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Europas Milcherzeuger machen mobil

25.000 Milchbäuerinnen und Milchbauern protestierten am 29. April gemeinsam beim EMB-weiten Aktionstag in ganz Europa - erste Ergebnisse

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Man konnte es in den letzten Monaten und besonders in den vergangenen Wochen deutlich spüren. Die Stimmung unter den Milcherzeugern wandelt sich - nicht allein in Deutschland, sondern in vielen Ländern Europas. Am 29. April haben anlässlich des europaweiten Aktionstages des European Milk Board (EMB) über 25.000 Milchviehhalter in 12 Ländern demonstriert. Unter dem gemeinsamen Slogan: Eine flexible Mengenregulierung für faire Milchpreise sendeten beispielsweise 5.000 Milcherzeuger in der Tschechischen Republik, 2.000 Menschen in Österreich und 13.000 Milchproduzenten in Deutschland ein klares Signal an die Politik. Doch nicht nur große Kundgebungen gehörten zu der Strategie der EMB-Aktionen. Direkte Begegnungen und Gespräche waren ebenso wichtig. In Frankreich wandten sich die Milcherzeugerverbände Organisation des producteurs de lait (OPL) und die noch junge Association des producteurs de lait indépendants (APLI) in ca. 60 Gesprächen an die Präfekten - die politisch Verantwortlichen der einzelnen Gemeinden -  und an die Kabinettsführung in Paris. Jean Louis Naveau, Präsident der OPL, ist sich der Wirkung der landesweiten Delegationen sicher: "Die 4000 Briefe, die die Forderungen der Milcherzeuger enthalten und die wir den Präfekten überreicht haben, hinterlassen auf jeden Fall einen bleibenden Eindruck." In Schottland diskutierten 80 Milcherzeuger der Organisationen Dairy Farmers of Scotland (DFOS) und National Farmers Union of Scotland (NFUS) auf Augenhöhe mit ca. 30 Parlamentsvertretern, und in Luxemburg brachte das Luxembourg Dairy Board (LDB) landesweit Signalschilder mit dem aktuellen Milchpreis an und stellte den wichtigsten Parteien ein Ultimatum. Der Präsident des LDB - Fredy Martines: "Wir haben die Politiker aufgefordert, ihre Position zur Milchsituation deutlich zu machen und endlich Farbe zu bekennen." Hunderte Milcherzeuger trafen sich jeweils auch in Spanien, Dänemark und Belgien mit politischen Vertretern, die sich zum Teil bereit erklärten, die Bäuerinnen und Bauern in Zukunft zu unterstützen.

Die niederländischen Verbände Nederlandse Melkveehouders Vakbond (NMV) und Dutch Dairy Board (DDB) hatten bereits am 14. und 15. April mit drei Aktionen Politik und Verbraucher angesprochen. Die Präsidentin des DDB, Sieta van Keimpema, sieht die Reaktionen positiv: "Die Gesprächsbereitschaft der Politik ist durch diese Kampagne gestiegen, der Dialog kann jetzt offener geführt werden." Auch in der Schweiz und in Italien demonstrierten mehrere hundert Milcherzeuger gemeinsam für faire Milchpreise und ebenso wie in den anderen Ländern war die Motivation unter den Protestierenden sehr hoch. Von Aktionsunlust und Resignation keine Spur.

Erste Resultate
Kurzfristig haben die gemeinsamen Aktionen in mehreren Ländern bereits zu Ergebnissen geführt. So konnten konkrete Termine für Gespräche mit den politisch Verantwortlichen vereinbart werden - wie beispielsweise in Belgien, Spanien und Schottland. Offensichtlich wurde in Ländern wie Italien und den Niederlanden eine höhere Unterstützung von Milchproduzenten, die zuvor eine kritische Einstellung gegenüber den Verbänden aus dem EMB-Kreis hegten. Zu welchen Ergebnissen die ebenfalls gestiegene Gesprächsbereitschaft der Politiker beispielsweise in  Luxemburg, den Niederlanden und Österreich führt, wird sich allerdings noch zeigen. Wichtig ist es nun, mit weiteren Aktionen deutlich zu machen, dass die Milchbäuerinnen und Milchbauern in Europa nicht lockerlassen werden, bis sie für ihre Milch einen fairen Preise erhalten.