MILK-NEWS

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Liebe Milchbäuerinnen und Milchbauern, liebe MitstreiterInnen,

während sich die Corona-Pandemie – zumindest für den Moment – abzuschwächen scheint, kämpfen die Milch-erzeugerInnen mit neuen, aber auch altvertrauten Herausforderungen. Gleichzeitig arbeiten sie unermüdlich auf politischer und sektoraler Ebene, um den Weg für die dringend benötigten Verbesserungen ihrer Lage zu ebnen. Die Landwirtinnen und -wirte haben vielen Stürmen getrotzt, vom Einzug der Discounter und dem anschließenden Preisdruck bei den Milcherzeugnissen durch den Einzelhandel und die Verarbeiter, über die Abschaffung der Quoten 2015 und unrealistische Vorstellungen vom Wettbewerb im Weltmarkt, bei dem auch noch kostendeckende Preise und ein würdiges Einkommen rausspringen sollten, bis zu den jüngsten Entwicklungen: die Aussicht eines Green Deal, der Wunsch der VerbraucherInnen nach mehr Nachhaltigkeit und der rückläufige Verzehr von Fleisch und Milchprodukten.

Der rote Faden, der sich durch alles zieht, ist, dass der einzelne Milcherzeuger Mühe hat, der Verhandlungsmacht der Verarbeiter und Einzelhändler etwas entgegenzusetzen. Nur gemeinsam, durch den Zusammenschluss in regionalen, nationalen oder europäischen Verbänden wie dem European Milk Board haben die MilcherzeugerInnen eine Chance, die Kräfteverhältnisse auf dem Markt zu ihren Gunsten zu verschieben. Und dennoch entstehen Initiativen und verlaufen wieder im Sand. In Deutschland hat der jüngste Agrardialog, der als Reaktion auf die Proteste der Landwirtinnen und -wirte 2019 auf Initiative der Industrie und des Einzelhandels ins Leben gerufen wurde, bisher nicht die erhofften Ergebnisse gebracht – trotz des konstruktiven Ansatzes der MilcherzeugerInnen.

Letztendlich kann nur ein solider politischer Rahmen auf nationaler und vor allem auf EU-Ebene die notwendigen Veränderungen bringen, d. h. die Stärkung der Marktposition der Primärerzeuger gegenüber der Sekundärstufe. Anzustreben ist ein Gleichgewicht zwischen marktbasierten Lösungen und Steuerungsmaßnahmen, die es den MilcherzeugerInnen ermöglichen, ihre Kosten zu decken und ein ausreichendes Einkommen zu erwirtschaften.

Was die Nachhaltigkeit und den Tierschutz betrifft, muss die Tatsache breitere Anerkennung finden, dass der Markt allein keinen Übergang zu mehr Klima- und Umweltschutz gewährleisten kann. Der Green Deal wird nur dann funktionieren, wenn die Betriebe einen würdigen Lebensunterhalt für die Landwirtinnen und -wirte abwerfen und ihr Mehraufwand gerecht vergütet wird. Dafür ist ein wirkungsvoller politischer Rahmen erforderlich.

Wir hoffen, dass in Deutschland auf der Bundesebene aus ersten vielversprechenden Signalen der neuen Ampelkoalition bald konkrete Vorschläge werden. Auf EU-Ebene hat die Reform der Gemeinsamen Marktorganisation (GMO), die das Europäische Parlament und der Europäische Rat im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU verhandelt haben, einige positive Ergebnisse gebracht. Wir unterstützen diese, wie die vorübergehende Mengenreduzierung in Krisenzeiten, aber wir müssen wachsam bleiben und dürfen nicht nachlassen, bis diese Maßnahmen im Bedarfsfall tatsächlich aktiviert werden.

In dieser Ausgabe unseres Newsletters informieren wir Sie und euch über die wichtigsten Marktindikatoren. Unsere belgischen KollegInnen von der MIG analysieren den jüngsten Milchpreisanstieg 2021, der sich als nicht ausreichend erwiesen hat. Unsere Schweizer Mitgliedsorganisationen BIG-M und Uniterre erläutern, wie niedrige Milchpreise letztendlich die Erzeugung bedrohen, während Kaspars Melnis vom lettischen Kooperationsrat der Agrarorganisationen über die zunehmenden Unterschiede bei den Milchabnahmepreisen spricht. Die KollegInnen vom BDM berichten unter anderem über eine jüngst vereinbarte Milchpreiserhöhung in Deutschland, die – was problematisch ist – nur für Milch mit der Zertifizierung „QM+“ gilt. Die Coordination Rurale erläutert ihrerseits ein französisches CO2-Label im Detail.

Ich wünsche Ihnen und euch eine spannende Lektüre!

 

Elmar Hannen, Vorstandsmitglied im EMB und BDM

Bäuerinnen und Bauern stehen an der Seite aller Menschen, die unter dem Ukraine-Krieg leiden

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Das European Milk Board spricht sich für ein sofortiges Ende des Kriegs in der Ukraine aus. Den Angriff auf die Souveränität des Landes, sein Territorium und seine Menschen verurteilen wir scharf. Die Bäuerinnen und Bauern stehen an der Seite aller Menschen in allen Ländern, die unter diesem Krieg leiden.    

 

Wir bitten die Molkereien in der EU, ihre Exporte nach Russland zu stoppen und stattdessen Produkte als Nothilfe in die Ukraine zu senden. Ebenso bitten wir die EU selbst, ihre Position zu nutzen, um Russlandexporte zu unterbinden.  

Wie können wir helfen? Neben der Teilnahme an Demonstrationen, die ein Ende des Krieges fordern und die in den verschiedenen Ländern und Städten stattfinden, gibt es auch die Möglichkeit zu spenden: für Medikamente, Lebensmittel und notwendige Bedarfsgüter. Bitte nutzen Sie seriöse Spendenmöglichkeiten in Ihrem Land. Vielen Dank dafür, dass Sie helfen!

 

Pressemitteilung des European Milk Board vom 4. März 2022

„Ein gravierender Absturz“

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Wie eine aktuelle Studie zeigt, haben sich die Margen der MilcherzeugerInnen in den vergangenen 30 Jahren signifikant verringert und sind zu einem großen Teil sogar stark in den Minusbereich gerutscht.

Das Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) hat in der genannten Studie für den Zeitraum 1989-2019 bzw. 2004-2019 mit der Brutto- und Nettomarge sowie den Nettowirtschaftsleistungen I und II für die EU vier Margentypen berechnet, anhand derer man die Entwicklung in der Milchviehhaltung deutlich skizzieren kann:

 

 

 

Die Bruttomarge lag 1989 für MilcherzeugerInnen bei 21,98 ct/kg Milch, während sie im Jahr 2019 nur noch 15,15 ct/kg Milch betrug.

Bruttomarge = Gesamterlöse Milch plus gekoppelte Beihilfen Milch minus Betriebsmittelkosten und allgemeine Betriebskosten (exkl. Abschreibungen, Löhne, Pacht, Zinsen [1] sowie Steuern)

Für die Nettomarge verzeichnete man 1989 einen Wert von 12,36 ct/kg Milch. Im Jahr 2019 konnten hier nur noch 4,17 ct/kg Milch erreicht werden.

Nettomarge = wie Bruttomarge, jedoch außerdem auch Abzug von Abschreibungen, Löhnen, Pacht, Zinsen, Steuern (aber kein Einkommen für Milcherzeuger/ mithelfende Arbeitskräfte inklusive)

1989 betrug die Nettowirtschaftsleistung I 3,79 ct/kg Milch, ab 1995 verzeichnete sie bereits Minuswerte und lag im Jahr 2019 mit - 4,96 ct/kg Milch deutlich unter Null.

Nettowirtschaftsleistung I = wie Nettomarge, jedoch außerdem auch Abzug von einfachem Einkommen für Milcherzeuger/ mithelfende Arbeitskräfte [2]

Die Nettowirtschaftsleistung II  ist im Betrachtungszeitraum von 2004-2019 [3] durchgehend negativ, wobei das Defizit zwischen 5,3 und 13,5 ct/kg Milch variiert.  

Nettowirtschaftsleistung II = wie Nettomarge, jedoch außerdem auch Abzug von qualifiziertem Einkommen für Milcherzeuger/ mithelfende Arbeitskräfte. [4]

Die komplette Studie sehen Sie hier.

Für Sieta van Keimpema, Vorsitzende des EMB, sind die Ergebnisse alarmierend: „Die Zahlen zeigen einen gravierenden Absturz der Milchviehhalter-Margen und damit auch der Situation auf den Höfen. Es ist deutlich, dass die Weichen im Milchsektor in den vergangenen Jahrzehnten falsch gestellt waren.“

Egal welchen Margentyp man betrachtet – Rentabilität ist in der Milcherzeugung ein absolutes Fremdwort geworden. Genauso wie eine angemessene Bezahlung der eingesetzten Arbeitszeit sowie eine Wertschätzung der Leistungen der ErzeugerInnen. Daher überrascht es nicht, dass die Betriebe einer nach dem anderen schließen müssen und es wie beispielsweise in Frankreich zu einem Verlust von einem Viertel der Milchhöfe in zehn Jahren kommt.

Der EMB-Vizevorsitzende, Kjartan Poulsen, fordert ein Neudenken in der Landwirtschaft. „Wir brauchen ein neues System. Eines, das auf Kostendeckung ausgerichtet ist. Das gestörte Preis-Kosten-Verhältnis gegenüber den eigenen LandwirtInnen, die bedingungslose, schädliche Exportorientierung und kein ausreichender Rahmen zur Krisenvermeidung –  diese Ist-Situation zeigt uns das Versagen des aktuellen Agrarsystems.“ Innerhalb eines neuen landwirtschaftlichen Rahmens müssten alle bisherigen Kosten der Milcherzeugung sowie auch die neuen, die aufgrund höherer Nachhaltigkeitsauflagen entstehen, über die Preise gedeckt werden können.

Mit Blick auf die Zahlen zu den Margen richtet Kjartan Poulsen deutliche Worte an den EU-Agrarkommissar: „Herr Wojciechowski, die Daten lassen sich nicht länger ignorieren. Sie müssen gemeinsam mit den LandwirtInnen, der Industrie und dem Handel den Blick jetzt nach vorn richten und intensiv an der Errichtung einer fairen und rentablen Landwirtschaft arbeiten.“

 


[1] Löhne, Pacht und Zinsen = externe Faktoren

[2] Einfacher Lohnansatz = Lohnhöhe für bezahlte Mitarbeiter / h * Arbeitsstunden mitarbeitende Familienangehörige (ohne Arbeitgeberanteil)

[3] Die notwendigen Daten standen hier nur für den Zeitraum ab 2004 komplett zur Verfügung.

[4] Qualifizierter Lohnansatz = doppelter Mindestlohn / h * Arbeitsstunden mitarbeitende Familienangehörige (ohne Arbeitgeberanteil), bei Mitgliedsstaaten ohne festgelegte Mindestlöhne wurde der einfache Lohnansatz verwendet (Österreich, Dänemark, Italien, Finnland, Schweden und Zypern). Der qualifizierte Lohnansatz ist auf Grund fehlender Daten nur für 2004 bis 2019 ermittelbar. Bei dem qualifizierten EU-Lohnansatz handelt es sich um einen gewichteten Durchschnittslohn (ermittelt anhand der gewichteten Milchmenge in den EU-Mitgliedsstaaten).


Pressemitteilung des EMB vom 17. März 2022

Marktindikatoren (Stand 08.03.)

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Nachdem er Ende letzten Jahres mit -1,5% kurzzeitig absackte, setzt der Global Dairy Trade Index seinen darauffolgenden Anstieg zum Jahresbeginn nun weiter fort: Am 01.02.2022 steigt er um 4,1% sowie zum 15.02. um weitere 4,2%. Auch Anfang März (01.03.) geht es mit 5,1% weiter nach oben.

 

Der Durchschnittspreis für italienische Spotmilch, der im Januar 2022 bei 44,75 Cent pro kg Milch gelegen hatte, steigt im Februar 2022 um ca. 2,5% auf 45,88 Cent. Dieser Betrag entspricht einem Plus von ca. 26% im Vergleich zu Februar 2021. Anfang März 2022 steigt er um weitere 2,4% auf 47 Cent pro kg. Damit ist der Spotmilchpreis fast wieder so hoch wie Ende letzten Jahres, als er mit 47,63 Cent im Dezember seinen Jahreshöchstwert erreicht hatte.

Der EU-27-Milchpreis steigt für Januar 2022 im Monatsvergleich um 1,8% und wird mit 42 Cent pro kg angegeben. Auch im Februar gibt es einen leichten Anstieg, sodass der Milchpreis in diesem Monat auf einem Level von 42,25 Cent liegt. Im Vergleich zu Februar 2021 bedeutet das ein Plus von knapp 21%.

Der EU-Butterpreis lag Mitte Januar bei 573 Euro pro 100 kg und ist seitdem bis Ende Februar um ca. 4,5% auf 598 Euro angestiegen. Im Vergleich zur Vorwoche (20.02.2022) kletterte der Preis damit um 0,7% nach oben. Vor einem Jahr bewegte sich der EU-Butterpreis mit 363 Euro (28.02.2021) noch auf einem deutlich niedrigeren Niveau.

Der Preis für EU-Magermilchpulver beträgt aktuell (27.02.2022) 367 Euro pro 100 kg, womit er im Vergleich zur Vorwoche um 2,2% und im Vierwochenvergleich um ca. 5,5% nach oben gegangen ist. Vor einem Jahr hatte er sich noch bei 235 Euro befunden (28.02.2021) und im November 2021 dann die 300-Euro-Marke überschritten.

Die Kurse für Futures auf Milcherzeugnisse an der European Energy Exchange (EEX): Die Magermilchpulver-Kontrakte für Mai 2022 stiegen von 3.629 Euro am 07.02.2022 um 7,4% auf 3.898 Euro pro Tonne zum 7. März 2022. Auch für Butter gingen die Kontrakte für Mai im selben Zeitraum nach oben. Hier beträgt der Anstieg ca. 9% von 5.900 Euro (07.02.2022) auf 6.438 Euro pro Tonne (07.03.2022).

 

European Milk Board, März 2022

Ein Milchpreis von 50 Cent pro Liter ist ein absolutes Muss für eine gerechte Entlohnung der ErzeugerInnen

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© EMB - CR - APLI

Heute werden die Preisverhandlungen zwischen den Lieferanten und ihren Abnehmern abgeschlossen und das Ergebnis erfüllt nicht die Erwartungen der ErzeugerInnen. Tatsächlich liegen die angekündigten Preise deutlich unter den Produktionskosten und das „Gesetz über das Gleichgewicht der Handelsbeziehungen im Agrarsektor und eine gesunde und nachhaltige Ernährung“ (kurz EGALim) beweist einmal mehr seine Wirkungslosigkeit!

 

Trotzdem rühmen sich die Verarbeiter und Einzelhändler mit einer spürbaren Preiserhöhung und vergessen dabei zu erwähnen, dass die Kosten seit über einem Jahr dramatisch steigen, was die ErzeugerInnen unmittelbar trifft. Laut der Branchenorganisation für Westfrankreich (CILOUEST) sind die Kosten gegenüber Oktober 2020 um 3,35 Cent pro Liter gestiegen!

Angesichts dieser Situation fordern das European Milk Board (EMB) und seine beiden französischen Mitgliedsorganisationen Association des Producteurs de Lait Indépendants (APLI) und Coordination Rurale (CR) einen Preis von 50 Cent pro Liter Milch in Frankreich, der unabdingbar ist, um alle Kosten zu decken und eine würdige Entlohnung der ErzeugerInnen zu gewährleisten. Und auch für die Kollegen der anderen EU-Länder, die sich in einer ähnlich schwierigen Situation befinden, müssen sich die Preise endlich auf einem kostendeckenden Niveau bewegen.

Milchviehwirtschaft in Frankreich befindet sich im Niedergang

Seit mehreren Jahren schlagen das European Milk Board und seine Mitglieds-organisationen Alarm, um auf die Lage der Milchviehhaltung in Europa und hier auch in Frankreich hinzuweisen. Tatsächlich ist die Situation in Frankreich besonders kritisch: Die Anzahl der Milchviehbetriebe sinkt kontinuierlich und ist im letzten Jahrzehnt einer Agrarerhebung zufolge um ein Viertel geschrumpft. Gleichzeitig beschleunigt sich der Herdenrückgang: Zwischen 2015 und 2020 hat Frankreich 8,2% seiner Milchherde verloren, und Prognosen des Viehhaltungsinstituts IDELE zufolge könnten es bis 2030 noch einmal 441.000 Milchkühe weniger werden. Die mangelnden Perspektiven und das steigende Durchschnittsalter der MilcherzeugerInnen sind schlechte Voraussetzungen für die Zukunft des Sektors.

Ein höherer Milchpreis ermutigt junge Menschen zur Betriebsgründung

Trotz des Betriebsleiterstatus haben die meisten MilchviehhalterInnen Mühe, sich ein angemessenes Einkommen aus ihrem Betrieb zu zahlen – und das bei einer mittleren wöchentlichen Arbeitszeit zwischen 44 und 58 Stunden. Laut einer aktuellen Studie des EMB lag das durchschnittliche Einkommen der französischen MilcherzeugerInnen zwischen 2015 und 2019 bei 1,24 Euro pro geleisteter Arbeitsstunde, während im gleichen Zeitraum der mittlere faire Stundenlohn in Frankreich 26,66 Euro betrug. Unter solchen Bedingungen ist es schwierig, die Milcherzeugung für die junge Generation attraktiv zu machen. Das zeigt sich daran, dass nur jeder dritte Milchviehbetrieb übernommen wird und sich die Anzahl der Betriebsgründungen durch junge Menschen seit Ende der 1990er Jahre halbiert hat.

Es ist allerhöchste Zeit, dass die Betriebe für ihre Arbeit wieder angemessen entlohnt werden und wir unsere Produktionsmittel langfristig sichern – und das gelingt nur mit einem Preis von 50 Cent pro Liter. Davon hängt die Zukunft der Milchviehhaltung in Frankreich ab!

 

Gemeinsame Pressemitteilung von EMB, CR und APLI vom 1. März 2022

Die steigenden Kosten bedrängen die Milchproduktion

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© Deborah Cordwell, wikimedia

Die explodierenden Preise für Energie ziehen weite Kreise. Seit Monaten ist festzustellen, dass auf der ganzen Welt die Milchprodukte teurer werden. Das mag daran liegen, dass viele Lebensmittelkonzerne die Gunst der Stunde nutzen und im Schatten steigender Energiepreise ihre Margen steigern. Zum anderen stellen wir fest, dass die Milchproduktion weltweit stagniert oder rückläufig ist. Steigende Kosten und Milchpreise, die diese nicht decken, führen vermehrt zu Betriebs-aufgaben und Mengenrückgang. Seit dem Ausstieg aus der Quote 2009 ist die Zahl der Milchviehbetriebe in der Schweiz um ein Drittel gesunken: Es sind noch knapp 18.000 Höfe.

 

Die Milchindustrie hat es immer verstanden, den Preis tief zu halten. In den Läden steigen die Preise für Milchprodukte. Der Molkereimilchpreisindex des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW) steigt seit Monaten - der Richtpreis für A-Milch dagegen verharrt seit mehr als einem Jahr bei 73 Rappen. Aktuell sinken die ausbezahlten Preise sogar von Monat zu Monat!

Eine kleine Umfrage bei Milchviehbetrieben ergab folgendes Resultat: Allein die gestiegenen Preise für Futter und Energie verteuern die Milchproduktion um gut 3 Rappen pro Liter! Jetzt muss sich die Milchbranche definitiv bewegen. Sie kann es sich nicht mehr leisten, einfach zuzuschauen, wie der Milchproduktion in der Schweiz die Luft ausgeht. Die lächerlichen 2 bis 3 Rappen, die einzelne Handelsketten für die geforderten höheren Standards drauflegen, helfen da gar nichts. Sie sind durch die gestiegenen Kosten bereits wieder aufgefressen. Der Mehraufwand für höhere Standards bleibt wieder einmal bei den Bauernfamilien hängen. Und es sind noch zusätzliche, von der Politik geforderte Auflagen kurz vor der Umsetzung. 

Die Milchbranche muss über die Bücher! Es braucht einen Systemwechsel, was die Milchpreisgestaltung im Milchmarkt anbelangt. Der Milchpreis muss auf der Grundlage der Produktionskosten berechnet und am Markt auch umgesetzt werden. Es ist fünf nach zwölf. Bedenklich genug, dass unsere offiziellen Produzentenvertreter sich bis heute nicht für diesen Systemwechsel stark gemacht haben. BIG-M und Uniterre fordern von der Branchenorganisation Milch, dass sie bei ihrer Sitzung vom 2. März in einem ersten Schritt den Richtpreis für A-Milch für das nächste Quartal um 9 Rappen anhebt. Die Milchviehbetriebe brauchen jetzt ein klares Zeichen, damit sie die weitere Zukunft planen können.

 

Berthe Darras, Uniterre, und Werner Locher, BIG-M

Neuer Rekord beim Milchpreis, aber große Unterschiede beim Verdienst der Betriebe

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© LDM

Arla Foods erhöht die Milchauszahlungspreise in Dänemark erneut um 2 Cent, was gute Nachrichten für die MilcherzeugerInnen sind. Auch in anderen europäischen Ländern erreichen die Erzeugerpreise bei mehreren Molkereien einen Rekord, aber bisher hat dies nicht zu einer Steigerung der Milchproduktion geführt, wie man es hätte erwarten können.

 

Die Europäische Kommission zeigt sich überrascht, was leider offenbart, dass ihr der Einblick in die praktische Arbeit eines landwirtschaftlichen Betriebs in der heutigen Zeit ebenso fehlt wie das Verständnis für die Auswirkungen ihrer künftigen Anforderungen an die Haltungsbedingungen und Tiertransporte. Die konstanten Produktionsmengen spiegeln die Tatsache wider, dass sich das Verhältnis zwischen dem Milchauszahlungspreis einerseits und den Futtermittelkosten und Zinsaufwendungen andererseits nicht parallel zu den Erzeugerpreisen entwickelt. Die Ausgaben der Betriebe hängen stark von den Verträgen ab, die sie eingegangen sind. Wer Futtermittel, Strom und Diesel zum Tageskurs kauft, zahlt einen höheren Preis als diejenigen, die im letzten Herbst Verträge abgeschlossen haben.

Die nachfolgenden Preisbeispiele verdeutlichen die Kosten einiger Produkte für Verträge, die im letzten Herbst geschlossen wurden, im Vergleich zu den aktuellen Preisen. Die derzeitigen Preise für Pestizide und Dünger sind geschätzt, da es aktuell schwierig ist, diese zu beziehen, da sowohl die Rohstoffe wie auch die Logistik durch den Krieg in der Ukraine in Mitleidenschaft gezogen sind. Alle Preise verstehen sich netto vor Mehrwert- und anderen Steuern.

  • Die Kosten für Strom betragen 3–5 Cent pro KWh bei im Herbst geschlossenen Verträgen, wobei der tagesaktuelle Preis bei 11–13 Cent liegt.

  • In den Verträgen von Herbst 2021 betragen die Kosten für Diesel 36–48 Cent gegenüber einem aktuellen Preis von 85 Cent pro Liter, d. h. mehr als das Doppelte, wenn man keinen Vertrag hat.

  • Kraftfutter kostet 27–35 Cent pro Kilo bei Vertragsabschluss, je nach Zusammensetzung. Aktuelle Preise sind schwer zu ermitteln.

  • Die Pestizidpreise haben sich um 60 bis 80 Prozent erhöht, bei schwankenden Preisen.

  • Die Düngemittelpreise lagen in den Verträgen von Herbst bei 34 Cent, wohingegen Dünger aktuell Schätzungen zufolge mindestens 67 Cent pro Kilo kosten würde, aber es ist derzeit keiner auf dem Markt erhältlich.

Die dänischen Landwirtinnen und -wirte schließen viele Verträge für Strom, Futtermittel, Dünger, Diesel und Pestizide. Aufgrund dieser variablen Kosten können sich die Unterschiede je nach Herdengröße und je nachdem, ob Verträge abgeschlossen wurden oder nicht, in einer Größenordnung zwischen 10.000 und 100.000 Euro bewegen.

 

Lone Vestergaard, Fachredakteurin, Landsforeningen af Danske Mælkeproducenter (LDM)

Gefährliche Trends im lettischen Milchsektor

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In den letzten Monaten ist im lettischen Milchsektor eine gefährliche Entwicklung zu beobachten: Seit September 2021 wächst der Unterschied zwischen den höchsten und den niedrigsten Abnahmepreisen, die die Landwirtinnen und -wirte und MilcherzeugerInnen erzielen.

 

Informationen des Agrardatenzentrums zufolge besteht eine große Bandbreite bei den Milchabnahmepreisen. Diese hängen natürlich von einer Vielzahl von Faktoren ab, wie der Qualität und Liefermenge. Unterschiedliche Abnahmepreise zwischen den Betrieben sind nichts Neues, aber nicht in dem Umfang, den wir aktuell beobachten: Im August 2021 lag der Abnahmepreis für Milch zwischen 0,2382 und 0,36 Euro pro Liter, was einem Unterschied von etwa 34% entspricht. Im Dezember bewegte er sich zwischen 0,2709 und 0,47 Euro pro Liter Milch, d. h. eine Spanne von 42%. Diese Kluft wächst 2022 weiter.

Hinzukommt ein starker Anstieg der Strompreise, die die Landwirte zahlen. Auch wenn die Regierung die gestiegenen Stromkosten teilweise ausgleicht (zwischen 10–40%), zeigt sich ganz klar, dass die Landwirte ums Überleben kämpfen. Die Kraftstoffpreise, die sich ohnehin schon auf Rekordniveau bewegen, steigen weiter schwindelerregend.

Vor dem Hintergrund dieser dramatischen Entwicklungen spüren die Landwirte seit mehreren Monaten außerdem deutliche Preiserhöhungen bei den Rohstoffen. Die Futterkosten sind um 40% gestiegen, die für Mikromineralien sogar noch mehr. Gegenüber letztem Frühjahr kostet Getreidesaatgut 50% mehr, was zur Folge hat, dass selbstangebautes Futter auch teurer wird. 

Kaspars Melnis vom lettischen Kooperationsrat der Agrarorganisationen (LOSP) erklärt: „In Verbindung mit dem starken Kostenanstieg im Agrarsektor erfordert es die Gesamtsituation, die langwierige Debatte über die Senkung der Mehrwertsteuer auf frische Erzeugnisse wie Brot, Fleisch, Milch und Eier wieder aufzunehmen, die auch in vielen anderen EU-Mitgliedstaaten geführt wird. In Irland und Malta wird beispielsweise keine Mehrwertsteuer auf Nahrungsmittel erhoben. In anderen Ländern, wie Deutschland, liegt der Mehrwertsteuersatz bei 7%. In Lettland hingegen sind es 21%. Ein solcher Schritt unterstützt unsere Unternehmen und Betriebe natürlich nicht direkt, aber es würde einen großen Unterschied für die Bevölkerung machen. Angesichts der steigenden Preise für alle Güter und Dienstleistungen nimmt auch der Druck auf die Unternehmen zu, die Löhne in gleichem Maße zu erhöhen. Die Menschen können sich heute nicht mehr die gleiche Menge Nahrungsmittel von ihrem unveränderten Lohn kaufen wie noch vor zwei Monaten. Bei weiter steigenden Nahrungsmittelpreisen muss die Regierung langfristige Instrumente beschließen, um die BürgerInnen und Unternehmen zu entlasten, da einmalige Maßnahmen kürzerer Dauer das System nicht nachhaltig stützen können.“

 

Kaspars Melnis, Milchexperte, Latvian Agricultural Organization Cooperation Council (LOSP)

Zusammen fordern wir eine faire Entlohnung für eine nachhaltige Landwirtschaft!

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Zu Beginn des Jahres 2022 möchte die MIG als Verband wallonischer MilcherzeugerInnen einige für ihren Sektor wichtige Entwicklungen aufzeigen, die nachfolgend beschrieben werden.

 

1. Die Milchpreiserhöhung von 2021 reicht nicht aus

Zahlen der Europäischen Kommission zufolge belief sich der mittlere Milchabnahmepreis für die belgischen Erzeugerinnen 2021 auf 36,5 Cent/l* (mittlerer Bruttopreis bei realem Eiweiß- und Fettgehalt). Dies ist ein Anstieg von 17% gegenüber dem Durchschnittspreis von 2020 (31,3 Cent/l). Die Erhöhung erklärt sich überwiegend durch die hohen Preise von November (41,1 Cent/l) und Dezember (45,6 Cent/l).

Trotz dieses deutlichen Anstiegs bleibt der mittlere Milchpreis für 2021 unter den Produktionskosten (einschließlich der Standardvergütung des Erzeugers). Tatsächlich müsste der jüngsten Studie des BAL (Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft) aus Deutschland zufolge der Milchpreis künftig bei mindestens 46,8 Cent/l liegen, damit die MilcherzeugerInnen einen angemessenen Stundenlohn erhalten. Davon hängt unmittelbar ab, wie attraktiv der Beruf des Milcherzeugers künftig sein wird.

2.  Die MIG begrüßt die Beitragssenkung der Milchviehhaltung an MILKBE

MILKBE hat kürzlich angekündigt, dass infolge einer Anpassung des Botulismus-Fonds der von den MilcherzeugerInnen zu leistende Pflichtbeitrag für 2022 von 8,05 auf 6,05 Cent pro 1.000 l reduziert wird. Die MIG freut sich über diese Absenkung, die zu ihren Forderungen gehörte. MILKBE ist eine „Branchenorganisation“, die 2019 von Agrofront (FWA, Boerenbond und ABS) und dem belgischen Milchindustrieverband für den belgischen Milchsektor gegründet wurde. Sie befasst sich primär mit Nachhaltigkeit und Qualitätsstandards und nur am Rande mit den Beziehungen zwischen den ErzeugerInnen und der Milchindustrie. Das Budget von MILKBE umfasst Beiträge der ErzeugerInnen und der Industrie.

3. Der wallonische GAP-Strategieplan entspricht vielen Forderungen der MIG

Die Wallonie hat am 17. Januar 2022 ihren „Strategieplan GAP 2023-2027“ vorgestellt. Der Plan muss nun von der Europäischen Kommission validiert werden, damit er im Januar 2023 in Kraft treten kann.

Die von der MIG geforderten Stützungsmaßnahmen wurden in weiten Teilen im Plan verankert. Aktuell liegen dazu folgende Informationen vor:

  • Die für die Umverteilungsprämie bis zur Obergrenze von 30 ha pro Betrieb vorgesehenen Mittel wurden erhöht. Die Prämie beläuft sich auf ca. 130 €/ha, was zum Erhalt bäuerlicher Familienbetriebe beitragen wird.
  • Die gekoppelte Stützung für Mutterkühe wurde beibehalten. Sie wird maximal 25 €/Kuh betragen.
  • Beihilfefähige Öko-Regelungen auf Milchviehbetrieben, wie der Erhalt von Dauergrünland (Basisprämie 44 €/ha) und Bodenbedeckung (einschließlich Grünland) im Winter (15 bis 45 €/ha).

 

Pressemitteilung der MIG vom 31. Januar 2022

Das "Label Bas Carbone" in Frankreich

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Das staatliche CO2-Label zertifiziert in Frankreich Projekte von Landwirten, die zur Reduktion von Treibhausgas-emissionen beitragen. Wenn ein Projekt die Bedingungen des Labels erfüllt und daher anerkannt wird, können Geldgeber aus der Privatwirtschaft diese Zertifikate kaufen und zur Kompensation eigener Emissionen nutzen. Der Preis für die Zertifikate wird in Euro je Tonne reduzierten Kohlenstoffs angegeben. Der französische Verband Carbon’agri soll die reduzierenden LandwirtInnen mit möglichen Geldgebern zusammenbringen.

 

Was beinhaltet das CO2-Label?

Das CO2-Label ist das erste Siegel des französischen Umweltministeriums, das für die Umstellung von Praktiken im Kampf gegen den Klimawandel vergeben wird. Man muss mit etwa 30 bis 35 € pro Tonne verkauftem Kohlenstoff rechnen und die Maßnahme betrifft derzeit gemischte Ackerbau- und Viehzuchtbetriebe mit Wiederkäuern und Ackerkulturen.

Wer finanziert es?

Firmen des Privatsektors, Unternehmen, Gebietskörperschaften und „Verschmutzer“, die sich einen grünen Anschein kaufen und dabei noch von einer Steuerbefreiung profitieren wollen. So können sich Unternehmen wie Air France gegenüber ihren Kunden mit der Klimaneutralität ihrer Flüge brüsten, die sie durch den Ausgleich ihrer Emissionen über Klimazertifikate des Agrarsektors erreichen. Es wurde ein Verband gegründet, um die Projekte der Landwirtinnen und -wirte oder ihrer Kollektive (GIEE genannte wirtschaftliche oder ökologische Zweckverbände) zu koordinieren und mit den Finanzgebern zusammenzubringen. Der Verband nennt sich France Carbon’agri und wird von den auf Viehhaltung spezialisierten Zweigen des Bauernverbands FNSEA geführt. Noch eine Lizenz zum Gelddrucken?

Wer kann es beantragen?

Wer die Unterstützung in Anspruch nehmen möchte, muss sich mit seinem Projekt auf eine Ausschreibung bewerben, in der die Prognosen für die CO2-Minderung angegeben werden. Mithilfe dieser Prognosen kann France Carbon’agri Finanzgeber suchen. Die Landwirtinnen und -wirte müssen Maßnahmen zur Senkung ihres CO2-Ausstoßes durchführen:

  • Minderung ihres Energieverbrauchs
  • Wirtschaftliches Herdenmanagement
  • Auswahl CO2-ärmerer Futtermittel

Jede Einzelmaßnahme hat nur eine geringe Wirkung, daher müssen gleichzeitig mehrere Hebel bewegt werden, da insgesamt eine Minderung von -15% erreicht werden muss.

Und zur besseren Kohlenstoffbindung:

  • Anlegen von Vegetationsdecken
  • Ackerwiesen in den Fruchtfolgen
  • Anlegen von Hecken, Wiesen – …

 

Höhe der Unterstützung

Landwirtinnen und -wirte können insgesamt über fünf Jahre auf einen Betrag zwischen 5.000 und 9.000 € hoffen, der zum Ende der Projektlaufzeit (nach fünf Jahren) ausgezahlt wird. Keine große Sache also – umso mehr, da diese Stützung nicht garantiert ist, weil sie ergebnisabhängig ist! Eine kleine Widrigkeit oder eine falsche Parametrierung und es war alles umsonst.

Die Meinung der CR

Aus Sicht der CR muss das ganze Programm unter dem Aspekt der Nettobilanz gerechnet werden, insbesondere was die positiven Beiträge der Landwirtschaft zur Absorption und Bindung von Kohlenstoff betrifft, die berücksichtigt werden müssen. Auch wenn die CR begrüßt, dass der Beitrag der Landwirtschaft zur Minderung der Umweltverschmutzung endlich anerkannt wird, sieht der Verband in der Methodik einen abträglichen Denkfehler, den es zu korrigieren gilt: Alle extensiven Formen der Viehhaltung und Methoden zum Bodenschutz für den Ackerbau werden trotz ihrer positiven Wirkung vollkommen außer Acht gelassen. Tatsächlich verlangt das Label einen messbaren und deutlichen Fortschritt, der nicht erreichbar ist, wenn man sich bereits auf hohem Niveau bewegt.

Der Irrtum mancher Regionen

Gravierend ist, dass bestimmte Regionen beabsichtigen, ihre regionalen Beihilfen von der Einführung dieses Siegels abhängig zu machen. Das ist in den Regionen, wo extensive Viehhaltung betrieben wird, umso skandalöser, weil die dortigen ErzeugerInnen, die bereits umweltschonend arbeiten, nicht mehr beihilfefähig sein werden und die regionale Stützung nicht mehr in Anspruch nehmen können!

 

Coordination Rurale

QM+: Ein Aufreger, der eigentlich längst keiner mehr sein dürfte!

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Bauernverband, Raiffeisenverband, Milchindustrieverband und der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH) haben sich auf 1,2 Cent pro kg Milch als Zuschlag für "QM+"-zertifizierte Rohmilch geeinigt. In der Milchviehhaltung vorherrschende Annahme war, dass dieser Zuschlag für sämtliche unter "QM+"-Auflagen produzierte Milch bezahlt wird. Doch nun ist die Katze aus dem Sack: Die 1,2 Cent pro kg gibt es nur für die wirklich unter dem "QM+"-Label über den Ladentisch gehenden Milchmengen!

 

Wurde dieser Aufreger von uns angesprochen, wurde abgewunken: Vor einer Einigung wolle man dazu nichts sagen. Bei der Einführung von QM-Milch vor über 15 Jahren konnte mit der vom BDM initiierten Schutzgemeinschaft die Umsetzung von QM-Milch im süddeutschen Raum zunächst gestoppt werden. Leider haben dann im Hintergrund immer mehr Molkereien ihre Lieferanten doch in QM gedrängt. Eigentlich wäre eine Wiederbelebung der Schutzgemeinschaft höchst angesagt – vorausgesetzt, dass viele Bäuerinnen und Bauern wieder den Mut haben, sich in der Gemeinschaft für ihre Interessen zu engagieren

Videokonferenzen im März 2022

Nach dem großen Erfolg der Videokonferenz „Markt, Politik und BDM in Bewegung“ im letzten Dezember wurde die Reihe vom BDM fortgesetzt. Am 3. März fand beispielsweise der Stammtisch der BDM-Frauen digital statt sowie Mitte März eine weitere Videokonferenz der Reihe BDM live. Thema war diesmal „Wettlauf der Standards“ mit Schwerpunkt QM+ und wir konnten circa 180 Gäste begrüßen.

BMEL für EU-weit einheitliche Regeln bei Herkunftskennzeichnung

Das Bundeslandwirtschaftsministerium setzt bei einer verpflichtenden nationalen Herkunftskennzeichnung für Lebensmittel zunächst auf eine EU-Regelung. Hintergrund für diese Haltung ist die Annahme, mit einer europäischen Regelung mehr Transparenz und gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen. Ein entsprechender Vorschlag der EU-Kommission für eine EU-weite Regelung wird jedoch erst im 2. Halbjahr 2022 erwartet. Zu einer rein nationalen Lösung soll es erst kommen, wenn die EU-Vorschläge nicht weitreichend genug sind. Kritik an der Bundesregierung kommt vom Agrarsprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion – er verstehe nicht, dass Frankreich eine verbindliche nationale Herkunftskennzeichnung einführen kann und Deutschland nicht. „Diese Zeit haben aber gerade viele Schweinehalter in Deutschland nicht“, so Albert Stegemann.

So wichtig und richtig eine verbindliche Herkunftskennzeichnung auch ist, ein Marktproblem wie es aktuell im Schweinesektor und generell in der Tierhaltung da ist, kann damit nicht gelöst werden. Helfen würde hier nur eine an die Nachfrage angepasste Produktion.

 

Henrik Kramer, Politische Arbeit und Kommunikation, Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM)

Mehr Bio - kein Problem?

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© EMB, Vanessa Langer

In den letzten Jahren bekommt die Produktion von Bio-Lebensmitteln immer mehr Aufmerksamkeit. Auch in den neuen grünen Strategien der EU wird auf eine Ausweitung der Bioproduktion gesetzt, da man davon positive Effekte für Umwelt und Klima erwartet. Ein Erzeuger des EMB aus Dänemark teilt in diesem Video seine Erfahrungen und Gedanken zum Thema: Mehr Bio – No problem?  

 

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