MILK-NEWS

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Liebe Milchbäuerinnen und Milchbauern, liebe Interessierte,

Frühjahrsputz in der dänischen Politik: Sechs Monate nach dem Amtsantritt der neuen dänischen konservativen Landwirtschafts- und Umweltministerin Eva Kjer Hansen hat sie einen gründlichen Frühjahrsputz der dänischen Sonderregelungen in Angriff genommen.

Ursprünglich hatte die dänische Regierung 50.000 ha landwirtschaftlicher Fläche für brach liegende Pufferzonen entlang aller Wasserläufe konfisziert. Diese wurden in zwei Teilschritten wieder frei gegeben, sodass sie im kommenden Sommer wieder bepflanzt werden können. Die landwirtschaftliche Gesamtfläche in Dänemark beläuft sich auf etwa 2,6 Millionen Hektar.

Es wurde versprochen, dass die strengen Regelungen zum Einsatz von Düngemitteln stufenweise auslaufen sollen. Die Bestimmungen sind so restriktiv, dass es mehrere Jahre lang wegen eines zu geringen Eiweißgehalts nicht möglich war, Getreide für Brot anzubauen. Die erste Phase des Abbaus der Regulierungen muss vor der Frühjahrsaussaat umgesetzt werden.

Aber das dänische Gesetz über die Haltung von Milchvieh und seiner Nachkommen gilt weiterhin, und es sind keine wesentlichen Veränderungen geplant. Ab dem 1. Juli 2022 werden Anbinde- und Boxenställe nicht mehr zulässig sein. Ab diesem Datum ist Vieh in Laufställen zu halten. Die Abmessungen der Liegeboxen in den Laufställen werden im Milchviehhaltungsgesetz geregelt und leider erfüllen viele der bestehenden Ställe die neuen Anforderungen nicht. Der nationale Verband dänischer Milchviehhalter, Landsforeningen af Danske Mælkeproducenter (LDM), würde es vorziehen, dass sich die Politik nicht in die detaillierte Konstruktion von Ställen und anderen Betriebsanlagen einmischt, aber bisher gibt es keinerlei Anzeichen dafür, dass die Wünsche der dänischen Milcherzeuger in der Sache berücksichtigt werden.

Die Krise der dänischen Landwirtschaft ist leider so tief, dass politische Zugeständnisse nicht mehr ausreichen, um die Landwirte zu retten. Alles hängt von einer Preiserhöhung ab. Die finanziellen Probleme von etwa 1.600 dänischen Landwirten unter den etwa 10.000 Haupterwerbsbetrieben sind so schwerwiegend, dass sie Gefahr laufen, von den Finanzinstituten geschlossen zu werden.

Die Lage der dänischen Milchbauern ist zum Verzweifeln, die Berichte aus den anderen Ländern in dieser Newsletter-Ausgabe lassen ebenfalls wenig Grund zur Hoffnung. Umso wichtiger war daher unser Zusammentreffen mit Papst Franziskus Ende Januar im Vatikan, der uns Milchbauern in unserer Aufgabe bestärkt hat, für eine gerechte und nachhaltige Landwirtschaft weiterzukämpfen.

Kjartan Poulsen, Mitglied des EMB-Vorstands und Vorsitzender des LDM Dänemark

Pressemitteilung: EMB bei Audienz im Vatikan

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© EMB

Papst Franziskus bestärkt Milcherzeuger in ihrer Aufgabe, für eine gerechte und nachhaltige Landwirtschaft zu kämpfen.

 

(Rom, 27. Januar 2016) Einen außergewöhnlichen Schutzpatron haben sich die europäischen Milchbauern gesucht, um Solidarität in ihrer schwierigen Situation zu erfahren. 140 Mitglieder des European Milk Board haben heute im Vatikan einer Audienz des Papstes beigewohnt und seinen Beistand erbeten. Milchbauern aus ganz Europa - von Frankreich bis Litauen - machten sich auf den Weg nach Rom, um den Segen für sich, ihre Familien und ihren Berufsstand einzuholen.

„Der Papst spricht uns Milchbauern aus dem Herzen“, so Romuald Schaber, Präsident des European Milk Board. „Bescheidenheit, Nachhaltigkeit und Respekt vor dem, was die Natur dem Menschen gibt, sind Tugenden, die wir leben. Der Segen von Papst Franziskus bedeutet uns sehr viel und hat uns in unserer Aufgabe bestärkt.“

„Öffnet mir die Tore zur Gerechtigkeit“, rief Papst Franziskus zu Beginn des Heiligen Jahres Anfang Dezember und öffnete das Tor zur Heiligen Pforte, das 15 Jahre verriegelt war. Gerechtigkeit fordern auch die Milchproduzenten ein. Die Milcherzeuger sind das erste und schwächste Glied der Nahrungsmittelkette und müssen seit langem mit extrem niedrigen Milchpreisen um ihr finanzielles Überleben kämpfen. Die Erzeugerpreise sind in Europa aufgrund einer politisch gewollten Überproduktion um 30 – 40% gefallen. Sie liegen in vielen Ländern nur noch um die 25 Cent pro Liter Milch. Dem stehen Produktionskosten von über 40 Cent gegenüber. Der Handel und die Molkereikonzerne fahren hingegen satte Gewinne ein.

Die Milchviehhalter in Europa befinden sich in einer extrem schwierigen Situation. Die Missstände, die auf dem Milchmarkt herrschen, werden von den Politikern ignoriert. „Das vom EMB entwickelte Marktverantwortungsprogramm (MVP), das Überproduktion verhindern kann, muss endlich von der EU-Politik umgesetzt werden. Nur so können Milcherzeuger auch von ihrer Arbeit leben“, so Sieta van Keimpema, Vize-Präsidentin des EMB.

Der Papst hat das bestehende Wirtschaftssystem immer wieder als ungerecht bezeichnet und den Neoliberalismus scharf kritisiert. Aktuell zerstört die EU-Politik mit ihrer Überproduktion und Exportorientierung bäuerliche Milchbetriebe in Europa und in Entwicklungsländern. Europäische Konzerne sind dabei, sich Zutritt zu den lokalen Milchmärkten der Entwicklungsländer zu verschaffen und verdrängen über kurz oder lang die lokale Milchproduktion. Das führt zu Armut – ein Thema, das auch dem Papst am Herzen liegt.

Roberto Cavaliere von der APL Italien zeigte sich sehr beeindruckt vom Gespräch mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche: „Papst Franziskus setzt sich entschlossen gegenüber Missständen ein. Genauso unbequem und kämpferisch müssen wir weitermachen. Wir brauchen bessere Rahmenbedingungen für den Milchmarkt, damit wir und unsere Familien eine Zukunft haben und eine nachhaltige Landwirtschaft möglich wird“.

EMB Pressemitteilung

 

Fotos zur Papstaudienz

Video zum Papstbesuch

Erwin Schöpges hat die Anliegen der europäischen Milcherzeuger direkt Papst Franziskus vorgetragen. In seinem Brief (in FR) kritisiert er den Neo-Liberalismus und industrielle Landwirtschaft auf Kosten der Landwirte und Konsumenten.

Antwort von Kommissionspräsident Juncker auf offenen Brief

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© European Union, 2016

Kommissionspräsident Juncker hat auf unseren offenen Brief vom 23. November geantwortet. Darin hatten wir auf die schwierige Situation auf den europäischen Milchviehbetrieben hingewiesen und den Rücktritt von Agrarkommissar Phil Hogan gefordert.

 

Die Antwort von Kommissionspräsident Juncker ist nichtssagend und hilft uns keinen Schritt weiter. Das 500 Millionen Euro Hilfspaket löst die Probleme nicht im Mindesten, die zitierten Marktinstrumente haben die fallenden Milchpreise um keinen Cent gebremst.

Obwohl Juncker in seinem Brief behauptet, dass die Kommission den Kontakt mit allen betroffenen Akteuren hält (viele Akteure profitieren auch von der Krise am Milchmarkt!), werden die Vorschläge des EMB kategorisch abgelehnt. Juncker bezieht sich dabei auf die Entscheidungen der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik. Fakt ist aber, dass die Auswirkungen der neuen GAP  in klarem Konflikt zum Vertrag über die Funktionsweise der EU stehen (Artikel 39: Gewährleisten einer angemessenen Lebenshaltung der landwirtschaftlichen Bevölkerung).

Sieta van Keimpema, EMB

Antwort von Kommissionspräsident Juncker (Übersetzung aus dem Französischen)

Frankreich: Ursachen einer anhaltenden Krise im Milchsektor und Wege, die Krise gemeinsam zu überwinden

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Auszug aus dem Brief der APLI Bretagne von Januar 2016 (auf Französisch)

 

 

1.      Seit mehreren Jahren starre Spielregeln

- Verschiedene europäische Richtlinien haben die Agrarmärkte sukzessive liberalisiert. Im Zuge der 2003 eingeleiteten GAP-Reform wurde die Entscheidung getroffen, Instrumente zur Marktregulierung abzuschaffen. Diese Strategie wird in ihren Grundzügen nicht in Frage gestellt werden.

- In Frankreich wurde 2008 ein Gesetz zur Modernisierung der Wirtschaft angenommen (LME, loi de modernisation de l'économie). Dieses Gesetz überträgt dem Handel bei Verhandlungen mit der Verarbeitungsindustrie die gesamte Macht. 2010 folgte das Gesetz zur Modernisierung der Landwirtschaft (LMA, loi de modernisation de l'agriculture), um die konjunkturellen Unwägbarkeiten der Märkte auf die Erzeugungsstufe abzuwälzen: die Vertragspolitik, insbesondere im Milchsektor, überträgt die Produktionsrechte und die Mengenregulierung den Molkereien, ohne Preisgarantie für die Erzeuger.

 

2. Welche Regulierungsmöglichkeiten in einem liberalisierten Markt, wie er in der Eurozone fest verankert ist?

Eine Regulierung ist in der Tat schwer durchzusetzen. Denn warum sollten die Nutznießer dieser Politik eine Änderung der Spielregeln unterstützen?

- Der Einzelhandel konnte seinerseits noch mehr Kunden anlocken, zulasten der kleineren Geschäfte. Dabei konnte er sich erhebliche Margen sichern. Er hat momentan die Zügel in der Hand.

- Die Verarbeitungsindustrie, denn für sie bedurfte es keiner Umstrukturierung: Sie musste lediglich die Preissenkungen auf die Erzeuger abwälzen.

- Die Vorsitzenden des französischen Bauernverbands und der landwirtschaftlichen Genossenschaften: Ihnen sind die Interessen "ihrer" Genossenschaft wichtiger als die ihrer Mitglieder. Ihre liberale Denkweise hält sie davon ab, Regulierungsinstrumente einzufordern.

 

3. Welche Möglichkeiten bestehen, die Macht der Erzeuger zu stärken?

Auf europäischer Ebene:

- Eine Bündelung des Angebots an landwirtschaftlichen Produkten durch die Schaffung einer Erzeugergemeinschaft je Milcherzeugungsgebiet (bassin) und je Sektor. Diese sollten auf europäischer Ebene einer gemeinsamen Dachorganisation angehören. Somit könnte die Menge auf dem Markt reguliert und die Produktionskosten in der Berechnung der Erzeugerpreise berücksichtigt werden.

- Umsetzung des vom European Milk Board (EMB) vorgeschlagenen Marktverantwortungsprogramms (MVP): Eine flexible, dynamische und zeitlich begrenzte Mengenregulierung. Das Angebot an landwirtschaftlichen Erzeugnissen sollte einfach an die Marktnachfrage angepasst werden.

 

Auf französischer Ebene:

- An den Handel appellieren: Er verfügt über die notwendigen Mittel, der französischen Landwirtschaft Vorrang zu geben. Die durch unser Sozialmodell und die Umweltauflagen entstehenden Kostennachteile sollten pro Tonne Fleisch, Milch usw. beziffert werden und bei französischen Produkten berücksichtigt werden.

- Trennung der Erzeugungs- von der Verarbeitungsstufe. Es bedarf Erzeugerorganisationen, die von der Verarbeitungsindustrie unabhängig sind.

- Die privatrechtlichen Tochtergesellschaften der Genossenschaften wieder in letztere integrieren, damit die Wertschöpfung wieder der Erzeugerebene zugute kommt.

- Die Margen-Beobachtungsstelle durch eine Beobachtungsstelle der Bruttobetriebsüberschüsse ergänzen: Die Margen täuschen über die Gewinne in der Gewinn- und Verlustrechnung hinweg.

- Übergang zu einem Steuermodell, welches den Aufbau von Reserven gestattet, die nicht dem Steuersatz günstiger Jahre unterliegen, damit in schwierigen Jahren auf diese zurückgegriffen werden kann.

- Den Banken auferlegen, die Tilgungsrate für Kredite an die Wirtschaftslage anzupassen.

- Den Regionen ermöglichen, Investitionsvorhaben in der Landwirtschaft mitzufinanzieren.

 

4. Fazit

Die Landwirte aus allen europäischen Ländern befinden sich in einer schwierigen Situation. Wir müssen zusammenhalten und für unsere gemeinsamen Interessen eintreten. Wir sind keine Konkurrenten. Diese mörderischen Krisen betreffen uns in allen Mitgliedsstaaten gleichermaßen. Wir haben es in der Hand, unsere gemeinsame Zukunft zu gestalten, in einem Europa, das uns im Namen des Fortschritts vereint hat. Dies war der Traum der Gründerväter Europas.

Christian Hascoët, APLI

Irland: große Besorgnis unter den Milcherzeugern

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Die irischen Milchbauern sind angesichts der aktuellen und künftigen Milchpreise und deren Folgen für die Liquidität, die sich auf den Alltag eines Milchviehbetriebs auswirkt, sehr besorgt. Die Milchauszahlungspreise der Verarbeiter für Dezember 2015 lagen bei 24-26 Cents pro Liter gegenüber 30-32 Cents pro Liter zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres.

 

Durch die Schwankungen des Milchpreises kann das Einkommen der irischen Milcherzeuger in einem Jahr potenziell auf null fallen, weshalb einige gut aufgestellte Milchbetriebe aus der Erzeugung aussteigen und nicht zurückkehren werden. Die ständigen Konjunkturschwankungen könnten zum Tod der traditionellen bäuerlichen Landwirtschaft in Irland führen. Derzeit produzieren die irischen Bauern unterhalb der Produktionskosten. Die meisten Genossenschaften bieten Festpreise an, um die Schwankungen etwas abzufedern, aber nur ein geringer Teil der erzeugten Milch wird tatsächlich zu diesem Preis abgenommen.

Die Liquidität ist derzeit bei den Betrieben mit traditioneller Frühjahrskalbung sehr gering. Die Situation wird sich bis März und April aber noch verschärfen, wenn die Kosten steigen, um sicherzustellen, dass die Kühe möglichst viel Milch geben, aber das Milchgeld erst um diese Zeit herum erstmals ausgezahlt wird - nach einem langen Zeitraum ohne Zahlung aufgrund unseres saisonalen Liefermodells.

Paul Smyth, ICMSA

Angespannte Situation bei Schweizer Milchproduzenten

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10 Jahre sind nun vergangen, seit mit dem vorzeitigen Ausstieg aus der Milchquote in der Schweiz eine neue Ära im Milchmarkt eingeläutet worden ist. Seit diesem Moment kämpft die Milchbranche mit einem einzigen Problem: Die Milchmenge ist nicht der Nachfrage angepasst.

Seit die EU nun ebenfalls die Mengenbegrenzung aufgehoben hat, ist das Fehlen einer minimalen Steuerung der Menge zur Katastrophe geworden. Zur Erinnerung: In der Schweiz liegen die durchschnittlichen Produktionskosten für einen Liter Milch bei 60 Cent (Vollkostenerhebung Landwirtschaftliche Schule Hohenrain, Kanton Luzern). Und dies ohne eine Arbeitsentschädigung! Der ausbezahlte Preis liegt zurzeit für die meisten Bauern bei 48 Cent. Das stehen die Betriebe nicht mehr lange durch!

Inzwischen wird von den Milchkäufern das Problem der schlechten Preise sehr exakt beschrieben. So informiert eine der größten Milcherzeugergemeinschaften, die Nordostmilch im Januar: „Mindestens so angespannt wie in der Schweiz ist die Situation im benachbarten Ausland. Ende Dezember sind die europäischen Spotmilchpreise vollkommen eingebrochen. Über die Festtage konnten in Süddeutschland und in Italien große Mengen Spotmilch aus dem Norden zu Preisen um 14 Cents/kg franko Werk gekauft werden. Da diese Milch schlussendlich verarbeitet wurde, erstaunt es nicht, dass aktuell vollfette Käse zu Preisen um 2 Euro pro kg auftauchen. Wenn wir nun in der Schweiz unsere Milchüberschüsse (…..) in Form von ähnlichen Industriekäsen exportieren wollen, so stehen wir mit diesen aus Europäischer Billigstmilch produzierten Käsen in direkter Konkurrenz. Dass wir in dieser Situation für unsere Überschuss-Milch bei weitem keine 50 Rappen mehr lösen können, erstaunt daher nicht.“

In der Schweiz hat die Branchenorganisation Milch beschlossen, den Richtpreis für die ersten drei Monate 2016 bei 68 Rappen zu belassen. Wegen der Überschussmilch ist aber der Auszahlungspreis wesentlich tiefer. Und weil die Bauern keine Wahl haben, nur die A Milch zu liefern, sind sie gezwungen weitere Kosten zu senken. Und dies geht am wirksamsten nur mit einer Ausweitung der Produktion! Damit wird das Hauptproblem statt gelöst nur noch verschärft.

10 Jahre „freier“ Milchmarkt machte die Schweizer Bauern zu erbitterten Konkurrenten. Keiner ist mehr bereit eine Lösung zu unterstützen, von der er zwar profitiert, der Nachbar aber einen noch viel größeren Nutzen hat! Da nützen alle Appelle der Milchverbände an die Solidarität nichts mehr. Die Bauern wollen keine schönen Worte mehr hören, sie brauchen sichtbare Resultate. Die Milchverbände sehen sich nun vermehrt mit dem Fakt konfrontiert, dass sie ihre Mitgliederbeiträge auf dem juristischen Weg eintreiben müssen. So hat der größte Regionalverband, die Vereinigten Milchbauern Mitte-Ost VMMO einer Gruppe von zahlungsunwilligen Produzenten angedroht, die Beiträge mittels Betreibung einzufordern. Dieses Beispiel wird nicht das einzige bleiben! Das einzige was den Verbänden jetzt noch aus der Patsche helfen kann, ist, dass es dem EMB doch gelingt, sein MVP in Brüssel umzusetzen. Es wäre daher ein Gebot der Stunde, dass die Milchverbände in der Schweiz schleunigst dem EMB beitreten.

Werner Locher, Sekretär BIG-M

Als Milchbauer auf der Demo „Wir haben es satt“

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Schon zum sechsten Mal fand am 16. Januar in Berlin eine große Demonstration statt unter dem Motto „Wir haben es satt – keine Zukunft ohne Bäuerinnen und Bauern“. Ein großes Netzwerk aus 50 Trägerorganisationen veranstaltet diese Kundgebung, die sich gegen die wachstumsorientierte europäische Agrarpolitik richtet und eine Agrarwende fordert.

Dabei sind Umwelt- und Tierschutzverbände, Entwicklungsorganisationen, kritische Verbraucherverbände, aber auch Organisationen von Landwirten wie die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft AbL. In diesem Jahr war die Gefährdung der Existenz bäuerlicher Betriebe durch die Krise bei Schweinefleisch und Milch eines der Hauptthemen.

Ich habe als Milchbauer dazu eine Rede gehalten, und zwar in dem Moment, als der Zug von über 130 zum Teil über Tage angereisten Treckern aus dem ganzen Land an der Menge der Demonstranten vorbeifuhr. Viele der Kollegen kannte ich persönlich, von der Sternfahrt des BDM nach München oder der großen EMB-Demo in Brüssel. Es war toll zu erleben, wie die über 20.000 Menschen auf dem Potsdamer Platz diesen Treckerfahrern zujubelten. Die Stimmung in der Bevölkerung gerade gegenüber Milchbauern ist durchweg positiv! Jeder hat Verständnis für unsere Forderung nach fairen Milchpreisen! Auch Umwelt- und Tierschützer wissen, dass für die Umsetzung ihrer Vorstellungen bäuerliche Betriebe notwendig sind. So bekam ich viel Beifall für meine Forderung an die Bundesregierung, sich für faire Preise und Marktregeln für die Bauern einzusetzen und mit einer Reduzierung der Milchmenge den Markt wieder in Ordnung zu bringen. Ich kann jedem Bauern und jeder Bäuerin nur empfehlen, einmal an dieser Veranstaltung teilzunehmen und die Unterstützung und Wertschätzung der Menschen zu erleben!

Ottmar Ilchmann, AbL

Video zur Rede

Nachhaltiges Projekt sucht Unterstützung: Aufbau einer Kleinstmolkerei in Burkina Faso

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Trotz des unterschiedlichen Lebensniveaus in Westafrika und in Europa sind die Probleme der Milchbauern die gleichen: Die Produzenten erhalten keinen gerechten Lohn für ihre Arbeit. Den afrikanischen Milchbauern wird zudem durch Dumpingpreise und billige Milchpulverimporte aus Europa die Lebensgrundlage entzogen.

 

Die aktuelle Exportorientierung der EU-Politik unterstützt europäische Molkereien, sich auf dem westafrikanischen Markt zu etablieren. Konsequenz ist, dass die lokale Milchproduktion verdrängt wird und bäuerliche Kleinstbetriebe und dörfliche Strukturen verschwinden. Letztendlich vergrößert das die Armut.

Gerade mit dem Hintergrund der aktuellen Flüchtlingssituation, sollte man sich darüber im Klaren sein, dass wir mit Europas Milchüberschüssen und Dumping-Exporten Entwicklungsländer in den Abgrund reißen und damit weitere Flüchtlinge vor den Toren Europas produzieren. 

Wirtschaftliche und technische Unterstützung für eine Kleinmolkerei

Bei meinem letzten Besuch in Burkina Faso im April 2015 wurde gemeinsam mit Oxfam-Solidarité ein Projekt zur Unterstützung einer Kleinstmolkerei in Ouahigouya geboren. Es geht darum, die lokale Milchproduktion mit technischer und finanzieller Unterstützung aufzubauen. Finanziert werden u.a. die Anschaffung eines kleinen Lieferwagens zur Abholung und Lieferung von Milch sowie der Ankauf von Verpackungsmaschinen und –material. Desweiteren sollen Vorräte für Futtermittel angelegt werden. Darüberhinaus spielt der Austausch zwischen burkinischen und belgischen Milcherzeugern eine wichtige Rolle.

Die Molkerei selbst verpflichtet sich einen Fonds einzurichten, um weitere Kleinmolkereien des Verbandes zu unterstüzen und das erworbene technische Know-how weiterzugeben. Oxfam hat den Kontakt zwischen dem nationalen Verband der Kleinstmolkereien und der MIG hergestellt und ist für die Durchführung und finanzielle Unterstützung verantwortlich. Das Gesamtbudget beträgt rund 35.000 €.

Die MIG Belgien beteiligt sich mit 12.000 €. Wir suchen weitere Organisationen und Privatpersonen, die sich am Projekt beteiligen wollen.

Erwin Schöpges, MIG Belgien 

 

Wir sammeln Spenden, die zu 100% dem Aufbau der Molkerei in Burkina Faso zugute kommen. Durch die Teilnahme an diesem wirklich sinnvollen Projekt können wir ein Zeichen setzen: Wir wollen die lokale Milchproduktion in Afrika unterstützen und nicht durch Exporte zerstören!

 

Hier können Sie spenden (Pay Pal)

 

Alternativ können Sie direkt auf das Konto der MIG eine Spende überweisen.

Kontoinhaber: Milcherzeuger Interessengemeinschaft asbl
IBAN : BE42 3630 5233 2954
BIC: BBRUBEBB
Verwendungszweck: Burkina Faso

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