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EMB – European Milk Board asbl
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Tel.: +32 – 2808 – 1935
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Liebe Milchbäuerinnen und Milchbauern, liebe Interessierte,

ich möchte mich noch einmal dafür bedanken, dass mir meine Kollegen aus ganz Europa das Vertrauen ausgesprochen und mich auf der Mitgliederversammlung im April in den Vorstand des EMB gewählt haben. Nach einer ersten Amtszeit bis 2010 ist es nun das zweite Mal, dass mir diese Ehre zuteil wird. Für alle, die mich noch nicht kennen: Mein Name ist Kjartan Poulsen aus Dänemark und ich bin Vorsitzender des dänischen Milcherzeugerverbands Landsforeningen af Danske Mælkeproducenter (LDM). Zusammen mit zwei Partnern bewirtschafte ich einen Bio-Milchviehbetrieb mit 850 Kühen und ungefähr 1150 Hektar Anbaufläche.

Der dänische Milcherzeugerverband ist seit 2004 Mitglied im EMB. Wir sind davon überzeugt, dass sich politischer Einfluss am besten über stichhaltige Argumente und ein rationales Vorgehen erreichen lässt. Auch wenn Demonstrationen und Blockaden in südlicheren Ländern wie Belgien, Süddeutschland und Frankreich in der politischen Arbeit durchaus Sinn machen, setzen wir in Dänemark und den anderen skandinavischen Staaten nicht so sehr auf diese Instrumente. Ich bin deshalb erfreut darüber, dass das EMB heute in Brüssel neben eindrucksvollen Aktionen auch für eine erfolgreiche Interessenvertretung über aktive inhaltliche Arbeit steht.

Allgemein halte ich ein politisches Engagement wie im Rahmen des EMB in einem modernen Europa für unverzichtbar. Schade ist jedoch, dass nicht alle EU Mitgliedstaaten über eigene, unabhängige Milcherzeugerverbände verfügen und somit zu viel Macht in den Händen der verarbeitenden Industrie bleibt. Dies trifft sowohl auf private als auch auf kooperativ organisierte Molkereien zu. Ich freue mich daher umso mehr darauf, die Arbeit im EMB-Vorstand wieder aufzunehmen und gemeinsam mit meinen europäischen Kollegen im EMB Einfluss auf die Milchpolitik in Europa zu nehmen. Für diese einmalige Chance, unsere erfolgreiche Arbeit im  dänischen Milcherzeugerverband nun in Europa fortzuführen, bin ich äußerst dankbar. 

Kjartan Poulsen (Vorstandsmitglied des EMB und Vorsitzender des LDM)

Mitgliederversammlung in Brüssel: EMB mit neuem Vorstand und Konzepten bestens aufgestellt

Am 15. und 16. April haben sich die Milcherzeuger des EMB zur ersten Mitgliederversammlung in diesem Jahr in Brüssel getroffen. Die Versammlung stand diesmal unter dem Stern bedeutender Weichenstellungen für den Verband: Der Vorstand musste neu gewählt und neue inhaltliche Konzepte für die politische Arbeit des EMB beraten und beschlossen werden.

Um die politische Arbeit des EMB in der Zukunft noch effektiver gestalten und auf aktuelle Bedürfnisse der Politik – vor allem im Hinblick auf den Start der europäischen Marktbeobachtungsstelle – eingehen zu können, hat das EMB eine Alternative zum bisherigen Konzept der Monitoringstelle entwickelt. Auf dem Vorschlag des Europaabgeordneten Michel Dantin für einen freiwilligen Produktionsverzicht aufbauend, soll dieses neue Marktinstrument ausschließlich beim Krisenfall im Milchmarkt aktiv werden. Es verfügt über feste Kriterien mit vordefinierten Referenzzeiträumen für den Eintritt und das weitere Vorgehen im Krisenfall und bietet damit vollkommene Transparenz für alle Marktteilnehmer.

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Neuer Vorstand des EMB gewählt

Am zweiten Tag der EMB-Mitgliederversammlung in Brüssel war wieder einmal der Zeitpunkt für ein wichtiges Ereignis gekommen: der Vorstand des EMB musste nach zwei Jahren neu gewählt werden. Dabei sind die folgenden Personen in den EMB-Vorstand berufen worden:

Romuald Schaber, Präsident des EMB, Deutschland

Romuald Schaber wurde 1957 in Petersthal im Allgäu geboren. Der staatlich geprüfte Wirtschafter hat den elterlichen Milchhof 1986 übernommen (aktuell 40 Milchkühe). Er ist verheiratet und hat fünf Kinder. Romuald Schaber ist Mitglied der Stiftung Gesunde Nahrung und vertritt als Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter (BDM) und als Präsident des EMB die Interessen der Milcherzeuger europaweit.

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EU-Kommission gibt Einzelheiten zur Beobachtungsstelle für den Milchmarkt bekannt

Der EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos hat am 16. April in Brüssel Vertretern der Milchviehhalter und Molkereien die Pläne der Kommission zur Ausgestaltung der angekündigten Milchmarktbeobachtungstelle vorgestellt. Die EU-Kommission ist mit der Installation der Monitoringstelle einer zentralen Forderung der europäischen Milchviehhalter des EMB gefolgt.

Die Kommission will mit einer professionellen und aktuellen Beobachtung des Milchmarktes auf drohende Marktkrisen vorausschauend und präventiv reagieren.

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Die Lage in den Milchmärkten der EMB-Mitgliedsländer

Die Mitgliedsorganisationen des EMB haben die folgenden Einschätzungen zur Lage des Milchmarkts in ihren jeweiligen Ländern abgegeben:

Belgien

Der Milchpreis liegt in Belgien ungefähr bei 38 Cent und wird voraussichtlich sinken. Im belgischen Flandern gibt es eine spezielle Situation. Dort haben in den letzten Jahren viele Betriebe ihre Quote verkauft und melken zum Teil bis zu drei Millionen Liter Milch jährlich ohne Quote.

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EMB-Agenda

Hier finden Sie einige der wichtigsten Termine des EMB-Vorstands im Mai 2014:

  • 5.05.: Veranstaltung der Europäischen Kommission zum Thema Folgeabschätzung bezüglich der Nachhaltigkeit des Handels

  • 15.05.: Vorstandssitzung in Brüssel

  • 27.05.: Treffen der Beratungsgruppe zur Beobachtungsstelle im Milchmarkt in Brüssel

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Volltexte

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Mitgliederversammlung in Brüssel: EMB mit neuem Vorstand und Konzepten bestens aufgestellt

Am 15. und 16. April haben sich die Milcherzeuger des EMB zur ersten Mitgliederversammlung in diesem Jahr in Brüssel getroffen. Die Versammlung stand diesmal unter dem Stern bedeutender Weichenstellungen für den Verband: Der Vorstand musste neu gewählt und neue inhaltliche Konzepte für die politische Arbeit des EMB beraten und beschlossen werden.

Um die politische Arbeit des EMB in der Zukunft noch effektiver gestalten und auf aktuelle Bedürfnisse der Politik – vor allem im Hinblick auf den Start der europäischen Marktbeobachtungsstelle – eingehen zu können, hat das EMB eine Alternative zum bisherigen Konzept der Monitoringstelle entwickelt. Auf dem Vorschlag des Europaabgeordneten Michel Dantin für einen freiwilligen Produktionsverzicht aufbauend, soll dieses neue Marktinstrument ausschließlich beim Krisenfall im Milchmarkt aktiv werden. Es verfügt über feste Kriterien mit vordefinierten Referenzzeiträumen für den Eintritt und das weitere Vorgehen im Krisenfall und bietet damit vollkommene Transparenz für alle Marktteilnehmer. Der am freiwilligen Produktionsverzicht von Michel Dantin geäußerten Kritik bezüglich dessen Umsetzbarkeit wird auf diese Weise entschieden begegnet. Nach ausgiebiger und engagierter Diskussion haben die Mitglieder des EMB dem neuen Instrument mit großer Mehrheit zugestimmt.

Die alle zwei Jahre auf der Mitgliederversammlung anstehenden Wahlen zum EMB-Vorstand haben dieses Mal keine großen Überraschungen gebracht. Der bisherige Präsident des EMB Romuald Schaber aus Deutschland sowie die Vizepräsidentin Sieta van Keimpema aus den Niederlanden sind in ihren Ämtern bestätigt worden. Wiedergewählt wurden darüber hinaus Erwin Schöpges aus Belgien, John Comer aus Irland sowie Roberto Cavaliere aus Italien. Paul de Montvalon aus Frankreich - bisher stellvertretend für Richard Blanc im Vorstand dabei - ist nun auch offiziell gewählt worden. Nach mehrjähriger Pause haben die Mitglieder des EMB zum zweiten Mal Kjartan Poulsen aus Dänemark ihr Vertrauen ausgesprochen und in den Kreis der Vorstandsmitglieder berufen. Erna Feldhofer aus Österreich ist hingegen aus dem Vorstand ausgeschieden.

Weitere inhaltliche Höhepunkte der Mitgliederversammlung waren die Vorstellung der Studie über die Milchproduktionskosten in Frankreich sowie das vom EMB und seinem Schweizer Mitgliedsverband BIG-M initiierte Gutachten über die Folgen der Milchmarktliberalisierung in der Schweiz seit 2009. Die französische Kostenstudie wurde bereits auf dem Landwirtschaftssalon in Paris im Februar der breiten Öffentlichkeit vorgestellt und ist jetzt noch einmal intern den EMB-Mitgliedern präsentiert worden. Das war äußerst wichtig, denn es hat den anwesenden Milcherzeugern wieder einmal bewusst gemacht, wie ausschlaggebend es ist, mit konkreten Daten und Fakten vor der Politik zu argumentieren.

Auch der Vortrag über das Gutachten zur Milchmarktliberalisierung in der Schweiz wurde von den EMB-Mitgliedern mit großem Interesse aufgenommen. Demnach sind die vor dem Quotenende gemachten schlimmen Prognosen mit sinkenden und volatilen Preisen sowie zahlreichen Betriebsschließungen alle eingetroffen. Der Referent Martin Haab wies darauf hin, dass die Erfahrungen aus der Schweiz auf noch viel schlimmere Folgen für die EU nach deren eigenem Quotenende 2015 schließen lassen. Denn im Unterschied zur EU befand sich die Schweiz bei ihrem Quotenausstieg 2009 sogar in einem Aufwärtstrend der Milchpreise. Für die EU werden hingegen schon vor dem Quotenende sinkende Preise prognostiziert. Das lässt für die Zeit nach dem März 2015 nichts Gutes erahnen.

Insgesamt standen bei dieser Mitgliederversammlung mehr Inhalte und Strategien als die großen Emotionen der Milchbauernbewegung im Vordergrund. Das ist bei den Mitgliedern des EMB gut angekommen, denn die politisch ruhigere Zeit vor der Europawahl und dem Antritt der neuen Kommission ist für eine politische Kursbestimmung sehr günstig. Man war sich allerdings einig darüber, dass es danach auf jeden Fall mit vereinten Kräften und schlagkräftigen Aktionen nach vorne gehen solle, um möglichst noch vor dem Ende der Milchquoten 2015 ein milchpolitisches Zeichen zu setzen.

Christian Schnier (EMB)

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Neuer Vorstand des EMB gewählt

Am zweiten Tag der EMB-Mitgliederversammlung in Brüssel war wieder einmal der Zeitpunkt für ein wichtiges Ereignis gekommen: der Vorstand des EMB musste nach zwei Jahren neu gewählt werden. Dabei sind die folgenden Personen in den EMB-Vorstand berufen worden:

Romuald Schaber, Präsident des EMB, Deutschland

Romuald Schaber wurde 1957 in Petersthal im Allgäu geboren. Der staatlich geprüfte Wirtschafter hat den elterlichen Milchhof 1986 übernommen (aktuell 40 Milchkühe). Er ist verheiratet und hat fünf Kinder. Romuald Schaber ist Mitglied der Stiftung Gesunde Nahrung und vertritt als Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter (BDM) und als Präsident des EMB die Interessen der Milcherzeuger europaweit.

Sieta van Keimpema, Vizepräsidentin des EMB, Niederlande

Sieta van Keimpema stammt aus der Region Friesland im Norden der Niederlande. Sie ist verheiratet und hat drei Söhne. Zusammen mit ihrem Mann bewirtschaftet sie einen Milchviehbetrieb mit 65 Milchkühen. Sieta van Keimpema ist eines der Gründungsmitglieder des EMB und vertritt in ihrer Funktion als Vorsitzende des niederländischen Verbandes Dutch Dairymen Board sowie als Vizepräsidentin des EMB die Interessen der Milcherzeuger in den Niederlanden und in Europa.

Paul de Montvalon, Frankreich

Paul de Montvalon wurde 1963 geboren und hat 4 Kinder. Mit seiner Ehefrau bewirtschaftet er einen Michviehbetrieb in Angers, im französischen Departement Maine-et-Loire. Nach seiner landwirtschaftlichen Ausbildung in Rambouillet, hatte er zunächst einen Schafzuchtbetrieb in der Indre, später einen Milchviehbetrieb im Departement Loire-Atlantique. Heute bewirtschaftet er einen Betrieb mit 50 Milchkühen. Seit 2009 ist Paul Mitglied des Erzeugerverbandes APLI (Association des Producteurs de Lait Indépendants), seit 2010 Vorsitzender der französischen Branchenorganisation Office du lait und seit 2012 Vorsitzender der Erzeugergemeinschaft France Milkboard. 

Erwin Schöpges, Belgien

Erwin Schöpges wurde 1964 in Belgien geboren, er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er bewirtschaftet einen reinen Grünlandbetrieb mit 64 Hektar im deutschsprachigen Teil des Landes und spricht daher sowohl deutsch, französisch und flämisch. Erwin ist der Gründer der Milcherzeuger Interessengemeinschaft (MIG) und war bis Oktober 2010 ihr erster Vorsitzender. Seither engagiert er sich als zweiter Vorsitzender der MIG und als Mitglied des EMB-Vorstandes. Darüber hinaus ist Erwin Vorsitzender der belgischen Genossenschaft FAIRCOOP.

Roberto Cavaliere, Italien

Roberto Cavaliere vertritt als Präsident der APL (Associazione Produttori Latte Pianura Padana) die Interessen der Milchviehhalter in Italien. Seit 2010 engagiert er sich als Regionalvorsitzender des Verbandes COPAGRI in der Lombardei und ist für den Sektor Milch italienweit zuständig. Roberto betreibt einen Milchviehbetrieb mit 120 Milchkühen und vermarktet zudem frische Milch, sowie Käse und Eis aus eigener Produktion direkt. Er hat darüber hinaus ein Agrotourismusprogramm initiiert, um den Kontakt zu Verbrauchern zu pflegen. Roberto ist ein Gründungsmitglied des European Milk Board und seit 2006 Vorstandsmitglied.

John Comer, Irland

John Comer aus Irland ist seit 2012 im Vorstand vertreten. Er ist Präsident der Irish Creamery Milk Suppliers Association (ICMSA) und ist der erste Milchbauer aus der westirischen Provinz Connacht, der in dieses Amt gewählt wurde. Sein familiengeführter Milchviehbetrieb in Shraheens in der Nähe von Castlebar umfasst 42 Hektar sowie darüber hinaus eine Rindermast und Kälberaufzucht in Mutterkuhhaltung. John hat darüber hinaus in Australien und Neuseeland gelebt und gearbeitet.

Kjartan Poulsen

Nach einer ersten Amtszeit bis 2010, ist Kjartan Poulsen nun wiederum neu in den Vorstand des EMB gewählt worden. Darüber hinaus ist er Vorsitzender des dänischen Milchproduzentenverbands LDM (Landsforeningen af Danske Mælkeproducenter). Kjartan betreibt mit zwei Partnern einen Bio-Milchviehbetrieb mit 850 Kühen und 1150 Hektar landwirtschaftlicher Anbaufläche. Die Kühe werden in zwei Ställen gehalten, von denen einer neu gebaut worden ist und über eine Kapazität von rund 450 Tieren verfügt.

Christian Schnier (EMB)

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EU-Kommission gibt Einzelheiten zur Beobachtungsstelle für den Milchmarkt bekannt

Der EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos hat am 16. April in Brüssel Vertretern der Milchviehhalter und Molkereien die Pläne der Kommission zur Ausgestaltung der angekündigten Milchmarktbeobachtungstelle vorgestellt. Die EU-Kommission ist mit der Installation der Monitoringstelle einer zentralen Forderung der europäischen Milchviehhalter des EMB gefolgt.

Die Kommission will mit einer professionellen und aktuellen Beobachtung des Milchmarktes auf drohende Marktkrisen vorausschauend und präventiv reagieren. Die notwendigen Instrumentarien und Datengrundlagen hierfür sind von der EU-Kommission bereits geschaffen und installiert worden. Dacian Ciolos betonte, dass sich die Kommission auch vorbehält, bei einer Zuspitzung der Marktsituation über die Milchmenge in den Markt einzugreifen. Die Legitimation für solche Schritte sei mit den Beschlüssen zur GAP 2013 geschaffen worden.

Zur Unterstützung und Steuerung der Monitoringstelle sollen regelmäßige Konsultationstreffen stattfinden, an denen jeweils zwei Vertretern von einem Interessensverband der Milchviehhalter und Molkereiindustrie teilnehmen. Im dreimonatigen Zyklus sollen 12 bis 14 Vertreter dieser Verbände über die Entwicklung des Milchmarkts informiert und Einschätzungen dazu erarbeitet werden.

Der Präsident des EMB Romuald Schaber hat anlässlich der Vorstellung der Marktbeobachtungsstelle die Forderung der Agrarindustrie und ihrer Verbände kritisiert, dass bei Marktkrisen im Rahmen der Konsultationstreffen entsprechende Marktanpassungsschritte beraten und beschlossen werden sollen. Er betonte, dass bei unmittelbar bevorstehenden Marktkrisen vielmehr sofortiger Handlungsbedarf zur Marktanpassung bestehe. Müssten dann erst Treffen vereinbart werden, in denen Handlungsschritte beraten und beschlossen werden, ist die Gefahr groß, dass insbesondere die Verbände der Molkereiindustrie notwendige Marktanpassungsschritte extrem verzögern könnten und großer Schaden bei den Milchviehhaltern entsteht. Grundsätzlich wäre deshalb eine Art Automatismus, der bei bestimmten Milchmarktveränderungen entsprechende Marktanpassungsschritte vorgibt, zu bevorzugen. 

Homepage der Europäischen Marktbeobachtungsstelle für den Milchsektor: http://ec.europa.eu/agriculture/milk-market-observatory/index_en.htm

Christian Schnier (EMB)

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Die Lage in den Milchmärkten der EMB-Mitgliedsländer

Die Mitgliedsorganisationen des EMB haben die folgenden Einschätzungen zur Lage des Milchmarkts in ihren jeweiligen Ländern abgegeben:

Belgien

Der Milchpreis liegt in Belgien ungefähr bei 38 Cent und wird voraussichtlich sinken. Im belgischen Flandern gibt es eine spezielle Situation. Dort haben in den letzten Jahren viele Betriebe ihre Quote verkauft und melken zum Teil bis zu drei Millionen Liter Milch jährlich ohne Quote. Da Belgien dieses Jahr seine Quote insgesamt übererfüllt und Superabgabe gezahlt werden muss, sind nun insbesondere diese Bauern in existenziellen Schwierigkeiten und haben zum Protest ihre gesamte Milch eine Woche lang weggeschüttet.

Dänemark

Die Lage im Milchmarkt war im Schnitt gut in 2013. Aktuell wird ein Rekordmilchpreis von 43 Cent für konventionelle und 50 Cent für Biomilch gezahlt. Das ist eine Entwicklung, auf die Milcherzeuger in Dänemark 20 Jahre lang gewartet haben. Die dänische Regierung richtet nun ihr Augenmerk verstärkt auf die Landwirtschaft, da die Exporte im Landwirtschaftssektor seit 2008 kontinuierlich steigen und damit Wachstum generiert wird.

Deutschland

Die Milchquote wird zurzeit in Deutschland überliefert und daher droht eine erhebliche Superabgabe von 11 Cent pro Liter. In einigen Regionen ist der Milchpreis ist von 43 Cent im Winter auf bis zu 32 Cent im Frühjahr stark gefallen. Deutschland präsentiert sich zurzeit als geteilter Markt. Im Gegensatz zum Rest des Landes dominieren vor allem im Nordwesten des Landes große Molkereien wie Arla und Friesland Campina und versuchen immer größere Marktanteile zu übernehmen.

Frankreich

Die Lage ist katastrophal. Der Milchpreis ist erst vor kurzem auf 45 Cent gestiegen und war vorher bedeutend niedriger. Und viele Molkereien wollen die Preise schon wieder senken.

Irland

Die Situation in Irland ist wie im gesamten letzten halben Jahr unverändert gut. Anderes sieht es hingegen auf dem Weltmarkt aus. Der Dairy Board Index ist um ein Viertel auf 33 Cent gefallen. In den nächsten Monaten wird deshalb auch ein fallender Milchpreis in Irland erwartet. Eine noch dramatischere Änderung der Lage könnte sich allerdings ergeben, sollte die bisher stetige Nachfrage aus China einbrechen. Dann könnten vor allem jetzt stark expandierende Betriebe in den Ruin getrieben werden.

Italien

Ende des Jahres 2013 gab es große Spannungen am Milchmarkt wegen zu wenig verfügbarer Milch. Die Preise sind deswegen gestiegen. Jetzt ist die Situation anders und die verarbeitende Industrie versucht den Preis zu drücken. Momentan liegt der Milchpreis bei 44 bis 45 Cent und soll sich nach dem Willen der Industrie bei unter 42 Cent einpendeln. Insgesamt wird sich die Milchmenge in 2014 voraussichtlich auf einem ähnlichen Niveau wie in 2013 bewegen. Der Einfluss der neuen Regierung in Italien auf die Agrar- und Milchpolitik muss erst einmal abgewartet werden.

Niederlande

In den Niederlanden geht der Milchpreis leicht nach unten, da die Preise am Weltmarkt sinken. Der niederländische Bauernverband vertritt allerdings die Auffassung, dass dies auf die Margen kaum Auswirkungen haben wird. Der Bauernverband und die Milchindustrie haben in den Niederlanden neue Interbranchenorganisationen gegründet, die ab 2015 ihre Arbeit aufnehmen. Ob diese Organisationen für die Produzenten einen Unterschied machen werden, bleibt abzuwarten. Viele Bauern setzen in den Niederlanden weiterhin auf Wachstum aufgrund des Weltmarkts und der Nachfrage aus China. Die niederländische Milchquote wurde daher letztes Jahr um fünf Prozent überliefert und die Produktion steigt immer noch.

Österreich

Was den Milchpreis betrifft, war 2013 ein gutes Jahr für die Milcherzeuger in Österreich. Futter war hingegen durch den langen Winter eher knapp. Im Durchschnitt lagen die Nettopreise 2012 bei 31 Cent und 2013 bei 38,5 Cent. Damit waren vielen Bauern zufrieden und expandierten. Jetzt ist allerdings die Trendwende gekommen und die Preise fallen. Wie stark die Preise sinken werden, ist noch nicht abzusehen.

Polen

Im Prinzip sind die Bauern in Polen momentan noch zufrieden, da die Preise bis vor kurzem bei ungefähr 45 Cent pro Liter Milch lagen. Die Krise im Osten wird sich allerdings schnell bemerkbar machen und spürbaren Druck auf den Milchmarkt ausüben. Wenn die Milch nicht mehr nach Russland exportiert werden kann, dann werden die Milchpreise stark fallen.

Christian Schnier (EMB)

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EMB-Agenda

Hier finden Sie einige der wichtigsten Termine des EMB-Vorstands im Mai 2014:

  • 5.05.: Veranstaltung der Europäischen Kommission zum Thema Folgeabschätzung bezüglich der Nachhaltigkeit des Handels

  • 15.05.: Vorstandssitzung in Brüssel

  • 27.05.: Treffen der Beratungsgruppe zur Beobachtungsstelle im Milchmarkt in Brüssel

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