EMB Newsletter März/April 2022
Newsletter als PDF
Kontakt
EMB - European Milk Board asbl
Rue de la Loi 155
B-1040 Bruxelles
Tel.: +32 - 2808 - 1935
Fax: +32 - 2808 - 8265
Liebe Milchbäuerinnen und Milchbauern, liebe MitstreiterInnen,
während sich die Corona-Pandemie – zumindest für den Moment – abzuschwächen scheint, kämpfen die Milch-erzeugerInnen mit neuen, aber auch altvertrauten Herausforderungen. Gleichzeitig arbeiten sie unermüdlich auf politischer und sektoraler Ebene, um den Weg für die dringend benötigten Verbesserungen ihrer Lage zu ebnen. Die Landwirtinnen und -wirte haben vielen Stürmen getrotzt, vom Einzug der Discounter und dem anschließenden Preisdruck bei den Milcherzeugnissen durch den Einzelhandel und die Verarbeiter, über die Abschaffung der Quoten 2015 und unrealistische Vorstellungen vom Wettbewerb im Weltmarkt, bei dem auch noch kostendeckende Preise und ein würdiges Einkommen rausspringen sollten, bis zu den jüngsten Entwicklungen: die Aussicht eines Green Deal, der Wunsch der VerbraucherInnen nach mehr Nachhaltigkeit und der rückläufige Verzehr von Fleisch und Milchprodukten.
Der rote Faden, der sich durch alles zieht, ist, dass der einzelne Milcherzeuger Mühe hat, der Verhandlungsmacht der Verarbeiter und Einzelhändler etwas entgegenzusetzen. Nur gemeinsam, durch den Zusammenschluss in regionalen, nationalen oder europäischen Verbänden wie dem European Milk Board haben die MilcherzeugerInnen eine Chance, die Kräfteverhältnisse auf dem Markt zu ihren Gunsten zu verschieben. Und dennoch entstehen Initiativen und verlaufen wieder im Sand. In Deutschland hat der jüngste Agrardialog, der als Reaktion auf die Proteste der Landwirtinnen und -wirte 2019 auf Initiative der Industrie und des Einzelhandels ins Leben gerufen wurde, bisher nicht die erhofften Ergebnisse gebracht – trotz des konstruktiven Ansatzes der MilcherzeugerInnen.
Letztendlich kann nur ein solider politischer Rahmen auf nationaler und vor allem auf EU-Ebene die notwendigen Veränderungen bringen, d. h. die Stärkung der Marktposition der Primärerzeuger gegenüber der Sekundärstufe. Anzustreben ist ein Gleichgewicht zwischen marktbasierten Lösungen und Steuerungsmaßnahmen, die es den MilcherzeugerInnen ermöglichen, ihre Kosten zu decken und ein ausreichendes Einkommen zu erwirtschaften.
Was die Nachhaltigkeit und den Tierschutz betrifft, muss die Tatsache breitere Anerkennung finden, dass der Markt allein keinen Übergang zu mehr Klima- und Umweltschutz gewährleisten kann. Der Green Deal wird nur dann funktionieren, wenn die Betriebe einen würdigen Lebensunterhalt für die Landwirtinnen und -wirte abwerfen und ihr Mehraufwand gerecht vergütet wird. Dafür ist ein wirkungsvoller politischer Rahmen erforderlich.
Wir hoffen, dass in Deutschland auf der Bundesebene aus ersten vielversprechenden Signalen der neuen Ampelkoalition bald konkrete Vorschläge werden. Auf EU-Ebene hat die Reform der Gemeinsamen Marktorganisation (GMO), die das Europäische Parlament und der Europäische Rat im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU verhandelt haben, einige positive Ergebnisse gebracht. Wir unterstützen diese, wie die vorübergehende Mengenreduzierung in Krisenzeiten, aber wir müssen wachsam bleiben und dürfen nicht nachlassen, bis diese Maßnahmen im Bedarfsfall tatsächlich aktiviert werden.
In dieser Ausgabe unseres Newsletters informieren wir Sie und euch über die wichtigsten Marktindikatoren. Unsere belgischen KollegInnen von der MIG analysieren den jüngsten Milchpreisanstieg 2021, der sich als nicht ausreichend erwiesen hat. Unsere Schweizer Mitgliedsorganisationen BIG-M und Uniterre erläutern, wie niedrige Milchpreise letztendlich die Erzeugung bedrohen, während Kaspars Melnis vom lettischen Kooperationsrat der Agrarorganisationen über die zunehmenden Unterschiede bei den Milchabnahmepreisen spricht. Die KollegInnen vom BDM berichten unter anderem über eine jüngst vereinbarte Milchpreiserhöhung in Deutschland, die – was problematisch ist – nur für Milch mit der Zertifizierung „QM+“ gilt. Die Coordination Rurale erläutert ihrerseits ein französisches CO2-Label im Detail.
Ich wünsche Ihnen und euch eine spannende Lektüre!
Elmar Hannen, Vorstandsmitglied im EMB und BDM
Ein Milchpreis von 50 Cent pro Liter ist ein absolutes Muss für eine gerechte Entlohnung der ErzeugerInnen
Die steigenden Kosten bedrängen die Milchproduktion
Neuer Rekord beim Milchpreis, aber große Unterschiede beim Verdienst der Betriebe
Gefährliche Trends im lettischen Milchsektor
Zusammen fordern wir eine faire Entlohnung für eine nachhaltige Landwirtschaft!
Das "Label Bas Carbone" in Frankreich
QM+: Ein Aufreger, der eigentlich längst keiner mehr sein dürfte!
Mehr Bio - kein Problem?
Impressum
European Milk Board asbl
Rue de la Loi 155
B-1040 Bruxelles
Tel: +32 2808 1935
Fax: +32 2808 8265
E-Mail: office@europeanmilkboard.org
Website: http://www.europeanmilkboard.org