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Oktober 2022 in Deutschland: Milcherzeugungskosten gedeckt

Langfristige Kostendeckung als Grundvoraussetzung für stabile Produktion notwendig

(Brüssel, den 16. Januar 2023) Laut der vierteljährlich aktualisierten Kostenstudie des Büros für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) betragen die Produktionskosten – mit aktuellem Stand Oktober 2022 – 47,51 ct/kg, während der durchschnittliche Auszahlungspreis in der gleichen Zeit bei 59,33 ct/kg lag. Damit waren die Kosten in diesem Zeitraum gedeckt. Wie man anhand der Entwicklung der Milcherzeugungskosten der vergangenen Jahre sehen kann, wurde nur wenige Monate zuvor – im Juli 2022 – erstmalig seit Bestehen der Studie eine Kostendeckung erreicht.

Die Tendenz war schon im April 2022 deutlich geworden. Seitdem sind die Erzeugerpreise weiter gestiegen, um im Oktober 2022 fast 60 Cent zu erreichen. Langfristige Kostendeckung und die dafür notwendigen Reformen sind unabdingbar für eine nachhaltige und stabile Landwirtschaft. Die Politik wird insbesondere jetzt dazu aufgerufen, Rahmenbedingungen für einen krisenfreien und robusten Milchmarkt zu schaffen. Für die Milchviehhalter in ganz Europa sind langfristige Perspektiven die Grundvoraussetzung für eine stabile Produktion und für die Übernahme der Höfe und die Weiterführung der Erzeugung durch die jüngere Generation.

 

Entwicklung der Milcherzeugungskosten in Deutschland

Hier finden Sie die Entwicklung der Kostensituation der deutschen Milchproduktion von 2014 bis Oktober 2022.

 

Preis-Kosten-Ratio

Die Preis-Kosten-Ratio verdeutlicht, inwieweit das Milchgeld die Produktionskosten deckt. Im Oktober 2022 waren die Produktionskosten der Milcherzeuger gedeckt. Die Kostendeckung lag bei 125%.
Sehen Sie hier die Entwicklung der Preis-Kosten-Ratio seit 2014:

 

Milch-Marker-Index (MMI)

Der Milch-Marker-Index (MMI) zeigt die Entwicklung der Kosten der Milchproduktion auf. Der MMI hatte im Oktober 2022 einen Wert von 115, d. h. dass die Produktionskosten für deutsche MilcherzeugerInnen im Vergleich zum Basisjahr 2015 (2015 = 100) um fünfzehn Prozent gestiegen sind.
Hier sehen Sie den Milch-Marker-Index im zeitlichen Verlauf:


Biokostenstudie

Für Deutschland gibt es seit November 2019 nun auch Informationen zu den Milcherzeugungskosten im Biobereich.
Hier finden Sie die Studie "Was kostet die Erzeugung von Biomilch?" (Zeitraum: Wirtschaftsjahre 2011/12 – 2018/19) sowie aktuelle Daten für das Wirtschaftsjahr 2021/22 hier.

Neu: Studie zu den Produktionskosten acht wichtiger Milcherzeugungsländer

Nicht nur in Deutschland, sondern auch in sieben weiteren Ländern werden regelmäßig Kostenberechnungen durchgeführt.
Hier finden Sie die Berechnungen der Milchproduktionskosten in Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Irland, Litauen, Luxemburg und den Niederlanden für das Jahr 2019 sowie hier eine Aktualisierung für das Jahr 2021 mit einer Aussicht für das erste Quartal 2022.


Kosten der Milchproduktion chronisch unterdeckt – was schafft Abhilfe?

Das European Milk Board schlägt die gesetzliche Verankerung eines Kriseninstruments vor, um der chronischen Unterdeckung entgegenzuwirken. Das Marktverantwortungsprogramm (MVP) beobachtet und reagiert auf Marktsignale durch eine Anpassung der Produktion.
Sehen Sie hier eine kurze Beschreibung des Marktverantwortungsprogramms des EMB.

In einem offenen Brief der internationalen Erzeugerorganisationen ECVC und EMB an die EU-Institutionen wurden zudem weitere wichtige Elemente für einen funktionierenden EU-Milchsektor vorgestellt. Diesen Offenen Brief sehen Sie hier.

 

Hintergrund:

Für die Studie „Was kostet die Erzeugung von Milch?“ hat das Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) 2012 im Auftrag des European Milk Boards und der MEG Milch Board erstmals die Milcherzeugungskosten in Deutschland flächendeckend berechnet. Die Kalkulation basiert auf Daten des Informationsnetzes landwirtschaftlicher Buchführungen der EU (INLB) sowie des Statistischen Bundesamtes (Destatis) und wird seit 2014 vierteljährlich aktualisiert.
 


Datenblatt hier herunterladen (als PDF)

 

Kontakt:
EMB-Pressestelle Vanessa Langer (DE, EN, FR): +32 (0)484 53 35 12