EMB Newsletter Juli/August 2020
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EMB - European Milk Board asbl
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Liebe Milchbäuerinnen und Milchbauern, liebe MitstreiterInnen,
in den letzten Tagen und Wochen mehren sich die Stimmen, die eine Erholung am Milchmarkt beschwören. Hört man den Molkereien und Verarbeitern zu, so könnte man meinen, alles sei wieder im Lot. Die Bauernverbände, der Handel und weite Teile der Politik stimmen in die hoffnungsvolle Melodie mit ein. Machen wir vom EMB also nur Panik?
Nachdem die private Lagerhaltung geöffnet wurde, seien ja alle Probleme aus der Welt. Die Agrarfachpresse spricht von „spürbarer Erholung“ und „positiven Trends“. Manch ein Berufskollege findet es tatsächlich positiv, dass wieder ein „Mitbewerber“ den Betrieb auflöst und produziert munter weiter drauf los. Und zum Glück dürfen wir ja wieder reisen. Da brauchen wir Bäuerinnen und Bauern unsere zwei bis drei Wochen wohlverdienten Urlaub gar nicht verschieben.
Ich bin erstaunt, wie schnell man glaubt, uns MilcherzeugerInnen beruhigen zu können. Dabei reicht ein Blick auf die Milchpreise. Sie liegen vielerorts bereits unter der – auch psychologisch wichtigen – Marke von 30 Cent. Dem stehen rund 45 Cent Vollkosten gegenüber. Die wöchentlich wachsenden Lagerbestände drücken zusätzlich auf den Preis. In einigen Ländern sind die Kontingente beim Käse bereits seit den ersten Wochen ausgeschöpft. Hinzu kommt, dass sehr viele Betriebe unter großen Liquiditätsproblemen leiden. Den meisten bleibt lediglich der Weg zur Bank. Sofern neue Kredite überhaupt noch bewilligt werden. Und auch wenn dies alles andere als nach „Erholung“ klingt, nimmt der Tenor der Beschwichtigung zu.
Wir als EMB aber werden unsere Position weiterhin laut kundtun. Solange die Preise auf Talfahrt sind, die Produktion jedoch munter weitergeht und es kein effizientes Kriseninstrument auf EU-Ebene gibt, ist nichts im Lot. In einer Schieflage, wie wir sie gerade erleben, schafft lediglich eine Reduktion der Milchmenge Abhilfe. Mit unseren 21 Mitgliedsorganisationen aus 16 Ländern stehen wir vereint hinter dieser Botschaft. Wir sind weit davon entfernt, Panik zu machen. Und mit unserem Markt-verantwortungsprogramm bieten wir einen konstruktiven Beitrag in der Debatte um wirksame Lösungen. Denn ohne Drosselung der Produktion werden die Probleme noch lange weiterbestehen und ein Milchbetrieb nach dem anderen verdrängt werden.
Als EMB setzen wir uns solidarisch für die europäischen Milchbäuerinnen und -bauern ein. Gerade mit Blick auf die neuen Nachhaltigkeitsstrategien der Europäischen Kommission müssen wir unsere Familienbetriebe erhalten. Es zählt jeder Hof. Ihr Fortbestehen erfordert aber ErzeugerInnenpreise, die alle unsere Kosten und ein faires Einkommen decken. Nachhaltige Landwirtschaft gelingt nur, wenn sie das Wohl der Bäuerinnen und Bauern, der KonsumentInnen und der Gesellschaft beinhaltet.
Falls wir aber weiter auf taube Ohren stoßen, müssen wir unsere Botschaft vielleicht demnächst wieder selbst nach Brüssel tragen. Beziehungsweise fahren, die EU-Hauptstadt war schon immer eine Treckerfahrt wert!
Erwin Schöpges, Vorsitzender des European Milk Board (EMB)
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