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Aktuelle Zahlen für den deutschen Milchsektor

Stand April 2023: Preissturz bei gleichbleibend hohen Kosten 

(Brüssel, den 17. Juli 2023) Laut der vierteljährlich aktualisierten Kostenstudie des Büros für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) betragen die Produktionskosten im deutschen Milchsektor – mit aktuellem Stand April 2023 – 46,68 ct/kg. Sie sind damit lediglich einen Cent seit Januar 2023 nach unten gegangen. Ganz anders die Situation beim durchschnittlichen Auszahlungspreis. Der hatte im Januar noch 56,91 Cent betragen und ist seitdem deutlich gefallen, so dass er im April nur noch bei 45,11 ct/kg lag. Damit war die kurze Zeit der Kostendeckung schnell wieder vorbei und die MilcherzeugerInnen sind erneut mit alltäglichen finanziellen Defiziten konfrontiert. Für April zeigt die Preis-Kosten-Ratio eine Unterdeckung von 3 Prozent an, was im Vergleich zur Januarsituation, bei der eine Kostendeckung von 119 Prozent herrschte, einen Verfall von 22 Punkten bedeutet.

Diese Situation ist keine Überraschung, da eine sinkende Nachfrage und steigende Anliefermengen die Milchpreise bereits seit Beginn des Jahres wieder nach unten drücken. Auch in anderen europäischen Ländern kämpfen die ErzeugerInnen mit fallenden Preisen bei gleichbleibend hohen Kosten und fordern die Aktivierung des freiwilligen Lieferverzichts auf EU-Ebene, um mit kleinen temporären Mengenreduzierungen stabile Preise am Milchmarkt erreichen zu können.

 

Entwicklung der Milcherzeugungskosten in Deutschland

Hier finden Sie die Entwicklung der Kostensituation der deutschen Milchproduktion von 2014 bis April 2023.

 

Preis-Kosten-Ratio

Die Preis-Kosten-Ratio verdeutlicht, inwieweit das Milchgeld die Produktionskosten deckt. Im April 2023 waren die Produktionskosten der Milcherzeuger nicht gedeckt. Die Kostenunterdeckung lag bei 3%.
Sehen Sie hier die Entwicklung der Preis-Kosten-Ratio seit 2014:

 

Milch-Marker-Index (MMI)

Der Milch-Marker-Index (MMI) zeigt die Entwicklung der Kosten der Milchproduktion auf. Der MMI hatte im April 2023 einen Wert von 113, d. h. dass die Produktionskosten für deutsche MilcherzeugerInnen im Vergleich zum Basisjahr 2015 (2015 = 100) um dreizehn Prozent gestiegen sind.
Hier sehen Sie den Milch-Marker-Index im zeitlichen Verlauf:


 

Biokostenstudie

Für Deutschland gibt es seit November 2019 nun auch Informationen zu den Milcherzeugungskosten im Biobereich.
Hier finden Sie die Studie "Was kostet die Erzeugung von Biomilch?" (Zeitraum: Wirtschaftsjahre 2011/12 – 2018/19) sowie aktuelle Daten für das Wirtschaftsjahr 2021/22 hier.

 

Studie zu den Produktionskosten acht wichtiger Milcherzeugungsländer

Nicht nur in Deutschland, sondern auch in sieben weiteren Ländern werden regelmäßig Kostenberechnungen durchgeführt.
Hier finden Sie die Berechnungen der Milchproduktionskosten in Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Irland, Litauen, Luxemburg und den Niederlanden für das Jahr 2019 sowie hier eine Aktualisierung für das Jahr 2021 mit einer Aussicht für das erste Quartal 2022.


 

Kosten der Milchproduktion chronisch unterdeckt – was schafft Abhilfe?

Das European Milk Board schlägt die gesetzliche Verankerung eines Kriseninstruments vor, um der chronischen Unterdeckung entgegenzuwirken. Das Marktverantwortungsprogramm (MVP) beobachtet und reagiert auf Marktsignale durch eine Anpassung der Produktion.
Sehen Sie hier eine kurze Beschreibung des Marktverantwortungsprogramms des EMB.

 

Hintergrund:

Für die Studie „Was kostet die Erzeugung von Milch?“ hat das Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) 2012 im Auftrag des European Milk Boards und der MEG Milch Board erstmals die Milcherzeugungskosten in Deutschland flächendeckend berechnet. Die Kalkulation basiert auf Daten des Informationsnetzes landwirtschaftlicher Buchführungen der EU (INLB) sowie des Statistischen Bundesamtes (Destatis) und wird seit 2014 vierteljährlich aktualisiert.
 


Datenblatt hier herunterladen (als PDF)

 

Kontakt:
EMB-Pressestelle: office[at]europeanmilkboard.org