agrarreform

© APLP

Am 30. Januar versammelten sich italienische Milchbäuerinnen und -bauern mit ihren Traktoren unter Führung einer eigenständigen unpolitischen Bewegung zu einer landesweiten Demonstration. Dieses beispiellose Ereignis löst eine Bewegung aus, die sich für die Wiederbelebung der italienischen Landwirtschaft einsetzt und Respekt für die Landwirte und -wirtinnen und die Würdigung ihres Beitrags einfordert.

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Agrardialog in Berlin: Neue Wege in der Landwirtschaft

© BDM

Mit einer großen Abschlusskundgebung vor dem Brandenburger Tor in Berlin am Montag, den 29. Januar, hat die Landwirtschaft mit Unterstützung von Handwerkern und Transportgewerbe auf die mannigfaltigen Probleme hingewiesen. Die umfangreiche Kritik der Landwirtinnen und -wirte hat Wirkung gezeigt.

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Pragmatisch und konstruktiv: European Milk Board fordert dringende Reformen in der Landwirtschaft ein

© EMB

Das European Milk Board (EMB) ist auch in diesem Jahr auf der Grünen Woche vertreten und informiert gemeinsam mit den deutschen Kollegen vom Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) und der Fairen Milch zu den Entwicklungen im Milchsektor.

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Irland sagt: „Auf Nimmerwiedersehen 2023!“

© ICMSA

Der erste Monat des Jahres 2024 ist schon vorbei. Vergleicht man die Aussichten und Erwartungen der irischen MilcherzeugerInnen mit der Situation vor einem Jahrzehnt, als die europäische Quotenregelung auslief, könnten sie kaum unterschiedlicher sein. Die Zuversicht, die damals im irischen Milchsektor spürbar war, hat sich verflüchtigt.

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Senkung des Schweizer Milchrichtpreises und Kontroverse über Agrarhaushalt!

© Uniterre

Am 20. November gab die Branchenorganisation Milch (BOM) bekannt, dass der Richtpreis für A-Segment-Milch ab dem 1. Januar 2024 um 2 Rappen sinkt. Der Richtpreis fällt somit von 81 auf 79 Rappen pro kg. Das Hauptargument: „Die Preissenkung ist vor allem die Folge der stark gesunkenen Milchpreise in Europa.“
Die Senkung des Richtpreises für A-Segment-Milch* ist eine mehr als beschämende Entscheidung! Wie schafft man es, sich so offen über die Milchbäuerinnen und -bauern in diesem Land lustig zu machen?

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Schweizer Milchmarkt in der Krise: Probleme durch Käsefreihandel mit EU

© Pixabay: cocoparisienne

Der Schweizer Milchmarkt droht aus den Fugen zu geraten. Der Käsefreihandel, den die Schweiz seit 2007 mit der EU betreibt, verursacht große Probleme. Der stetig steigende Kurs des Schweizer Frankens verschärft die Situation noch: Während der Euro bei seiner Einführung noch 1,50 Franken wert war, liegt sein Kurs heute bei nur noch 0,95 Franken. Gleichzeitig steigen die Produktionskosten in der Schweiz kontinuierlich und der Milchpreis kann diese Kosten nicht decken.

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Mercosur-Torschlusspanik schadet Glaubwürdigkeit der EU beim Thema Erderwärmung

© ICMSA

Der Vorsitzende der Irish Creamery and Milk Suppliers‘ Association (ICMSA), Denis Drennan, hat auf Medienberichte reagiert, dass die scheidende EU-Kommission in einem Anfall von Torschlusspanik hektisch versucht, das Mercosur-Freihandelsabkommen doch noch zustande zu bringen. Er warnt, dass ein solcher Deal das Recht der EU „auf immer verwirke“, Politiken zur Bekämpfung der Erderwärmung zu entwickeln oder zu kommentieren.

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Die Lage in Schweden

© Pixabay: Paul Moore

In Schweden ergeben sich derzeit große Veränderungen, insbesondere im Milchsektor, der vor großen Herausforderungen steht. Neben der allgemeinen geopolitischen Lage mit dem bevorstehenden NATO-Beitritt Schwedens und den Abkommen mit den USA über den Zugang zu unseren Militärbasen erleben die Landwirtschaft allgemein und der Milchsektor tiefgreifende Umwälzungen.

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Setzen wir uns gemeinsam für eine faire Bezahlung und für eine nachhaltige Landwirtschaft ein

© MIG

In Belgien hat die Milcherzeuger-Interessengemeinschaft (MIG) vor kurzem eine Mitgliederumfrage durchgeführt, um angesichts des weiteren Milchpreisverfalls gemeinsame Lösungen zu finden. Die Beteiligung an dieser Umfrage war bemerkenswert rege und engagiert. Das Durchschnittsalter der Teilnehmenden war bei 47 Jahren, die durchschnittliche Milchmenge lag für die Biobetriebe bei 530 000 Litern pro Jahr bzw. 655 000 Litern für konventionelle Betriebe. Die Befragung sollte die Meinung der Mitglieder zu künftigen gemeinsamen Strategien einholen und die Preisschwelle festlegen, bei deren Unterschreitung die MIG tätig werden soll.

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Portugal: Milch 2024 endlich wertschätzen!

© APROLEP

Angesichts der politischen und wirtschaftlichen Unsicherheit haben die MilcherzeugerInnen von APROLEP bei der jüngsten Mitgliederversammlung ihre Sorgen geäußert und dabei die anhaltend hohen Produktionskosten, insbesondere für Futtermittel, hervorgehoben.

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Impressum

European Milk Board asbl
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Tel: +32 2808 1935
Fax: +32 2808 8265
E-Mail: office@europeanmilkboard.org
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