MILK-NEWS

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Liebe Milchbäuerinnen und Milchbauern, liebe Interessierte,

die Ankündigung des EU-Agrarkommissars Ciolos im September vergangenen Jahres, eine Marktbeobachtungsstelle auf EU-Ebene einzurichten, um die Marktsituation für Milchprodukte zu überwachen, ist eine begrüßenswerte Entwicklung und hoffentlich der erste von vielen positiven Schritten in der europäischen Milchpolitik. Schon alleine am Beispiel von Irland kann man sehen, dass heftige Schwankungen wie beim Wetter, den Produktionskosten oder Auszahlungspreisen, ein fester Bestandteil der Milchwirtschaft sind und auch künftig bleiben werden. Angesichts der für 2015 geplanten Abschaffung der Milchquoten sind deshalb starke politische Entscheidungen erforderlich, um gegen diese übermäßigen Schwankungen auf nationaler und EU-Ebene vorzugehen und so langfristig das Überleben der Landwirtschaft in Irland und in der EU zu sichern.

Im letzten Jahrzehnt haben wir einen instabilen Trend bei den Preisen für Milch als auch für Kälber festgestellt - den beiden Hauptprodukten der irischen Milchviehbetriebe. Durch die Abschaffung von Preisstützungsmaßnahmen haben sich die Schwankungen auf den europäischen Milchmärkten verschärft, was bis dato eher typisch für den Weltmarkt war. 2007/2008 wurden Rekordmilchpreise verzeichnet, um dann in der sich anschließenden Krise dramatisch zu fallen. Die monatlichen Durchschnittspreise stiegen 2008 um über 40% gegenüber dem Durchschnitt und fielen in den Jahren danach auf 50% des Mittels. Zwischen 2007 und 2013 schwankten die Auszahlungspreise in Irland zwischen knapp 40 Cent und bodenlosen 20 Cent pro Liter. Der derzeitige Anstieg der Milchpreise seit 2013 kann dabei auf die höhere Nachfrage nach Milchprodukten, das geringere Angebot aufgrund der abnormen Wetterbedingungen in allen milchproduzierenden Ländern weltweit, gestiegene Kraftfutterkosten und Wechselkursschwankungen zurückgeführt werden.

Diese Volatilität erhöht von Jahr zu Jahr den Druck auf den Kapitalfluss der Betriebe und könnte noch viele Landwirte zum Ausstieg zwingen. Vorläufige Schätzungen zu den Produktionskosten irischer Milchbetriebe für 2013 weisen durchschnittliche Kosten von 38 Cent pro Liter aus. Dies steht in starkem Gegensatz zu den 29 Cent pro Liter im Jahr 2000 und zeigt, dass Unsicherheit aufgrund von Preis- und Vorkostenschwankungen mittlerweile zur Normalität geworden ist. Von 2000 bis 2006 waren die Produktionskosten zwar auch gestiegen, aber eher kontinuierlich. Seither jedoch schwanken die Kosten merkbar von Jahr zu Jahr und haben sich insgesamt auf einem immer höheren Stand eingependelt.

Durch die Abhängigkeit Irlands von der Produktion von Exportgütern ist der Milchsektor in noch höherem Maße als in anderen Ländern der Marktunsicherheit ausgesetzt. Infolgedessen hat die irische Milchwirtschaft beträchtliche Preisschwankungen erlebt. In dieser Situation müssen Milcherzeuger ihr Produktionssystem anpassen und die Kosten minimieren, um ihr künftiges wirtschaftliches Überleben zu sichern. Dies bedeutet, dass durch die höhere Volatilität bei den Preisen und Vorkosten das Umfeld viel schwieriger geworden ist und eine höhere Kosteneffizienz auf betrieblicher Ebene erfordert. Aus Preis- und Kostensicht hält deshalb die Zukunft große Herausforderungen für die Milcherzeuger bereit und es wird Aufgabe der neuen Marktbeobachtungsstelle sein, ihnen einen fairen und gerechten Gegenwert für ihr hochwertiges Erzeugnis zu sichern.

John Comer (EMB-Vorstandsmitglied und Präsident von ICMSA)

Freihandelsabkommen EU-US bringt keine Vorteile für Milchbauern

Wie zurzeit fast überall in den Medien zu lesen ist, verhandeln die EU und die USA gegenwärtig über die Einrichtung eines transatlantischen Freihandelsabkommens. In Zeiten schwerer Wirtschaftskrisen in vielen EU-Mitgliedstaaten verspricht sich die EU-Kommission davon einen Anstoß für Wachstum und neue Arbeitsplätze in Europa.

Was allerdings für Sektoren der fertigenden Industrie gelten mag, muss nicht unbedingt für die europäischen Milcherzeuger zutreffen. Die Struktur der Betriebe und die Auflagen für die Milchproduktion in der EU und den USA unterscheiden sich zu sehr. Während zum Beispiel in den USA die Verwendung von Wachstumshormonen zur Steigerung der Fleisch – und Milchproduktion gang und gäbe ist, hat die EU diese Praxis aus guten Gründen verboten.

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Lösung für den EU-Milchsektor erstmals greifbar – Forderungen des European Milk Board kommen in der Politik an

Die folgende Pressemitteilung ist anlässlich einer EMB-Pressekonferenz am 16. Januar 2014 auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin erschienen.

2014 wird für die europäische Milcherzeugung ein wichtiges Jahr. Nach den zähen Verhandlungen über das Milchpaket und die GAP ist nun erstmals eine Lösung für den EU-Milchmarkt in greifbare Nähe gerückt: In den kommenden Monaten will die EU-Kommission Vorschläge für eine Marktbeobachtungsstelle im Milchsektor auf den Tisch legen – Eine langjährige Forderung des European Milk Board (EMB) könnte damit politische Realität werden.

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Studie der MEG Milch Board zur wirtschaftlichen Lage von Milchviehbetrieben in Deutschland

Mit der Studie „Was kostet die Erzeugung von Milch?“ und dem darauf aufbauenden Milch Marker Index (MMI) konnte gezeigt werden, dass die Milcherzeugungsbetriebe seit mehreren Jahren mit einer andauernden Unterdeckung ihrer Kosten konfrontiert werden. Kein Wunder also, dass viele Milchbauern aufgeben: Allein zwischen 2005 und 2012 sank die Zahl der Betriebe von 110.000 auf 84.900. Aktuell gibt es nach Angaben der AMI noch knapp 80.000 Milchviehbetriebe in Deutschland (Stand Dez. 2013).

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30 000 Menschen fordern: Stoppt Agrarindustrie!

Die folgende Presseerklärung ist anlässlich der Demonstration „Wir haben es satt!“ am 18. Januar 2014 in Berlin veröffentlicht worden.

Angeführt von hunderten Bäuerinnen und Bauern und 70 Traktoren zogen heute 30 000 Menschen vor das Kanzleramt in Berlin. Die Demonstranten forderten von Bundeskanzlerin Merkel und Vizekanzler Gabriel einen Kurswechsel in der Agrarpolitik. Statt weiterhin „Klientelpolitik für die Agrarindustrie“ zu betreiben, solle sich die Bundesregierung für eine soziale, tiergerechte und ökologische Agrarwende einsetzen.

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Neues Mini-Handelsabkommen der WTO in Bali verabschiedet

In der zweiten Dezemberhälfte gingen Meldungen durch die Medien, wie: „WTO einigt sich auf historisches Handelsabkommen“. Im Detail betrachtet enthält das Abkommen lediglich zehn Einzelvereinbarungen zu eng begrenzten Themenfeldern. Dabei handelt es sich etwa um die Vereinfachung der Zollabwicklung im Handel oder einen besseren Zugang für die ärmsten Entwicklungsländer zu den Märkten der Schwellen- und Industriestaaten.

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EMB-Vorstand trifft litauische Milchbauern auf der Grünen Woche in Berlin

Am Rande der Internationalen Grünen Woche in Berlin haben Mitglieder des EMB-Vorstands am 17. Januar eine hochrangige Delegation der litauischen Landwirtschaftskammer getroffen. Neben der aktuellen Situation im EU-Milchmarkt und den möglichen Gefahren für die Milcherzeuger in Europa durch ein künftiges Freihandelsabkommen mit den USA ist vor allem eine potentielle Mitgliedschaft des litauischen Milchproduzentenverbands im EMB Gesprächsthema gewesen.

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EMB-Agenda

Hier finden Sie einige der wichtigsten Termine des EMB-Vorstands im Februar 2014:

  • 19.02.: Treffen mit dem polnischen Milchproduzentenverband PFHBiPM in Warschau

  • 25.02.: BDM Milchbauerntag in Karow

  • 27.02.: Pressekonferenz auf dem Salon International de l’Agriculture in Paris

  • 27.02.: Treffen mit dem norwegischen Bauernverband in Oslo

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Volltexte

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Freihandelsabkommen EU-US bringt keine Vorteile für Milchbauern

Wie zurzeit fast überall in den Medien zu lesen ist, verhandeln die EU und die USA gegenwärtig über die Einrichtung eines transatlantischen Freihandelsabkommens. In Zeiten schwerer Wirtschaftskrisen in vielen EU-Mitgliedstaaten verspricht sich die EU-Kommission davon einen Anstoß für Wachstum und neue Arbeitsplätze in Europa.

Was allerdings für Sektoren der fertigenden Industrie gelten mag, muss nicht unbedingt für die europäischen Milcherzeuger zutreffen. Die Struktur der Betriebe und die Auflagen für die Milchproduktion in der EU und den USA unterscheiden sich zu sehr. Während zum Beispiel in den USA die Verwendung von Wachstumshormonen zur Steigerung der Fleisch – und Milchproduktion gang und gäbe ist, hat die EU diese Praxis aus guten Gründen verboten. Beim Abschluss des Freihandelsabkommens ist nun zu befürchten, dass sich die Regierungen auf den niedrigsten und lediglich für die Agrarindustrie vorteilhaften Standard einigen werden. Der Verbraucherschutz in der EU, basierend auf dem Vorsorgeprinzip, droht auf der Strecke zu bleiben. Die Folgen des daraus resultierenden Preiskampfes und des Vertrauensverlusts bei den europäischen Konsumenten wären für die bäuerlichen Familienbetriebe in Europa kaum abzusehen.

Problematisch ist das Freihandelsabkommen EU-USA auch im Hinblick auf den Außenschutz der EU bei Milchprodukten. Im Gegensatz zu den meisten Industrieprodukten werden bei der Einfuhr von Milchprodukten in die EU noch nennenswerte Zölle erhoben. Für die Kernforderung des European Milk Board nach einer flexiblen Angebotssteuerung im EU-Milchmarkt ist die Beibehaltung dieses Außenschutzes durch Zölle entscheidend. Sollten in Zukunft Einfuhren in die EU ohne oder mit nur sehr niedrigen Zöllen auf dem Niveau der Weltmarktpreise möglich werden, dann würde das Ziel kostendeckender Preise für Milchproduzenten in der EU in weite Ferne rücken.

Den Plänen der Agrarindustrie für eine immer stärkere Konzentration im Milchmarkt und einem Verschwinden der bäuerlichen Landwirtschaft wäre damit noch mehr als bisher Tür und Tor geöffnet. Wie der offizielle Name des Freihandelsabkommens – Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft – schon andeutet, geht es hierbei nicht ausschließlich um freien Handel, sondern größtenteils darum, dass industrielle Investitionen gefördert und abgesichert werden. Zweifelhafte Investitionen der Agrarindustrie sind hiervon natürlich nicht ausgenommen.

Das Schlimmste an diesem Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA ist allerdings, dass die EU-Kommission mit der US-Regierung hinter verschlossenen Türen verhandelt. Größtmögliche Transparenz mit der Offenlegung aller Dokumente und Verhandlungstexte - wie es in nationalen und EU-Gesetzgebungsprozessen in der Regel der Fall ist - ist nicht vorgesehen. Vor allen anderen Anliegen muss deshalb die erste Forderung sein, den Verlauf der Verhandlungen für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Nur so kann rechtzeitig erkannt werden, welche Gefahren auf die europäischen Milchbauern zukommen. Geschieht dies nicht, ist die Demokratie fundamental gefährdet.

Ein kleiner Erfolg hat sich aufgrund der öffentlichen Empörung über die Verhandlungen zum Freihandelsabkommen schon eingestellt. Der EU-Kommissar für Handelsfragen, Karel de Gucht, hat angekündigt, ab März 2014 eine öffentliche Konsultation über geplante Investitionsschutzklauseln im Abkommen durchzuführen. Von vielen Seiten wird befürchtet, dass Regierungen auf Grundlage dieser Klauseln von Unternehmen vor privaten Schiedsgerichten verklagt werden könnten, falls diese der Meinung sind, dass gesetzliche Regelungen, z.B. im Umweltbereich, die Rentabilität ihrer Investitionen schmälern. Der gesetzliche Handlungsspielraum von Regierungen könnte dadurch entscheidend eingeschränkt werden.

Das EMB hat sich mit anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen in Europa zusammengetan, um in Brüssel den Verlauf der Verhandlungen genau zu verfolgen. Auf seiner Frühjahrsversammlung wird das EMB ein Positionspapier zum geplanten Freihandelsabkommen verabschieden.

Christian Schnier (EMB)

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Lösung für den EU-Milchsektor erstmals greifbar – Forderungen des European Milk Board kommen in der Politik an

Die folgende Pressemitteilung ist anlässlich einer EMB-Pressekonferenz am 16. Januar 2014 auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin erschienen.

2014 wird für die europäische Milcherzeugung ein wichtiges Jahr. Nach den zähen Verhandlungen über das Milchpaket und die GAP ist nun erstmals eine Lösung für den EU-Milchmarkt in greifbare Nähe gerückt: In den kommenden Monaten will die EU-Kommission Vorschläge für eine Marktbeobachtungsstelle im Milchsektor auf den Tisch legen – Eine langjährige Forderung des European Milk Board (EMB) könnte damit politische Realität werden. Romuald Schaber, Vorsitzender des EMB, betont die Bedeutung der Marktbeobachtungsstelle: „Mit den nötigen Kompetenzen ausgestattet, könnte diese Institution ein erster Schritt zu einer nachhaltigen Stabilisierung der europäischen Milchproduktion sein.“

Situation der Erzeuger bleibt angespannt

Eine Studie des Büros für Agrarsoziologie & Landwirtschaft (BAL) belegt, dass die Erzeugerkosten der Landwirte nicht durch die Milchpreise gedeckt werden. Leicht gestiegenen Erlösen standen auch im vergangenen Jahr wieder deutlich höhere Erzeugungskosten gegenüber. Im Juli 2013 etwa lagen die Kosten für Deutschland bei 42 Cent pro Liter, der durchschnittliche Milchpreis jedoch nur bei 38,55 Cent. Die Milchbauern konnten daher trotz höherer Einnahmen auch 2013 keine Gewinne erwirtschaften, sondern fuhren weiterhin Verluste ein. Diese Situation macht deutlich: Um die Kosten zu decken, müssen die Preise generell höher liegen.

Studie zeigt: Marktregulierung ist notwendig

Im September 2013 fand eine von der EU-Kommission veranstaltete Konferenz zur Zukunft des EU-Milchsektors nach 2015 statt. Dort konnte das EMB anhand einer aktuellen Studie die Notwendigkeit einer neutralen Regulierungsagentur für den europäischen Milchmarkt belegen. „Wie die Studie zeigt, wären vergangene Krisen mit einer solchen Monitoring Agency vermeidbar gewesen. Wenn die geplante Beobachtungsstelle sich an diesem Modell orientiert, besteht die Chance, den EU-Milchmarkt ab 2015 merklich zu stabilisieren“ so Romuald Schaber. Dass eine Lösung für den gesamten EU-Milchsektor nun möglich scheint, ist vor allem der zielgerichteten Arbeit des European Milk Board und seiner Mitgliedsorganisationen zu verdanken. Ohne die Initiative des EMB hätte die intensive Diskussion in der EU nicht stattgefunden.

Auf die Umsetzung kommt es an

Doch die Diskussion allein genügt nicht: „Nun braucht es konkrete Instrumente“, fordert Romuald Schaber. „Die Beobachtungsstelle muss ausgebaut werden, so dass sie mit Mengenanpassungen auf die Marktsituation reagieren kann.“ Nur mit einer nachfrageorientierten Produktion könne der Milchmarkt dauerhaft stabilisiert werden.

Das European Milk Board fordert die europäischen Entscheidungsträger daher auf, die guten Ansätze nun auch in die Realität umzusetzen. Denn Europa braucht eine flächendeckende Milchproduktion und starke Milcherzeuger. Und das EMB wird dafür sorgen, dass die Stimme der Milcherzeuger in Europa auch weiterhin deutlich zu hören ist.

Christian Schnier (EMB)

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Studie der MEG Milch Board zur wirtschaftlichen Lage von Milchviehbetrieben in Deutschland

Mit der Studie „Was kostet die Erzeugung von Milch?“ und dem darauf aufbauenden Milch Marker Index (MMI) konnte gezeigt werden, dass die Milcherzeugungsbetriebe seit mehreren Jahren mit einer andauernden Unterdeckung ihrer Kosten konfrontiert werden. Kein Wunder also, dass viele Milchbauern aufgeben: Allein zwischen 2005 und 2012 sank die Zahl der Betriebe von 110.000 auf 84.900. Aktuell gibt es nach Angaben der AMI noch knapp 80.000 Milchviehbetriebe in Deutschland (Stand Dez. 2013).

Daher stellte sich für die MEG Milch Board die Frage, wie sich die wirtschaftliche Lage der Milchviehbetriebe entwickelt hat, die in der Produktion verblieben sind. Für diese Analyse wurden – wie in der oben genannten Studie – repräsentative Daten des InformationsNetzes Landwirtschaftlicher Buchführungen (INLB) der EU herangezogen. In die Untersuchung eingeflossen sind nur Buchführungsdaten von spezialisierten Milchviehbetrieben, die mehr als zwei Drittel des Standarddeckungsbeitrages aus der Milcherzeugung erwirtschaften. Betrachtet wurden die Jahre 1999 bis 2009; danach erfolgte bei der EU eine Umstellung der methodischen Grundlage, so dass die Daten nicht mit aktuelleren Daten des deutschen Testbetriebsnetzes verglichen werden können.

Fazit

Die Analyse der wirtschaftlichen Situation von Milchviehbetrieben in Deutschland lässt sich zu folgenden Kernaussagen zusammenfassen:

  • In den letzten 20 Jahren hat sich das reale Betriebseinkommen von Milcherzeugern trotz erreichter Strukturverbesserungen nicht erhöht. Das gilt für alle in der Studie betrachteten Betriebsgrößen.

  • Besonders in den Jahren der Milchkrise 2008 und 2009 wurden Abschreibungen in vielen Betrieben unmittelbar verbraucht. Rücklagen und Vermögen mussten zur Deckung der Lebenshaltungskosten und wirtschaftlichen Stabilisierung der Betriebe angegriffen werden.

  • In mittleren und größeren Milchviehbetrieben ist der Grad der Verschuldung gewachsen, und gerade bei den Wachstumsbetrieben baut sich die Verschuldung trotz weiterer Ausdehnung der Milchmenge nicht mehr ab. Von der landwirtschaftlichen Markttätigkeit allein könnten viele dieser Betriebe nicht existieren. Sie sind letztlich auf die Direktzahlungen der EU angewiesen.

  • Die Milchkrise und die Verschuldung hatten besonders bei mittelgroßen und großen Betrieben einen Abbau des Eigenkapitals zur Folge.

  • An den Folgen leiden viele Betriebe noch heute. Noch vier Jahre nach der Milchkrise sind die Milchauszahlungspreise nicht kostendeckend.

  • Auch wenn momentan durch relativ hohe Milchauszahlungspreise der Eindruck entsteht, mit Milch ließe sich wieder Geld verdienen, ist noch nicht „alles gut“. Um finanzielle Reserve aufzubauen, müssten sich die Preise längerfristig auf einem höheren Niveau bewegen. Es besteht dringender Bedarf an Maßnahmen, um die wirtschaftliche Situation der Milchviehbetriebe zu stabilisieren.

Der vollständige Text der Studie kann abgerufen werden unter: http://www.milch-board.de/Milchmarkt

MEG Milch Board

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30 000 Menschen fordern: Stoppt Agrarindustrie!

Die folgende Presseerklärung ist anlässlich der Demonstration „Wir haben es satt!“ am 18. Januar 2014 in Berlin veröffentlicht worden.

Angeführt von hunderten Bäuerinnen und Bauern und 70 Traktoren zogen heute 30 000 Menschen vor das Kanzleramt in Berlin. Die Demonstranten forderten von Bundeskanzlerin Merkel und Vizekanzler Gabriel einen Kurswechsel in der Agrarpolitik. Statt weiterhin „Klientelpolitik für die Agrarindustrie“ zu betreiben, solle sich die Bundesregierung für eine soziale, tiergerechte und ökologische Agrarwende einsetzen.

„Die Große Koalition fährt die Agrarpolitik an die Wand! Wer Megaställe genehmigt und subventioniert, wer auf Export und Freihandel setzt und dann auch noch darüber nachdenkt, Gentech-Pflanzen auf Europas Äckern zuzulassen, der lässt die Bäuerinnen und Bauern im Stich und handelt gegen die Interessen von Verbrauchern, Tieren und Umwelt“, sagt Jochen Fritz vom „Wir haben es satt!“-Bündnis. „Wir erwarten von der neuen Bundesregierung eine Landwirtschaftspolitik, die das Arten- und Höfesterben stoppt und den Hunger in der Welt bekämpft.“

Die Veranstalter kritisierten besonders das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA (TTIP). „Hinter verschlossenen Türen verhandelt die EU-Kommission über ein Freihandelsabkommen, das Bauern und Verbrauchern gleichermaßen schadet. Die große Mehrheit der Menschen will keine Chlorhühnchen, kein Hormonfleisch und keine Gentechnik durch die Hintertüre“, sagte Fritz. Genau das drohe aber, wenn das geplante Freihandelsabkommen abgeschlossen wird.

Aufgerufen zu der Demonstration hatte das „Wir haben es satt!“-Bündnis aus über 100 Organisationen, darunter Bäuerinnen und Bauern, Imker, Natur-, Tier- und Verbraucherschützer, Entwicklungsorganisationen und Erwerbsloseninitiativen.

Christian Schnier (EMB)

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Neues Mini-Handelsabkommen der WTO in Bali verabschiedet

In der zweiten Dezemberhälfte gingen Meldungen durch die Medien, wie: „WTO einigt sich auf historisches Handelsabkommen“. Im Detail betrachtet enthält das Abkommen lediglich zehn Einzelvereinbarungen zu eng begrenzten Themenfeldern. Dabei handelt es sich etwa um die Vereinfachung der Zollabwicklung im Handel oder einen besseren Zugang für die ärmsten Entwicklungsländer zu den Märkten der Schwellen- und Industriestaaten.

Die eigentlich strittigen Themen, wie beispielsweise eine noch aggressivere Marktöffnung, für Industrie- und Agrargüter oder Dienstleistungen standen gar nicht erst auf der Tagesordnung. Diese Wünsche der Industrie und Wirtschaft lassen sich in der WTO nicht mehr so leicht erfüllen, da die Entwicklungsländer in den vergangenen Jahren im Zuge der Verhandlungen ihre Interessen gebündelt haben und Schutzmechanismen für sich und für bäuerliche Wirtschaftsweisen einforderten. Und selbst in diesem Mini-Abkommen konnten Entwicklungsländer noch Teile ihrer Forderungen zur Ernährungssicherheit und Kleinbauernförderung durchsetzen.

„Das hatte die von Indien und Indonesien koordinierte G33 Gruppe von Entwicklungsländern mit kleinbäuerlicher geprägter Landwirtschaft schon lange in die Verhandlungen eingebracht“, sagt dazu Tobias Reichert von Germanwatch, der in Bali die Verhandlungen beobachtet hat. „Neue Dringlichkeit erhielt dieser Vorschlag dadurch, dass die indische Regierung als Reaktion auf zivilgesellschaftliche Gruppen wie die Right to Food Campaign, kürzlich beschlossen hat, den Verkauf von staatlich subventionierten Grundnahrungsmitteln stark auszuweiten.“ Solche Programme gelten in der WTO als handelsverzerrende Unterstützung, wenn dafür zu staatlich festgelegten Preisen eingekauft wird. Die Einigung besteht nun darin, dass durch eine „Friedensklausel“ kein WTO-Mitglied gegen die aktuellen Hilfsprogramme in Indien eine Klage anstrengen dürfe, bis eine dauerhafte Lösung durch eine Anpassung des Agrarabkommens vereinbart ist. „Das ist noch nicht der große Wurf, sondern bestenfalls ein Anfang“, so Reichert.

Kritiker wie Biraj Patnaik von der indischen Right to Food Campaign oder das Hilfswerk Brot für die Welt fordern ebenfalls eine Nachbesserung. Demnach dürfe das Nahrungsmittelprogramm in Indien nicht auf Getreide beschränkt bleiben und auch andere Länder müssten staatliche Maßnahmen zur Ernährungssicherheit umsetzen dürfen.

Im Jahr 1995 ist das letzte multilaterale Abkommen in Kraft getreten, einhergehend mit der Gründung der WTO. Seither konnte keine Einigung erzielt werden. Aber die Handelspolitik wird außerhalb der WTO in bilateralen Abkommen scharf vorangetrieben. Allein die EU hat bis dato 45 Abkommen abgeschlossen und mit 87 Ländern steht sie in Verhandlungen. Die Inhalte der Abkommen gehen weit darüber hinaus, was in der WTO an Marktöffnung überhaupt diskutiert worden ist.

Berit Thomsen (AbL)

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EMB-Vorstand trifft litauische Milchbauern auf der Grünen Woche in Berlin

Am Rande der Internationalen Grünen Woche in Berlin haben Mitglieder des EMB-Vorstands am 17. Januar eine hochrangige Delegation der litauischen Landwirtschaftskammer getroffen. Neben der aktuellen Situation im EU-Milchmarkt und den möglichen Gefahren für die Milcherzeuger in Europa durch ein künftiges Freihandelsabkommen mit den USA ist vor allem eine potentielle Mitgliedschaft des litauischen Milchproduzentenverbands im EMB Gesprächsthema gewesen.

Der Präsident der litauischen Landwirtschaftskammer und selbst Milchbauer Andriejus Stan?ikas wies treffenderweise darauf hin, dass nur wenn die Milchproduzenten in Europa als Familie zusammenstehen, die gemeinsamen Ziele aller europäischen Milcherzeuger erreicht werden können. Für die nächsten Monate wurde ein enger Austausch zwischen dem EMB und den litauischen Milchbauern vereinbart.

Christian Schnier (EMB)

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EMB-Agenda

Hier finden Sie einige der wichtigsten Termine des EMB-Vorstands im Februar 2014:

  • 19.02.: Treffen mit dem polnischen Milchproduzentenverband PFHBiPM in Warschau

  • 25.02.: BDM Milchbauerntag in Karow

  • 27.02.: Pressekonferenz auf dem Salon International de l’Agriculture in Paris

  • 27.02.: Treffen mit dem norwegischen Bauernverband in Oslo

Impressum

European Milk Board asbl
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