EMB Newsletter Mai 2014
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EMB – European Milk Board asbl
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B-1000 Brüssel
Tel.: +32 – 2808 – 1935
Fax: +32 – 2808 – 8265
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Liebe Milchbäuerinnen und Milchbauern, liebe Interessierte,
ich möchte mich noch einmal dafür bedanken, dass mir meine Kollegen aus ganz Europa das Vertrauen ausgesprochen und mich auf der Mitgliederversammlung im April in den Vorstand des EMB gewählt haben. Nach einer ersten Amtszeit bis 2010 ist es nun das zweite Mal, dass mir diese Ehre zuteil wird. Für alle, die mich noch nicht kennen: Mein Name ist Kjartan Poulsen aus Dänemark und ich bin Vorsitzender des dänischen Milcherzeugerverbands Landsforeningen af Danske Mælkeproducenter (LDM). Zusammen mit zwei Partnern bewirtschafte ich einen Bio-Milchviehbetrieb mit 850 Kühen und ungefähr 1150 Hektar Anbaufläche.
Der dänische Milcherzeugerverband ist seit 2004 Mitglied im EMB. Wir sind davon überzeugt, dass sich politischer Einfluss am besten über stichhaltige Argumente und ein rationales Vorgehen erreichen lässt. Auch wenn Demonstrationen und Blockaden in südlicheren Ländern wie Belgien, Süddeutschland und Frankreich in der politischen Arbeit durchaus Sinn machen, setzen wir in Dänemark und den anderen skandinavischen Staaten nicht so sehr auf diese Instrumente. Ich bin deshalb erfreut darüber, dass das EMB heute in Brüssel neben eindrucksvollen Aktionen auch für eine erfolgreiche Interessenvertretung über aktive inhaltliche Arbeit steht.
Allgemein halte ich ein politisches Engagement wie im Rahmen des EMB in einem modernen Europa für unverzichtbar. Schade ist jedoch, dass nicht alle EU Mitgliedstaaten über eigene, unabhängige Milcherzeugerverbände verfügen und somit zu viel Macht in den Händen der verarbeitenden Industrie bleibt. Dies trifft sowohl auf private als auch auf kooperativ organisierte Molkereien zu. Ich freue mich daher umso mehr darauf, die Arbeit im EMB-Vorstand wieder aufzunehmen und gemeinsam mit meinen europäischen Kollegen im EMB Einfluss auf die Milchpolitik in Europa zu nehmen. Für diese einmalige Chance, unsere erfolgreiche Arbeit im dänischen Milcherzeugerverband nun in Europa fortzuführen, bin ich äußerst dankbar.
Kjartan Poulsen (Vorstandsmitglied des EMB und Vorsitzender des LDM)
Mitgliederversammlung in Brüssel: EMB mit neuem Vorstand und Konzepten bestens aufgestellt
Am 15. und 16. April haben sich die Milcherzeuger des EMB zur ersten Mitgliederversammlung in diesem Jahr in Brüssel getroffen. Die Versammlung stand diesmal unter dem Stern bedeutender Weichenstellungen für den Verband: Der Vorstand musste neu gewählt und neue inhaltliche Konzepte für die politische Arbeit des EMB beraten und beschlossen werden.
Um die politische Arbeit des EMB in der Zukunft noch effektiver gestalten und auf aktuelle Bedürfnisse der Politik – vor allem im Hinblick auf den Start der europäischen Marktbeobachtungsstelle – eingehen zu können, hat das EMB eine Alternative zum bisherigen Konzept der Monitoringstelle entwickelt. Auf dem Vorschlag des Europaabgeordneten Michel Dantin für einen freiwilligen Produktionsverzicht aufbauend, soll dieses neue Marktinstrument ausschließlich beim Krisenfall im Milchmarkt aktiv werden. Es verfügt über feste Kriterien mit vordefinierten Referenzzeiträumen für den Eintritt und das weitere Vorgehen im Krisenfall und bietet damit vollkommene Transparenz für alle Marktteilnehmer.
Neuer Vorstand des EMB gewählt
Am zweiten Tag der EMB-Mitgliederversammlung in Brüssel war wieder einmal der Zeitpunkt für ein wichtiges Ereignis gekommen: der Vorstand des EMB musste nach zwei Jahren neu gewählt werden. Dabei sind die folgenden Personen in den EMB-Vorstand berufen worden:
Romuald Schaber, Präsident des EMB, Deutschland
Romuald Schaber wurde 1957 in Petersthal im Allgäu geboren. Der staatlich geprüfte Wirtschafter hat den elterlichen Milchhof 1986 übernommen (aktuell 40 Milchkühe). Er ist verheiratet und hat fünf Kinder. Romuald Schaber ist Mitglied der Stiftung Gesunde Nahrung und vertritt als Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter (BDM) und als Präsident des EMB die Interessen der Milcherzeuger europaweit.
EU-Kommission gibt Einzelheiten zur Beobachtungsstelle für den Milchmarkt bekannt
Der EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos hat am 16. April in Brüssel Vertretern der Milchviehhalter und Molkereien die Pläne der Kommission zur Ausgestaltung der angekündigten Milchmarktbeobachtungstelle vorgestellt. Die EU-Kommission ist mit der Installation der Monitoringstelle einer zentralen Forderung der europäischen Milchviehhalter des EMB gefolgt.
Die Kommission will mit einer professionellen und aktuellen Beobachtung des Milchmarktes auf drohende Marktkrisen vorausschauend und präventiv reagieren.
Die Lage in den Milchmärkten der EMB-Mitgliedsländer
Die Mitgliedsorganisationen des EMB haben die folgenden Einschätzungen zur Lage des Milchmarkts in ihren jeweiligen Ländern abgegeben:
Belgien
Der Milchpreis liegt in Belgien ungefähr bei 38 Cent und wird voraussichtlich sinken. Im belgischen Flandern gibt es eine spezielle Situation. Dort haben in den letzten Jahren viele Betriebe ihre Quote verkauft und melken zum Teil bis zu drei Millionen Liter Milch jährlich ohne Quote.
EMB-Agenda
Hier finden Sie einige der wichtigsten Termine des EMB-Vorstands im Mai 2014:
5.05.: Veranstaltung der Europäischen Kommission zum Thema Folgeabschätzung bezüglich der Nachhaltigkeit des Handels
15.05.: Vorstandssitzung in Brüssel
27.05.: Treffen der Beratungsgruppe zur Beobachtungsstelle im Milchmarkt in Brüssel
Volltexte
Mitgliederversammlung in Brüssel: EMB mit neuem Vorstand und Konzepten bestens aufgestellt
Am 15. und 16. April haben sich die Milcherzeuger des EMB zur ersten Mitgliederversammlung in diesem Jahr in Brüssel getroffen. Die Versammlung stand diesmal unter dem Stern bedeutender Weichenstellungen für den Verband: Der Vorstand musste neu gewählt und neue inhaltliche Konzepte für die politische Arbeit des EMB beraten und beschlossen werden.
Um die politische Arbeit des EMB in der Zukunft noch effektiver gestalten und auf aktuelle Bedürfnisse der Politik – vor allem im Hinblick auf den Start der europäischen Marktbeobachtungsstelle – eingehen zu können, hat das EMB eine Alternative zum bisherigen Konzept der Monitoringstelle entwickelt. Auf dem Vorschlag des Europaabgeordneten Michel Dantin für einen freiwilligen Produktionsverzicht aufbauend, soll dieses neue Marktinstrument ausschließlich beim Krisenfall im Milchmarkt aktiv werden. Es verfügt über feste Kriterien mit vordefinierten Referenzzeiträumen für den Eintritt und das weitere Vorgehen im Krisenfall und bietet damit vollkommene Transparenz für alle Marktteilnehmer. Der am freiwilligen Produktionsverzicht von Michel Dantin geäußerten Kritik bezüglich dessen Umsetzbarkeit wird auf diese Weise entschieden begegnet. Nach ausgiebiger und engagierter Diskussion haben die Mitglieder des EMB dem neuen Instrument mit großer Mehrheit zugestimmt.
Die alle zwei Jahre auf der Mitgliederversammlung anstehenden Wahlen zum EMB-Vorstand haben dieses Mal keine großen Überraschungen gebracht. Der bisherige Präsident des EMB Romuald Schaber aus Deutschland sowie die Vizepräsidentin Sieta van Keimpema aus den Niederlanden sind in ihren Ämtern bestätigt worden. Wiedergewählt wurden darüber hinaus Erwin Schöpges aus Belgien, John Comer aus Irland sowie Roberto Cavaliere aus Italien. Paul de Montvalon aus Frankreich - bisher stellvertretend für Richard Blanc im Vorstand dabei - ist nun auch offiziell gewählt worden. Nach mehrjähriger Pause haben die Mitglieder des EMB zum zweiten Mal Kjartan Poulsen aus Dänemark ihr Vertrauen ausgesprochen und in den Kreis der Vorstandsmitglieder berufen. Erna Feldhofer aus Österreich ist hingegen aus dem Vorstand ausgeschieden.
Weitere inhaltliche Höhepunkte der Mitgliederversammlung waren die Vorstellung der Studie über die Milchproduktionskosten in Frankreich sowie das vom EMB und seinem Schweizer Mitgliedsverband BIG-M initiierte Gutachten über die Folgen der Milchmarktliberalisierung in der Schweiz seit 2009. Die französische Kostenstudie wurde bereits auf dem Landwirtschaftssalon in Paris im Februar der breiten Öffentlichkeit vorgestellt und ist jetzt noch einmal intern den EMB-Mitgliedern präsentiert worden. Das war äußerst wichtig, denn es hat den anwesenden Milcherzeugern wieder einmal bewusst gemacht, wie ausschlaggebend es ist, mit konkreten Daten und Fakten vor der Politik zu argumentieren.
Auch der Vortrag über das Gutachten zur Milchmarktliberalisierung in der Schweiz wurde von den EMB-Mitgliedern mit großem Interesse aufgenommen. Demnach sind die vor dem Quotenende gemachten schlimmen Prognosen mit sinkenden und volatilen Preisen sowie zahlreichen Betriebsschließungen alle eingetroffen. Der Referent Martin Haab wies darauf hin, dass die Erfahrungen aus der Schweiz auf noch viel schlimmere Folgen für die EU nach deren eigenem Quotenende 2015 schließen lassen. Denn im Unterschied zur EU befand sich die Schweiz bei ihrem Quotenausstieg 2009 sogar in einem Aufwärtstrend der Milchpreise. Für die EU werden hingegen schon vor dem Quotenende sinkende Preise prognostiziert. Das lässt für die Zeit nach dem März 2015 nichts Gutes erahnen.
Insgesamt standen bei dieser Mitgliederversammlung mehr Inhalte und Strategien als die großen Emotionen der Milchbauernbewegung im Vordergrund. Das ist bei den Mitgliedern des EMB gut angekommen, denn die politisch ruhigere Zeit vor der Europawahl und dem Antritt der neuen Kommission ist für eine politische Kursbestimmung sehr günstig. Man war sich allerdings einig darüber, dass es danach auf jeden Fall mit vereinten Kräften und schlagkräftigen Aktionen nach vorne gehen solle, um möglichst noch vor dem Ende der Milchquoten 2015 ein milchpolitisches Zeichen zu setzen.
Christian Schnier (EMB)