MILK-NEWS

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Liebe Bäuerinnen und Bauern, liebe Interessierte,

 

Auch 2021 war ein Jahr, in dem sich die Landwirte und LandwirtInnen des European Milk Board sehr aktiv und kreativ in die Agrarpolitik eingebracht haben. Mit vielen Aktionen, politischen Forderungen und Gesetzesempfehlungen und natürlich besonders auch mit der Fairen Milch haben sie wichtige Zeichen gesetzt.

Im vorliegenden Jahresrückblick möchten wir nun bedeutende Ereignisse, Ergebnisse und Projekte aus dem Jahr 2021 Revue passieren lassen. Wenn Ihr möchtet, nehmt euch in den nächsten Tagen gern ein bisschen Zeit und schaut gemeinsam mit uns auf die letzten zwölf Monate zurück.

Wir wünschen euch eine besinnliche Weihnachtszeit und alles Gute für 2022!

Herzliche Grüße

Eure KollegInnen vom European Milk Board

 

 

 

 

Termin für große Traktor-Demonstration in Brüssel wird auf neuen Termin verschoben

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© Vanessa Langer, EMB

Ein echter, ein tatsächlicher Deal mit den LandwirtInnen für eine faire Agrar- und Klimapolitik: Es ist ein brennendes Thema, das ErzeugerInnen aus ganz Europa betrifft und auf das sie bei einer großen Demonstration mit Traktoren in Brüssel aufmerksam machen wollen. Aufgrund der sich weiter verschärfenden Corona-Lage wird diese Demonstration vom 13. und 14. Dezember auf einen noch zu benennenden Termin verschoben. Jeder betroffene Landwirt soll dadurch die Möglichkeit haben, ohne Ein- oder Ausreisebeschränkungen wie beispielsweise Quarantäneregelungen mit seinen Berufskollegen nach Brüssel zu fahren und von der EU-Politik einen echten Agrar-Deal einzufordern.

 

In verschiedenen Ländern werden am 13. Dezember Aktionen von den Organisationen  LsV, FDF und EUnited AGRI organisiert, in der die LandwirtInnen bereits deutlich machen werden, dass die Zeit zu handeln jetzt gekommen ist. Und auch hier gilt: Einen wirklichen Green Deal gibt es nur, wenn essentielle Veränderungen im EU-Agrarsystem vorangetrieben werden und er gemeinsam mit den Bäuerinnen und Bauern gestaltet wird. Ohne Landwirte – kein Deal!



Slogans der Landwirte
  
1. Ohne Landwirte kein Green Deal : LANDWIRTE MIT AN DEN VERHANDLUNGSTISCH!
 
2. Green Deal: Wir Bauern haben Lösungen!
 
 
Das ist unser DEAL - Das ist, was wir wollen:
 
3. Hochwertige Lebensmittel für unsere Bürger & Ernährungssouveränität weltweit: DEAL!
 
4. Kurze Wege – gutes Klima – EU-regionale Lebensmittel: DEAL!
 
5. Den Fokus auf die wirtschaftliche und soziale Situation der Höfe richten: DEAL!
 
6. Keine Reduzierung der LandwirtInnen: DEAL!
 
7. Hunger & Chaos vermeiden & lokale Landwirtschaft stärken: DEAL!
 
8. Wirksamer Außenschutz: DEAL! - Freihandelsabkommen: NO DEAL!
 
9. Grüne Strategien ohne Verlagerung der EU-Produktion & ohne Carbon Leakage: DEAL!
 
10. Alle Produktionskosten – auch Nachhaltigkeitskosten – gedeckt: DEAL!
 
11. Den Menschen in Afrika nicht schaden: DEAL!
 
12. Essentielle Veränderungen im EU-Agrarsystem: DEAL!


 Der Green Deal muss gemeinsam mit den Bäuerinnen und Bauern gestaltet werden. Klima verbessern, ohne der Lebensmittelproduktion zu schaden! Zusammen MIT den LandwirtInnen! Ohne Landwirte – kein Deal!

 

Pressemitteilung des European Milk Board vom 7. Dezember 2021

Aktuelle Daten zu den Kosten im Biomilchsektor zeigen schwierige Einkommenssituation der ErzeugerInnen

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© EMB

Wie aktuelle Berechnungen zu den Produktionskosten im Biosektor zeigen, erhielten ErzeugerInnen in Deutschland für das Wirtschaftsjahr 2020/21 im Schnitt 48,66 Cent pro Kilogramm erzeugter Biomilch. Die berechneten Kosten unter Voraussetzung einer fairen Vergütung betrugen jedoch 64,39 Cent pro Kilogramm. Damit fehlten den ErzeugerInnen ganze 24 Prozent zur Kostendeckung. Das Einkommen von BetriebsleiterInnen und Familienkräften beträgt lediglich 34 Prozent vom Tarifstandard.

 

Im Schnitt der Jahre 2016/17 bis 2020/21 zahlten die BiomilchproduzentInnen allein für die Betriebsmittel und den allgemeinen Betriebsaufwand ohne Arbeitskosten im Schnitt 51,98 Cent pro kg. So verblieben nur 8,07 Cent pro Kilogramm Milch für die eingesetzte Arbeitszeit von BetriebsleiterIn und Familienkräften. Umgerechnet bedeutet das, dass die ErzeugerInnen lediglich 34% des in der Kostenberechnung festgelegten Einkommensansatzes nach Tarifstandard als Einkommen erhalten. Sozial und wirtschaftlich nachhaltig ist Biomilch gemäß dieser Fakten also auf keinen Fall.

Die Ergebnisse zu den Milcherzeugungskosten im deutschen Biomilchsektor stammen vom Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) und werden jährlich aktualisiert.

 

Bio-Milch-Marker-Index (Bio-MMI)

Der Bio-Milch-Marker-Index (Bio-MMI) zeigt die Entwicklung der ökologischen Milcherzeugungskosten auf. Für das Wirtschaftsjahr 2020/21 hat der Bio-MMI einen Wert von 96, d. h. die Produktionskosten für deutsche BiomilcherzeugerInnen sind im Vergleich zum Basisjahr 2015/16 (2015/16 = 100) um vier Prozent zurückgegangen.

Preis-Kosten-Ratio (Unterdeckung)

Die Preis-Kosten-Ratio verdeutlicht, inwieweit die gezahlten Erzeugerpreise die Milchproduktionskosten auf biologischen Milchviehbetrieben decken. Für das Wirtschaftsjahr 2020/21 haben die ErzeugerInnen nur 76% ihrer Produktionskosten über den Milchpreis erwirtschaftet; die Unterdeckung der Kosten betrug somit 24%.

 

Studie zu den Produktionskosten acht wichtiger Milcherzeugungsländer

Nicht nur für die ökologischen, sondern auch für den Durchschnitt aller Milchviehbetriebe werden regelmäßig Kostenberechnungen durchgeführt. Auch dort wird deutlich, dass MilcherzeugerInnen keine kostendeckenden Milchpreise erhalten.
Die Berechnungen der Milchproduktionskosten für Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Irland, Lituauen, Luxemburg und die Niederlande für das Jahr 2019 finden Sie hier.

Kosten der Milchproduktion chronisch unterdeckt – was schafft Abhilfe?

Das European Milk Board (EMB) schlägt die gesetzliche Verankerung eines Kriseninstruments vor, um der chronischen Unterdeckung entgegenzuwirken. Das Marktverantwortungsprogramm (MVP) beobachtet und reagiert auf Marktsignale beispielsweise durch eine temporäre Anpassung der Produktion in Krisenzeiten.
Sehen Sie hier eine kurze Beschreibung des Marktverantwortungsprogramms des EMB.

 

Hintergrund:

Das European Milk Board (EMB), der Bundesverband deutscher Milchviehhalter (BDM) und die MEG Milch Board haben das Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) beauftragt, die Erzeugungskosten für Biomilch zu untersuchen und jährlich zu aktualisieren. Diese Analysen stellen eine wichtige Ergänzung zu dem seit 2013 erscheinenden Milch-Marker-Index (MMI) und den vom EMB herausgegebenen Gutachten zu den allgemeinen Milcherzeugungskosten in verschiedenen EU-Mitgliedstaaten dar.

 

Pressemitteilung des European Milk Board vom 30. November 2021

Mitgliederversammlung des EMB fordert wichtige Reformen im EU-Agrarsystem und in den aktuellen Umwelt- und Klimastrategien

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© Silvia Däberitz, EMB

Bei der Mitgliederversammlung des European Milk Board (EMB) kamen im belgischen Löwen die Vertreter aus zwölf europäischen Ländern zusammen, um gemeinsam wichtige Lösungen für den Milchsektor zu diskutieren. Denn die Fehler, die im EU-Agrarsektor gemacht wurden, treten mit all ihren problematischen Konsequenzen immer deutlicher zu Tage.

 

So sinkt bereits die Milchproduktion in wichtigen Produktionsländern, weil die jahrelange Kostenunterdeckung die ErzeugerInnen schon seit Jahren zu Scharen aus der Produktion treibt. Die Vertreter der europäischen MilcherzeugerInnen bekräftigten daher die Notwendigkeit einer Kurskorrektur, um dem Sektor, den Bäuerinnen und Bauern sowie der zuverlässigen Produktion von Nahrungsmitteln für die EU-Bürger eine Zukunft zu gewährleisten. Zu dem bisherigen Kostendruck, der beispielsweise durch die aktuelle liberale Export- und Importstrategie auf den ErzeugerInnen lastet, kommt der Einkommensdruck, der sich für sie aus den aktuellen und zukünftigen grünen Strategien wie dem Green Deal und "Farm to Fork" ergibt. Wie die zahlreichen Milcherzeugervertreter betonten, sind Umwelt- und Klimamaßnahmen für alle Sektoren der Gesellschaft notwendig. Allerdings müssen sie zu Ende gedacht werden. So müssen im Agrarsektor die aktuellen Strategien so gestaltet sein, dass sie für die Erzeugerinnen tragbar und für Umwelt und Klima tatsächlich effektiv sind.

Dass die Lösungen für den Sektor unbedingt Rahmenbedingungen für einen kostendeckenden Preis beinhalten müssen, um alte Fehler zu korrigieren und neuen Fehlern in einer grünen Politik vorzubeugen, war die einhellige Meinung der Mitgliederversammlung. Die anwesenden Milcherzeugervertreter unterstrichen dabei die Notwendigkeit von Instrumenten, die in Krisenzeiten zeitweise die Mengen begrenzen können, sowie von einer Politik, die eine solide Finanzierung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen in den Fokus nimmt. Für den Agrarsektor muss das bedeuten, dass alle Erzeugungskosten – auch die Kosten der Nachhaltigkeit – gedeckt sind und nicht auf die Erzeugerstufe abgewälzt werden.

Sieta van Keimpema dazu: „Durch die GAP-Reform, die dieses Jahr verabschiedet wurde, ist der freiwillige Lieferverzicht offiziell als Instrument für Krisenzeiten in die Gemeinsame Marktorganisation der EU aufgenommen worden. Ein erster, kleiner Schritt eines noch langen Weges, den die Politik gemeinsam mit den Bäuerinnen und Bauern gehen muss, um das aktuelle Agrarsystem tiefgehend zu reformieren.“ Auf diesem Weg müssten auch die EU-Nachhaltigkeitsstrategien angepasst werden. „Wir wollen eine Klimapolitik. Auch deshalb natürlich, weil wir Bauern die Klimafolgen als erstes zu spüren bekommen. Sie muss aber bezahlbar sowie für Umwelt- und Klima tatsächlich wirksam sein.“

 

Pressemitteilung des European Milk Board vom 18. November 2021

Fazit der BDM-Aktionstour

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© BDM

Nach dreizehn Tagen und vielen Stationen im gesamten Bundesgebiet sind die BDM-Aktionsgespanne in München angekommen. Bei der Schlusskundgebung wurde nach rund 3.200 km Fahrt Resümee gezogen: Ohne Veränderungen der politischen Rahmenbedingungen, die unsere Markt-stellung wesentlich verbessern, bleibt alles beim Alten!

 

Die Begründung für dieses Resümee fußt auf Aussagen von VertreterInnen von Molkereiunternehmen, die mit uns gesprochen haben. „Es gibt keine Lösungen“, „Wir machen schon alles Erdenkliche“, „Höhere Erzeugerpreise sind nicht umsetzbar“ – das sind einige der mitgenommenen Molkereibotschaften. Neben Molkerei- und Schlachtbetrieben wurden auch Wahlveranstaltungen von SPD, Grünen und der CDU besucht. Hier wurde wieder deutlich, dass man das Thema Landwirtschaft immer wieder und wieder „spielen“ muss. Nur mit stetiger Präsenz werden unsere Probleme aufgegriffen. Die Demonstration in München fand anlässlich des Wahlkampfabschlusses der CDU/CSU am Nockherberg statt. Hier wurde gegenüber Merkel, Söder und CDU-Kanzerkandidat Laschet lautstark der Unmut kundgetan.

Bundestagswahl – Gespräche und Podiumsdiskussionen mit KandidatInnen

Am 26. September 2021 wurde in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. Neue stärkste Kraft wurde hierbei die SPD, die aktuell Gespräche mit der FDP und den Grünen führt. Im Vorfeld dieser Wahl luden deutschlandweit Mitglieder ihre DirektkandidatInnen zu Gesprächen und Podiumsdiskussionen auf ihre Höfe ein. Hierbei fand ein reger Austausch statt und einige der neuen und alten Bundestagsabgeordneten wurden mit den Zielen und Vorstellungen des BDM vertraut gemacht. Zentrales Thema bei diesen Gesprächen waren meist die schwache Stellung der Landwirte in der Wertschöpfungskette, der Strukturwandel im ländlichen Raum und die Sektorstrategie 2030.

Agrarministerkonferenz in Dresden

Mit unserem Aktionsboot, das bereits auf der Aktionstour durch Deutschland im Einsatz war, hat der BDM bei der Agrarministerkonferenz auf die Notwendigkeit eines Kurswechsels in der Agrarmarktpolitik hingewiesen und diesen eingefordert. Beim Verbändegespräch mit den MinisterInnen betonte der BDM wieder die Notwendigkeit, sich mit Strategien zu befassen, die eine deutliche Erhöhung der Erzeugerpreise ermöglichen. Wir sind damit einsamer Rufer in der Verbändelandschaft, aber überzeugt, dass nur das Perspektiven für unsere Betriebe schaffen kann.

Um auch zukünftig die Agrargelder in Gänze erhalten zu können, müssen wir auf unseren Betrieben entsprechende Ökoleistungen umsetzen. Gerade für Grünlandbetriebe bedeuten jedoch die bisher diskutierten Möglichkeiten wesentliche Bewirtschaftungseinschränkungen. Vielfach dürfte deren Umsetzung zu deutlichen Ertragseinbußen führen. Um diese Verluste zumindest eingrenzen zu können, hat der BDM zusammen mit AbL und LsV Schleswig-Holstein entsprechende Vorschläge gemacht. Unterstützung dafür erhielten wir von den MinisterInnen aus Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Gespannt darf man sein, wie sich das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft dazu stellen wird. Im anhängigen Vertrags-verletzungsverfahren zur Düngeverordnung sieht Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Dr. Till Backhaus für die Bundesländer, die bei der Ausweisung der Roten Gebiete größere Zugeständnisse gemacht haben, dunkle Wolken am Horizont.

 

Artikel von November 2021: Henrik Kramer, Bundesverband Deutscher Milchviehhalter

Fairebel - fairer denn je

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© Fairebel

Fairebel, die belgische Molkereigenossenschaft, die vor elf Jahren von einer Handvoll unbeugsamer Landwirte gegründet wurde, ist erwachsen geworden. Das Ziel von damals ist nach wie vor entscheidend: Allen Belgiern hochwertige Produkte zu einem fairen Preis sowohl für den Verbraucher als auch für den Erzeuger anzubieten. Gerecht?

 

Das ist tatsächlich das Problem bei vielen der heutigen Milchprodukte, bei denen die Landwirte nicht einmal für ihre Produktionskosten bezahlt werden. Erwin Schöpges (Präsident der Genossenschaft): „Die Folgen sind bei uns überall auf dem Land sichtbar: Familienbetriebe verschwinden, junge Landwirte geben den Beruf auf. In einem solchen Kontext ist die Fairebel-Initiative eine wertvolle, ja sogar unverzichtbare Antwort“. Und der Verbraucher irrt sich nicht! 2020 wurden mehr als 12 Millionen Liter Fairebel-Milch verkauft, also mehr als ein Liter pro Belgier. Zugleich wurde das Angebot an Molkereiprodukten erweitert, und kürzlich hat sich die Genossenschaft auch für Obst- und Rindfleischerzeuger geöffnet, wobei sie ihren ursprünglichen Auftrag weiterhin verfolgt. Inzwischen sind 550 genossenschaftliche Landwirte und fast 1.500 „Verbraucherakteure“ Anteilseigner des Unternehmens.

Man sieht also eindeutig, dass das Fair-Trade-Konzept von Fairebel alles andere als ein Marketing-Trick ist, der Kunden verführen soll. Im Gegenteil, es handelt sich um eine unbedingte Überzeugung, die das Fundament der Marke darstellt. Und dies ist notwendiger denn je, denn die Gesundheitskrise hat die Dringlichkeit einer Umstellung unserer Lebensmittelsysteme deutlich gemacht. Um die Autonomie und Qualität unserer Lebensmittel zu gewährleisten, den Klimawandel zu bekämpfen und unseren Landwirten einen angemessenen Lohn für ihre Arbeit zu ermöglichen, damit sie davon leben können. Das Fairebel-Konzept des fairen Handels hört jedoch nicht bei den Landwirten auf. Denn auch die Verbraucher, die von lokalen Qualitätsprodukten profitieren, sind einbezogen, die Kühe, deren Wohlbefinden gewährleistet ist, aber auch der Planet, da die lokale Landwirtschaft weniger CO2 produziert.

Ab dem 25. Oktober engagiert sich Fairebel noch mehr

Wenige Tage nach dem Erfolg des letzten Klimamarsches übernehmen auch die Landwirte von Fairebel Verantwortung. Erwin Schöpges: „Ab dem 19. Oktober erhält die Fairebel-Milch eine neue Verpackung. Die neue Verpackung wurde zusammen mit ihrem historischen Partner Tetra Pak entwickelt und besteht zu 87% aus pflanzlichen Rohstoffen. Sie ist zu 100% recycelbar und ermöglicht eine Reduzierung der CO2-Emissionen um 36% und die Einsparung von 180.000 kg fossilem Plastik.“ Hinter diesen beeindruckenden Zahlen verbirgt sich ein industrielles Know-how, das in der Branche seinesgleichen sucht und den berechtigten Ansprüchen der Verbraucher gerecht wird. Es ist anzumerken, dass auch die Umverpackung überarbeitet und Plastik vollständig durch Karton ersetzt wurde.

Diese großartige gemeinsame Initiative von Fairebel, Tetra Pak und Luxlait wird durch eine landesweite Kampagne in allen Medien unter dem Motto bekannt gemacht: „Fairebel hat beschlossen, die Welt auf eine andere Art und Weise zu umarmen." Dieser Ansatz wird das Bewusstsein aller belgischen Verbraucher schärfen, die eine andere Art des Konsums wünschen. Dies fordert auch die Unterstützung aller Belgier, denen die Nachhaltigkeit unserer Landwirtschaft am Herzen liegt.


Sie haben Fairebel vom ersten Tag an unterstützt und sagen:

„Wir sind stolz darauf, Fairebel mit unserer 1-Liter-Verpackung Tetra Stelo Aseptic Edge und dem Wingcap-Verschluss in diesem innovativen und noblen Ansatz zu begleiten.“

Gilles TISSERAND, Marketingdirektor Tetra Pak Frankreich & Benelux


„Die landwirtschaftliche Genossenschaft Luxlait war von Anfang an ein treuer Partner von Faircoop. Seit fast 11 Jahren füllt Luxlait erfolgreich in Fairebel-Milchkartons ab. Diese enge Zusammenarbeit wird durch die Tatsache erleichtert, dass die beiden Unternehmen gemeinsame Werte wie die genossenschaftliche Organisation, hohe Produktqualität, Nachhaltigkeit, ökologische Verantwortung, Tierschutz und natürlich Fairness teilen.“

Gilles GERARD, Generaldirektor Luxlait


„Wir können die Initiative von Fairebel nur begrüßen, denn sie passt perfekt zu den Zielen unseres Handelssektors Plastikverpackungen zu vermeiden.“

Dominique MICHEL, CEO Comeos


„Auch für mich als Verbraucher war es wichtig, etwas zu bewirken. Mit der neuen Verpackung tragen wir zur Sicherung unserer Zukunft, der unserer Familien und unserer Kinder bei.“

Jeremy CHINA, Verbraucher und Mitglied des Verwaltungsrats von Fairebel

 

Pressemitteilung von Fairebel vom 18. Oktober 2021

„Wir werden immer Bauern und Bäuerinnen brauchen!“

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© Fairefrance

Obwohl 2020 von der COVID-19-Pandemie überschattet war, achten die KonsumentInnen zunehmend auf nachhaltige Produktionsformen. Zum Beweis: Von 2013 bis 2016 vermarktete FaireFrance etwa 15 Millionen Liter Milch, während 2020 in nur einem Jahr gut 14 Millionen Liter in 8.500 Geschäften verkauft wurden.

 

Trotz der Pandemie konnten die 500 LandwirtInnen, die der Genossenschaft FaireFrance angehören, Verkostungen in den Geschäften durchführen und dabei die KonsumentInnen treffen. FaireFrance ist übrigens die einzige Milchmarke in Frankreich, die so viele Aktionen im Einzelhandel anbietet. „Wir erläutern den KonsumentInnen, was sich hinter unserer Milch verbirgt. Es ist wichtig, den Kontakt zu halten; auch die LandwirtInnen brauchen ihn. Sie werden zu BotschafterInnen und sie kontaktieren aktiv die Supermärkte und bewerben ihre Marke“, berichtet Jean-Luc Pruvot, der selbst Landwirt in Parfondeval im nordfranzösischen Departement Aisne ist. Er ist außerdem noch Besamungstechniker und melkt jeden Tag 117 Milchkühe, aber trotzdem findet er die Zeit, um Vorsitzender der Marke zu sein.

Langfristig verfolgt die Genossenschaft das Ziel, mehr Supermärkte und KonsumentInnen davon zu überzeugen, dass es wichtig ist, faire Milch zu kaufen. So wurde zum Beispiel im letzten Jahr eine neue Partnerschaft mit ALDI Frankreich besiegelt.

Jean-Luc Pruvot fasst es treffend zusammen: „Frankreich wird Bauern und Bäuerinnen brauchen, um seine Bevölkerung zu ernähren.“ Und was haben die ErzeugerInnen davon? Im Jahr 2020 wurden mehr als 1.400.000 Euro an die teilnehmenden LandwirtInnen ausgezahlt, was einem Sektor Auftrieb gibt, der ihn bitter nötig hat.“

 

Artikel von Okobter 2021: Maxime Lefebvre, Projektkoordinator, FaireFrance

Erfolge und Erkenntnisse bei der Fairen Milch Säuliamt

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© Di fair Milch Säuliamt

Di fair Milch Säuliamt ist nun vier Jahre im Verkauf. Wir bieten zwei Pastmilchsorten: eine naturbelassene Vollmilch und eine Trinkmilch mit 2,5% Fett. Wir verkaufen die Milch nach wie vor regional in unserem Bezirk Säuliamt in den zwölf Filialen der VOLG-Kette. Für Bäckereien füllen wir zusätzlich 10-Liter-Gebinde ab. Coronabedingt haben wir 2020 eine Rekordmenge verkauft. 2021 sind die Verkaufszahlen leicht unter dem Vorjahr. Der Absatz der Milch steigt von Jahr zu Jahr.

 

Die oberste Geschäftsleitung der VOLG-Ladenkette hat untersagt, dass wir weitere Produkte über die VOLG-Filialen verkaufen können. Um den Verkauf in den Filialen wieder etwas anzukurbeln, planen wir deshalb Aktionen vor den Läden. An einem Stand wird eine Fachfrau den Kundinnen und Kunden zeigen, wie man mit unserer Pastmilch Joghurt, Ziger, Quark etc. selbst herstellen kann. Dazu werden zwei bis drei Mitglieder der Genossenschaft vor Ort sein. Wir freuen uns, dass wir nach langer Zeit endlich wieder mit unseren Kundinnen und Kunden Gespräche führen können.

Rolf Heer, Genossenschaftsmitglied der Fair Milch Säuliamt, bestätigt: „Wir haben im Kontakt mit der Bevölkerung sehr gute Erfahrungen gesammelt. Die Konsumentinnen und Konsumenten kaufen die Produkte und sie sind bereit, einen so guten Preis zu bezahlen, weil sie wissen, dass das Produkt aus unserer kleinen Region kommt und wir Bauern fair bezahlt werden. Ehrlich gesagt, hat es mich überrascht, dass die Bevölkerung so mit eingestiegen ist. Aber unser Auftritt und Engagement scheinen viel gebracht zu haben.“ Die einzige Kritik oder einen Wunsch, den er beim Blick in die Zukunft gern äußern würde, betrifft Verbreitung und Verfügbarkeit. „Wir könnten noch stärkere Bemühungen gegenüber dem Handel unternehmen, um in mehr Läden zu kommen. Aber ich denke, wir haben schon viel erreicht, weil wir beweisen, dass faire Milchpreise möglich sind.“

Der Aktuar der Fair Milch Säuliamt, Adrian Weber ergänzt: „Anfangs hätte ich tatsächlich nicht damit gerechnet, dass wir unseren Betrieben damit etwas Luft und eine bessere Zukunftsperspektive verschaffen, wenn wir nur in unserem relativ kleinen Gebiet agieren. Aber unser Erfolg hat mich überzeugt. Es geht vor allem darum, den großen Molkereien zu zeigen, dass die Leute bereit sind, mehr zu zahlen. Auch ich denke, dass wir den Beweis geliefert haben.“

Darüber hinaus erlaubt uns das Engagement bei der FM, besser zu verstehen, wie es hinter den Kulissen des (Einzel-)Handels zugeht. Adrian Weber beschreibt es so: „Wir bekommen mit, wie hart oder unmöglich es ist, Regalflächen zu bekommen, was für Verträge und Klauseln da zur Anwendung kommen. Wir Landwirte kriegen das normalerweise nicht so mit; viele Kollegen dachten immer „die müssen uns ja reinnehmen“, aber die Märkte müssen gar nichts. Die haben ganz andere Prioritäten und Probleme. Wir sollten uns zum Beispiel auch klar machen, dass die Bezeichnung „fair“ einen Schatten darstellen kann, über den der Handel springen muss, da damit das restliche Milchsortiment, zumindest implizit, „unfair“ wird.“ Schön findet er das und die Blockade mancher Ketten nicht. „Aber zumindest lehrreich. Genauso wie unser Projekt eben auch lehrt, dass die Leute bereit sind gute, faire Milch aus der Region gut und fair zu bezahlen.“

 

Artikel von Oktober 2021: Werner Locher, Präsident der Genossenschaft Faire Milch Säuliamt

Hochwasser und Unwetter in Mitteleuropa im Juli

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© Vanessa Langer

Mitte Juli kam es in Mitteleuropa zu langanhaltenden, intensiven Regenfällen, die zu Überschwemmungen ganzer Städte, Dörfer und Täler führten. Zahlreiche Todesopfer und immense materielle, aber auch seelische Schäden waren die Folge. Wir haben einige Eindrücke und Schilderungen zusammengestellt, wie MilcherzeugerInnen sowohl vielseitig selbst betroffen waren, aber auch wichtige Soforthilfe leisteten. Sie räumen auf und sind am unmittelbaren Wiederaufbau beteiligt, stellen aber genauso Fragen rund um diese Extremwetter und Klimaauswirkungen.

 

In Deutschland waren Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Bayern am stärksten von den Unwettern und Überschwemmungen betroffen, aber auch andere Regionen. In diesen Gebieten erlitten auch einige BäuerInnen des BDM schwere Schäden auf ihren Höfen und Feldern. 

In den ersten Tagen nach der Flutkatastrophe wurden AnsprechpartnerInnen vor Ort gesucht, um die Hilfe und die Spenden zu koordinieren. Denn von Anfang an war eine hohe Solidarität der LandwirtInnen in ganz Deutschland zu spüren. Am 17. Juli 2021 wurde eine Sonderinfo für BDM-Mitglieder herausgegeben, in der die Möglichkeit zur Hilfe weiter konkretisiert und auch andere Hilfsangebote vorgestellt wurden. Des Weiteren haben viele BDM-Mitglieder zu kleineren Spendenaktionen aufgerufen, um Geld für die Flutopfer zu sammeln. Hierbei kamen mehrere Tausend Euro zusammen. Außerdem wurde an die AnsprechpartnerInnen vor Ort eine Vielzahl von Futtermittelspenden herangetragen. So konnten Mitglieder, die große Teile ihrer Ernte verloren haben, trotzdem den Ablauf des Betriebs aufrechterhalten.

Auch für Die Faire Milch Deutschland und ihre LandwirtInnen war es selbstverständlich, die Einsatzkräfte und die Einheimischen zu unterstützen. So ging die erste Lieferung Milch und Kakao bereits am 16. Juli in die besonders betroffenen Gebiete. Weitere Paletten wurden in den folgenden Tagen verteilt.

In Belgien war insbesondere der Osten des Landes betroffen, und manche Orte wurden innerhalb einer Woche sogar zweimal überschwemmt. MilchviehhalterInnen erlitten schwere Schäden, insbesondere jene, deren Höfe und Flächen in den tiefen und engen Tälern der Region liegen.

Weiden und Wiesen sind zerstört und wurden durch ausgelaufenes Heizöl und andere Schadstoffe verschmutzt. Jetzt müssen teure Analysen klären, ob eine Verfütterung an Kühe noch möglich oder eine teure Dekontaminierung (falls überhaupt durchführbar) oder Abschreibung der Flächen nötig ist. Es kam zu Anfragen für Heu und Futter, aber auch Spenden.

BäuerInnen halfen auch sofort ihren betroffenen Mitbürgerinnen. Viele leerten mit ihren Geräten, Pumpen und Fässern unzählige Keller. Auch das weitere Aufräumen liefe ohne ihren Einsatz, ihre Maschinen und Werkzeuge deutlich schwieriger und langsamer ab. Für sie ist diese Hilfe selbstverständlich, jedoch beklagen LandwirtInnen mancherorts eine mangelnde Anerkennung ihrer Arbeit durch die öffentliche Hand. Ihr unentgeltlicher Einsatz wird als gegeben hingenommen, während Spezialfirmen bezahlt werden. Insgesamt wird eine mangelnde Organisations- und Koordinationsfähigkeit bis hin zur Überforderung und Abwesenheit des Staats beklagt, auch noch Wochen nach dem Unwetter. Die Bevölkerung und BäuerInnen organisieren sich selbst, vielfach über soziale Netzwerke.

Fairebel, die Faire Milch Belgiens, spendete ebenfalls Lebensmittel an Betroffene und Hilfskräfte. So verteilten Fairebel-BäuerInnen in der besonders verwüsteten Gemeinde Pepinster Faire Schokoladenmilch.

In Frankreich, wo es insbesondere den Osten betraf, waren die Auswirkungen im Vergleich weniger gravierend. Dank der Solidarität der LandwirtInnen und NachbarInnen konnten Kühe von überfluteten Weiden gerettet werden, fehlendes Futter wird untereinander organisiert. Hier denkt man bereits über die Ursachen, Folgen und Vorbeugung solcher Unwetter nach, aber auch über den Umgang mit den Auswirkungen der Klimakrise im Allgemeinen.

Wie die ProduzentInnen unmittelbar sehen, entstehen ihnen Schäden und damit zusätzliche, unvorhersehbare Kosten. Da diese sich vermutlich häufen und verstärken werden, müssen sie unbedingt über die GAP und/oder den KonsumentInnenpreis gedeckt, aber auch in den Produktionskostenberechnungen berücksichtigt werden.

Die (Mit-)Ursachen liegen zum einen in einer wachsenden Urbanisierung und Versiegelung, die dem Wasser seinen natürlichen Raum nehmen. Es wird aber auch selbstkritisch nachgedacht, beispielsweise über für oder durch die Landwirtschaft begradigte oder betonierte Wasserläufe, die das Versickern erschweren. MilchviehhalterInnen sollten aber auch selbstbewusst auf positive oder zumindest abmildernde Beiträge der Tierhaltung bei Extremwettern und Klimafolgen verweisen. Zu nennen ist zum Beispiel der positive Effekt von Weideland bei der Rückhaltung von Wasser, aber insbesondere Schlamm. Ein Ansatz wären hier mehr TierhalterInnen, die die gleiche Zahl Kühe auf mehr (Weide-)Fläche halten. Wiesen und Weiden agieren als Schwamm, während intensiv genutztes Ackerland eher weggeschwemmt und damit in Häuser und andere Gebäude gespült wird. Ähnliches ist bei Feuern in Südfrankreich zu beobachten: Wo die Tierhaltung verschwindet oder konzentriert wird, haben die Flammen auf verbuschten Weiden leichtes Spiel.

Auch aus Südtirol in Italien, dem Süden der Niederlande und Luxemburg erreichten uns Nachrichten und Bilder von Unwettern und Überschwemmungen, aber auch von anschließender Solidarität und dem unermüdlichen Einsatz der BäuerInnen.

Wir wünschen allen Betroffenen Zeit zur Trauer, viel Kraft beim Umgang mit den materiellen und seelischen Schäden sowie für den Wiederaufbau. Ein großes Dankeschön an alle HelferInnen und SpenderInnen!

 

Artikel von September 2021: Simon Bauer (EMB) auf Basis von Informationen der betroffenen Mitgliedsorganisationen, insbesondere Association des Producteurs de Lait Indépendants (APLI), Bund Deutscher Milchviehhalter (BDM),  Milcherzeuger-Interessengemeinschaft (MIG)

EMB zum GAP-Deal: Kriseninstrumente fast Top, fehlende Preisfairness Flop

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© Pixabay, Julien Tromeur

Der Deal zur GAP-Reform, der am Montag offiziell vom EU-AgrarministerInnenrat akzeptiert wurde, erlaubt auf der einen Seite mit seinem Kriseninstrumentarium für diverse Agrarbereiche einen wichtigen Schritt in Richtung mehr Stabilität im Agrarsektor. Andererseits schafft er es jedoch nicht, dafür zu sorgen, dass Kosten für eine nachhaltigere Produktion und die Preise dafür miteinander im Einklang stehen.

 
Positive Ansätze im Deal zur GAP-Reform

Mit der Festschreibung in der Gemeinsamen Marktorganisation des Kriseninstruments Freiwilliger Lieferverzicht (Art. 219) sowie den Marktbeobachtungsstellen und ihren Aufgaben (u. a. Information bereitstellen zu Marktstörungen, Produktion, Vorräten, Preisen und, so weit möglich, Margen) für verschiedene Agrarsektoren (Art. 222) ist eine Grundlage geschaffen, Krisen schneller zu erkennen und – so denn zum gegebenen Zeitpunkt die richtigen Entscheidungen tatsächlich getroffen werden – auf sie mit dem genannten Reduktionsprogramm zu reagieren. Diese Möglichkeit, so Übermengen und damit Preisabstürze einzudämmen, ist positiv. Die Instrumente müssen im Krisenfall aber auch effektiv und ohne Verzögerung genutzt werden! Hier ist dann die Europäische Kommission gefragt! Allerdings fehlt noch ein Krisenmechanismus, der automatisch die richtigen Instrumente schaltet. Auch eine Deckelung für überproduzierende Erzeuger während des freiwilligen Lieferverzichts hat keinen Eingang in die Reform gefunden. Ein weiterer positiver Punkt ist die Anhebung der Bündelungsgrenze für Milcherzeuger auf 4 %, die somit zusammen Verhandlungen für ein Volumen von bis zu 4 % der EU-Milchmenge führen oder führen lassen können. Mit Blick auf die Verarbeiter reicht dies aber noch nicht aus. Denn aktuell gibt es bereits Unternehmen, die eine weitaus höhere Marktkonzentration aufweisen, so dass für ErzeugerInnen kein Verhandeln auf Augenhöhe möglich ist.
 
Fehlende Ansätze im Deal zur GAP-Reform

Schon aktuell werden die Kosten im Milchsektor nicht gedeckt*. Preise und Beihilfen reichen dafür nicht aus. Stärkere Auflagen zur Nachhaltigkeit bringen stärkere Kosten mit sich. Und auch diese zusätzliche Belastung wird mit den Rohmilchpreisen und den grünen Beihilfen nicht gedeckt werden können. Das ist keine gute Nachricht weder für erfahrene ErzeugerInnen noch für Jungbauern. Denn auch wenn diese über ein verpflichtendes Minimum an Direktzahlungen von 3% stärker gefördert werden können – solange der Preis über den Markt nicht die Kosten der nachhaltigeren Produktion decken kann, sind sie weiter die Verlierer im Agrarsektor.
 
Das European Milk Board dankt allen, die dafür gesorgt haben, dass der Deal zum einen wichtige Krisenelemente enthält. Hier ist insbesondere auch die Arbeit des EU-Parlamentes sowie die vieler europäischer Milcherzeugerorganisationen zu würdigen. Für eine tatsächlich nachhaltige Politik müssen jedoch auch Akteure wie die EU-Kommission und einige EU-Mitgliedsstaaten die Notwendigkeit fairer Preise und eines stabilen Sektors anerkennen und sich für ihr Erreichen einsetzen.
 
 
*Dazu wird eine Studie mit aktuellen Kostenzahlen am 5. Juli veröffentlicht. Bei Interesse an der kompletten Studie senden sie eine Mail an office@europeanmilkboard.org.

 

Artikel von Juli 2021: Pressemitteilung des European Milk Board

Aktuelle Kostenstudie Milch zeigt hohen Aufwand, jedoch nur geringes bis gar kein Einkommen für Landwirte in der ganzen EU

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© EMB

Es ist ein kompaktes und hoch informatives Werk, das seit heute den MilcherzeugerInnen in Europa zur Verfügung steht. Die aktuelle Studie Was kostet die Erzeugung von Milch? übersetzt die Situation der EU-Milchbetriebe in deutliche und belastbare Zahlen. Neben den Kosten der Milchproduktion in acht wichtigen Milcherzeugungsländern beinhaltet die aktuelle Ausgabe der Kostenberechnung erstmals auch einen EU-Durchschnitt.

 

Dieser Kostendurchschnitt liegt 2019 bei 45,35 ct/kg, während die EU-Preise mit nur 34,52 ct/kg für eine signifikante Unterdeckung sorgten. „Das zeigt klar, dass bei der Milch EU-weit eine problematische Schieflage vorliegt“, erklärt die niederländische Vorsitzende des European Milk Board (EMB), Sieta van Keimpema.

Eine weitere Neuerung: mit Irland und Litauen enthält die Studie des Büros für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) zwei neue Länder, die sich an entgegengesetzten Enden des Kostenspektrums befinden. Irland mit seinem besonderen Produktionssystem weist 2019 bei 34,21 ct/kg mit Abstand die geringsten Produktionskosten aus. Doch auch hier geht der Trend in Richtung Unterdeckung, da die Kosten im Untersuchungszeitraum relativ stark stiegen, der Preis aber nicht mit anzog. Somit konnten selbst im Milchgunstland in drei von fünf untersuchten Jahren die Kosten nicht gedeckt werden. Litauen mit seiner differenzierten Betriebsstruktur mit vielen kleinen Höfen kommt auf die weitaus höchsten Produktionskosten (58,63 ct/kg). Kombiniert mit einem extrem tiefen Milchpreis von 28,79 ct pro kg kämpfen die ErzeugerInnen des baltischen Landes gegen eine sehr große Unterdeckung von 51 Prozent.

Interessant ist, dass, auf alle Länder geblickt, die Produktionskosten mit rund 34 ct/kg bis 59 ct/kg eine große Spannweite aufweisen. Bei den Preisen hingegen fällt der Abstand mit knapp 29 ct/kg bis über 34 ct/kg deutlich geringer aus.

Kritische Einkommenssituation

Der Blick auf die zwei wichtigen Erzeugungsländer Niederlande und Dänemark zeigt, dass nach Abzug aller Kosten überhaupt kein Einkommen für die Betriebsleiter und mithelfenden Arbeitskräfte erwirtschaftet werden konnte. „Man muss bedenken, dass wir hier gerade auch bei den Niederlanden und Dänemark von Ländern sprechen, die hochmoderne Betriebe haben und sich technisch stetig weiterentwickeln. Und dennoch bleibt buchstäblich nichts als Einkommen für die Menschen, die die Milchproduktion betreiben“, verweist Sieta van Keimpema auf die belastende Situation. Und auch in den anderen Ländern ist das Einkommen auf einem sehr kritischen Niveau. Lediglich Irland erreicht annähernd das errechnete angemessene Einkommen. Studienautorin Dr. Karin Jürgens fasst zusammen: „Den Milchviehbetrieben fehlt nicht nur der Ertrag für eine stabile und zukunftsfeste Ausrichtung. Es reicht außerdem nicht einmal für ein angemessenes Einkommen bzw. einen angemessenen Lebensunterhalt.“ Möglicher Kritik, dass die Einkommen zu hoch ansetzen, entgegnet sie: „Der Einkommensansatz der Studie berücksichtigt Ausbildungs- und Qualifizierungsgrad und fußt objektiv auf geltenden landwirtschaftlichen Tarifen beziehungsweise dem doppelten Mindestlohn im jeweiligen Land.“ Der Vizevorsitzende des EMB und Biomilchbauer in Dänemark, Kjartan Poulsen, fügt hinzu: „Wie kann es akzeptabel sein, nichts oder fast nichts zu verdienen? Wir sind gut ausgebildete Fachkräfte mit umfassender Erfahrung, die hart und viel arbeiten. Das immer auch an Wochenenden und Feiertagen. Und insbesondere in der Pandemie haben die Landwirte sich stark dafür eingesetzt, dass die Lebensmittelversorgung immer gesichert war. Zudem tragen wir hohe Risiken und große Verantwortung für unsere Tiere, die Ernährung und die Umwelt.“

Für das selbstbewusste Erkämpfen und Hinarbeiten auf angemessene Preise bietet die Broschüre eine gute Grundlage, wie der französische Milcherzeuger und EMB-Vorstand Boris Gondouin ausführt: „Ich freue mich, mit der neuen Broschüre ein sehr übersichtlich aufgebautes und außerdem wissenschaftlich fundiertes Werkzeug in den Händen zu halten. So kenne ich als Milcherzeuger auch die Entwicklung der Kosten bestens. Und das nicht nur in meinem Land.“ Er empfiehlt allen MilcherzeugerInnen: „Bringt diesen Beleg über die Kosten zu jedem eurer Gespräche mit Molkereien, Handel und Politik mit und fordert damit faire Preise ein!“ Die EMB-Vorsitzende van Keimpema fügt hinzu: „Die nächste Generation, die Zukunft der Lebensmittelerzeugung, möchte gern Milch produzieren. Nutzen wir die Studie und machen wir es auch für sie wieder möglich!“

Für die Studienautorin Jürgens geben die Zahlen auch wichtige Einblicke für die erfolgreiche Umsetzung aktueller politische Umweltstrategien wie den Green Deal: „Nur, wenn sich die wirtschaftliche Lage der Betriebe nachhaltig verbessert, können die Landwirte zur Umsetzung der mit höheren Kosten verbundenen Umwelt-, Klima- und Tierschutzziele beitragen“.

Zusammenfassung wichtiger Zahlen:

Die Kosten zur Milchproduktion inklusive angemessener Entlohnung liegen 2019 in allen acht Ländern sowie im EU-Schnitt über den erhaltenen Milchpreisen – und das bereits ohne Berücksichtigung der durchschnittlichen Nettoinvestitionen. Die Kosten liegen zwischen 34,21 ct/kg in Irland und 58,63 ct/kg in Litauen sowie bei 45,35 ct/kg im EU-Schnitt. Dies bedeutet eine Unterdeckung zwischen 9% (Irland) bis hin zu 51% (Litauen) sowie von 24% EU-weit.

Erzeugungskosten, Milchpreise und Kostenunterdeckung 2019 (in ct/kg)

 

Vergleich tatsächliches Einkommen mit erforderlichem angemessenem Einkommen 2015-2019

 

Sehen Sie hier unsere Kostenstudie.

Sehen Sie hier ein Video für die Presse zur Kostenvorstellung der aktuellen Zahlen mit Kommentaren aus den untersuchten Ländern.

 

Artikel von Juli 2021: Pressemitteilung des European Milk Board

„Die Bedeutung der Landwirte für die Gesellschaft ist unermesslich“

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© EMB

„And the winner is…?“ Gespannt warteten die ZuschauerInnen auch in diesem Jahr auf die Verleihung der Goldenen Faironika bei der Internationalen Faire-Milch-Konferenz (FMK) des European Milk Board (EMB) und der Faire-Milch-Länder.

 

Doch schon lange bevor die Preisträger im diesjährigen Austragungsort Ettelbrück in Luxemburg bekanntgegeben wurden, hatten bereits der Milchsektor und seine LandwirtInnen gewonnen. Denn der Einsatz der Menschen, die mit der Goldenen Faironika geehrt werden, hat die Milchbäuerinnen und -bauern schon in den vergangenen Jahren ein gutes Stück weiter in ihrer Arbeit für faire Bedingungen im Milchsektor gebracht.

  • So hat das starke und unermüdliche Engagement des Preisträgers Guy Francq, Mitbegründer des belgischen Faire-Milch-Projekts, die positive Entwicklung von Fairebel maßgeblich ermöglicht.

  • Die Preisträgerin Dr. Karin Jürgens hat mit den Kalkulationen zu den Milchproduktionskosten in Dänemark, Frankreich, Litauen, Deutschland, Irland und weiteren Ländern die Höhe fairer Preise genau beziffern können. Klare Zahlen, die seit vielen Jahren eindeutige Forderungen der LandwirtInnen ermöglichen. Dank der Studien von Dr. Jürgens wissen auch Politik und VerbraucherInnen, was die Milch kosten müsste, um den Aufwand, der für ihre Produktion aufgebracht wird, decken zu können.  

  • Als diesjähriger Ausrichter der Faire-Milch-Konferenz feiert die luxemburgische Fairkoperativ das zehnjährige Bestehen ihrer Marke D’fair Mëllech, die beispielhaften fairen Erfolge sowie wichtige Unterstützer: So geht die Goldene Faironika hier an den Milcherzeuger André Laugs. Er setzt sich in der Coronakrise für diejenigen ein, die ein noch schlechteres Einkommen als die Landwirte haben. Die Präsidentin der Fairkoperativ, Danielle Warmerdam-Frantz, schätzt ihn als einen besonderen Mitstreiter, da „seine Energie und sein Engagement nicht zu bremsen sind und er unermüdlich weiterkämpft, um die Idee der Fairen Milch weiter zu verbreiten.“

  • Weitere Preisträgerin ist die Molkerei Luxlait, die vor  zehn Jahren den Weitblick bewies, mit den Bäuerinnen und Bauern zusammen eine besondere Initiative umzusetzen, und die kein Risiko gescheut hat, sich als starke Partnerin an die Seite der LandwirtInnen zu stellen. Auch der Zucht- und Beratungsorganisation Convis, die sich in Luxemburg für alle Landwirte einsetzt und sie zu Futterration, digitaler Erfassung, CO2-Bilanzen bis hin zu innovativen Produktionsmethoden im Sinne des Umweltschutzes berät, wurde als goldenes Dankeschön die Faironika der MilcherzeugerInnen überreicht.

  • Ein weiterer wichtiger Partner, der mit der Goldenen Faironika geehrt wurde, war das Maison Relais de la Commune de Sanem. Als eine der ersten Gemeinden hat das luxemburgische Sassenheim die Notwendigkeit fairer Preise für die ErzeugerInnen erkannt und seine Schulen mit finanziellen Mitteln so ausgestattet, dass die Verantwortlichen der Maison Relais zusammen mit ihrem Koch faire und lokale Milchprodukte einkaufen können.

  • Ein großer Gewinn für ganz Europa war und ist die harte Arbeit aller LandwirtInnen, die sie für Nahrungsmittelsicherheit der Menschen tagein und tagaus leisten. Ohne diesen starken Einsatz wäre es insbesondere auch im letzten Jahr, in all den Monaten der Pandemie, für unsere Gesellschaft unmöglich gewesen, so zuverlässig und sicher mit Lebensmitteln versorgt zu werden. Dafür möchte das EMB allen LandwirtInnen Europas die Goldene Faironika widmen. Ihre Bedeutung für unsere Gesellschaft ist unermesslich.

Ein besonderer Gruß der europäischen Faire-Milch-LandwirtInnen ging während der Konferenz an ihre afrikanischen KollegInnen. Diese haben mit Projekten wie Fairefaso in Burkina Faso und Fairemali in Mali auch auf dem Nachbarkontinent einen wichtigen Faire-Milch-Grundstein für die afrikanischen ErzeugerInnen gelegt.

Für Sieta van Keimpema, die Vorsitzende des EMB, ist die Internationale Faire-Milch-Konferenz ein ganz besonderes Ereignis: „Hinter den Faire-Milch-Projekten in Afrika und Europa steht ein unglaubliches Engagement von ganz wichtigen Menschen. Sie erbringen jeden Tag den Beweis, dass ein fairer Preis für ErzeugerInnen tatsächlich möglich ist. Dieses Engagement und diesen Erfolg feiert die Faire-Milch-Konferenz. Und sie erinnert diejenigen aus Politik und Milchwirtschaft, die die skandalösen Milchpreise mit ihren politischen und wirtschaftlichen Strategien weiter unterstützen, an ihre Verantwortung für ein Ende der Ausbeutung der LandwirtInnen weltweit.“ 

Fotos der Faire-Milch-Konferenz

 

Artikel von Juli 2021: Pressemitteilung des European Milk Board

Jahresbilanz 2020: Faireswiss entwickelt sich Schritt für Schritt

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@ Faireswiss

Wir schreiben das Jahr 2021 und die Faireswiss-Milch gibt es unterdessen seit mehr als einem Jahr. Lanciert wurde die erste schweizerische Faire Milch am 23. September 2019! Es folgt ein Rückblick auf das Jahr 2020, unser erstes komplettes Geschäftsjahr. Wir hatten gehofft, mehr als eine Million Liter Milch zu verkaufen, was uns erfreulicherweise gelungen ist! Ende 2020 waren es 1.071.271 Liter Milch, inklusive des Anteils für unsere verschiedenen Käse.

 

Ständige Sortimentserweiterung

Anfang 2020 bestand das Sortiment aus einer Vollmilch (3,5% Fett) sowie fünf Weichkäsen der Käserei Grand Pré in Moudon. Mitte März wurde das Sortiment um eine teilentrahmte Milch (1,5% Fett) und im September um einen weiteren Weichkäse, den Petit Boisé, erweitert. Ebenso gibt es unterdessen Kaffeerahm unseres Verarbeiters Cremo für die Gastronomie. Im Dezember 2020 kam dann schließlich eine 50/50-Fondue-Käsemischung (Vacherin Fribourgeois/Greyerzer AOP) der Käserei Vacherin Fribourgeois SA in Bulle dazu. Die Käsemischung ist einzig bei Manor-Food erhältlich – auf keinen Fall verpassen! Ebenfalls bei Manor im Verkauf steht seit Anfang Februar 2021 auch Kaffeerahm im 10er Pack.

Immer mehr Verkaufsstellen und Unterstützung

Nach einem erfolgreichen Start in allen Manor-Food-Filialen in der ganzen Schweiz schlossen sich im Juni 2020 in der Deutschschweiz der Lebensmittel-Händler SPAR sowie im Wallis die Läden PAM und Edelweiss dem Projekt an. Verkauft werden die Produkte aber auch von Aligro und culturefood sowie zahlreichen lokalen Lebensmittelgeschäften. Unterstützt wird Faireswiss auch vom Lausanner Universitätsspital (CHUV), von den Gastrounternehmen Novae und Eldora sowie diversen Restaurants und Cafés: Über die ganze Schweiz verteilt gibt es bereits 400 Verkaufsstellen und UnterstützerInnen! Erfreulicherweise kam auch eine Zusammenarbeit mit farmy.ch, labelbleu.ch, dem Maison Chocola’Thé und Intchiè No (beide Sitten) zustande.

Preisgelder

Anfang Sommer durften wir zwei Preise des Prix Entreprendre Région Lausanne (PERL) und im Rahmen der Genusswoche im September 2020 einen Preis der Loterie Romande entgegennehmen. Wir waren auch Partner der Genusswoche und haben während dieser auf den Wochenmärkten in Lausanne und Vevey unser Vorhaben der Öffentlichkeit präsentiert.

Genossenschaft mit nunmehr 60 ProduzentInnen

Anfang Januar 2021 sind 21 neue MilchproduzentInnen aus der Deutsch- und Westschweiz der Genossenschaft beigetreten. Sie möchten wir herzlich willkommen heißen! Damit zählt die Genossenschaft nun 60 ProduzentIinnen. Viele befinden sich noch auf der Warteliste. Deren Integration in die Genossenschaft soll Schritt für Schritt erfolgen. Die Entwicklung von Faireswiss in der Deutschschweiz bleibt dennoch verhalten. Aus diesem Grund kümmert sich nun eine Person um die sozialen Medien in der Deutschschweiz, damit das Projekt auch dort bekannter wird.

Wir danken allen KonsumentInnen, VerarbeiterInnen, VerteilerInnen, MedienvertreterInnen und Bäuerinnen und Bauern! Machen wir auch im Jahr 2021 so weiter!

Mehr Infos unter:

www.faireswiss.ch

https://www.facebook.com/faireswiss

https://www.instagram.com/faireswiss/

 

Artikel von Juni 2021: Anne Chenevard, Präsidentin, und Berthe Darras, Sekretärin bei Faireswiss

„Es kommt auf die Gesichter des Projekts an.“

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© Die Faire Milch

Interview mit Andrea Münnekehoff

Projektleiterin Marketing / Kommunikation 

Die Faire Milch Deutschland

 

Andrea, seit wann gibt es euch und welche Produkte habt ihr im Angebot?

Unsere Initiative ist 2010 gestartet. Wir haben mit zwei Sorten haltbarer Milch (3,8% und 1,8% Fett) begonnen und unser Sortiment mit der Zeit um eine laktosefreie Milch (1,8% Fett) und um drei Sorten Käse (Butterkäse, Emmentaler und Bergkäse) erweitert. Und für die kleinen und großen Genießerinnen und Genießer bieten wir einen Vanille-Sahne-Likör und eine Schokoladenmilch an.

Wie seid ihr dabei organisiert?

Zurzeit nehmen etwa 100 Höfe am Programm in Deutschland teil und engagieren sich für „Die faire Milch“. Unsere Bäuerinnen und Bauern sind die Gesichter der Marke: Sie gehen in die Supermärkte, sind für die KundInnen ansprechbar, stehen an Verkostungsständen und machen auf vielen Messen und Veranstaltungen Werbung für unsere Produkte. Organisiert sind sie über die Genossenschaft „fair food eG". Dort können aber auch VerbraucherInnen Mitglied werden.

Was treibt die ErzeugerInnen an?

Es ist ungemein motivierend, wenn sie den Handel überzeugen, ihre Produkte aufzunehmen. Denn die Identifikation mit dem Produkt ist sehr hoch. Sie sind stolz, dass ihre Milch es ins Regal schafft. Bei den Verkostungen erfahren sie von den KonsumentInnen viel Verständnis und Sympathie. Das liegt auch daran, dass mit einem „Gesicht“ zur Milch greifbarer wird, wie die Gesamtsituation auf den Höfen aussieht: „Wir müssen im Stall investieren“ ist verständlicher als ein abstraktes „Milchmarkt stabilisieren“.

Und die VerbraucherInnen, was treibt sie an? Warum investieren sie ins Projekt?

Sie wollen einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Hier helfen die erwähnten „Gesichter“ zum Projekt, denn damit entsteht Nähe und Vertrauen, was natürlich wichtige Faktoren beim Investieren sind. Außerdem können sie aktiv mitgestalten, sie können die allgemeine Richtung der Fairen Milch bei unseren Versammlungen mitbestimmen.

Wie sprecht ihr die VerbraucherInnen an, wie nehmt ihr Kontakt auf?

Vieles läuft über soziale Medien, z. B. über 22.000 Follower auf Facebook zeugen davon. Viele schauen aber auch gezielt auf unsere Internetseite. Es hat sich zudem inzwischen rumgesprochen, dass von billiger Milch niemand leben kann. Dabei ist es aber entscheidend, die Anonymität zu verlassen, hier kommt wieder der direkte Kontakt ins Spiel. Dieser Kontakt liegt natürlich nicht jedem oder jeder. Aber wir erleben auch, was es mit unseren LandwirtInnen macht. Die eigene Überwindung und das Ansprechen der KonsumentInnen fallen viel leichter, sobald sie die direkte, ehrliche Wertschätzung für das erhalten, was sie leisten, für das hochwertige Produkt, das sie herstellen.

Und wie geht es bei der Fairen Milch in Deutschland weiter, was sind die nächsten Schritte?

Derzeit arbeiten wir an der Entwicklung weiterer Produkte, das ist eine sehr aufregende Phase! Im Juni kommt bereits unsere neue frische Bioweidemilch auf den Markt. Im weiteren Verlauf wird es darum gehen, Geld zu verdienen und unsere Position auszubauen. Vor allem im Norden und Osten des Landes wollen wir neue Mitglieder gewinnen, um den Anfragen der VerbraucherInnen in diesen Regionen besser nachkommen zu können. Insgesamt ist die große Aufgabe für 2021, in der Fläche breiter vertreten zu sein.

Zum Abschluss: Welche Ratschläge würdest du ErzeugerInnen geben, die sich mit der Idee tragen, eine Faire Milch in ihrem Land zu starten?

Ein offener, konstruktiver Austausch zwischen allen Engagierten und Beteiligten von Anfang an ist sehr wichtig. Und das andere Erfolgsgeheimnis, ich wiederhole mich gerne, sind die Gesichter hinter dem Projekt. Man muss deren Geschichte erzählen.

Andrea, vielen Dank für deine Zeit und weiter viel Erfolg mit der Fairen Milch.

 

Artikel von Juni 2021: Simon Bauer, European Milk Board

Ohne JunglandwirtInnen keine Zukunft der europäischen Milcherzeugung!

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Die Mitgliederversammlung des European Milk Board (EMB) mit ErzeugerInnen aus 13 europäischen Ländern bekräftigte den Einsatz für eine zukunftsfähige, kostendeckende Landwirtschaft. Für die ErzeugerInnen stand bei der halbjährlichen Versammlung, die in diesem Frühjahr komplett digital stattfand, das langfristige Überleben der europäischen Milcherzeugung im Mittelpunkt.

 

Die Tatsache, dass nur noch 5% der ErzeugerInnen in der EU jünger als 35 Jahre und nur noch 14% zwischen 35 und 44 Jahre alt sind, zeigt eine düstere Perspektive der europäischen Landwirtschaft. Verstärkt wird dies dadurch, dass weiterhin in vielen Ländern die Produktionskosten von den Milcherzeugerpreisen bei Weitem nicht gedeckt werden, in manchen Ländern gar nur zur Hälfte. Den anwesenden MilcherzeugerInnen lagen bei der Versammlung bereits Zahlen einer in Kürze erscheinenden Kostenstudie vor, die die aktuelle Situation präzise beleuchtet und dabei auch einen EU-Kostendurchschnitt beinhaltet. Die Studie belegt des Weiteren für acht wichtige milchproduzierende Länder eindeutig, dass die gegebene Einkommensrealität schlichtweg nicht zukunftsfähig ist. Diese angespannte Situation wird sich weiter zuspitzen: Während der Milchpreis weitestgehend stagniert, galoppieren die Kosten für Futter und durch Klimafolgen weiter davon.

Mit Milch kann aber durchaus Geld verdient werden, wie eine von der MEG Milch Board vorgestellte Studie zur Wertschöpfung deutscher Molkereien verdeutlicht. Jedoch bleibt dieses Geld auf der Verarbeiterstufe. Die ErzeugerInnen verharren auf einem nichtkostendeckenden Niveau, auch wenn der Rest der Kette gute Gewinne einfährt. Obwohl Molkereien beachtliche Wertschöpfung erzielen – hier oftmals private Molkereien weitaus höhere als genossenschaftliche –, werden an die ErzeugerInnen durch die Bank weg nur unzureichende Milchpreise ausgezahlt. Die EMB-ErzeugerInnen sind sich einig, dass vom Geld, das mit der Milch erwirtschaftet wird, ein höherer Anteil auf den Höfen ankommen muss, um deren Nachfolge zu sichern.

Gute, kostendeckende Preise sind möglich! Neben den Zahlen der Wertschöpfung der Molkereien zeigen das auch ErzeugerInnenprojekte wie die Faire Milch. Die VertreterInnen dieser Projekte aus mehreren EMB-Ländern berichteten bei der Mitgliederversammlung von den Projekterfolgen und fairen Preisen für die BäuerInnen sowie dem weiteren Ausbau guter und direkter Beziehungen mit den KonsumentInnen. Der Vize-Vorsitzende des EMB, Kjartan Poulsen, dazu: „Wir sind stolz auf die tolle Arbeit, die die Faire-Milch-Vertreter in diversen Ländern hier geleistet haben.“

Eine weitere generationenübergreifende Herausforderung spüren die BäuerInnen mit der Umwelt- und Klimakrise bereits direkt auf ihren Betrieben, wie beispielsweise die (Grün-) Futterknappheit aufgrund von Trockenheit. Bei der Bekämpfung dieser Problematiken muss aber beachtet werden, dass die Kosten nicht auf die Erzeuger abgewälzt werden. Jedoch mangelt es auf politischer Ebene an ausgewogenen und inklusiven Ansätzen, die die Kostendeckung solcher Maßnahmen adressieren. Die EMB-Vorsitzende Sieta van Keimpema kommentiert: „Der Europäische Green Deal und seine Farm-to-Fork-Strategie nennen zwar umfangreiche Maßnahmen, beschäftigen sich aber nicht damit, wie diese finanziert werden sollen. Die Lage der BäuerInnen wird leider vollkommen außer Acht gelassen“. Und auch speziell viele JunglandwirtInnen haben den Eindruck, dass LandwirtInnen bestenfalls ganz am Rand dieser Strategie oder der zahlreichen nationalen Maßnahmen stehen.

Über alle Altersgruppen hinweg ist für die EMB-Mitglieder bei der Mitgliederversammlung klar geworden, dass sie sich noch stärker für eine rundum zukunftsfähige und generationengerechte Landwirtschaft engagieren wollen. Sie sind sich einig, dass die JungbäuerInnen die Zukunft sind und dass das EMB noch stärker mit ihnen gemeinsam an einer kostendeckenden Landwirtschaft arbeiten wird.

 

Artikel von Mai 2021: Pressemitteilung des European Milk Board

MEG Milch Board aktualisiert Wertschöpfungsstudie

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© MEG Milch Board

Die Milchbauern  und -bäuerinnen profitieren nicht von der Wertschöpfung der Molkereien. Bereits die erste Studie der MEG Milch Board im Jahr 2015 zeigte: Es gibt keinen Wettbewerb um Milch. Dies wird durch die Aktualisierung des Büros für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) bestätigt, die die Wertschöpfung von 38 Molkereien untersucht. Diese repräsentieren über zwei Drittel des jährlichen deutschen Milchaufkommens.

 

 

Dabei wurden unter anderem folgende Fragestellungen beleuchtet:

  • Welche Wertschöpfung wird durch die Verarbeitung von Milch erzielt?
  • Gibt es einen Zusammenhang zwischen Milchauszahlungspreisen und Wertschöpfung?
  • Was haben die MilcherzeugerInnen von der Wertschöpfung ihrer Molkerei?

Die Studie zeigt: Bei allen untersuchten Molkereien ist eine positive Entwicklung festzustellen. Die Wertschöpfung ist über einen Zeitraum von zehn Jahren kontinuierlich gestiegen, in unterschiedlicher Ausprägung. Die Nettowertschöpfung unterschied sich zwischen den einzelnen Molkereien beträchtlich. Im Vergleich dazu bewegten sich die Milchauszahlungspreise auf einem sehr ähnlichen Niveau, inklusive sehr einheitlicher Ausschläge nach unten in den Krisenjahren 2012 und 2015/2016. Für die MEG Milch Board ist das der Beweis, dass es keinen Wettbewerb um die Milch gibt.

Nach wie vor bestimmen die großen Genossenschaftsmolkereien mit geringer Wertschöpfung die Milchauszahlungspreise. Daran orientieren sich Molkereien mit hoher Wertschöpfung. Sie zahlen denselben Milchpreis an ihre LieferantInnen wie die Molkereien, die eine niedrige Wertschöpfung erreichen. So bleiben die Milchauszahlungspreise am Boden, mit katastrophalen Folgen für die Milchbäuerinnen und -bauern.

In der aktualisierten Studie sind auch die Krisenjahre 2015/2016 enthalten. In dieser Zeit konnten viele Molkereien – weil der Einkauf von Milch so günstig war – ihre Nettowertschöpfung erhöhen. Einige – auch genossenschaftliche – Molkereien konnten sogar beträchtliche Rücklagen und Rückstellungen bilden. Sie haben in keiner Weise dazu beigetragen, die existenzbedrohende Lage auf den Höfen zu entschärfen.

Welche Rolle spielt der Export?

Die Studie belegt eindeutig, dass Export kein Garant für eine hohe Wertschöpfung ist. Wenn überschüssige Milchmengen über Massenprodukte auf dem Weltmarkt entsorgt werden, kann dies nur zu einer geringen Wertschöpfung führen. Das sieht bei höherwertig verarbeiteten Produkten ganz anders aus. Es kommt also darauf an, was und nicht ob exportiert wird. Allerdings gilt auch hier: Die MilcherzeugerInnen sind nicht an einer höheren Wertschöpfung beteiligt. Denn alle Molkereien zahlen sehr ähnliche Preise.

Die Studie lässt sich folgendermaßen kurz zusammenfassen:

  • Mit der Verarbeitung von Milch kann eine hohe Wertschöpfung erzielt werden.

  • Diese Nettowertschöpfung hat allerdings nichts mit dem Milchauszahlungspreis zu tun.

  • Milchkrisen gibt es nur für Milcherzeuger/innen, nicht für Molkereien.

  • Milcherzeuger/innen profitieren nicht vom Export.

Was muss passieren, damit der Milchpreis steigt?

  • Bauern und Bäuerinnen müssen sich vor den Molkereien bündeln zu Milcherzeugergemeinschaften.

  • Dafür muss der Art. 148 der Gemeinsamen Marktordnung umgesetzt werden – für alle Molkereien, auch die Genossenschaften.

  • Milchkaufverträge ersetzen Andienungspflicht und Abnahmegarantie.

     

Zur Wertschöpfungsstudie ist eine Broschüre (vor Ort auch gedruckt) erhältlich.

Service für Mitglieder der MEG Milch Board: Datenblätter zu den untersuchten Molkereien können ebenfalls in der Göttinger Geschäftsstelle bestellt werden.

 

Artikel von Mai 2021: MEG Milch Board w. V.

EU-Bericht, der besagt, dass EU-Freihandelsabkommen den Landwirten in der EU nutzen würden, laut ICMSA „unlogisch und sinnlos“

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© ICMSA

Der Vorsitzende des irischen Milchbauernverbands ICMSA weist die Ergebnisse eines Berichts der EU-Kommission zurück, der belegen soll, dass die von der EU verfolgte Politik in Sachen Handelsabkommen der Landwirtschaft und dem Nahrungsmittelsektor in Europa nutzt.

 

 

Der Bericht der Kommission behauptet, dass die EU-Politik die Nahrungsmittelexporte der EU deutlich steigere, während die Einfuhren gleichzeitig weniger stark zunehmen würden, sodass die Leistungsbilanz für die EU insgesamt positiv ausfiele. Der Bericht zitiert den Ersten Vizepräsidenten der Kommission Valdis Dombrovskis mit den Worten, die EU habe „immer für offenen und fairen Handel gestanden, der unserer Wirtschaft enorm genutzt hat, einschließlich der landwirtschaftlichen ErzeugerInnen“. Diese Schlussfolgerung wird die Landwirte aus Sicht von Pat McCormack wohl am meisten verwundern.

„Herr Dombrovskis muss doch wissen, dass die Anzahl landwirtschaftlicher Familienbetriebe Jahr für Jahr sinkt – und der Trend sich fortsetzt. Träfe seine Aussage zu, dass die EU-Handelspolitik den ErzeugerInnen nutzt, würde sich dies in der Anzahl der EU-BürgerInnen widerspiegeln, die Landwirtschaft betreiben oder ansonsten in der Primärerzeugung von Nahrungsmitteln arbeiten, aber diese Menschen kehren dem Sektor weiter Jahr für Jahr den Rücken. Sie zeigen, was sie von der Haltung der EU gegenüber der Landwirtschaft in Europa halten, indem sie aus dem Sektor aussteigen. Das ist die Realität und ausnahmslos alle Daten der letzten 25 Jahren belegen, dass es so ist“, meint Pat McCormack.

„Vermutlich meint Herr Dombrovskis eher, dass die EU-Handelspolitik den multinationalen Nahrungsmittelverarbeitern dient, die in der EU ansässig sind. Das mag durchaus stimmen. Aber sie nützt ganz sicher nicht den Landwirten in allen Mitgliedstaaten, die um einen angemessenen Lebensunterhalt kämpfen“, ergänzt er.

Noch vernichtender fällt McCormacks Urteil darüber aus, dass der Bericht keine Umwelt- und Klimafaktoren berücksichtigt, und er erklärt, dass diese Unterlassung „den Bericht disqualifiziere“.  

„Wie unlogisch und sinnlos dieser Bericht ist, lässt sich am besten dadurch verdeutlichen, dass Umweltmaßnahmen und Programme zur Bekämpfung des Klimawandels – also die wichtigsten Erwägungen für die Gestaltung aktueller und künftiger Politiken, wie die EU uns unermüdlich sagt – nicht Bestandteil des Berichts sind und bei der Erstellung bewusst außen vor blieben. Damit sind die Hochrechnungen und Prognosen auf der EU-Seite des Vergleichs bestenfalls fragwürdig und schlimmstenfalls bedeutungslos. Wenn die Landwirtschaft und Nahrungsmittelerzeugung in der EU auf dem Übergang zu emissionsärmeren Methoden aufbauen sollen, wozu dienen dann Szenarien bis 2030, die diese Grundlage nicht berücksichtigen?“, fragt Pat McCormack.

„Der Grund, warum Umwelt- oder Klimamaßnahmen nicht im Bericht der Kommission berücksichtigt wurden, ist natürlich, dass ihre Einrechnung sehr deutlich machen würde, dass die meisten anderen Staaten/-bündnisse, mit denen die EU (Frei-)Handelsabkommen unterhält, nicht einmal ansatzweise ähnliche Umweltstandards oder Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels haben und auf der ‚Gegenseite‘ keine vergleichbare Rechnung aufgemacht werden kann – Mercosur ist das perfekte Beispiel dafür. Man kann sich kaum vorstellen, dass irgendjemand diesen Bericht ernstnimmt – die irischen Landwirte jedenfalls sicher nicht“, so McCormack.


Artikel von März 2021: Pressemitteilung der Irish Creamery Milk Supplier Association

Demonstration für nachhaltige Zukunft der portugiesischen Milcherzeugung

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© APROLEP

In einer aussagekräftigen Aktion am 26. Februar platzierte APROLEP symbolisch Hunderte von Stiefelpaaren auf der Avenida dos Aliados in Porto, der zentralen Stadt in der größten Milcherzeugerregion des Landes. Die Stiefel stehen für die 200 KollegInnen und ihre Familien und Beschäftigen, die im letzten Jahr aus der Milcherzeugung ausgestiegen sind. Mit 30,4 Cent pro kg hat das Land einen der niedrigsten Milchpreise in der EU.

 

Ziel der Aktion war, die Regierung aufzufordern, sofort die erforderlichen Bedingungen für das Überleben der Landwirte zu schaffen. Bewertungen der künftigen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) haben gezeigt, dass die Einkommensunterstützung gesenkt wird. Selbst die optimistischsten Hochrechnungen des Ministeriums lassen auf eine drastische Kürzung der Hilfen schließen. Darüber hinaus setzt sich Aprolep dafür ein, dass der Vorschlag eines Frühwarnmechanismus und einer freiwilliger Mengenreduktion in Zeiten der Überproduktion in die Gemeinsame Marktorganisation der GAP aufgenommen wird. Mit der Aktion sollten außerdem Industrie und Handel zum Dialog bewegt werden, um den Erzeugerpreis auf ein nachhaltiges Niveau zu heben. Denn wichtiger als Hilfen ist ein fairer Preis. Solange dieser nicht erzielt ist, bleibt Hilfe jedoch unerlässlich. Wir müssen den eingeschlagenen Weg verlassen, der die Milcherzeugung in Portugal in den langsamen Tod führt!

 

Artikel von März 2021: Associação dos Produtores de leite de Portugal (APROLEP)

Impressum

European Milk Board asbl
Rue de la Loi 155
B-1040 Bruxelles
Tel: +32 2808 1935
Fax: +32 2808 8265
E-Mail: office@europeanmilkboard.org
Website: http://www.europeanmilkboard.org