EMB Newsletter September 2020
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Liebe Milchbäuerinnen und Milchbauern, liebe MitstreiterInnen,
welche Zukunft erwartet uns europäische Milcherzeuger nach COVID 19? Uns war sicherlich klar, dass wir es nach der Coronakrise mit einem anderen europäischen Milchmarkt zu tun haben würden als im Vergleichsjahr 2019. Die Krise hat noch einmal gezeigt, dass das Marktverantwortungsprogramm des EMB der einzige Weg ist, einen kostendeckenden Milchpreis für die ErzeugerInnen zu gewährleisten.
Bei uns in Italien sieht man beispielsweise, dass vor allem beim Hartkäse der Erzeugerpreis gegenüber dem Vorjahr eingebrochen ist (-22,1%). Nach einem anfänglichen Konsumrückgang haben sich die Preise für Frischprodukte (+1,8%) hingegen auf dem Niveau von 2019 eingependelt (zur Marktsituation hier).
Sorgen macht uns natürlich die Entwicklung des Milcherzeugerpreises. Nahezu überall in Europa hat der Milchpreis stark nachgegeben. Und wieder einmal sind es wir europäischen Milchbäuerinnen und Milchbauern, die solch eine Krise sehr stark zu spüren bekommen.
Der beachtliche Anstieg der Lagerbestände verdeutlicht uns den Ernst der Lage: Im Juni 2020 sind auf europäischer Ebene die Butterbestände um 80% und die Milchpulvereinlagerungen um 240% gegenüber Mai gestiegen. Das veraltete Instrument der Einlagerung stellt jedoch eine schwache und unangemessene Reaktion auf eine globale Krise dar, da Europa damit weder die Produktion steuern noch seinen ErzeugerInnen helfen kann. In naher Zukunft werden wir vor noch größeren Problemen stehen, wenn die eingelagerten Produkte wieder auf den Markt kommen.
Mangels einer von der EU koordinierten Lieferreduktion haben zahlreiche Molkereien und Unternehmen eine quasi obligatorische Produktionskürzung verhängt oder es wurden sogar Lieferverträge einseitig missachtet. Initiativen, die es Erzeugerorganisationen ermöglichen sollten, die Produktion zu drosseln, haben sich ebenfalls als unwirksam und unzureichend erwiesen. Der Milchpreis ist fast überall eingebrochen.
Unsere einzige Überlebensstrategie liegt in der Berücksichtigung der gesamten Produktionskosten bei gleichzeitiger Kopplung an den Markt für verarbeitete Produkte, sodass eine direkte Verbindung zwischen VerbraucherInnen und ProduzentInnen entsteht. Erinnern wir uns, dass die Einzelhandels- oder zumindest Verbraucherpreise kaum irgendwo in Europa gefallen sind, sondern in vielen Fällen sogar gestiegen sind, während der Erzeugerpreis gesunken ist. Es ist nicht hinnehmbar, dass wir europäischen Milcherzeuger als einzige Marktteilnehmer bei Schwierigkeiten jeder Art zur Kasse gebeten werden.
Daher besteht die Zukunft für uns ErzeugerInnen darin, die Zusammenhänge zwischen der Produktion, unseren Betriebskosten, der Verarbeitung und dem Markt zu verdeutlichen. Auch während der Krise konnten wir überzeugende Argumente und Vorschläge vorlegen, die bisher jedoch noch nicht ausreichend aufgegriffen wurden. Wir müssen der europäischen Politik gegenüber weiterhin selbstbewusst zeigen, dass wir effektive und gangbare Lösungen und Ideen wie das Marktverantwortungsprogramm haben.
Ein weiterer Vorschlag, den das European Milk Board unterstützen könnte, wäre eine Kopplung der Erzeugerpreise und somit der verarbeiteten Produkte an die Produktionskosten. Auch würde mehr Transparenz in der Lieferkette, vom Erzeuger bis zum Konsumenten, die Position von uns ErzeugerInnen weiter stärken und hätte zudem positive Auswirkungen auf die Umwelt und den ländlichen Raum.
Roberto Cavaliere, Vorstandsmitglied des EMB und Präsident der APL Italien
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