Liebe Bäuerinnen und Bauern, liebe Interessierte,

für das mittlerweile nicht mehr ganz neue Jahr 2023 möchte ich euch und Ihnen an dieser Stelle noch alles Gute und vor allem Gesundheit wünschen. Dann möchte ich mich bei allen Mitgliedern des EMB bedanken, die mich bei unserer Mitgliederversammlung im Dezember 2022 zum Vorsitzenden gewählt und mir ihr Vertrauen ausgesprochen haben. Ich werde mich nach Kräften bemühen, die Werte und die Vision unserer Organisation zu vertreten, und beginne mit diesem Beitrag zu unserem zweimonatlich erscheinenden Newsletter.

Jedes neue Jahr birgt seine eigenen Herausforderungen und 2023 wird keine Ausnahme sein. Die Eindämmung der Treibhausgasemissionen wird die MilcherzeugerInnen wahrscheinlich teuer zu stehen kommen. Trotzdem entzieht die neue GAP den Landwirtinnen und -wirten noch mehr Geld, sodass ihnen kaum Spielraum für Maßnahmen zur Emissionssenkung bleibt. Wie Sie wissen, hat die EU im Rahmen des europäischen Green Deal Ende 2020 das europäische Klimagesetz verabschiedet, das die Klimaziele bis 2030 verschärft. Die Treibhausgas-emissionen sollen bis 2030 gegenüber 1990 um 55% gemindert werden. Um diese Ziele zu erreichen, muss auch die Landwirtschaft zu derer Eindämmung beitragen, aber die Mehrkosten zur Realisierung dieser Ziele für die Landwirtinnen und -wirte lassen uns wenig Spielraum für den ökologischen Umbau.

In Dänemark schlägt sich die jüngste GAP-Reform in neuen Bestimmungen und Vorgaben für die Landwirte und -wirtinnen nieder. Sie führt dazu, dass früher für die Milcherzeugung verfügbare Hilfen und Schlachtprämien für Jungbullen, Ochsen, Färsen und Kühe wegfallen. Diese Entschädigungen werden durch eine gekoppelte Zahlung in Höhe von 16 bis 20 Euro pro Kuh und Jahr abgelöst. In Dänemark wurde diese Zahlung auf 18 Euro pro Kuh und Jahr festgelegt. Außerdem müssen MilcherzeugerInnen 4% ihrer landwirtschaftlichen Nutzfläche unbearbeitet lassen, zum Beispiel in Form von Brachen, Feldrainen, Kleinbiotopen und Feldgehölzen.

Landwirtinnen und -wirte können sich um verschiedene Agrarmaßnahmen bewerben, zum Beispiel die Aussaat umwelt- und klimafreundlicher Grassorten, die Variation ihrer Fruchtfolge (Rüben, Hülsenfrüchte, Kartoffeln etc.), die Stärkung der Artenvielfalt und Nachhaltigkeit auf ihren Betrieben (durch Erhöhung des Anteils unbestellten Lands auf mehr als den vorgeschriebenen Mindestwert von 4%), Extensivierung durch jährliche Mahd (nur für Torfböden) und Unterstützung von Methoden der Biolandwirtschaft.

Die Schwierigkeit für viele MilcherzeugerInnen liegt darin, dass die Grünlandflächen um 4% zurückgehen, gleichzeitig aber die zulässige Standardmenge für Phosphorausscheidungen von Milchkühen um 9% reduziert wird, ungeachtet der Futterration. Die künftige Phosphor-Obergrenze pro Hektar erschwert die Lage in Dänemark zusätzlich, denn sie macht vielerorts den Einsatz einer P-Starterdüngung beim keimenden Mais unmöglich, was diesen in der frühen Wachstumsphase schwächt und für verschiedene Probleme anfälliger macht. Die Politik hat bisher keine Lösungen für den erwarteten Minderertrag pro Hektar, der sich unweigerlich auf das Einkommen der Landwirtinnen und -wirte auswirkt.

Neben wiederkehrenden Themen, wie dem Milchpreis und GVO-freier Milch, finden Sie in diesem Newsletter eine Reihe von Artikeln, die sich eingehender mit dem europäischen Green Deal befassen. Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre.

 

Kjartan Poulsen, Vorsitzender des European Milk Board (EMB)

Marktindikatoren (Stand 30.01.2023)

© wrangler/Shutterstock.com

Wichtige Indikatoren im Milchsektor deuten auf einen Abwärtstrend am Markt. So sank der Durchschnittspreis für italienische Spotmilch seit Dezember 2022 um fast 10 Cent und lag Ende Januar bei 54,08 Cent pro kg Milch. Vor einem Jahr hatte der Januarpreis 44,75 Cent betragen.

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Oktober 2022 in Deutschland: Milcherzeugungskosten gedeckt

© EMB

Eine langfristige Kostendeckung ist die Grundvoraussetzung für stabile Produktion. Laut der vierteljährlich aktualisierten Kostenstudie des Büros für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) betragen die Produktionskosten – mit aktuellem Stand Oktober 2022 – 47,51 Cent pro kg, während der durchschnittliche Auszahlungspreis in der gleichen Zeit bei 59,33 Cent pro kg lag. Damit waren die Kosten in diesem Zeitraum gedeckt. Wie man anhand der Entwicklung der Milcherzeugungskosten der vergangenen Jahre sehen kann, wurde nur wenige Monate zuvor – im Juli 2022 – erstmalig seit Bestehen der Studie eine Kostendeckung erreicht.

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Green Deal – oder wie man der Landwirtschaft immer noch mehr abverlangen kann

© Coordination Rurale

Die drei europäischen Verordnungen, die den Rahmen für die künftige Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) bilden, stammen aus dem Jahr 2018. Sie sind gewissermaßen die technischen und rechtlichen Instrumente zur Umsetzung einer politischen Vision und unterschiedlichster ökologischer Ambitionen, die ihrerseits aber erst 2019/2020 festgelegt wurden. Abgesehen davon, dass die technischen und finanziellen Mittel ungeeignet sind, um die Ziele zu erreichen, die die Europäische Kommission in den von ihr entwickelten Strategien erklärt, wurden letztere vor ihrer Verkündung keiner Folgenabschätzung oder Bewertung unterzogen.

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Standpunkt der APLI zum Green Deal

© Vanessa Langer, EMB

Die APLI (Association des Producteurs de Lait Indépendants) vertritt die Interessen der MilcherzeugerInnen, ohne dabei jedoch die Klimaprobleme zu leugnen. Letztere mehren sich und wirken sich auf die ErzeugerInnen aus (Dürren, Überschwemmungen etc.). Deshalb verstehen wir durchaus, dass die EU eine klimaneutralere, umweltverträgliche Landwirtschaft möchte.

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Die Auswirkungen des Green Deal für Irland sind schwer abzusehen, aber die Gesamtproduktion wird sicher zurückgehen

© Don Moloney Photography Ltd.

Laut dem Vorschlag der EU zum Green Deal soll die EU bis 2050 klimaneutral werden, was sie durch Veränderungen in verschiedenen Sektoren erreichen will. Beim irischen Ansatz soll die Landwirtschaft eine wesentliche Rolle spielen. Der Green Deal der EU legt Ziele fest, um den Rückgang der Artenvielfalt aufzuhalten, die Wasserqualität zu verbessern und den Düngemittel- und Pestizideinsatz zu verringern.

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Der europäische Green Deal in Luxemburg

© Georges und Tina Hemmer-Mack

Die Europäische Kommission hat im Dezember 2019 die Mitteilung zum europäischen Grünen Deal veröffentlicht. Mit dem europäischen Grünen Deal soll der Übergang zu einer modernen, ressourceneffizienten und wettbewerbsfähigen Wirtschaft geschafft werden.

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Ergreifen wir die Chancen!

© Phillip Brändle, AbL

Es kann getrost als Novum bezeichnet werden, was sich die Europäische Kommission in ihrer veröffentlichten Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ (Farm to Fork) vorgenommen hat. So sollen die Nährstoffverluste der EU bei gleichbleibender Bodenfruchtbarkeit bis 2030 um mindestens 50% reduziert werden. Gleiches gilt für den Einsatz von Pestiziden. Außerdem soll nach den erklärten Zielen der Strategie der Anteil des Ökolandbaus auf 25% steigen.

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Niederschläge des europäischen Green Deal in Norwegen

© Bondesolidaritet

Norwegen gehört zwar nicht der Europäischen Union an. Aber ähnlich wie der europäische Green Deal ist auch das Land zu der Einschätzung gelangt, dass die Landwirtschaft beim Übergang zu einer (nahen) nachhaltigen Zukunft eine wichtige Rolle spielen muss.

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„Wirklichkeit in der Landwirtschaft crasht die politischen Ziele“

© EMB

Das Ziel einer regionalen, unabhängigen und nachhaltigen Landwirtschaft kann mit der aktuellen EU-Politik nicht erreicht werden. Wir brauchen Reformen!
* Mehr Unabhängigkeit & eine bessere Ernährungssicherheit
* Mehr regionale Produktion
* Kleine, mittlere und grünere Betriebe als Rückgrat der Landwirtschaft
* Eine durchweg nachhaltige Erzeugung

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Lettland hat den drittniedrigsten Milchpreis in der EU

© Kaspars Melnis, LAOCC

Obwohl der durchschnittliche Milchankaufspreis in Lettland Ende 2022 auf 0,49 Euro pro Liter kletterte, hatten die lettischen ErzeugerInnen im Schnitt noch immer den drittniedrigsten Auszahlungspreis in der Europäischen Union. Das Agrarministerium sollte das Ziel festlegen, in Lettland mindestens den litauischen Milchankaufspreis zu erreichen.

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Bescheidener Milchpreisanstieg in der Schweiz

© Susanne Jutzeler, Pixabay

Die Branchenorganisation Milch (BO Milch) hat den Richtpreis für A-Milch, also für das geschützte Segment, zum 1. Januar 2023 um 3 Rappen angehoben, gleichzeitig aber die Abzüge in den Fonds „Rohstoffverbilligung“ um 2 Rappen erhöht.

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Neues vom BDM aus Deutschland

© BDM

Auch zum Jahresende war der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter wieder sehr aktiv. Nach mehrjähriger Pause stieß unser Stand auf der Eurotier 2022 auf reges Interesse. Bei einem gemeinsamen Strategietreffen von EMB und BDM in Hannover diskutierten Teilnehmende aus zehn Ländern über die künftige Orientierung des EMB. Wie wichtig solche Debatten sind, zeigt die Tatsache, dass für 2023 ein neuerlicher Absturz der Milchpreise erwartet wird.

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Impressum

European Milk Board asbl
Rue de la Loi 155
B-1040 Bruxelles
Tel: +32 2808 1935
Fax: +32 2808 8265
E-Mail: office@europeanmilkboard.org
Website: http://www.europeanmilkboard.org