EMB Newsletter April 2012
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European Milk Board
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Liebe Milchbäuerinnen und Milchbauern, liebe Interessierte,
das European Milk Board (EMB) hat auf seiner Mitgliederversammlung im letzten Monat einen neuen Vorstand gewählt. Auch mir haben die Mitglieder das Vertrauen für dieses wichtige Amt geschenkt. Ich möchte daher die Gelegenheit nutzen, um mich kurz vorzustellen. Meine Kollegen im neuen Vorstand werden es mir in den folgenden Ausgaben des EMB-Newsletters gleichtun.
Mein Name ist Erna Feldhofer, ich bin 42 Jahre alt und seit November 2010 Obfrau der IG–Milch in Österreich. Ich bewirtschafte mit meiner Familie einen Fleckviehzuchtbetrieb im Vollerwerb. Unser Betrieb liegt auf 820 m Seehöhe in der österreichischen Steiermark.
Durch meine langjährige Vorstandstätigkeit in der IG-Milch hatte ich schon öfters die Möglichkeit, an Mitgliederversammlungen des EMB teilzunehmen. Ganz besonders interessant und beeindruckend ist es für mich, die Situation der Betriebe in den einzelnen Ländern durch persönliche Gespräche kennen zu lernen. Aber es ist auch sehr erschreckend zu erkennen, dass es den Landwirten überall gleich geht. Eine kostendeckende Milchproduktion ist nirgends möglich. Es macht mich betroffen, dass durch die Willkür der politischen Institutionen - die eigentlich zum Wohl ihrer Bürger geschaffen worden sind - Arbeitsplätze und Existenzen vernichtet werden.
Besonders unverschämt finde ich, wenn die politischen Rahmenbedingungen ganz offensichtlich immer so gestaltet werden, dass im Ergebnis der Rohstoff Milch billig bleibt. Die Milchbauern liefert man einem freien Markt aus, der in Wirklichkeit gar nicht frei ist. Die Situation der Milchbauern ist in der gesamten EU sehr angespannt. In der nächsten Zeit stehen mit der Reform der europäischen Agrarordnung bedeutende politische Entscheidungen bevor.
Umso wichtiger ist es, sich europaweit zu organisieren. Das European Milk Board schafft diese Möglichkeit und ich freue mich schon, hierfür als neues Vorstandmitglied einen Beitrag zu leisten. Denn jeder Einzelne profitiert am Ende davon wie stark diese Organisation ist!
Ihre
Erna Feldhofer (Obfrau IG-Milch Österreich und Vorstandsmitglied des EMB)
Mitgliederversammlung des European Milk Boards stellt Weichen für die Zukunft der Milchbauernbewegung in Europa
Am 12./13. März hat in Brüssel die halbjährliche Mitgliederversammlung des European Milk Board (EMB) stattgefunden. Vertreter der nationalen Mitgliedsverbände haben einen neuen Vorstand gewählt und die Strategie des EMB gegenüber Politik und Zivilgesellschaft festgelegt.
Wie schon in den vergangenen Jahren hat die EMB-Mitgliederversammlung alte Bekannte und neue Mitstreiter aus den nationalen Mitgliedsverbänden zusammengeführt, um gemeinsam über die aktuelle Situation der Milchbauern in Europa zu diskutieren, Erfahrungen auszutauschen und die Leitlinien für die künftige Arbeit des EMB auf europäischer Ebene zu bestimmen. Am ersten Tag berichtete die niederländische EMB-Vizepräsidentin Sieta van Keimpema über die Aktivitäten des EMB im vergangenen Jahr, so wie über die zahlreichen Gespräche mit Agrarpolitikern in Brüssel und verschiedenen europäischen Hauptstädten oder über die Auftritte des EMB auf Landwirtschaftsmessen wie der Grünen Woche in Berlin.
Milchbauern auch in diesem Frühjahr wieder sehr aktiv in Europa – Seien Sie dabei!
Das Wetter wird besser, der Frühling kommt bald und wie immer sind die Mitglieder des European Milk Boards und der nationalen Milchbauernverbände europaweit bei Veranstaltungen, Aktionen und Demonstrationen sehr aktiv. Nur wenn wir wahrgenommen werden, wird man auch auf uns hören. Dies gilt besonders für die EU Politik, denn um in Brüssel eine Stimme zu haben, muss Druck an der Basis gemacht werden. Das heißt am besten gleich hinter dem Hoftor damit beginnen. Denn nur so ist sicher, dass die eigene Regierung und der Europaabgeordnete aus der Region unsere Botschaft auch bestimmt nach Brüssel tragen.
European Milk Board wählt neuen Vorstand
Die Mitglieder des European Milk Boards (EMB) haben am 13. März auf ihrer Mitgliederversammlung in Brüssel einen neuen Vorstand bestimmt. Die sieben Mitglieder des Vorstands sind alle aktive Milchbauern und werden die Geschicke des EMB für die kommenden zwei Jahre lenken.
Präsident Romuald Schaber, Deutschland
Als Präsident des EMB ist zum dritten Mal das langjährige Vorstandsmitglied Romuald Schaber aus Deutschland wiedergewählt worden. Der staatlich geprüfte Wirtschafter wurde 1957 in Petersthal im Allgäu geboren und hat den elterlichen Milchhof mit aktuell 40 Kühen 1986 übernommen.
Symposium “Zusammen stärker” – DBB bringt den Milchsektor an einen Tisch
Das Dutch Dairymen Board (DDB) hat am 17. März ein Symposium unter dem Titel „Zusammen stärker“ im niederländischen Eemnes ausgerichtet. Für die Veranstaltung konnte ein äußerst interessantes Programm mit hochrangigen Rednern zusammengestellt werden. Für die DDB-Mitglieder bot sich die seltene Möglichkeit zu einer spartenübergreifenden Diskussion mit unterschiedlichen Interessengruppen und Entscheidungsträgern aus dem Milchsektor wie den Präsidenten und Vizepräsidenten der drei größten niederländischen Milchgenossenschaften, Managern der Milchindustrie, Vertretern des Marktverbands für Molkereiprodukte und Wissenschaftlern sowie Beamten aus dem niederländischen Landwirtschaftsministerium. Der Vorstand des DDB ist stolz auf diese erfolgreiche Veranstaltung, die bei einem breiten Publikum Zuspruch gefunden hat.
Stop – Keine unsinnige Ausweitung der Milchquote
Das European Milk Board (EMB) sendet einen Brief an die Agrarminister der Europäischen Union, die Mitglieder des Europäischen Parlaments sowie die Mitglieder der nationalen Parlamente. Es weist in diesem Schreiben darauf hin, dass die geplante 1%ige Erhöhung der Milchquote zum 1. April 2012 keinen Sinn macht*. Die Erzeugerpreise für Milch stehen schon jetzt europaweit unter Druck und eine weitere Ausweitung der Produktionsmenge würde die Situation an den Märkten nur verschlimmern.
Wettbewerb der Molkereien um Milch „unterentwickelt“
Das deutsche Bundeskartellamt hält die Möglichkeiten der Bauern, die Molkerei zu wechseln und die Milch an ein anderes Unternehmen zu verkaufen, mittlerweile für stark eingeschränkt. Eva-Maria Schulze vom Bundeskartellamt nannte am 5. März auf der Milchtagung der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), der Katholischen Landjugend (KLJB) und der Universität Kassel zwei wesentliche Gründe.
Contractualisation - Französische Milchbauern klagen an
In diesem Jahr finden in Frankreich am 22. April Präsidentschaftswahlen statt. Eine mögliche Stichwahl erfolgt am 6. Mai. Vor diesem Hintergrund hat die Association des Producteurs de Lait Indépendants (APLI) einen offenen Brief an den französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy verfasst.
Die APLI weist in ihrem Schreiben auf die drängenden Probleme bei der verpflichtenden Vertragsgestaltung (Contractualisation) zwischen Milchproduzenten und Molkereien bzw. Genossenschaften hin, die durch einen ministeriellen Erlass vom Dezember 2010 vorgeschrieben wird. Die Milchbauern fordern, dass die dadurch verursachte prekäre wirtschaftliche Situation in Frankreich erkannt und beseitigt wird. Französische Milchbauern und ihre Familien sollen wieder in wirtschaftlich tragbaren und würdigen Verhältnissen leben können.
EMB-Agenda
Hier finden Sie einige der wichtigsten Termine des EMB-Vorstands im April 2012:
- 16.-18.04.: Treffen mit Milchbauern in Polen
- 19.04.: Markteinführung faires Eis in Belgien
- 20.04.: Vorstandssitzung in Brüssel
- 26.04.: Schlepperkonvoi zur Bundesagrarministerkonferenz in Konstanz
Volltexte
Mitgliederversammlung des European Milk Boards stellt Weichen für die Zukunft der Milchbauernbewegung in Europa
Am 12./13. März hat in Brüssel die halbjährliche Mitgliederversammlung des European Milk Board (EMB) stattgefunden. Vertreter der nationalen Mitgliedsverbände haben einen neuen Vorstand gewählt und die Strategie des EMB gegenüber Politik und Zivilgesellschaft festgelegt.
Wie schon in den vergangenen Jahren hat die EMB-Mitgliederversammlung alte Bekannte und neue Mitstreiter aus den nationalen Mitgliedsverbänden zusammengeführt, um gemeinsam über die aktuelle Situation der Milchbauern in Europa zu diskutieren, Erfahrungen auszutauschen und die Leitlinien für die künftige Arbeit des EMB auf europäischer Ebene zu bestimmen. Am ersten Tag berichtete die niederländische EMB-Vizepräsidentin Sieta van Keimpema über die Aktivitäten des EMB im vergangenen Jahr, so wie über die zahlreichen Gespräche mit Agrarpolitikern in Brüssel und verschiedenen europäischen Hauptstädten oder über die Auftritte des EMB auf Landwirtschaftsmessen wie der Grünen Woche in Berlin.
Dass ein Markt moralische Spielregeln braucht, damit er richtig funktioniert, bestätigte in seinem sehr interessanten Vortrag Herr Professor Lütge von der Technischen Universität München ganz im Sinne der europäischen Milchbauern. Darüber hinaus wurden Erfahrungsberichte über Fortschritte beim Projekt „faire Milch“ aus den Mitgliedsländern vorgetragen, die allesamt viel Hoffnung für die Zukunft des Projekts machen. Bei der künftigen Strategie des EMB haben sich die Mitglieder nach einleitenden Worten des belgischen Vorstandsmitglieds Erwin Schöpges und ausgiebiger Diskussion darauf verständigt, in Zukunft zweigleisig zu verfahren. Zum einen sollen die erfolgreichen Aktionen und Gespräche gegenüber der europäischen Politik fortgesetzt, zum anderen soll die Bündelung der Milcherzeuger auf europäischer Ebene, wozu sich die Möglichkeit durch das im Januar verabschiedete EU-Milchpaket eröffnet, in Angriff genommen werden.
Im Mittelpunkt des zweiten Tages stand die Wahl eines neuen EMB-Vorstands für die kommenden zwei Jahre. Bei der Wahl der Vorstandsmitglieder wurde zum ersten Mal die Aufteilung der EMB Mitgliedsländer in eine nord-, süd-, west- und mittel/ost-europäische Ländergruppe berücksichtigt, um eine ausgewogene regionale Verteilung der Vorstandsmitglieder sicherzustellen. Das Engagement und die starke persönliche Identifikation mit den Zielen des EMB kamen in der Diskussion im Vorfeld der Wahl zum Ausdruck. In drei Wahlgängen wurden abschließend Romuald Schaber (BDM, Deutschland) und Sieta van Keimpema (DDB, Niederlande) als Präsident und Vizepräsidentin wiedergewählt. Ebenso sind Roberto Cavaliere (APL, Italien) und Erwin Schöpges (MIG, Belgien) als Vorstandsmitglieder bestätigt worden. Neu zum Vorstand hinzugekommen sind Richard Blanc (APLI, Frankreich), Erna Feldhofer (IG-Milch, Österreich) und John Comer (ICMSA, Irland).
Nach zwei arbeitsintensiven Tagen konnten alle Teilnehmer die Heimreise mit dem Gefühl antreten, dass das EMB inhaltlich als auch personell für die Zukunft gut gerüstet ist. Es können nun die weiteren Aufgaben angegangen werden, um das Ziel einer fairen und das wirtschaftliche Überleben sichernden Marktstruktur für Milchbauern in Europa zu erreichen.
Christian Schnier (EMB)