MILK-NEWS

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Liebe Milchbäuerinnen und Milchbauern, liebe MitstreiterInnen,

der Schnee ist geschmolzen, das Gras wächst – höchste Zeit für den Frühjahrsputz! Aber nicht nur in unseren Scheunen, sondern auch die falschen Lösungsansätze in dieser Krise, die schon viel zu lange dauert, gehören weggefegt. Entgegen dem, was man uns seit Jahrzehnten erzählt, hat uns der Absatz unserer Produktion auf dem Weltmarkt nie einen Mehrwert gebracht, im Gegenteil (China, Schwellenländer, …). Wir müssen weiter unsere Produkte untereinander handeln und dabei trotzdem sicherstellen, dass unsere Versorgung mit Grundnahrungsmitteln in jedem Land möglichst lokal bleibt. Denn dieser Handel führt unweigerlich immer dazu, dass unsere Milchpreise in Europa sinken. Ganz gleich was man macht, müssen wir unsere gemeinsame Milchproduktion mit allen Ländern der Europäischen Union steuern. Wir haben mittlerweile vor über zehn Jahren das EMB mit den verschiedenen nationalen Mitgliedsorganisationen gegründet (in Frankreich APLI), denn das Problem ist ein europäisches, also muss auch die Lösung europäisch sein.

Einerseits gehen in Brüssel die europäischen Institutionen mit den Verhandlungen über die neue GAP auf die Zielgerade. Es ist auch uns und unseren Bemühungen im EMB zu verdanken, dass der Standpunkt des Europäischen Parlaments gute Krisen- und Steuerungsinstrumente beinhaltet. So stehen in den Verhandlungen über die neue GAP Instrumente wie die Mengenreduzierung im Krisenfall zur Debatte. Jetzt müssen wir Druck ausüben, damit diese Kriseninstrumente auf den letzten Metern der Reform in die endgültigen Texte aufgenommen werden.

Andererseits müssen wir ErzeugerInnen uns länder- und molkereiübergreifend besser organisieren und einige horizontale Branchenorganisationen gründen – wobei dieser Punkt eng mit dem ersten zusammenhängt. Wir müssen die Preisverhandlungen selbst in die Hand nehmen. Trauen wir uns dabei, die Überproduktion einzustellen! In Europa produzieren wir heute 15 bis 20% zu viel Milch. Wir dürfen keine Angst davor haben, die Menge zu senken. Denn entscheidend ist nicht die Anzahl der Liter oder Kühe eines Erzeugers, sondern das Einkommen, das er mit seiner Arbeit jeden Monat und bis zum Ende seines Arbeitslebens erzielen kann, damit er der nächsten Generation einen wirtschaftlich tragfähigen Betrieb im Gleichgewicht übergeben kann. Sofern wir ihre Befugnisse ein wenig ausbauen, haben wir heute mit der Marktbeobachtungstelle für den Milchsektor die Möglichkeit, Dumping-Importe aus bestimmten Ländern zu verhindern.

Dazu müssen wir in diesem entscheidenden Moment die gegnerischen Fronten kennen. Wir müssen unsere BerufskollegInnen überzeugen und die verstaubten Parolen der traditionellen oder konservativen Bauernverbände anprangern! Dank meiner Arbeit im EMB habe ich die Gelegenheit, in Europa zu reisen und viele ErzeugerInnen zu treffen. Dabei habe ich schon vor langem erkannt, dass unser gemeinsamer Nenner immer der Milchpreis ist. Es haben nur nicht alle die Kraft, es den Institutionen lautstark und deutlich zu vermitteln. Sie dürfen mir glauben, dass die meisten ErzeugerInnen eine Lösung finden möchten. Und unsere Lösung ist die weitreichendste und die plausibelste, um endlich kostendeckende Preise zu erzielen. Also machen wir uns ans Werk!

In dieser Ausgabe finden Sie wie immer Informationen zu den Marktindikatoren. Zwei Pressemitteilungen des European Milk Board berichten über die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik und die zentrale Sitzungswoche Ende März. Von Kaspars Melnis aus Lettland und von Bondesolidaritet aus Norwegen erfahren wir mehr über die aktuelle Lage der Milcherzeugung in den beiden Ländern. Zahlreiche europäische Bauern-, Umweltschutz- und Entwicklungshilfeorganisationen appellieren in einem offenen Brief an die EU-Institutionen, die Landwirtschaft fair und zukunftssicher zu machen! Und zum Abschluss weisen wir auf Aktionen von LandwirtInnen in einigen Ländern der EU und darüber hinaus hin.

Ich wünsche euch und Ihnen eine gute Lektüre!

 

Boris Gondouin, Vorstandsmitglied des EMB und der APLI

Marktindikatoren (Stand 30.03.2021)

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© EU-Kommission

Erstmals seit dem 17. November 2020 fällt der Global Dairy Trade Index, am 16. März um deutliche 3,8%; er war aber zuvor zum 2. März noch um satte 15% gestiegen. Der Durchschnittspreis für italienische Spotmilch geht im März vorläufig deutlich nach unten, im Vergleich zum Vormonat um 6,42% auf 34,10 Cent pro kg (jedoch +0,53% im Vergleich zum Pandemiebeginn im März 2020).

 

Der EU-27-Milchpreis fällt für Februar um 0,6% und wird mit 34,74 Cent pro kg angegeben, nachdem er im Januar und Dezember bereits um 1,02% und 0,25% gefallen war. Die EU-Butterpreise liegen bei 391 Euro pro 100 kg, was einen Anstieg um 0,5% im Vergleich zur Vorwoche und eine deutliche Zunahme um 9,2% in den letzten vier Wochen bedeutet. Auf die letzten drei Monate geblickt, folgte auf den Rückgang bis Anfang Januar ab dem neuen Jahr ein Anstieg um 16,7%. Es handelt sich um den höchsten Butterpreis seit Mitte 2019.

Die Preise für EU-Magermilchpulver betragen aktuell 245 Euro pro 100 kg, womit sie im Vergleich zur Vorwoche um 0,8% und im Vierwochenvergleich um 4,3% gestiegen sind. Das letzte Vierteljahr war geprägt von einem fast kontinuierlichen Preisanstieg seit Ende Dezember. Der Preis hat seinen höchsten Wert seit Pandemiebeginn im März 2020 erreicht.

Die Kurse für Futures auf Milcherzeugnisse an der European Energy Exchange (EEX) zeigen in unterschiedliche Richtungen. Die Kontrakte für Magermilchpulver für Juni 2021 stiegen beispielsweise zum 29. März um 3,8% auf 2.495 Euro pro Tonne im monatlichen Vergleich. Für Butter fielen sie im selben Zeitraum um 1,1% und stehen nun bei 4.000 Euro pro Tonne. Bei beiden Produkten hatten die Kurse in der ersten Märzhälfte ein deutliches Zwischenhoch erreicht.

 

European Milk Board, April 2021

Faire Marktteilnahme für europäische MilcherzeugerInnen!

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© Pixabay, Dimitris Vetsikas

Ein agrarpolitischer Rahmen soll die richtige Deutung von Signalen und passende Marktreaktion ermöglichen! Im Zuge des Treffens der 27 Mitgliedsstaaten im Agrarministerrat zu Wochenbeginn bezweifelte der EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski die Notwendigkeit einer umfassenden Reform der Gemeinsamen Marktorganisation (GMO) im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP): Das derzeitige System und seine Kriseninstrumente funktionierten seiner Meinung nach gut.

 

„Ich stimme Herrn Wojciechowski zu, dass es etwas in der Vergangenheit gab, das funktioniert hat. Das war genau ein Kriseninstrument: die freiwillige Mengenreduktion, die 2016/2017 angewandt wurde“, so die niederländische Vorsitzende des European Milk Board, Sieta van Keimpema. „Der springende Punkt ist allerdings, dass dieses Instrument noch nicht in der GMO verankert ist, sodass es sehr fraglich ist, inwieweit es bei zukünftigen Krisen zum Einsatz kommen wird. Der aktuelle Vorschlag des Europäischen Parlaments sieht nun die Aufnahme des Instruments in die GMO und damit eine Gleichstellung mit der Intervention sowie die zügigere Anwendung vor. Ziel einer effizienten Marktordnung muss sein, Marktkrisen sowie unnötige Belastungen für LandwirtInnen und öffentliche Haushalte rechtzeitig abzuwenden.“ In der Krise 2016 sei dies deutlich zu spät erfolgt.

Darüber hinaus fürchten Wojciechowski und viele Nationalstaaten im Rat durch die GMO-Instrumente eine Infragestellung der Marktorientierung der GAP. Dem entgegnet der dänische Milcherzeuger und stellvertretende Vorsitzende des EMB Kjartan Poulsen: „Es handelt sich gerade bei dem freiwilligen Lieferverzicht um ein Instrument, das eine Marktorientierung im Milchbereich überhaupt erst erlaubt. Denn im Milchsektor funktioniert ein grundlegender Marktmechanismus nicht: In Zeiten sinkender Preise wird das Angebot nicht etwa marktgerecht gesenkt, sondern die ErzeugerInnen bauen im Gegenteil die Produktion sogar noch aus. Ziel dieses Vorgehens der ProduzentInnen ist es, sinkende Einnahmen aufgrund sinkender Preise durch eine höhere Hofproduktion auszugleichen. Das verschlimmert die Marktsituation jedoch.“ Für Poulsen gilt daher: „Wir müssen dem Markt einen Rahmen geben, der das Verhalten der ErzeugerInnen der Marktsituation entsprechend anpasst. Bei Milchüberschüssen, die zu Krisen führen, kann das Instrument des freiwilligen Lieferverzichts in der EU ein gemeinsames, begrenztes Zurückfahren des Volumens temporär ermöglichen. Letztlich führt damit das Signal eines zu niedrigen Preises zu einem gewünschten Rückgang der Produktion und damit zu einer stabilen Marktsituation.“ Nur so könnten die ProduzentInnen Verantwortung übernehmen, am Markt teilnehmen und zu seinem Ziel, der Verbesserung und Vereinfachung des Alltags und Wohlstands europäischer Betriebe und KonsumentInnen, beitragen. „Dies müsste doch auch im Interesse des Kommissars Wojciechowskis für die EU-Agrarpolitik liegen“, so Poulsen.

 

Pressemitteilung des European Milk Board vom 26. März 2021

Zentrale Woche für die GAP-Reform Ende März

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© Pixabay, Patrick Sommer

Die ErzeugerInnen fordern die portugiesische Ratspräsidentschaft, die europäischen Mitgliedsstaaten und die Kommission auf, die zentrale GAP-Reformwoche zu nutzen, um effektive Kriseninstrumente und eine bessere Marktstellung in der GAP zu verankern!

 

Am 22. und 23. März kommen die AgrarministerInnen der Europäischen Union im Agrarrat zusammen, um weiter die Position zur Zukunft der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) zu diskutieren. Am 24. März verhandeln Rat und Europäisches Parlament im Trilog über Kriseninstrumente und Wettbewerbsregeln in der Gemeinsamen Marktorganisation (GMO) der GAP. Am Freitag, den 26. März, kommt es zum „Supertrilog“ bei dem alle drei GAP-Dossiers zwischen Rat und Parlament verhandelt werden.

Das European Milk Board fordert, diese Woche zu nutzen, um die Landwirtschaft und den Milchsektor krisenfester und fairer zu machen. Die Vorsitzende Sieta van Keimpema dazu: „Der Standpunkt des Europäischen Parlaments zur Reform der GMO beinhaltet zukunftsweisende Änderungen, die es nun gesetzlich zu verankern gilt“. Im Einzelnen bedeutet dies, dass die MilcherzeugerInnen aus 16 europäischen Ländern:

  • vom Rat erwarten, dass er sich zu Wochenbeginn in Vorbereitung der Triloge mit den sinnvollen Änderungen des Parlaments und den dazu gelieferten, schlüssigen Erklärungen und Begründungen ernsthaft und umfassend befasst. Ein besonderes Augenmerk gilt der Produktionsreduktion in Krisenzeiten (Parlamentsstandpunkt Art. 219a & 219b), Krisenprävention, -monitoring und -management (u.a. Art. 1, 1a, 218b, 222, 222a) der Marktbeobachtungsstelle (Art. 218a) und der umfänglichen Transparenz in Sachen Intervention (Art. 16).

  • das Verhandlungsteam des Parlaments darin unterstützen, in Trilog und „Supertrilog“ stark und geeint für seine gute Position einzutreten. 

  • auf die Kommission zählen, in den Trilogen im Sinne der LandwirtInnen und einer rundum nachhaltigen Zukunft der Lebensmittelproduktion zu vermitteln.

Die Forderungen nach einer ambitionierten Reform der GMO ist vielen Organisationen aus den Bereichen Umwelt, Entwicklung und Landwirtschaft ein zentrales Anliegen. Beispielsweise hatten sich zum letzten Trilog am 3. März zahlreiche Organisationen in einem gemeinsamen Brief dafür ausgesprochen die GAP-Reform zu nutzen, um die Landwirtschaft fair und zukunftssicher zu machen. Auch im Zusammenhang mit der aktuellen Corona-Pandemie wird deutlich, wie essenziell eine zuverlässige Lebensmittelproduktion ist und dass man alles daransetzen muss, die Nahrungsmittelsicherheit zu erhalten und auszubauen. Eine unsichere Zukunft der ErzeugerInnen setzt auch die Ernährungssicherheit in der EU aufs Spiel.

 

Pressemitteilung des European Milk Board vom 22. März 2021

Aktuelle Lage der Milcherzeugung in Lettland

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© Pixabay, Elionas

Die angelieferte Rohmilchmenge stieg in Lettland im Februar im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,1% und belief sich Angaben des landwirtschaftlichen Datenzentrums zufolge auf 57.678 Tonnen. Die Daten des Zentrums zeigen außerdem, dass die Liefermenge der Biorohmilch im Februar 2021 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,22% auf 3.930 Tonnen stieg. Die Menge der verarbeiteten Biomilch sank im Februar 2021 (2.834 Tonnen) gegenüber Februar 2020 um 23,1%.

 

Die Anzahl der Milchviehherden sank im Februar dieses Jahres um 9,2% gegenüber Februar 2020, Lettland zählt aktuell 11.630 Herden. Auch die Anzahl der Milchkühe ist gesunken: Während im Februar 2020 noch 137.546 Milchkühe gezählt wurden, sind es in diesem Jahr nur noch 135.874 Kühe, also 1,2% weniger.

Betriebsdaten zeigen, dass der Milchpreis in Lettland im Februar dieses Jahres bei 296,5 Euro pro Tonne lag, was eine Steigerung von 1,6% gegenüber dem Vormonat darstellt (291,8 Euro pro Tonne). Der Preis war jedoch 3,3% niedriger als im Februar 2020 (306,5 Euro pro Tonne).

Kaspars Melnis, Vorstandsmitglied im Kooperationsrat lettischer Agrarorganisationen (LOSP) und Geschäftsführer des Agrargesellschaftsverbands, erklärt: „Wir sind über den sehr schnellen und unverhältnismäßigen Anstieg der Futtermittelkosten besorgt. Die Steigerung ist beeindruckend und viele Landwirte geben bereits auf, da Futtermittel, zum Beispiel Sojaschrot, völlig überteuert sind. Während der Preis im März 2019 noch bei 370 Euro lag, betrug er im März dieses Jahres bereits 500 Euro! Die Rapspreise waren im März 2019 mit 223 Euro schon exorbitant, stiegen aber im März noch auf 310 Euro! Auch die Kraftstoffpreise sind aus nicht ersichtlichen Gründen gestiegen und der Aufwärtstrend scheint anzuhalten. In diesem Jahr ist die Situation für die Milcherzeuger noch schlimmer als im Vorjahr! Im letzten Jahr waren die Rohstoffkosten und viele Nebenkosten geringer. Der Milchpreis für Februar 2021 ist mit 29,53 Cent niedriger als im Februar 2020, als er bei 30,65 Cent lag.“

 

Kaspars Melnis, Vorstandsmitglied, Lauksaimniecības organizāciju sadarbības padome

Offener Brief: Internationale Organisationen appellieren an die EU-Institutionen, die Landwirtschaft zukunftssicher zu machen

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© EMB

Zahlreiche europäische Bauern-, Umweltschutz- und Entwicklungshilfeorganisationen rufen den portugiesischen Ratsvorsitz, die EU-Mitgliedstaaten und die Europäische Kommission dazu auf, jetzt im Sinne des Klimas und der Umwelt sowie der Entwicklungsländer und der Landwirte in der EU zu handeln. Die aktuell laufende Reform der Gemeinsamen Marktorganisation (GMO) als Bestandteil der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) biete für die EU eine sehr gute Gelegenheit, essentielle Verbesserungen jetzt voranzutreiben: Nutzen Sie die aktuelle GAP-Reform, um die Landwirtschaft fair und zukunftssicher zu machen!

 

In diesem Zusammenhang fordern die Organisationen von den EU-Institutionen, wichtige Artikel aus dem Standpunkt des Europäischen Parlaments in die GMO aufzunehmen. Wie die Organisationen in ihrem offenen Brief feststellen, würden diese wesentlichen Artikel des Parlaments dazu beitragen, „die Krisenfestigkeit der Landwirtschaft in der EU zu stärken, die Nachhaltigkeit insgesamt zu fördern und den Übergang zu einer besseren Ernährungssouveränität zu ermöglichen“. 

Vor dem Hintergrund der derzeit laufenden EU-Trilogverhandlungen erinnern die Organisationen den Rat an seine wichtige Rolle als Mitgesetzgeber und betonen: „Angesichts von unzähligen LandwirtInnen und BürgerInnen, die derzeit auf die Straße gehen sowie vielen Artikeln aus der GMO-Reform, die im Plenum des Europäischen Parlaments eine klare Mehrheit haben und mit Blick auf den hohen Anspruch des Europäischen Green Deal und seiner Strategien, sind der tiefgreifende Wille zu Reformen und deren Notwendigkeit offensichtlich.“ Jetzt wäre die Zeit, in der europäischen Landwirtschaft schädliche Überproduktion zu reduzieren, die Einhaltung der EU-Standards bei Importen sicherzustellen sowie Beobachtungs- und Steuerungstools einzuführen und zu verbessern. Darüber hinaus sollten Marktstörungen vermieden werden und es sollte hier nicht nur eine Gegensteuerung erfolgen. Außerdem müsste die Transparenz der Agrarmärkte verbessert werden. 

Nach Aussage der Unterzeichner tragen die vorgeschlagenen GMO-Artikel – wie Artikel 219a und b, 218b und 222a – „zum Kampf gegen die Klimakrise, zu einer besseren Kohärenz mit der Entwicklungspolitik und der Verwirklichung der im Green Deal festgelegten Ziele bei. Außerdem helfen sie, die Landwirtschaft in Europa fairer und zukunftssicher zu machen.“ Diesen Beitrag halte man für unerlässlich, da die „Klima- und Biodiversitätskrisen sich weiter verschärfen und Drittstaaten unter den schädlichen Folgen des in der EU vorherrschenden Agrarmodells leiden. Gleichzeitig belegen zahlreiche Studien, dass viele Landwirte bereits seit Jahren keine kostendeckenden Preise mehr erhalten.“ 

Daher kommen die Organisationen zu folgendem Schluss: „Angesichts der vielfältigen Herausforderungen, die wir dringend angehen müssen, ist ein geeigneter GMO-Rechtrahmen der einzige Weg, um wiederkehrende Krisen zu vermeiden und dem EU-Agrarsektor langfristig Stabilität zu geben.  (…) Es ist Zeit zu handeln und Ergebnisse zu liefern.”  


Den vollständigen Brief in englischer Sprache finden Sie hier: Time to deliver a framework for a balanced agricultural sector: Act for a CMO that respects climate, biodiversity and farmers in Europe and beyond! (Es ist Zeit, einen Rahmen für einen ausgewogenen Agrarsektor zu schaffen: Handeln Sie für eine GMO, die das Klima, die Biodiversität und die Landwirte in Europa und darüber hinaus respektiert!)  


Bei den unterzeichnenden Organisationen handelt es sich um die europäischen Dachverbände von LandwirtInnen European Milk Board und European Coordination Via Campesina, die Organisationen aus dem Umweltbereich bzw. der biologischen Landwirtschaft Friends of the Earth Europe und IFOAM sowie die Organisationen des Entwicklungsbereichs Oxfam SolidariteitSOS Faim und Vétérinaires sans frontières.

 

Pressemitteilung des European Milk Board vom 5. März 2021

Aktuelles aus Norwegen

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© Bondesolidaritet

Die norwegischen MilcherzeugerInnen haben den Vorteil, eine quotenbasierte Mengenregulierung zu haben. Wegen der Nachfrage nach norwegischer Milch wurden die Quoten zuletzt leicht erhöht. Die Coronavirus-Pandemie hat sich jedoch auf die Nachfrage ausgewirkt: Der Absatz an Restaurants und Großküchen ist rückläufig, dafür werden in den norwegischen Haushalten mehr einheimische Erzeugnisse verzehrt. Trotzdem haben die MilcherzeugerInnen Mühe, die durchschnittlichen Produktionskosten zu decken.

 

Der Milchauszahlungspreis hält nicht mit der Kostenentwicklung Schritt und es besteht weiterhin struktureller Rationalisierungsdruck. Betriebe schließen und die verbleibenden Landwirte schultern mehr Arbeit, mehr Tiere und mehr Land. Ein positives Fazit, das wir nach einem Jahr Corona ziehen, ist, dass die KonsumentInnen die norwegische Nahrungsmittelproduktion inzwischen schätzen.

Aus Dänemark hören wir, dass MilcherzeugerInnen eine neue Facebook-Gruppe unter dem Namen „Bessere Milchauszahlungspreise bei Arla“ gegründet haben. Dies führt uns erneut vor Augen, dass wir Landwirte gemeinsam handeln müssen. Mit dem EMB können wir eine treibende Kraft für eine bessere Entwicklung sein, indem wir die Landwirte mobilisieren, gemeinsam solidarisch zu handeln. Seit über zehn Jahren kämpft das EMB für faire Erzeugerpreise und wir müssen diesen Kampf fortsetzen. Wir müssen kreativ bleiben und weiter gemeinsam an Iden und Projekten arbeiten, um die Märkte zu stabilisieren und den Milchpreis in ganz Europa zu verbessern. Und das EMB ist sehr wichtig, damit solche Ideen und Projekte Erfolg haben.

 

Even Erlien, Vorsitzender, Bondesolidaritet

Zahlreiche starke Aktionen der LandwirtInnen in der EU und darüber hinaus

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© Lichtgut, Max Kovalenko

Auch in der Pandemie zeigen LandwirtInnen Präsenz und gehen für ihre Belange und Forderungen auf die Straße – an die Umstände angepasst. In den letzten Wochen haben in vielen europäischen Ländern sowie darüber hinaus zahlreiche Aktionen der LandwirtInnen stattgefunden.

 

Hier finden Sie und findet Ihr eine Übersicht einiger Veranstaltungen und Aktionen, zum Beispiel in den Niederlanden, Frankreich oder Indien.

 

European Milk Board

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