EMB Newsletter Juni 2020
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Liebe Milchbäuerinnen und Milchbauern, liebe MitstreiterInnen,
am 20. Mai hat die Europäische Kommission ihre Agrarstrategie unter der Überschrift „Vom Hof auf den Tisch“ („Farm to Fork“) vorgestellt. Für uns Landwirte ist diese Strategie die letzte Chance, die Lieferkette im Nahrungsmittelsektor wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Das Ziel muss sein zu erhalten, was noch von der bäuerlichen Landwirtschaft in der EU geblieben ist, und die Kontrolle und Richtungsvorgabe über die Nahrungsmittellieferkette von den Einzelhandelskonzernen zurückzuerobern. Diese haben größtes Interesse daran, das derzeitige „kaputte“ System aufrechtzuerhalten.
Die Landwirtschaft und Nahrungsmittelerzeugung stehen vor nahezu unvorstellbaren Heraus-forderungen. Es müssen mehr Nahrungsmittel für eine wachsende Bevölkerung erzeugt werden, aber immer nachhaltiger. Das bedeutet, dass herkömmliche Mittel zur Ertragssteigerung eingeschränkt oder aufgegeben werden müssen. Die Landwirte akzeptieren sowohl die wissenschaftlichen Fakten wie auch das Ausmaß der zu meisternden Herausforderung. Ich bin überzeugt, dass der von der EU gewählte Ausgangspunkt darüber entscheidet, ob die Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ letztendlich Erfolg hat. Sie muss eine Abkehr vor der traditionellen Herangehensweise bedeuten, bei der das Angebot günstiger Nahrungsmittel im Einzelhandel als wichtigstes Element gesehen wird, dem alles andere untergeordnet wird. Genau dieses Ziel gehört zu den Hauptursachen für die unglaubliche Menge an Nahrungsmitteln, die derzeit weggeworfen wird – 20% laut Hintergrunddokumenten zur „Farm to Fork“-Strategie.
ICMSA und andere Bauernverbände argumentieren seit langem, dass unsere Lebensmittelversorgung nicht vom Ende her aufgebaut werden sollte – ausgehend von der Position, dass niedrige Preise für hochwertige Nahrungsmittel im Einzelhandel Vorrang haben. Stattdessen sollte das System vielmehr von der Nachhaltigkeit der Nahrungsmittel sowie der landwirtschaftlichen Betriebe ausgehen, die sie erzeugen.
Die Reform unseres kaputten Systems der Nahrungsmittelversorgung ist genauso wie die Lösung eines jeden anderen kaum überwindbar scheinenden Problems: Der erste Schritt ist der entscheidende. Geht der erste Schritt in die falsche Richtung, entfernt man sich mit jedem weiteren mehr von der Lösung. Die grundlegende Frage hier ist, ob der erste Schritt der EU in Richtung einer Lösung führen wird oder sie an ihrem bisherigen Kurs festhält, der uns an den Rand des Abgrunds geführt hat. Die Lösung muss damit beginnen, dass die Gesellschaft und Konzerne den tatsächlichen Preis für Nahrungsmittel bezahlen: Die Politik der „günstigen Nahrungsmittel“, die von den Lebensmittelkonzernen befürwortet und umgesetzt und von der Politik gebilligt wurde, hat die ökologische Nachhaltigkeit und letztlich die wirtschaftliche Überlebensfähigkeit unserer bäuerlichen Gemeinschaften, die unsere Nahrungsmittel erzeugen, untergraben. Da müssen wir ansetzen und von dort weiterarbeiten.
Aber wenn man uns mitteilt, dass die Strategie von einer Position ausgeht, die keine Notwendigkeit für Veränderungen bei den VerbraucherInnen oder beim Lebens-mitteleinzelhandel sieht oder möchte, wissen wir, dass alle ihre Zeit vergeudet haben. Die Landwirte werden keine Strategie akzeptieren, die nur ihnen einseitig weitere Einschränkungen auferlegt. Die Strategie muss stattdessen einen angemessenen Preis für nachhaltige Nahrungsmittel gewährleisten. Und Einfuhren aus Drittstaaten, die diese nachhaltige Erzeugung unterwandern, müssen darin unterbunden werden.
Pat McCormack, Vorstandsmitglied des EMB und Vorsitzender der Irish Creamery Milk Supplier Association (ICMSA)
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