MILK-NEWS

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Liebe Milchbäuerinnen und Milchbauern, liebe MitstreiterInnen,

den irischen und anderen europäischen Landwirten und -wirtinnen ist seit geraumer Zeit klar, dass wir bei unseren jeweiligen Regierungen sehr unstete Aufmerksamkeit genießen. Wenn es ihnen gerade genehm ist – wie zum Beispiel während der unmittelbaren Nachwehen der Finanzkrise vor einem Jahrzehnt oder zu Beginn der Corona-Pandemie – ermutigen sie uns, „Landwirtschaft für Irland zu betreiben” oder „Europa weiter zu ernähren”. Es werden neue ambitionierte Ziele gesetzt und bearbeitet; halbstaatliche Unternehmen und staatliche Stellen werden angewiesen, sich hinter diese nationalen Strategien zu stellen. Und uns Landwirten wird das Gefühl vermittelt, dass wir mit unseren Problemen und Beschwerden über schwindende Margen, Kostenunterdeckung, Überregulierung, Verbrechen im ländlichen Raum, dem landwirtschaftliche Betriebe zum Opfer fallen, die längst überfällige Aufmerksamkeit bekommen, sobald der akute Notstand vorbei und die öffentliche Hand wieder Zeit und Luft zum Atmen hat.

Das passiert natürlich nie. Sobald die Krise gebannt ist, gewinnt die normale Gleichgültigkeit gegenüber der Landwirtschaft und Nahrungsmittelerzeugung schnell wieder die Oberhand. Mit Abstand die größte Beachtung erfährt die Landwirtschaft seitens der irischen Regierung derzeit durch das nahezu tägliche Hochrüsten des staatlichen Nachhaltigkeits-Regulierungsapparats. Es gibt einflussreiche Kreise in der irischen Politik, für die die Haupterwerbslandwirtschaft in Irland anscheinend aufgebrochen und völlig anders neuerschaffen werden muss. Sie beschreiben diesen neuen Weg als „ökologisch nachhaltig”, während wir ihn als „wirtschaftlich, sozial und kulturell nicht nachhaltig” bezeichnen würden. Das Modell, auf das wir zuzusteuern scheinen, sieht die Haupterwerbslandwirtschaft als notwendiges Übel. Das weisen wir zurück und werden es nicht zulassen, dass die Landwirtschaft in irgendeiner Weise als Übeltäterin, die man für die allgemeine Umweltzerstörung zur Verantwortung ziehen muss, in den Schmutz gezogen wird. Jeder Einzelne und jeder Teil der Gesellschaft haben in Irland und in der EU zum Problem beigetragen und alle – insbesondere die Verbraucher – werden zur Lösung beitragen müssen.

Die Vorschläge der Europäischen Kommission zur neuen GAP nach 2020 zeigen, dass die Umweltziele der GAP deutlich an Bedeutung gewinnen. Die Kommission veröffentlichte 2020 ihre Strategie ‚Vom Hof auf den Tisch‘ (From Farm to Fork) und ihre Biodiversitätsstrategie. Diese beinhalten noch ambitioniertere Umweltschutzziele. Gleiches gilt auch für das irische Regierungsprogramm ‚Ag Climatise‘, den ehrgeizigen Klima-Aktionsplan und den neuen Plan ‚Food 2030‘ (Ernährung 2030), die Mitte April veröffentlicht wurden. Zusammen erzeugen sie einen beispiellosen Kosten- und Produktionsdruck. Ende 2020 gab die Kommission in den strategischen Plänen zur GAP den Mitgliedstaaten Empfehlungen zur Umsetzung der Strategie ‚Vom Hof auf den Tisch‘. Einfach gesagt, wird es die bis dato ökologisch ehrgeizigste GAP. Sie nimmt die landwirtschaftlichen Produktionsmittel und Erzeugnisse noch stärker in den Blick und wird wahrscheinlich dazu führen, dass unsere Einnahmen aus der GAP sinken. Wie immer kämpfen ICMSA und EMB für die landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe und die Deckung ihrer Kosten und werden versuchen sicherzustellen, dass die erzielten Abschlüsse ökonomisch genauso nachhaltig sind wie ökologisch.

Die Probleme durch den Brexit mögen auf dem Kontinent seit Unterzeichnung des Handels- und Kooperationsabkommens zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich im letzten Dezember etwas in den Hintergrund getreten sein, aber für die irische Landwirtschaft und Nahrungsmittelindustrie bleibt das Thema akut. Es ist kein Geheimnis, dass Irland seit Langem Agrarerzeugnisse nach Großbritannien exportiert und die Einführung nichttarifärer Handelshemmnisse enorme Folgen für einige irische Produkte hat. Exporterklärungen sind nun für alle Nahrungsmittelerzeugnisse üblich, die nach Großbritannien gehen, was zur Folge hat, dass alle irischen Nahrungsmittel, die vorher über die britische „Landbrücke" in die EU gelangten, jetzt direkt auf den Kontinent befördert werden. Das verursacht heute schon Kosten und logistische Probleme, ist aber womöglich nur ein Vorgeschmack auf das, was uns im September erwartet, wenn das Vereinigte Königreich seine „lockere" Haltung aufgibt und alle Nuancen des neuen Handelsabkommens durchsetzt. Die irischen und europäischen Landwirte werden sich weiter an diese neue Realität anpassen, aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass sich die Veränderungen in allen Bereichen der Landwirtschaft derzeit mit einem Tempo vollziehen, mit dem man nur schwer Schritt halten kann.

 

Pat McCormack, Vorstandsmitglied des EMB und Vorsitzender des ICMSA

Marktindikatoren (Stand 04.05.2021)

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© globaldairytrade.info

Der Global Dairy Trade Index fiel am 4. Mai leicht um 0,7%, liegt aber nach wie vor so hoch wie seit Frühjahr 2014 nicht mehr. Auf das letzte halbe Jahr geblickt, legte er um mehr als ein Drittel zu.

 

Der Durchschnittspreis für italienische Spotmilch ging im April den zweiten Monat in Folge deutlich zurück, im Vergleich zum Vormonat um 5,78% (vorläufiger Wert) auf 32,13 Cent pro kg (jedoch +5,76% im Vergleich zu April 2020). Für den Mai zeichnet sich bisher mit einem Anstieg um 0,37% auf 32,25 Cent pro kg eine leichte Erholung ab.

Der EU-27-Milchpreis fiel für März um 0,6% und wurde mit 34,76 Cent pro kg angegeben, nachdem er im Januar bereits um 1,02% gefallen und im Februar lediglich um 0,1% gestiegen war. Die EU-Butterpreise liegen bei 399 Euro pro 100 kg, was einen Rückgang um 0,2% im Vergleich zur Vorwoche und eine Zunahme um 2,6% in den letzten vier Wochen bedeutet. Nach dem kontinuierlichen Anstieg seit Jahresanfang pendelt sich der Preis seit Ostern bei rund 400 Euro pro 100 kg ein. Es handelt sich um den höchsten Butterpreis seit Mitte 2019.

Die Preise für EU-Magermilchpulver betragen aktuell 249 Euro pro 100 kg, womit sie im Vergleich zur Vorwoche um 0,8% und im Vierwochenvergleich um 1,6% stiegen. Auch beim Magermilchpulver war das letzte Vierteljahr von einem fast kontinuierlichen Preisanstieg seit dem Jahreswechsel geprägt. Der Preis liegt auf seinem höchsten Wert seit Ausbruch der Pandemie im März 2020.

Wie bereits letzten Monat zeigen die Kurse für Futures auf Milcherzeugnisse an der European Energy Exchange (EEX) in unterschiedliche Richtungen. Die Kontrakte für Magermilchpulver für Juli 2021 stiegen zum 3. Mai beispielsweise um 2,5% auf 2.578 Euro pro Tonne im monatlichen Vergleich. Für Butter fielen sie im selben Zeitraum um 2,2% und stehen nun bei 4.000 Euro pro Tonne. Bei beiden Produkten hatten die Kurse Anfang März ein deutliches Zwischenhoch erreicht.

 

European Milk Board, Mai 2021

Ohne JunglandwirtInnen keine Zukunft der europäischen Milcherzeugung!

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© EMB, Vanessa Langer

Die Mitgliederversammlung des European Milk Board (EMB) mit ErzeugerInnen aus 13 europäischen Ländern bekräftigte den Einsatz für eine zukunftsfähige, kostendeckende Landwirtschaft. Für die ErzeugerInnen stand bei der halbjährlichen Versammlung, die in diesem Frühjahr komplett digital stattfand, das langfristige Überleben der europäischen Milcherzeugung im Mittelpunkt.

 

Die Tatsache, dass nur noch 5% der ErzeugerInnen in der EU jünger als 35 Jahre und nur noch 14% zwischen 35 und 44 Jahre alt sind, zeigt eine düstere Perspektive der europäischen Landwirtschaft. Verstärkt wird dies dadurch, dass weiterhin in vielen Ländern die Produktionskosten von den Milcherzeugerpreisen bei Weitem nicht gedeckt werden, in manchen Ländern gar nur zur Hälfte. Den anwesenden MilcherzeugerInnen lagen bei der Versammlung bereits Zahlen einer in Kürze erscheinenden Kostenstudie vor, die die aktuelle Situation präzise beleuchtet und dabei auch einen EU-Kostendurchschnitt beinhaltet. Die Studie belegt des Weiteren für acht wichtige milchproduzierende Länder eindeutig, dass die gegebene Einkommensrealität schlichtweg nicht zukunftsfähig ist. Diese angespannte Situation wird sich weiter zuspitzen: Während der Milchpreis weitestgehend stagniert, galoppieren die Kosten für Futter und durch Klimafolgen weiter davon.

Mit Milch kann aber durchaus Geld verdient werden, wie eine von der MEG Milch Board vorgestellte Studie zur Wertschöpfung deutscher Molkereien verdeutlicht. Jedoch bleibt dieses Geld auf der Verarbeiterstufe. Die ErzeugerInnen verharren auf einem nichtkostendeckenden Niveau, auch wenn der Rest der Kette gute Gewinne einfährt. Obwohl Molkereien beachtliche Wertschöpfung erzielen – hier oftmals private Molkereien weitaus höhere als genossenschaftliche –, werden an die ErzeugerInnen durch die Bank weg nur unzureichende Milchpreise ausgezahlt. Die EMB-ErzeugerInnen sind sich einig, dass vom Geld, das mit der Milch erwirtschaftet wird, ein höherer Anteil auf den Höfen ankommen muss, um deren Nachfolge zu sichern.

Gute, kostendeckende Preise sind möglich! Neben den Zahlen der Wertschöpfung der Molkereien zeigen das auch ErzeugerInnenprojekte wie die Faire Milch. Die VertreterInnen dieser Projekte aus mehreren EMB-Ländern berichteten bei der Mitgliederversammlung von den Projekterfolgen und fairen Preisen für die BäuerInnen sowie dem weiteren Ausbau guter und direkter Beziehungen mit den KonsumentInnen. Der Vize-Vorsitzende des EMB, Kjartan Poulsen, dazu: „Wir sind stolz auf die tolle Arbeit, die die Faire-Milch-Vertreter in diversen Ländern hier geleistet haben.“

Eine weitere generationenübergreifende Herausforderung spüren die BäuerInnen mit der Umwelt- und Klimakrise bereits direkt auf ihren Betrieben, wie beispielsweise die (Grün-) Futterknappheit aufgrund von Trockenheit. Bei der Bekämpfung dieser Problematiken muss aber beachtet werden, dass die Kosten nicht auf die Erzeuger abgewälzt werden. Jedoch mangelt es auf politischer Ebene an ausgewogenen und inklusiven Ansätzen, die die Kostendeckung solcher Maßnahmen adressieren. Die EMB-Vorsitzende Sieta van Keimpema kommentiert: „Der Europäische Green Deal und seine Farm-to-Fork-Strategie nennen zwar umfangreiche Maßnahmen, beschäftigen sich aber nicht damit, wie diese finanziert werden sollen. Die Lage der BäuerInnen wird leider vollkommen außer Acht gelassen“. Und auch speziell viele JunglandwirtInnen haben den Eindruck, dass LandwirtInnen bestenfalls ganz am Rand dieser Strategie oder der zahlreichen nationalen Maßnahmen stehen.

Über alle Altersgruppen hinweg ist für die EMB-Mitglieder bei der Mitgliederversammlung klar geworden, dass sie sich noch stärker für eine rundum zukunftsfähige und generationengerechte Landwirtschaft engagieren wollen. Sie sind sich einig, dass die JungbäuerInnen die Zukunft sind und dass das EMB noch stärker mit ihnen gemeinsam an einer kostendeckenden Landwirtschaft arbeiten wird.

 

Pressemitteilung des European Milk Board vom 29. April 2021

MEG Milch Board aktualisiert Wertschöpfungsstudie

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© MEG Milch Board

Die Milchbauern  und -bäuerinnen profitieren nicht von der Wertschöpfung der Molkereien. Bereits die erste Studie der MEG Milch Board im Jahr 2015 zeigte: Es gibt keinen Wettbewerb um Milch. Dies wird durch die Aktualisierung des Büros für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) bestätigt, die die Wertschöpfung von 38 Molkereien untersucht. Diese repräsentieren über zwei Drittel des jährlichen deutschen Milchaufkommens.

 

Dabei wurden unter anderem folgende Fragestellungen beleuchtet:

  • Welche Wertschöpfung wird durch die Verarbeitung von Milch erzielt?
  • Gibt es einen Zusammenhang zwischen Milchauszahlungspreisen und Wertschöpfung?
  • Was haben die MilcherzeugerInnen von der Wertschöpfung ihrer Molkerei?

Die Studie zeigt: Bei allen untersuchten Molkereien ist eine positive Entwicklung festzustellen. Die Wertschöpfung ist über einen Zeitraum von zehn Jahren kontinuierlich gestiegen, in unterschiedlicher Ausprägung. Die Nettowertschöpfung unterschied sich zwischen den einzelnen Molkereien beträchtlich. Im Vergleich dazu bewegten sich die Milchauszahlungspreise auf einem sehr ähnlichen Niveau, inklusive sehr einheitlicher Ausschläge nach unten in den Krisenjahren 2012 und 2015/2016. Für die MEG Milch Board ist das der Beweis, dass es keinen Wettbewerb um die Milch gibt.

Nach wie vor bestimmen die großen Genossenschaftsmolkereien mit geringer Wertschöpfung die Milchauszahlungspreise. Daran orientieren sich Molkereien mit hoher Wertschöpfung. Sie zahlen denselben Milchpreis an ihre LieferantInnen wie die Molkereien, die eine niedrige Wertschöpfung erreichen. So bleiben die Milchauszahlungspreise am Boden, mit katastrophalen Folgen für die Milchbäuerinnen und -bauern.

In der aktualisierten Studie sind auch die Krisenjahre 2015/2016 enthalten. In dieser Zeit konnten viele Molkereien – weil der Einkauf von Milch so günstig war – ihre Nettowertschöpfung erhöhen. Einige – auch genossenschaftliche – Molkereien konnten sogar beträchtliche Rücklagen und Rückstellungen bilden. Sie haben in keiner Weise dazu beigetragen, die existenzbedrohende Lage auf den Höfen zu entschärfen.

Welche Rolle spielt der Export?

Die Studie belegt eindeutig, dass Export kein Garant für eine hohe Wertschöpfung ist. Wenn überschüssige Milchmengen über Massenprodukte auf dem Weltmarkt entsorgt werden, kann dies nur zu einer geringen Wertschöpfung führen. Das sieht bei höherwertig verarbeiteten Produkten ganz anders aus. Es kommt also darauf an, was und nicht ob exportiert wird. Allerdings gilt auch hier: Die MilcherzeugerInnen sind nicht an einer höheren Wertschöpfung beteiligt. Denn alle Molkereien zahlen sehr ähnliche Preise.

Die Studie lässt sich folgendermaßen kurz zusammenfassen:

  • Mit der Verarbeitung von Milch kann eine hohe Wertschöpfung erzielt werden.

  • Diese Nettowertschöpfung hat allerdings nichts mit dem Milchauszahlungspreis zu tun.

  • Milchkrisen gibt es nur für Milcherzeuger/innen, nicht für Molkereien.

  • Milcherzeuger/innen profitieren nicht vom Export.

Was muss passieren, damit der Milchpreis steigt?

  • Bauern und Bäuerinnen müssen sich vor den Molkereien bündeln zu Milcherzeugergemeinschaften.

  • Dafür muss der Art. 148 der Gemeinsamen Marktordnung umgesetzt werden – für alle Molkereien, auch die Genossenschaften.

  • Milchkaufverträge ersetzen Andienungspflicht und Abnahmegarantie.

     

Zur Wertschöpfungsstudie ist eine Broschüre (vor Ort auch gedruckt) erhältlich.

Service für Mitglieder der MEG Milch Board: Datenblätter zu den untersuchten Molkereien können ebenfalls in der Göttinger Geschäftsstelle bestellt werden.

 

MEG Milch Board w. V.

JunglandwirtInnen stärken – insbesondere in der GAP!

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© Bündnis Junge Landwirtschaft e.V.

Ein Zusammenschluss von acht landwirtschaftlichen Jugendverbänden hat im Vorfeld der laufenden Entscheidungen um die nationale Ausgestaltung der kommenden Förderperiode der gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP) eine gemeinsame Stellungnahme veröffentlicht.

 

In ihrer Stellungnahme fordern die acht Jugendverbände, darunter die junge Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, der Bund deutscher Landjugend, kirchliche Landjugendverbände sowie Jugendverbände des ökologischen Landbaus, Agrarministerin Julia Klöckner sowie die MinisterInnen der Länder auf, die Förderung von jungen Menschen, die sich eine Existenz in der Landwirtschaft aufbauen möchten, deutlich auszuweiten. Statt wie bisher 2% sollen künftig 4% der Mittel der ersten Säule für die JunglandwirtInnenförderung aufgewendet werden. Neben einem erhöhten Budget fordern die jungen Menschen eine zudem zielgerichtetere Förderung anhand qualitativer Kriterien statt – wie bisher – einer reinen Förderung nach Fläche.

Konkret schlagen die Jugendverbände vor, mindestens die Hälfte der Mittel für die JunglandwirtInnenförderung zur Einführung einer bundesweiten Niederlassungsprämie nach dem Vorbild Sachsen-Anhalts zu nutzen. Hier wird bereits in der laufenden Förderperiode in der zweiten Säule eine Niederlassungsprämie angeboten. Das maximale Fördervolumen dieses Programms beträgt 70.000 Euro pro Betrieb. Zum Erhalt der Prämie muss ein Geschäftsplan vorgelegt werden, was aus Sicht der Jugendverbände ein hohes Maß an Differenziertheit bei der Vergabe der Fördermittel, auch anhand sozialer und ökologscher Kriterien, ermöglicht. Laut Jugendverbänden ist die Möglichkeit, in Deutschland eine Niederlassungsprämie einzuführen, in der kommenden Förderperiode der GAP voraussichtlich gegeben.

Die Jugendverbände begründen ihre Forderungen mit den hohen ökonomischen Hürden für junge Menschen, die sich eine Existenz in der Landwirtschaft aufbauen möchten, und rechnen vor, dass der durchschnittliche Kapitaleinsatz je Arbeitskraft (Kapitalintensität) aktuell bei rund 610.000 Euro liegt. Bei einer klassischen Finanzierung bei einem Kreditinstitut mit einem Eigenkapitalanteil von 25% bedeutet dies, dass ein junger Mensch, der aktuell in der Landwirtschaft starten möchte, kalkulatorisch rund 150.000 Euro eigenes Geld mitbringen muss, nur um seinen eigenen Arbeitsplatz zu schaffen.

Die Jugendverbände verweisen zudem auf die hohe Bedeutung junger Menschen für den ländlichen Raum sowie die Empfehlungen und Analysen des Europäischen Rechnungshofs zur JunglandwirtInnenförderung aus dem Jahr 2017 und aktuelle Studien des Leibniz-Instituts für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien. Beide Institutionen bescheinigen der aktuellen JunglandwirtInnenförderung in der GAP eine mangelnde Wirksamkeit und fordern ebenfalls eine höhere Differenziertheit bei der Vergabe der Fördermittel.

 

Phillip Brändle, Unabhängige Bauernstimme der AbL, Ausgabe April 2021

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